Bastian | Auschwitz und die 'Auschwitz-Lüge' | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 1058, 134 Seiten

Reihe: Beck Paperback

Bastian Auschwitz und die 'Auschwitz-Lüge'

Massenmord, Geschichtsfälschung und die deutsche Identität
6. Auflage 2016
ISBN: 978-3-406-69378-6
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Massenmord, Geschichtsfälschung und die deutsche Identität

E-Book, Deutsch, Band 1058, 134 Seiten

Reihe: Beck Paperback

ISBN: 978-3-406-69378-6
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Selbsternannte "Experten" präsentieren gefälschte "Dokumente" und pseudowissenschaftliche "Gutachten", die angeblich "beweisen", dass in Auschwitz alles "ganz anders" oder doch "halb so schlimm" gewesen sei. Neonazis und den sogenannten Revisionisten ist bei ihrer Geschichtsfälschung nahezu jedes Mittel recht. Viele Menschen lassen sich dadurch verunsichern und fragen insgeheim sogar, ob der Massenmord an den europäischen Juden tatsächlich stattgefunden hat. Dieses Buch will als ein Gegengift wirken. Es stellt alle wichtigen Fakten über das Vernichtungslager zusammen und informiert über die Hintermänner und Hintergründe der "Auschwitz-Lüge".

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Weitere Infos & Material


1;Cover;1
2;Titel;3
3;Impressum;4
4;Inhaltsverzeichnis;5
5;Motto;7
6;Widmung;8
7;Erster Teil: Das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau;9
7.1;1. Vorgeschichte und Geschichte des nationalsozialistischen Massenmordes;9
7.2;2. Das System der nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager;23
7.3;3. Das Vernichtungslager Auschwitz;29
7.3.1;Die Vorgeschichte;30
7.3.2;Eine kurze Chronologie des Terrors von Auschwitz;33
7.3.3;Die Opfer;52
7.3.4;Die Täter;55
7.3.5;Das Zyklon B;58
7.3.6;Die medizinischen Experimente von Auschwitz;61
7.4;4. «Erinnerungen an Auschwitz»;63
8;Zweiter Teil: Die «Auschwitz-Lüge»: Der Massenmord und Seine Leugner;66
8.1;1. Dokumente zur Geschichte der nationalsozialistischen Massenmorde und des Konzentrationslagers Auschwitz;66
8.2;2. Die Auschwitz-Prozesse;69
8.3;3. Die «revisionistische» Literatur;73
8.3.1;Die Anfänge;73
8.3.2;Der «Leuchter-Report» und seine Nachahmer;75
8.3.3;Das zentrale «Argument»;80
8.3.4;David Irving;83
8.3.5;Zusammenfassende Bewertung;85
8.4;4. Auswirkungen der «Auschwitz-Lüge»;87
9;Epilog: Auschwitz und die Deutsche Identität;90
10;Kurze Bemerkung zur Entstehungsgeschichte dieses Büchleins;100
11;Anmerkungen;104
12;Literaturtipps zum Weiterlesen;130
13;Personenregister;132
14;Bildnachweis;134


  Erster Teil
DAS VERNICHTUNGSLAGER AUSCHWITZ-BIRKENAU
1. Vorgeschichte und Geschichte des nationalsozialistischen Massenmordes
An der antisemitischen Einstellung des sich nach einem mächtigen «Großdeutschland» sehnenden Österreichers Adolf Hitler konnte niemals auch nur der geringste Zweifel bestehen. Und ebenso offensichtlich ist stets gewesen, dass es sich bei dieser Einstellung nicht bloß um eine private Meinung handelte, sondern um ein auf das aktive Handeln einer «Bewegung» abzielendes politisches Programm. Schon am 16. September 1919 schrieb Hitler in einem Brief über seinen «Antisemitismus der Vernunft»: «Letztes Ziel muß aber unverrückbar die Entfernung der Juden überhaupt sein.»[1] Und in seinem fünf Jahre später, 1924, geschriebenen Buch «Mein Kampf»[2] wetterte er in äußerst brutalem Ton gegen die «hebräischen Volksverderber». Den Weltkrieg, dessen für Deutschland fatales Ergebnis in Hitlers Augen dringlich der Korrektur bedurfte – nötigenfalls auch mit Gewalt! –, hätte man gewinnen können, wenn schon zur richtigen Zeit genügend «jüdische Schurken» aus dem Weg geräumt worden wären. Sogar das Stichwort «Giftgas» fällt in diesem Zusammenhang! «Zwölftausend Schurken zur rechten Zeit beseitigt, hätten vielleicht einer Million ordentlicher, für die Zukunft wertvoller Deutscher das Leben gerettet.»[3] So konnte es für die Zeitgenossen auch kaum überraschend sein, dass das am 24. Februar 1920 im Festsaal des Münchner Hofbräuhauses verabschiedete und von Hitler im Mai 1926 für «unabänderlich» erklärte Parteiprogramm der Nationalsozialisten im vierten von 25 Punkten erklärte: «Staatsbürger kann nur sein, wer Volksgenosse ist. Volksgenosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist, ohne Rücksicht auf Konfession. Kein Jude kann daher Volksgenosse sein.»[4] Im Gegensatz zum «Volksgenossen» sei «der Jude» nichts anderes als «ein Negativum», so verkündete kurz darauf Hitlers Weggefährte und späterer Propagandaminister Dr. Joseph Goebbels, «und dieses Negativum muß ausradiert werden aus der deutschen Rechnung».[5] In den Jahren zwischen 1920 und 1933 mögen einige Deutsche über solche Sätze erschrocken gewesen sein, andere werden sie eher belächelt haben – die Zahl derer, die ihnen offen applaudierte, wuchs jedenfalls von Jahr zu Jahr. Dreizehn Jahre nach der Verabschiedung des oben zitierten Parteiprogramms hatte die von Hitler geführte nationalsozialistische «Bewegung» die Macht in Deutschland übernommen – nicht als Ergebnis demokratischer Wahlen, sondern durch einen geschickt inszenierten «Staatsstreich von oben», an dessen Gelingen der greise Reichspräsident und Generalfeldmarschall a. D. Paul von Hindenburg entscheidenden Anteil hatte. Sein offener Antisemitismus stand Hitlers Popularität nicht im Wege, sondern trug eher zu ihr bei. Neu an dieser speziellen Spielart des Antisemitismus war freilich die unerbittliche Rücksichtslosigkeit, zu der Hitler sich stets in aller Offenheit bekannt hat. Auch als Reichskanzler milderte er seinen Tonfall nicht und machte aus seinen mörderischen Absichten weiterhin keinerlei Hehl.[6] Werde es zu einem neuen Krieg, gar zu einem Weltkrieg kommen, so sagte der «Führer» am 30. Januar 1939, dem sechsten Jahrestag seiner «Machtergreifung», so werde dessen Ergebnis «die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa» sein.[7] Sieben Monate später war dieser Krieg da, von Hitler selbst herbeigeführt. Er begann als Krieg in Europa,[8] der sich dann 1941 durch Japans Überfall auf Pearl Harbour und durch Hitlers Kriegserklärung an die USA tatsächlich zu einem Zweiten Weltkrieg fortentwickeln sollte. Der Vernichtungsfeldzug gegen die «jüdische Rasse» war dabei von Anfang an fest eingeplant.[9] Als der Krieg am 1. September 1939 mit dem deutschen Überfall auf Polen begonnen hatte,[10] waren ihm bereits sechs Jahre «Krieg nach innen», sechs Jahre ständig gesteigerten Terrors gegen politische Gegner und gegen missliebige Minderheiten vorausgegangen. Als vier Wochen nach der «Machtergreifung» Hitlers in Berlin das Reichstagsgebäude in Flammen stand – die Ursache war eindeutig Brandstiftung, aber durch wen, ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt! –, wurde bereits anderntags, am 28. Februar 1933, durch die von Reichspräsident Hindenburg bereitwillig unterzeichnete «Verordnung zum Schutz von Volk und Staat» die Weimarer Verfassung weitgehend außer Kraft gesetzt. Die Polizei erhielt durch diese Verordnung ab sofort die Erlaubnis, unliebsame Personen für unbefristete Zeit in «Schutzhaft» zu nehmen. Schon ab März 1933 richteten die Nationalsozialisten in leeren Fabrikhallen und ähnlichen Örtlichkeiten die ersten «wilden» Konzentrationslager ein. Rudolf Diels, damals Leiter der Politischen Abteilung Ia am Berliner Polizeipräsidium,[11] schrieb im Rückblick über jene Tage im März 1933: «Nicht nur die Kommunisten, sondern jeder, der sich einmal gegen Hitlers Bewegung ausgesprochen hatte, war gefährdet … In diesen Märztagen entstanden die Konzentrationslager in Berlin.»[12] Die «Verordnung zum Schutz von Volk und Staat» vom 28. Februar 1933 führte dazu, dass sich bereits am 31. Juli jenes Jahres im Reichsgebiet 26.789 Menschen in «Schutzhaft» befanden; viele waren in der Zeit ihrer Haft gefoltert worden, etliche eines gewaltsamen Todes gestorben. Am 24. März 1933 folgte der genannten Verordnung das «Ermächtigungsgesetz», das es der Regierung ermöglichte, Gesetze ohne Mitwirkung des Parlamentes zu erlassen. Hitlers Diktatur ruhte also schon wenige Wochen nach seinem Amtsantritt als Reichskanzler auf recht festgefügten Fundamenten und hatte auch bereits einer großen Zahl missliebiger Mitbürger das Leben gekostet. Obschon der Terror der nationalsozialistischen Machthaber sich gegen alle abweichenden Meinungen und gegen die verschiedensten Minderheiten richtete – gegen Kommunisten und Zeugen Jehovas, gegen Homosexuelle und «Zigeuner», gegen Freimaurer und Pazifisten –, verdient das schreckliche Schicksal der deutschen und, seit Kriegsbeginn 1939, der europäischen Juden besondere Beachtung. Schon im Jahr 1933 wurden die Terrormaßnahmen gegen jüdische Bürger im Deutschen Reich Zug um Zug verschärft. Am 28. März 1933 ordnete die Parteiführung der NSDAP für Samstag, den 1. April den ersten landesweiten Boykott jüdischer Geschäfte an. Schon am 7. April folgte das «Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums», demzufolge Beamte «nichtarischer Abstammung» sofort in den Ruhestand zu versetzen waren. Im Sommer 1935 schloss sich eine neue Welle von oft äußerst gewalttätigen Boykottaktionen an, die von den Nationalsozialisten zielstrebig inszeniert worden waren, offiziell aber als Manifestationen eines angeblich spontanen «Volkszorns» galten. Dieser wiederum diente Hitler als Anlass, auf dem NSDAP-Parteitag von Nürnberg am 16. September 1935 die sogleich einstimmig verabschiedeten sogenannten Nürnberger Gesetze vorzulegen.[13] Es handelte sich hierbei um das «Reichsbürgergesetz» und das «Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre». Mit ihnen wurde das bereits zitierte antisemitische NSDAP-Programm von 1920 zu geltendem Recht erhoben. So wurden die juristischen Grundlagen der bereits 1933 begonnenen Judenverfolgung immer weiter vervollständigt. Auf dem Parteitag des nächsten Jahres, 1936, verkündete Hitler einen «Vierjahresplan», der auf die beschleunigte militärische Aufrüstung Deutschlands zielte. Bereits kurz zuvor, im August 1936, hatte er eine geheime Denkschrift verfasst, die verlangte, dass Wirtschaft und Wehrmacht binnen vier Jahren «mit eiserner Entschlossenheit» kriegsbereit gemacht werden sollten. Dieses Memorandum fordert unter anderem «1. Ein Gesetz, das für Wirtschaftssabotage die Todesstrafe vorsieht, und 2. ein Gesetz, das das gesamte Judentum haftbar macht für alle Schäden, die durch einzelne Exemplare dieses Verbrechertums der deutschen Wirtschaft und damit dem deutschen Volke zugefügt werden.» Deutlicher kann man den Zusammenhang von Aggressionsdrang nach außen und Terror nach innen wohl kaum in Worte fassen! Zwei Jahre später, im Oktober 1938, wurden fast 20.000 deutsche Juden polnischer Abstammung aus Hitlerdeutschland nach Polen deportiert. Zu ihnen gehörte auch die Familie Grünspan (Grynszpan) aus Hannover.[14] Herschel, der siebzehnjährige, im September 1936 nach Frankreich geflohene Sohn der Grünspans, erschoss aus Empörung über das seinen Eltern zugefügte Unrecht am 7. November 1938 in Paris einen deutschen Diplomaten.[15] Diese Tat lieferte den Vorwand für jenen Pogrom, der alsbald unter dem Namen «Reichskristallnacht» traurige Berühmtheit erlangte.[16] In der Nacht vom 9. auf den...


Dr. med. Till Bastian ist als Arzt an einer psychosomatischen Fachklinik im Allgäu tätig. Als ausgewiesener Kenner der Geschichte des Holocaust hat er mehrere Bücher über die Zeit des Nationalsozialismus veröffentlicht.

Bei C.H.Beck sind von ihm lieferbar: Furchtbare Ärzte. Medizinische Verbrechen im Dritten Reich (2001) und Sinti und Roma im Dritten Reich. Geschichte einer Verfolgung (2001).



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