Barylli | Als wir liebten | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 220 Seiten

Barylli Als wir liebten

Roman | Eine romantische Schicksalsgeschichte über eine Reise nach Venedig
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-96148-959-6
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman | Eine romantische Schicksalsgeschichte über eine Reise nach Venedig

E-Book, Deutsch, 220 Seiten

ISBN: 978-3-96148-959-6
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Venedig, die Stadt der Träume ... Der berührende Liebesroman »Als wir liebten« von Gabriel Barylli jetzt als eBook bei dotbooks. »Ihre Stimme wurde meine Heimat, und dann war die Zeit nur mehr ein Staunen und die Dunkelheit wie ein Stern ...« Niemand weiß besser, wie zerbrechlich Glück sein kann, als der Architekt Martin. Als er eines Tages Maria begegnet, beginnt er jedoch trotz aller Enttäuschungen des Lebens wieder Hoffnung zu schöpfen. Gemeinsam reisen sie nach Venedig - es werden die kostbarsten Tage in Martins Leben. Während sie auf einer Gondel durch die verwunschene Lagune treiben, vertrauen sie einander ihre tiefsten Geheimnisse und kühnsten Träume an. Doch irgendwann neigen sich ihre Tage in Venedig dem Ende zu ... Wird das zarte Band zwischen ihnen auch stark genug sein, um die Stürme des Alltags und der Wirklichkeit zu bestehen? Ein unwiderstehlicher Roman, dem ein feiner Zauber innewohnt - und eine Hommage an die wahre Liebe, die für die Ewigkeit ist. Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der poetische Liebesroman »Als wir liebten« von Bestseller-Autor Gabriel Barylli - auch bekannt unter dem Titel »Butterbrot«. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Gabriel Barylli wurde 1957 als Sohn eines Wiener Philharmonikers und einer Sängerin geboren. Nach seiner Ausbildung am Wiener Reinhardt-Seminar folgten Engagements am Burgtheater und in Berlin sowie Salzburg. Neben seinen zahlreichen Rollen für Film und Fernsehen schrieb Gabriel Barylli Theaterstücke sowie Romane, die regelmäßig die Bestsellerlisten eroberten. Seinen gefeierten Debütroman »Als wir liebten«, auch bekannt unter dem Titel »Butterbrot«, verfilmte er erfolgreich selbst. Er ist der meistgespielte deutschsprachige Theaterautor der Gegenwart. Der Autor im Internet: www.gabrielbarylli.com/ Bei dotbooks veröffentlicht Gabriel Barylli seine Romane: »Die Bar am Ende der Welt« »Als wir liebten« »Die Ewigkeit in jedem Kuss«
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Kapitel 1


Frauen alles zu verzeihen, nur weil man mit ihnen ins Bett gehen möchte, ist Selbstmord.

Ich kenne keine einzige, die nicht genau wüßte, daß sie mit den Männern alles machen kann, was sie will – nur weil die begonnen haben, sich auf das Spiel einzulassen – und dieses Spiel der Spiele nennt man Liebe. Die Karten sind ungerecht verteilt, und das weiß jeder, der sich an den Tisch setzt, denn auch das gehört zu dieser Partie. Einer hat die Hände voller Asse, der andere hat nur Kreuz-Sieben.

Mein Gott, was soll's – ich habe aufgehört – ich will nicht mehr – der Jackpot ist geleert – ich geh' nach Haus.

Nach Haus ...

Ein schönes Wort – es stimmt nicht mehr, weil alles nicht mehr stimmt, wenn man anfängt, die Augen aufzumachen und der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Besser gesagt – wenn die Wahrheit einem die Augen öffnet, und man nicht mehr anders kann, als hinzusehen und zu erkennen, daß die Erde keine Scheibe ist.

Durchschaubar!

Es ist alles so durchschaubar.

Man sieht jede Bewegung und jedes Zucken in den Wimpern, jeden Ansatz eines Lächelns im Gesicht eines anderen. Man sieht sogar den Ursprung des Gedankens, der einem Lächeln vorausgeht – die Morgenröte jeder Empfindung liegt auf einem silbernen Tablett zum Greifen nah. Aber man kommt nicht hin, man kommt nicht hin, denn das, wodurch man den anderen sieht, ist Panzerglas – spiegelfreies Panzerglas, hinter dem man jede Lüge offen verbergen kann – und dieses Panzerglas heißt Nähe.

Wozu?

Wozu das Ganze?

Um nicht allein zu sein?

In jeder Einsamkeit hat man zumindest einen Partner – sich selbst. Wenn man sich aber über die Reling beugt, um zu dem anderen Schiff eine Hand hinüberzustrecken, stürzt man ab und landet im Meer.

Es liegt alles am Anfang –

die erste Millionstelsekunde eines Anfangs zwischen einem Mann und einer Frau trägt schon wie ein Samenkorn die ganze Geschichte einer Begegnung in sich – alles – alles – alles liegt in dieser Filmdose zusammengerollt bereit, und man hat sogar die Möglichkeit der Ahnung – des Wissens – des Sehens ... Irgend etwas in einem selbst kennt den ganzen Film, der da aufgerollt herangereicht wird, und das Herz weiß alles – und trotzdem beginnt man schon in der zweiten Millionstelsekunde die Bilder nacheinander ablaufen zu lassen, obwohl man erkannt hat, wo der Filmriß einprogrammiert ist.

Man setzt die Scheuklappen auf und startet durch – als Mann, als Held, als Sieger.

Das wäre ja noch schöner, wenn man das Schicksal nicht geradebiegen könnte –

wenn man die hundert Meter nicht in vier Sekunden sprinten könnte –

die Erde nicht doch flachhämmern könnte.

Und das alles, weil man die Wahrheit nicht erträgt. Die Wahrheit, die in neunundneunzig von hundert Fällen ganz einfach ist. Ein tarnendes Lächeln, ein singender Gang, ein heißer Nachmittag, ein kluges Gespräch über Beirut, ein warmes Parfum voller Sehnsucht, ein Schweigen inmitten des Lärms.

Aber nein –

so einfach darf es nicht sein –

es muß ja – wenn schon – Liebe sein.

»Drum stürz dich rein und sag nicht nein zum ewig süßen, wilden Wein ...«

Es ist immer der Anfang.

Konkret –

da sitzt, da geht, da steht eine Frau – man sieht sie – die Attraktion – die Filmdose – die erste Millionstelsekunde, alles könnte ganz einfach sein – und schön – und gut.

Die Möglichkeit zur Hingabe an die Wahrheit schwebt im Raum.

Peng!

Ende – Aus – Beziehung – Wahnsinn – Schluß!

Es ist logisch, daß ein Mann mit einer Frau ins Bett möchte – und sie mit ihm.

Aber zuerst muß ihre Abwehr kommen, dann sein Drängen, dann ihre Versprechungen, dann seine Schwüre – gleichzeitig merkt er, daß er sicher nicht der einzige ist, der diese Insel umkreist – Haifischrückenflossen allerorten, und alle steuern sie diese kleine blonde, brünette, schwarze oder rote Insel an. Also muß man sein Tempo verdoppeln – also muß man der Beste sein, der Sieger, der Held – der einzige, der landen darf. Immer wieder beugt man sich über die eigene Reling und streckt die Hand aus, um die Handlung des Filmes zu verändern, in Richtung ewiges Glück – denn das wollen sie ja alle hören – alle – alle – alle.

Wer hat gesagt: »Die Frauen, die man nicht mit Geld kauft, die kauft man mit Liebe«?!

Ich hab es vergessen – nur daß es stimmt, kann man nicht vergessen, wenn man nicht als Einsiedler sterben will – als Eremit – als Krebs – als Stein.

Ja – und dann erobert man eben – mit so viel Druck und Kraft, daß man das Burgtor und die Burgmauer in einem niederreißt und, von dem Schwung getragen, bis in die Burgkapelle geschleudert wird, um dort das »Jawort« abzuliefern.

Denn wenn man schon so viel Lebenskraft investiert hat, dann will man auch ganz sicher sein, daß einem diese Eroberung niemand mehr wegnehmen kann. Dann hat man endlich unter Dach und Fach, was in Wahrheit ein wunderbarer Abend gewesen wäre, eine wunderbare sanfte Welle am Strand des eigenen Lebens – auf die im ewigen Rhythmus andere folgen.

Konkret –

Ich bin seit fünf Jahren verheiratet und kann die Hände nicht mehr vor die Augen, die Ohren und den Mund halten. Egal wohin das führen wird – ein Zurück ist nicht mehr möglich – ich bin erwacht.

Mein Gott, Lilly!

Unser erster Abend war so schön.

Ich war dreißig Jahre alt geworden, und es gab eigentlich nichts mehr, was mich erschrecken konnte. Ich hatte von meinem Vater einen Schuhmacherladen übernommen und hatte ihn zum »ersten Haus am Platz« gemacht.

Ich liebe diesen Ausdruck – mein Vater hat zu mir gesagt: »Mach unseren Laden zum ersten Haus am Platz – wenn es einer kann, dann du.«

Ich hatte Freude an diesem Geschäft, vor allem – ich konnte riechen, wohin der Trend gehen würde. Es ist so wie Pilze suchen, eigentlich ist das kein Suchen, sondern ein Finden. Man weiß nicht, wieso man im Wald um die Tanne rechts biegt – obwohl man auch nach links biegen könnte. Egal – man biegt um die Tanne rechts und steht vor einer Gruppe zarter Champignons. Es ist fast so, als hätten sie einen gerufen und man hätte es gehört, ... ja – fast möchte ich sagen: der Champignon im eigenen Herzen hört das Rufen hinter der Tanne, die da rechts steht.

Das hat nichts mit Erfahrung zu tun – sondern mit Instinkt. Und diesen Instinkt hatte ich auch bei Schuhen.

Ich war der erste, der plötzlich wußte, welches Leder in welcher Farbe in welchem Schnitt im Kommen sein würde. Ich wußte, welche Höhe die Absätze haben würden, und bestellte extra flache in einer Zeit, als noch Hochhaus angesagt war.

Ich fuhr nach Italien, um in der Nähe von Perugia Handwerker aufzutreiben, die den doppelten Kreuzstich in Rindsledermokassins nähen konnten, in einer Zeit, als alle Welt einfachen Kreuzstich trug.

Meine Aktion mit den türkisen Aufnähern war unvergleichlich. In der ersten Woche wäre mein Lager leer gewesen, wenn ich nicht »in Pink« doppelt soviel bestellt hätte.

Tja – wir wurden das »erste Haus am Platz«, und ich war glücklich.

Mit den Frauen gab es überhaupt keine Probleme, weil ich immer genau wußte, wo die Demarkationslinie verläuft – außerdem konnte ich bei meinen Reisen nach Perugia immer wieder der Matrose sein, der in den Hafen nur einfährt, weil er weiß, daß das Schiff wieder ausläuft.

Ich hatte viele glückliche Momente in dieser Zeit – viele – Anna – Sophia – Charlotta.

Sie waren froh, daß ich kam, froh, daß ich blieb, und froh, daß ich wieder ging –

Nein, nein, nein – nicht, weil wir uns auf die Nerven gingen. Eben nicht. Sie waren froh, daß ich ging, »bevor« wir uns auf die Nerven gehen konnten. Und ich war froh – Erfolg im Beruf – Abwechslung in den Häfen – was wollte ich mehr.

Dann kam der Abend.

Ich war zu Freunden eingeladen, die eine »Scrambled-eggs«-Party gaben.

Eine »Scrambled-eggs«-Party ist eine Party, zu der nur Menschen eingeladen werden, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben, einander nicht kennen, einander nicht vorgestellt werden, aber einander kennenlernen wollen, um ihre Üblichkeiten hinter sich zu lassen.

Bei einer »Scrambled-eggs«-Party sitzt ein Teilchenphysiker neben einer Eisverkäuferin und lernt wieder, eine Sprache zu sprechen, die verständlich und einsichtig ist.

Ein »Becher zu vier« sind vier Kugeln, ein »Becher zu sechs« sind sechs Kugeln. Ohne Wenn und Aber und ohne Wahrscheinlichkeitsberechnungskurven, sonst schmilzt das Ganze zusammen, und man bekommt klebrige Finger.

Fußballer sitzen neben Souffleusen –

Dichter neben Hausfrauen –

und Lilly saß neben mir.

Besser gesagt – zuerst ging sie nur an mir vorbei, während ich dasaß und ihre Beine sehen konnte.

Sie hat so wunderschöne Beine, schlank und zart um die Knöchel und mit einer durchgehenden Linie über die Waden, das Knie, die Oberschenkel, über die Hüften bis zum Hals.

Ununterbrochen.

»Ununterbrochen«, dachte ich mir, als diese Beine an mir vorübergingen. In schwarzen, halbhohen Stöckelschuhen – genau solchen Schuhen, von denen ich wußte, daß sie erst wieder in zwei Jahren ...

Sie trug ein rotes Strickwollkleid, das ganz weich und fließend um ihren Körper herumgegossen war. Hochgeschlossen, mit kleinem runden Halsausschnitt und Ärmeln, die bis zum halben Unterarm reichten.

Es war diese Wolle – ich weiß nicht, wie sie heißt – von der so zarte, kleine Härchen wegstehen. Ganz kurz und zart und weich. Und wenn man die Hand auf den Rücken legt, spürt man die Wärme des anderen...



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