E-Book, Deutsch, Band 1, 256 Seiten
Reihe: Worschädl-Krimis
Baum Donau so rot
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7099-3938-3
Verlag: Haymon Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Kriminalroman
E-Book, Deutsch, Band 1, 256 Seiten
Reihe: Worschädl-Krimis
ISBN: 978-3-7099-3938-3
Verlag: Haymon Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
DER ACTIONHELD UNTER ÖSTERREICHS KRIMIAUTOREN FÄRBT DIE DONAU BLUTROT!
KREUZFAHRT IN DEN UNTERGANG
EIN RUNDER HOCHZEITSTAG, EINE DONAUKREUZFAHRT - eigentlich könnte alles so schön sein für ROBERT WORSCHÄDL UND SEINE FRAU KAROLINE. Es ist sogar Prominenz an Bord: Der Industrielle und FUSSBALLPRÄSIDENT BREITWIESER FEIERT SEINEN 60. GEBURTSTAG - doch dieser wird sein letzter sein. Als er scheinbar einen Kollaps erleidet und dabei MIT DEM KOPF IM KUCHENTELLER LANDET, wird Worschädl sofort misstrauisch. Er hat ZU VIEL ERFAHRUNG ALS ERMITTLER, um hier nicht seine eigenen Schlüsse zu ziehen und einen GIFTMORD ZU VERMUTEN.
Worschädl sticht in ein WESPENNEST VON MAFIÖSEN STRUKTUREN UND DUBIOSEN GELDGESCHÄFTEN ...
WÄHRENDDESSEN IN LINZ
In einem Wohnhaus hat ein EINDRINGLING IN DER ZWISCHENZEIT EINE JUNGE FRAU ÜBERWÄLTIGT und nackt auf ihren Küchentisch gefesselt. DAS GRAUSAME SZENARIO WIRD GEFILMT UND FOTOGRAFIERT, um jemand ganz Bestimmten damit ZU ERPRESSEN: IHREN EHEMANN. Ebenso wie Robert Worschädl befindet sich der TORSCHÜTZENKÖNIG ZWISCHEN LINZ UND BRATISLAVA AUF KREUZFAHRT - und kann ihr nicht zu Hilfe eilen.
BAUCHGEFÜHL MACHT NICHT URLAUB
Als Kriminalkommissar ist ROBERT WORSCHÄDL STÄNDIG IM DIENST. Selbst in seiner Freizeit stößt er immer wieder auf Verbrechen. Die VERÄNDERUNG VOM BERTL ZUM WORSCHÄDL passt seiner liebenswerten Frau Karoline gar nicht in den Kram – besonders nicht auf ihrer gemeinsamen Kreuzfahrt.
Trotzdem kommt er nicht umhin, SEINEM BAUCHGEFÜHL ZU FOLGEN, um die AUFREGENDEN ERMITTLUNGEN AUF EIGENE FAUST zu übernehmen. Und so springt DER MIT ALLEN WASSERN GEWASCHENE POLIZIST - im wahrsten Sinne des Wortes – INS KALTE WASSER.
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"Ich war überrascht, wie wunderbar Thomas Baum der Spagat zwischen dem gemütlich-kauzigen Worschädl und einer so temporeichen Handlung gelingt. Rasant zu lesen!"
"Man wird regelrecht süchtig und kann das Buch kaum aus den Händen legen. Worschädl ist besonders in seinen menschlichen, verletzlichen Momenten jemand, in den man sich gut hineinversetzen kann. Eine meiner absoluten Lieblingsfiguren."
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Die Krimis von Thomas Baum um Robert Worschädl:
Donau so rot
Tödliche Fälschung
Kalter Kristall
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
4 Der Vorteil an dieser speziellen Kreuzfahrt war unter anderem, dass Worschädl nicht einen einzigen Tag seines Urlaubs dafür verwenden musste. Den Freitag schrieb er als Zeitausgleich, und Schinagl war so entgegenkommend, für ihn trotz ihrer beiden Kinder seinen Wochenenddienst zu übernehmen. Musste sich eben ihr Lebensgefährte Michael, ein viel beschäftigter Musiker, mit dem fünfjährigen Tobias auf den Spielplatz begeben und mit der zwölfjährigen Kerstin Mathe lernen. Kreative Pausen zwischen dem Einspielen von diversen Sounds für Image- und Werbefilme konnten der Qualität von Michaels musikalischen Ergüssen nur dienlich sein. Schlechtes Gewissen musste Worschädl jedenfalls keines haben. Er wusste, dass der Wochenenddienst seiner Kollegin Schinagl überaus entgegenkam. Die Arbeit war für sie, im Gegensatz zu ihren Mutterpflichten, eine pure und sehr willkommene Erholung. Keine vollgesabberten Sweater, kein übervoller Bügelkorb, keine herumliegenden Bausteine – nur Delikte, Verbrechen, Ermittlungsarbeit, Recherche und ausschließlich erwachsene Kollegen. Und natürlich Worschädl, der sich am Präsidium den Ruf eines grantigen Brummbären erarbeitet hatte. Aber Schinagl, die vor wenigen Wochen ihren Sechsunddreißiger gefeiert hatte, kannte ihren um 16 Jahre älteren Kollegen inzwischen besser. Unwirsche Reaktionen und mürrische Äußerungen hatten für ihn nur den Zweck, sich die Leute vom Leib und auf Distanz zu halten. Über 50 musste man sich seiner Meinung nach nicht mehr von all den diversen Befindlichkeiten quälen lassen. Oder von dieser Unmenge an Nebensächlichkeiten, die im Zuge des Ermittlungsalltags von den verschiedensten Menschen ununterbrochen mitgeteilt werden wollten. Aber Tratschereien über dieses und jenes konnte Worschädl auch schon früher nicht vertragen. In den letzten Jahren galt er überhaupt als nicht systemkonformer Einzelgänger mit starker Tendenz zum Eigenbrötler. Doch irgendwann wurden Dienststellenleiter Oberst Stefan Schweitzer die Alleingänge seines besten und zugleich schwierigsten Ermittlers zu viel, also teilte er ihm Schinagl zu, die gerade aus der Karenz gekommen war. Unerhörterweise setzten sie ihm Schinagl einfach mitten in sein Büro hinein. Alle Proteste halfen nichts. In Worschädls bislang ruhiges, nahezu störungsfreies 16 Quadratmeter kleines Reich wurden ein zweiter Schreibtisch und eine äußerst intensive Frau verpflanzt. Und ab sofort hatte er ständig Telefonate mit Kindergartenpädagoginnen, Gymnasialprofessoren, einem durchgeknallten Musiker und einer offenbar nur halb talentierten Babysitterin zu erdulden. Auch wenn man noch so erfahren und mit noch so vielen Wassern gewaschen war, konnte einen ein derart vehementes Eindringen des noch dazu weiblichen Geschlechts gehörig durcheinanderwirbeln. Mit einem Schlag sah sich Worschädl seines über die Jahre erworbenen Rechts auf Ruhe und Abgeschiedenheit beraubt. Seine äußerst effiziente Methode, über die jeweiligen Fälle gerne in einer Art Halbschlaf nachzudenken, also leger zurückgelehnt, mit halb geschlossenen Augen, offenem Mund und dem einen oder anderen Schnarchen, funktionierte mit einem Mal nicht mehr. Für seine Angewohnheit, in gemäßigter Lautstärke mit sich selbst zu reden und Ermittlungsergebnisse sowie Fährten und Spuren mit sich selbst engagiert durchzudiskutieren, fehlte die nötige Ruhe und Abgeschiedenheit. Und seine oft ausgedehnten Telefonate mit Karoline, mit den Füßen auf dem Schreibtisch und einer Semmel mit pikantem Leberkäse, Essiggurken und süßem Senf in der Hand, waren ab sofort Geschichte. Die neue Kollegin hatte seine sensible Aura aufs Empfindlichste gestört, und er brauchte Monate, um seine Arbeitsweise auf den kommunikationsbedürftigen und konfrontationsbereiten Humorbolzen Schinagl umzustellen. „Was, nach …? Nein, das gibt’s nicht! Wäre ich deine Frau, ich würde dir deine Hochzeitstags-Kreuzfahrt aber so was von um die Ohren schmeißen“, schimpfte sie vor zwei Wochen von ihrem Schreibtisch zu ihm herüber. „Wie weit bist du mit dem Bericht über diese Suizidgeschichte?“ „Ablenken gilt nicht. Weil ich nämlich genau spüre, wie superbeschissen es deiner Frau jetzt gehen muss!“ „Ganz aktuell dürfte sie eher mit den seelischen Nöten ihrer Klienten beschäftigt sein.“ „Ist ja nur gut, dass du jederzeit eine Therapeutin zur Seite hast. Noch dazu so eine geduldige und verständnisvolle.“ „Du bist ja bestens informiert.“ „Entschuldige, sonst hätte sie es doch niemals über Jahrzehnte mit dir ausgehalten. Und dann kommst du ihr mit so einer Schnapsidee!“ „Völlig richtig! Eine Wacholderschnapsidee. Borovicka. Den machen sie dort ganz vorzüglich. Und dazu servieren sie herrliche Sauerkrautnocken, einen wunderbaren Grenadiermarsch und exquisite Pogatschen. Sabine, glaubst du ernsthaft, dass ich bei solchen Köstlichkeiten die Malediven brauche? Und jetzt Ende der Debatte!“ Damit rauschte Worschädl aus dem Büro. Er wollte nicht zugeben, dass es seine Frau ziemlich genauso wie Schinagl gesehen hatte. Dabei war er, als er mit den Buchungsunterlagen nach Hause gekommen war, von seiner Idee vollkommen überzeugt gewesen. Und er hatte fest darauf gebaut, dass sich seine Begeisterung auch auf Karoline übertragen würde. „Servus, Schatz, große Überraschung: Vergiss Kuba, Santa Lucia und Grenada, ich habe etwas viel Besseres.“ „Na, da bin ich ja gespannt.“ „Gleich vorweg kosten da drei Nächte Last Minute inklusive Willkommensdrink und Rückfahrticket mit den Österreichischen Bundesbahnen nur schlanke 199 Euro.“ „Mit den Österreichischen Bundesbahnen?! Was soll das für eine Kreuzfahrt werden?“ „Die bequemste, die es gibt. Auf der Donau von Linz direkt nach Bratislava.“ Direkt um den Hals ist die Karoline ihrem Bertl in diesem Moment nicht gefallen. Genauer gesagt wirkte sie ein wenig indigniert. Und jedes Mal, wenn in den darauffolgenden Tagen die Rede auf ihre gemeinsame Reise kam, bekam sie wieder diese schmalen Lippen und eine Art tadelnden Blick. Je höher die Erwartung, desto tiefer die Enttäuschung, hätte sie wahrscheinlich gesagt, wenn sie darüber gesprochen hätte. Aber Karoline, für gewöhnlich mitteilungsfreudig und kommunikativ, zog es diesmal vor zu schweigen. Ja, Worschädls Ehefrau schien tatsächlich nachhaltig eingeschnappt zu sein. Auch am Tag ihrer gemeinsamen Abreise war sie höchstens zu einem Drittel motiviert. Von Haus aus eher unpünktlich, verfiel sie ausgerechnet beim Aufbruch zum Schiff in ein demonstratives Trödeln und musste wegen irgendwelcher Unwichtigkeiten noch zweimal zurück in die Wohnung. Zu allem Überdruss wollte sie den Taxifahrer auf der Fahrt zur Schiffsanlegestelle auch noch zum Unterschreiben des Volksbegehrens für das europaweite Verbot von Plastiksackerln überreden. Als Worschädl die beiden Trolleys endlich aus dem Kofferraum hievte, war Karoline im Fond des Wagens noch immer fest am Argumentieren, obwohl ein Steward an der Gangway bereits mit den Armen ruderte und die Schiffssirene mahnend dröhnte. Worschädl hätte der werten Psychotherapeutin gerne erklärt, dass ihr betont großzügiger Umgang mit der ihnen eigentlich nicht mehr zur Verfügung stehenden Zeit nichts anderes als der äußere Ausdruck ihrer inneren Unzufriedenheit mit der Kreuzfahrt-Strecke von Linz nach Bratislava war, aber dafür hatten sie es viel zu eilig, also rief er ihr nur ein kurzes „Karoline, bitte!“ zu. Kaum zu glauben, dass sie darauf mit einer deutlichen Erhöhung ihres Schritttempos in seine Richtung reagierte. Und dann eilten ein rundlicher Kriminalkommissar und seine auf ihre Figur konsequent bedachte und deshalb schlanke Ehefrau mit zwei roten Trolleys auf die Gangway zu, überquerten diese unter dem strafenden Blick des Stewards und dem Augenrollen manch anderer Passagiere und ließen sich von einem weiteren Steward, der ihnen das Gepäck abnahm, den Weg zu ihrer Kabine zeigen. Kann sein, dass Worschädl die Treppe vom Oberzum Unterdeck etwas zu schwungvoll nahm, jedenfalls verspürte er plötzlich einen stechenden Schmerz in seinem seit jeher anfälligen linken Knie. Woher genau das auch immer rühren mochte, zwang es ihn zu einem leichten Hinken, aber das sei, versicherte er seiner Frau, ganz bestimmt nur etwas Vorübergehendes. Tatsächlich sicher war er sich dessen wegen des erheblichen Schmerzes jedoch nicht. Doch er wollte die ohnehin fragile Stimmung in keiner Weise trüben. Gut so, denn zu seiner großen Erleichterung schaffte es das hübsche Zimmer mit extrabreitem Doppelbett, imposantem Flachbildschirm, bestens ausgestattetem Bad und kleinem französischen Balkon gleich über der Wasseroberfläche, seine Karoline auf Anhieb versöhnlicher zu stimmen. Als die Matrosen am Kai die Leinen lösten, standen die Worschädls am Balkon. Und während das 125 Meter lange Schinakel bei luftigen 14 Grad und tiefgründigen Gewitterwolken vom zweitlängsten Strom Europas erfasst wurde und donauabwärts glitt, vorbei an den...