E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Baird Sterne über der Seine
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-5749-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-5749-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Als die hübsche Schmuckdesignerin Eloise Smith in Paris den griechischen Unternehmer Marcus Kouvaris wiedersieht, ist sie entschlossen, ihn diesmal zu erobern. Bereitwillig geht sie auf seinen heißen Flirt ein - nicht ahnend, dass Marcus einen genauen Plan verfolgt. Raffiniert lockt er Eloise in sein traumhaftes Penthouse an der Seine, um ihr einen unglaublichen Vorschlag zu machen ...
Wenn Jacqueline Baird nicht gerade an einer Romance schreibt, dann liest sie viel und spielt gern Karten. Falls das Wetter es erlaubt, schwimmt sie häufig im Meer und bedauert, dass sie seit einer schweren Knieverletzung nicht mehr Segeln kann. Zwar ist sie dadurch zu einem 'Leben an Land' verurteilt, aber sie kompensiert es, indem sie drei Mal in der Woche ins Fitnessstudio geht und sich dort sportlich betätigt. Zu ihrer eigenen Überraschung hat sie festgestellt, dass ihr gerade bei den langweiligsten Übungen an den Maschinen die besten Einfälle für ihre Romane kommen! Unsere Autorin lebt mit ihrem Ehemann Jim und den beiden erwachsenen Söhnen im englischen Northumberland, ihr großes Hobby ist reisen.
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1. KAPITEL
„Wir haben zwar gerade auf das Du angestoßen, aber der Mann deiner schlaflosen Nächte bin ich anscheinend trotzdem nicht.“
Eloise musste lachen, und ihre mandelförmigen grünen Augen funkelten. Amüsiert betrachtete sie Ted Charlton, der ihr am Tisch in dem eleganten Londoner Restaurant gegenübersaß, und schüttelte den Kopf, sodass ihre kupferrotes Haar im Kerzenschein glänzten. Sein übertrieben verzweifelter Gesichtsausdruck war wirklich zu komisch.
„Nein, Ted, das bist du wirklich nicht.“
„Ich habe eben kein Glück in der Liebe.“ Der Akzent seiner angenehm tiefen Stimme verriet sofort den Amerikaner. „Aber was soll’s? Du bist eine großartige Frau, Eloise, und es ist ein Geschenk, sich mit dir unterhalten zu dürfen. Mit meiner geschiedenen Frau wäre ein solches Gespräch, wie wir es heute Abend geführt haben, einfach undenkbar gewesen.“
Sie mochte Ted, der sich gerade von seiner dritten Frau hatte scheiden lassen, weil diese ihm mit einem Jüngeren davongelaufen war. Er war Anfang fünfzig und eher unscheinbar, doch seine Klugheit und sein Humor machten ihn zu einer eindrucksvollen Persönlichkeit. Eloise legte ihm die Hand auf den Arm.
„Du hast mehr Chancen bei Frauen, als du mir weismachen willst, Ted, und führst ein aufregendes Leben. Ich wünschte, meins wäre nur halb so spannend.“
„Einer wunderschönen, hoch talentierten Frau wie dir steht doch die ganze Welt offen! Allein die Tatsache, an deiner Seite gesehen zu werden, schmeichelt meiner Eitelkeit, und wenn ich dir irgendwie behilflich sein kann, brauchst du es nur zu sagen.“
Konnte sie ihn wirklich reinen Gewissens bitten, seine Absicht wahr zu machen und bei KHE zu investieren? Eine hundertprozentig sichere Geldanlage ist es wirklich nicht, dachte Eloise, aber gibt es die überhaupt? KHE war der Name der Schmuckfirma, die sie zusammen mit ihrer Freundin Katy und deren Ehemann Harry vor einigen Jahren gegründet hatte.
„Wie nett von dir!“ Sie lächelte, um ihre Unsicherheit zu überspielen, denn es war das erste Mal, dass sie mit einem potenziellen Investor verhandelte. Normalerweise war das Harrys Aufgabe, weil er für den kaufmännischen Bereich zuständig war. Da es Katy, die in einigen Wochen ihr erstes Kind erwartete, allerdings schon den ganzen Tag nicht gut gegangen war, hatte er sie gebeten, ihn zu vertreten, wozu sie natürlich sofort bereit gewesen war.
„Ich bin nicht nett, sondern geschäftstüchtig. Ihr habt ein wirklich ausgefallenes und Erfolg versprechendes Konzept, und in zwei, drei Jahren werden eure Boutiquen in allen Hauptstädten der Welt zu finden sein.“
„Jetzt übertreibst du aber!“ Eloise schüttelte den Kopf, war jedoch insgeheim stolz. Dieser Abend war tatsächlich ein Erfolg für sie, geschäftlich sowie persönlich.
Eigentlich fühlte sie sich in vornehmen Restaurants und Bars überhaupt nicht wohl und besaß auch keine entsprechende Garderobe. Da sie fast nur Jeans und T-Shirt trug, hatte sie sich für diesen Anlass von Katy ein elegantes Seidentop borgen müssen, das sie zu einem schlichten schwarzen Rock trug. Zu ihrer Überraschung fühlte sie sich allerdings sowohl in ihrer Kleidung als auch in der luxuriösen Umgebung wohl, denn Ted Charlton hatte sich als geistreicher Gesprächspartner erwiesen, in dessen Gegenwart sie ihre Scheu vergaß. Sie hatte sich schon lange nicht mehr so amüsiert.
Ted stand auf und verbeugte sich vor ihr. „Wie wär’s mit einem kleinen Tänzchen? Den Vertrag in allen Einzelheiten zu besprechen, können wir getrost auf morgen verschieben, und das solltest du auch besser Harry überlassen. Er hat bestimmt längst den Bleistift gespitzt, um auch ja alles korrekt zu formulieren.“
Eloise zögerte nur kurz. „Okay“, sagte sie dann und versuchte erfolglos, seinen amerikanischen Akzent zu imitieren. Sie mussten beide lachen und gingen gut gelaunt zur Tanzfläche.
Marcus Kouvaris lehnte an der Bar, in der einen Hand das Whiskyglas, die andere lässig in die Hosentasche geschoben. Nadine, das blonde Topmodel an seiner Seite, rückte näher an ihn heran und hakte sich bei ihm ein. Sie sahen sich beide an und wussten, wo und wie der Abend enden würde.
Marcus trank einen Schluck und runzelte die Stirn. Nachdem er fast ein ganzes Jahr zurückgezogen in seiner Villa auf der griechischen Insel Rykos verbracht hatte, freute er sich auf die Zerstreuungen, die London und Nadine zu bieten hatten.
Sein Onkel Theo Toumbis war bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen, und deshalb hatte er, Marcus, sich die vergangenen Monate um seine Tante Christine und seine Cousine Stella, die ebenfalls auf Rykos wohnten, gekümmert, was ihm eine ungewohnt enthaltsame Lebensweise aufgezwungen hatte. Die wenigen Tage, die er in London bleiben würde, wollte er daher voll auskosten.
Gedankenverloren blickte er auf die Tanzfläche, trank noch einen Schluck und hielt dann überrascht den Atem an. Nadine, die sich aufreizend an ihn schmiegte, ließ ihn plötzlich kalt. Dem Mann dort drüben am Tisch schenkte er nur einen verächtlichen Blick, die Frau jedoch fesselte seine ganze Aufmerksamkeit … Eloise, mädchenhaft und unberührt … Eloise, die schon errötete, wenn ein Mann sie nur ansah …
Als sie dem weitaus älteren Mann die Hand auf den Arm legte und ihn regelrecht anhimmelte, lächelte Marcus zynisch, denn es bestätigte die Informationen, die er erhalten hatte: Eloise war nicht besser als ihre Mutter Chloe, der sie geholfen hatte, seinen Onkel Theo um ein beträchtliches Vermögen zu bringen. Er war eigens nach England gekommen, um dafür Vergeltung zu üben.
Nicht, dass es ihm ums Geld ging, denn er konnte es sich ohne Schwierigkeiten leisten, seine Tante und seine Cousine großzügig zu unterstützen. Es ging ihm ums Prinzip: Niemand betrog seine Familie, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Die Angelegenheit hatte allerdings auch noch eine andere, sehr persönliche Dimension. Eloise hatte ihm gegenüber die Unschuld gespielt, und er hatte sich beherrscht und es nicht zu mehr als einigen flüchtigen Küssen kommen lassen – und dann war sie plötzlich ohne ein Wort des Abschieds verschwunden. Niemand, der Marcus Kouvaris zum Narren hielt, kam ungestraft davon!
Er kniff die Augen zusammen, um sie genauer zu beobachten. Kaum zu glauben, aber Eloise wirkte jetzt noch schöner als mit neunzehn. Sie bewegte sich mit natürlicher Anmut und war mit ihrem roten Haar, den grünen Augen und dem hellen, fast durchscheinend zarten Teint eine faszinierende Frau – eine Frau, nach der er spontan verlangte und die ihn das Topmodel an seiner Seite völlig vergessen ließ.
Fünf Jahre! Unbewusst ballte er die Hand in der Tasche zur Faust. Als hätte Eloise gerade noch in seinen Armen gelegen, konnte er sich an die weiche Haut und die zarten Rundungen ihres Körpers erinnern. Seine Erregung wuchs, und um sich abzulenken, konzentrierte er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Mann an ihrer Seite.
Er kannte ihn aus der Presse, denn er hatte kürzlich einen Artikel über ihn in einem Wirtschaftsmagazin gelesen: Ted Charlton, ein reicher amerikanischer Unternehmer, der sich gerade von seiner dritten Frau getrennt hatte. Wut stieg in ihm auf. Er, Marcus, hatte Eloise zugute gehalten, dass sie, jung und unerfahren, wie sie damals gewesen war, unter dem Einfluss ihrer Mutter gehandelt hatte. Wie ihm jetzt klar wurde, war sie allerdings nicht Opfer, sondern Täterin.
In seinem Penthouse lag ein Bericht auf dem Tisch, wonach KHE eine noch kleine, jedoch stark entwicklungsfähige Firma war, die sich auf Schmuckdesign spezialisiert hatte. Er war sich ganz sicher, dass es sich dabei um das Unternehmen handelte, in das sein Onkel Theo zu investieren geglaubt hatte. In dem Vertrag wurde der Firmenname zwar mit „Design Eloise“ angegeben, aber es war die gleiche Geschäftsidee, und auch Eloise hatte das Dokument vor fünf Jahren mit unterschrieben.
Eigentlich hatte er vorgehabt, ganz geschäftsmäßig um die Rückzahlung des Geldes zu verhandeln, das sein Onkel damals unter falschen Voraussetzungen investiert hatte. Doch ihr Anblick, wie Eloise den weitaus älteren Mann nach allen Regeln der Kunst bezirzte, brachte Marcus derart in Wut, dass er es sich anders überlegte.
Er bereute jetzt, dass er den von ihm bezahlten Privatdetektiv neulich am Telefon so kurz abgefertigt hatte. Der Mann hatte ihn vor zwei Wochen angerufen, um ihm das Ergebnis seiner Ermittlungen durchzugeben. Er hatte nicht nur Eloise’ Adresse in London und den Namen ihrer Firma herausgefunden, sondern war auch dahinter gekommen, dass sie nicht Chloes Schwester war, sondern deren Tochter. Auf die Frage, ob Eloise noch in andere Betrügereien verwickelt war, hatte der Mann sie zwar als das reinste Unschuldslamm bezeichnet, dabei allerdings anzüglich gelacht.
Als der Detektiv angeboten hatte, ihm Eloise’ gesamte Akte zu schicken, hatte er, Marcus, abgelehnt. Er redete sich ein, dass er lediglich die Adresse brauchte und nicht mehr. Dass es für ihn eine Tortur gewesen wäre, eine Liste ihrer sämtlichen Liebhaber zu lesen, hätte er niemals zugegeben.
Nun aber, da er Eloise zufällig gesehen hatte, verspürte er den dringenden Wunsch, selbst herauszufinden, was sich hinter ihrer Unschuldsmiene verbarg.
Sicher von Ted über die Tanzfläche geführt, konnte Eloise sich entspannen. Sie war mit sich zufrieden und fühlte sich außergewöhnlich selbstbewusst, denn sie hatte an diesem Abend nicht nur endlich ein sie schon seit Jahren quälendes persönliches Problem überwunden, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach auch einen finanzkräftigen...