Buch, Deutsch, 383 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 547 g
Reihe: Psychoanalytische Pädagogik
Siegfried Bernfelds »Versuch mit neuer Erziehung« aus psychoanalytischer und soziologischer Sicht
Buch, Deutsch, 383 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 547 g
Reihe: Psychoanalytische Pädagogik
ISBN: 978-3-8379-2048-2
Verlag: Psychosozial-Verlag
Bernfelds »Versuch mit neuer Erziehung« im Kinderheim Baumgarten ist zunächst ein Mittel im Kampf um gesellschaftliche Veränderung. Der erziehungswissenschaftliche Ertrag besteht in einer systematischen Begründung eines sozialpädagogischen Konzepts, in dessen Zentrum die Schulgemeinde steht. Ontogenetisch argumentiert Bernfeld mit einer psychoanalytisch fundierten Bildungstheorie, phylogenetisch mit einer Art evolutionstheoretischer Moralgeschichte.
Bernfeld erkennt, dass die verwahrlosten Kinder im Kinderheim Baumgarten wesentliche Voraussetzungen zum Aufbau einer Schulgemeinde nicht mitbringen. Ein wesentlicher Anteil seiner theoretischen Überlegungen fokussiert diese impliziten Voraussetzungen bürgerlicher Pädagogik unter dem Begriff »Erziehbarkeit«. Der wenig fortgeschrittene Sozialisationsgrad zwingt Bernfeld zu Improvisationen, die letztendlich das Spezifische der Schulgemeinde in der Jugendfürsorge begründen.
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Inhalt
Vorwort
1 Einleitung
1.1 Historische Barrieren gegen eine breite Rezeption
des Baumgarten-Texts
1.2 Zur frühen Rezeptionsgeschichte
1.3 Die Rezeption im Anschluss an 1968
1.4 Die Rezeptionswelle der 90er Jahre
1.5 Erkenntnisinteresse
1.6 Methode
2 Politik: Die Schaffung kultureller Tatsachen
als Strategie im Kampf um
gesellschaftliche Veränderung
2.1 Die Vorgeschichte des Kinderheims Baumgarten
2.2 Die Rekonstruktion von Bernfelds Strategie
2.3 Zusammenfassung
3 »Neue Erziehung«: Rekonstruktion
des »idealen Konzepts« bzw.
der »expliziten Theorie« in Baumgarten
3.1 Pädagogik als »Antinomie zwischen dem berechtigten
Willen des Kindes und dem berechtigten Willen des Lehrers«
3.2 Die Ausbildung »antiegoistischer Seelenkräfte«
als psychoanalytische Begründung von »Erziehbarkeit«
3.3 Der komplementäre Aufbau von subjektiver und sozialer Welt:
Triebwandel und Entwicklung normativer Ordnungen
im Rahmen der Schulgemeinde
3.4 Zusammenfassung und kritische Würdigung
4 Sozialpädagogik: Versuch einer Rekonstruktion
des »realen Konzepts« bzw.
der »impliziten Theorie« von Baumgarten
4.1 Die impliziten Voraussetzungen des Bernfeld’schen Konzepts
von Gemeinschaftserziehung: »ein Kern für Freiheit
und Verfassung reifer Kinder«
4.2 Weitere Stagnation bei der Entwicklung der Schulgemeinde
4.3 Alltagsorientierung vs. Pensionatversorgung
4.4 Zusammenfassung und Würdigung
5 Soziologie: Der strukturelle Misserfolg
des Versuchs mit »neuer Erziehung«
5.1 Das Feld des institutionellen Auftrags: Die Grundspannung
5.2 Der Kampf um Macht und Prestige im Feld
der strukturellen Hierarchie
5.3 Das Feld des Angestellten-Spannungsinputs
5.4 Das Feld des Insassen-Spannungsinputs
5.5 Zusammenfassung
6 Schluss
6.1 Die Konstitution sozialer Ordnung
als sozialpädagogische Aufgabe
6.2 Analytische Sozialpsychologie als wissenschaftliche Basis
von Sozialpädagogik
6.3 Die Erfahrung der sozialen Grenze von Erziehung
als Anfang gesellschaftstheoretischer Reflexion
und kritischer Sozialpädagogik
Literatur