E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Baird Verrat mir dein sinnliches Geheimnis
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7515-1783-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7515-1783-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mit ihrem flammendroten Haar und ihren verführerischen Kurven weckt die schöne Beth heißes Begehren in Dante Cannavaro. Aber Vorsicht: Sein Instinkt als Anwalt sagt ihm, dass sie etwas vor ihm verbirgt ...
Wenn Jacqueline Baird nicht gerade an einer Romance schreibt, dann liest sie viel und spielt gern Karten. Falls das Wetter es erlaubt, schwimmt sie häufig im Meer und bedauert, dass sie seit einer schweren Knieverletzung nicht mehr Segeln kann. Zwar ist sie dadurch zu einem 'Leben an Land' verurteilt, aber sie kompensiert es, indem sie drei Mal in der Woche ins Fitnessstudio geht und sich dort sportlich betätigt. Zu ihrer eigenen Überraschung hat sie festgestellt, dass ihr gerade bei den langweiligsten Übungen an den Maschinen die besten Einfälle für ihre Romane kommen! Unsere Autorin lebt mit ihrem Ehemann Jim und den beiden erwachsenen Söhnen im englischen Northumberland, ihr großes Hobby ist reisen.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
„Schönen Feierabend, Mary“, rief Beth Lazenby der Empfangsdame zu, als sie die Steuerberaterkanzlei Steel and White im Londoner Stadtzentrum verließ, bei der sie als Juniorpartnerin arbeitete. Draußen atmete sie tief durch. Endlich wieder an der frischen Luft. Obwohl frisch – na ja. Die Arbeit machte Beth Freude, aber in letzter Zeit, besonders wenn sie im Cottage gewesen war, fragte sie sich immer häufiger, ob sie wirklich den Rest ihres Lebens in der Großstadt verbringen wollte.
Beth beobachtete, wie die Menschen nach getaner Arbeit an ihr vorbeihasteten. Die Schlange an der Bushaltestelle wurde lang und länger, daher beschloss Beth, zu Fuß zur nächsten zu gehen. Bewegung würde ihr guttun. Außer Binkie wartete zu Hause ja niemand auf sie. Wozu sollte sie sich also beeilen? Ihre Freundin Helen war vor drei Jahren an Krebs gestorben – vier Monate nachdem sie auf Bewährung vorzeitig aus der Haft entlassen worden war.
Traurig schob Beth den rutschenden Träger ihrer Handtasche wieder über die Schulter und ging weiter. Eine große, bildhübsche Frau, deren rotes Haar in der Abendsonne wie Feuer loderte. Sinnlich zeichnete sich der kurvige Körper unter dem grauen Leinenkleid ab. Die bewundernden Blicke der vorbeieilenden Männer fielen ihr nicht auf. Männer spielten in ihrem Leben eine eher untergeordnete Rolle. Sie hatte Erfolg im Beruf, war stolz darauf, was sie bisher erreicht hatte und ganz zufrieden mit ihrem Leben.
Plötzlich sah sie einen Mann entgegenkommen, der die meisten anderen Passanten um einen guten Kopf überragte, und geriet ins Stolpern. Ihr Herz begann zu rasen. Hastig wandte sie den Blick von dem schwarzhaarigen Mann ab, den sie abgrundtief hasste. Der Teufel in Gestalt des Strafverteidigers Cannavaro war nur noch wenige Schritte entfernt.
Helens mütterlicher Rat schoss ihr durch den Kopf: Geh selbstbewusst, stolz und mit offenen Augen durchs Leben, wie die erfolgreiche Frau, die du zweifellos werden wirst.
Entschlossen hob Beth das Kinn und setzte ihren Weg fort. Helen war es noch vergönnt gewesen, die Anfänge von Beths erfolgreicher Karriere mitzuerleben. Ich werde sie auch jetzt nicht enttäuschen, schwor Beth sich. Cannavaro würde sie niemals wiedererkennen. Die naive Jane Mason hatte der selbstbewussten Beth Lazenby Platz gemacht.
Trotzdem stellten sich ihre Nackenhärchen auf, als sie an ihm vorbeiging. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie den Blick, den er ihr zuwarf. Kam sie ihm bekannt vor? Und wenn schon. Sie ging weiter, doch ihre gute Laune war verflogen, denn von einer Sekunde auf die nächste wurde Beth wieder an die Vergangenheit erinnert. Verbittert presste sie die Lippen zusammen und fragte sich, wie viele Unschuldige Cannavaro in den vergangenen acht Jahren noch hinter Gitter gebracht hatte.
Wie naiv sie damals gewesen war. Verängstigt hatte sie auf der Anklagebank gesessen und neue Hoffnung geschöpft, als Cannavaro ihr zugelächelt und sie mit seiner sympathischen sonoren Stimme mit den Worten beruhigt hatte, sie bräuchte keine Angst zu haben. Dass alle im Gerichtssaal Anwesenden nur die Wahrheit herausfinden wollten. Naiv, wie sie gewesen war, hatte sie ihm vertraut. Er war ihr Held gewesen, ihr Ritter. Doch Timothy Bewick und sein Freund James Hudson hatten vor Gericht beide dreist gelogen. Als ihr bewusst wurde, einen großen Fehler gemacht zu haben, war es zu spät gewesen. Das Gericht hatte sie für schuldig befunden und verurteilt. Als sie aus dem Gerichtssaal geführt wurde, hatten Cannavaro und ihre Pflichtverteidigerin die Köpfe zusammengesteckt und gelacht, ohne auch nur einen Blick an sie zu verschwenden.
Dante Cannavaro war sehr zufrieden mit sich und der Welt. Gerade hatte er für seinen Klienten, einen multinationalen Konzern, einen weit besseren Deal ausgehandelt, als alle erwartet hatten. Er schickte die wartende Limousine fort und machte sich zu Fuß auf den Weg zu seiner Wohnung. In einer Stunde sollte der speziell nach seinen Wünschen gebaute Ferrari geliefert werden. Voller Vorfreude ging Dante beschwingt weiter.
Plötzlich blieb sein Blick auf dem flammend roten Haar einer bildhübschen jungen Frau hängen, die ihm entgegenkam. Der Sportwagen war vergessen. Sie war groß, schätzungsweise einen Meter fünfundsiebzig und trug ein schlichtes graues Leinenkleid, das vielleicht eine halbe Handbreit über den Knien endete, und ihre verführerischen Kurven und die makellosen langen Beine bestens zur Geltung brachte.
Automatisch drehte Dante sich nach dieser Augenweide um, als sie an ihm vorbeiging. Beim Anblick der sich sanft wiegenden Hüften wurde er ohne jede Vorwarnung von heftiger Erregung gepackt. Doch dafür hatte er sofort eine Erklärung parat: Diese Frau war umwerfend schön und es war viel zu lange her, seit er das letzte Mal Sex gehabt hatte. Er durfte bloß nicht vergessen, dass er inzwischen mit Ellen verlobt war …
Als international agierender Anwalt unterhielt Dante Kanzleien in London, New York und Rom, wo er auch jeweils Eigentümer einer Wohnung war. Sein eigentliches Zuhause befand sich allerdings in der Toskana. Auf dem dortigen Anwesen, das sich seit Generationen im Besitz seiner Familie befand, war er zur Welt gekommen.
Onkel Aldo, der jüngere Bruder von Dantes Vater und Chef von Cannavaro Associates in Rom, war im vergangenen März verstorben. Somit war Dante der letzte überlebende männliche Cannavaro. Daher wurde es Zeit, seine Karriere als international tätiger Anwalt zu beenden, sich den Geschicken des Familienunternehmens zu widmen und einen Erben zu zeugen, damit der Familienname erhalten bliebe.
Dante hatte schon immer geplant, eines Tages zu heiraten und Kinder zu haben. Und nun, mit siebenunddreißig Jahren, wurde er plötzlich massiv an seine Familienpflichten erinnert. Er wollte Kinder, solange er noch fit genug war, um seine Rolle als aktiver Vater wahrnehmen zu können. Seine Wahl war auf Ellen gefallen, weil er sie seit zwei Jahren kannte, ihre Arbeit schätzte und sie alle notwendigen Voraussetzungen mitbrachte: Sie war intelligent, attraktiv und kinderlieb. Zudem war sie selbst Anwältin und wusste, wie anstrengend der Beruf sein konnte. Der Sex mit ihr war auch okay. Es war eine perfekte Partnerschaft, und wenn Dante eine Entscheidung traf, dann war sie endgültig. Andere Frauen waren kein Thema mehr.
Aber der Rotschopf war nun mal wirklich ein echter Hingucker gewesen …
Eine Stunde später freute Beth sich auf ihr Zuhause, als sie die Straße mit den Reihenhäusern aus den zwanziger Jahren hochging und schließlich die Haustür aufschloss. In der Diele tauschte sie die Pumps gegen Hausschuhe aus und lächelte vergnügt, als das einzige männliche Wesen in ihrem Leben ihr um die Beine strich.
„Hallo Binkie.“ Sie nahm den verschmusten Kater mit dem roten Fell auf den Arm und kraulte das schnurrende Tier, während sie an Schlafzimmer, Wohnzimmer und Badezimmer vorbei in den rückwärtigen Teil des Hauses schlenderte, wo sich der größte Raum befand: die Wohnküche.
Dort setzte sie Binkie ab, betätigte den Wasserkocher und öffnete eine Dose Katzenfutter.
„Du bist bestimmt schon halb verhungert“, sagte sie zu dem miauenden Kater und stellte den mit Binkies Lieblingsfutter Thunfisch gefüllten Napf auf den Boden. Dann machte sie sich einen Becher Kaffee, den sie auf der direkt hinter der Küche gelegenen Terrasse trank.
Der Garten war Beths ganzer Stolz. Die Kübelpflanzen auf der Terrasse standen in voller Blüte. Ein Anblick, der sie sehr erfreute. Zufrieden schlenderte sie über den Rasen, der von einer halbhohen Mauer eingefriedet war, durch die eine Pforte zum Garten der über ihr gelegenen Wohnung führte.
Am anderen Ende des Gartens rankten sich Clematis und duftender Jasmin an der Hauswand empor. Langsam entspannte Beth sich, trank noch einen Schluck Kaffee und verdrängte die unerwartete Begegnung mit Cannavaro aus ihrem Gedächtnis. Der Typ war es nicht wert, auch nur einen weiteren Gedanken an ihn zu verschwenden. Sie kehrte zurück auf die Terrasse und machte es sich auf einem der um einen Holzgartentisch dekorierten Holzsessel gemütlich.
Als sie gerade so richtig entspannt war, kreuzte ihr Nachbar Tony auf und lehnte sich an die Pforte. Tony war stämmig gebaut, hatte kurzes blondes Haar, ein rundes freches Gesicht und war gerade dreiundzwanzig Jahre alt geworden. Beth war zwar nur vier Jahre älter, fühlte sich aber bedeutend erwachsener als er und sein Mitbewohner Mike. Die jungen Männer arbeiteten bei derselben Bank in der Londoner City, waren völlig unbeschwert und wollten ihren Spaß haben.
„Hi Beth. Ich habe schon auf dich gewartet. Darf ich mich zu dir setzen?“ Er hatte bereits die Pforte geöffnet und kam näher.
„Was brauchst du denn, Tony? Zucker, Milch, oder willst du dich zum Abendessen einladen?“, fragte sie trocken, als er sich rittlings auf einen Stuhl setzte und die Ellenbogen auf der Rückenlehne aufstützte.
„Nein, ausnahmsweise mal nichts davon. Aber gegen Sex hätte ich nichts einzuwenden.“ Er grinste gespielt anzüglich.
Beth lachte herzlich. „Mit mir? Darauf kannst du lange warten, Tony Hetherington.“
„Das habe ich mir schon gedacht, aber fragen kann man ja mal.“ Seine blauen Augen glitzerten humorvoll. „Spaß beiseite: Bist du am kommenden Wochenende hier, oder fährst du zum Cottage?“
„Die nächsten beiden Wochen bleibe ich hier, aber dann mache ich drei Wochen Urlaub. Ich muss das Cottage renovieren und freue mich darauf, endlich mal wieder zu surfen, falls ich dazu komme. Du wirfst doch ein wachsames Auge auf meine Wohnung, solange ich fort bin? Den...