E-Book, Deutsch, Band 1863, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Bailey Sinnliche Kreuzfahrt mit dir
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-2103-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1863, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7337-2103-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Kreuzfahrtschiff! Zumindest eine Hälfte davon ... Die Schiffsärztin Della sollte sich freuen über das großzügige Erbe. Doch die Sache hat einen Haken: Die andere Hälfte geht an den Neffen des Verstorbenen, den schillernden Hotelmagnaten Luke Marlow. Und der ist nicht bloß unwiderstehlich sexy, sondern auch profitgierig und will ihr geliebtes Schiff stilllegen. Della bleiben drei Wochen, um das zu verhindern! Oder sollte sie ihm besser sofort ihren Anteil verkaufen? Ehe dieser aufregende Mann sie aus Berechnung verführt - und hinterher mit gebrochenem Herzen zurücklässt ...
Rachel Bailey war während ihrer Schulzeit nicht sehr interessiert am Schreiben und lesen. Physik, Chemie und Biologie waren ihre Lieblingsfächer. Ihre Mutter machte sich darüber lustig, dass sie wissenschaftliche Lehrbücher in den Urlaub mitnahm. Nach der Schule machte sie einen wissenschaftlichen Abschluss (wer hätte das auch anders gedacht?) aber ganz impulsiv wechselte sie zur Kunst. Ihren zweiten Abschluss machte sie in Psychologie und vertiefte sich in soziale Arbeit. Auch wenn sie diese Arbeit geliebt hat, empfindet sie ihre jetzige Tätigkeit als perfekten Job. Sie verbringt den ganzen Tag in Ruhe und Frieden, verbringt ihre Zeit im Garten, umringt von ihren Hunden und erfindet neue Geschichten.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
Della Walsh blickte noch einmal zurück auf die Skyline von Melbourne. Dann betrat sie ihr Zuhause, das Kreuzfahrtschiff Cora Mae.
Vor dem Foyer standen mehrere Herren in Anzügen, darunter auch Captain Tynan. Ein großer Mann in der Mitte kehrte Della den Rücken zu, deshalb sah sie von ihm nur dunkelblonde Haare und breite Schultern in einem maßgeschneiderten Jackett. Sogar von hinten wirkte er selbstbewusst.
Das muss er sein, dachte sie. Luke Marlow, der Erbe der Cora Mae.
Wie Della waren viele Angestellte zur heutigen Testamentseröffnung eingeladen. Alle fragten sich: Was will Patrick Marlows Neffe mit dem Schiff anstellen? Verkaufen? Umbauen? Sich in das Alltagsgeschäft einmischen?
Wahrscheinlich interessierte sich Della noch mehr für Luke Marlow als die meisten ihrer Kolleginnen und Kollegen, denn im Laufe der Jahre hatte Patrick ihr viel über ihn erzählt. Vielleicht wusste sie sogar mehr über diesen Mann als über einige ihrer Freunde.
Als sie Richtung Foyer ging, hörte sie Captain Tynan versichern: „Wir kümmern uns unverzüglich um Ihre Wunde.“
Der dunkelblonde Fremde hielt eine Hand hoch. Sie war in ein blaues Taschentuch gewickelt. „Nicht nötig. Ich halte sie schnell unter den Wasserhahn und klebe ein Pflaster drauf.“
Als Captain Tynan sich umsah, erspähte er Della. „Dr. Walsh! Sie kommen gerade zur rechten Zeit. Mr Marlow hat eine Schnittwunde.“
Della nahm sich vor, den Mann nicht als künftigen Chef, sondern als x-beliebigen Patienten zu betrachten. „Guten Tag, Mr Marlow. Kommen Sie doch bitte mit in die Praxis, damit ich Ihre Verletzung behandeln kann.“
Langsam drehte er sich zu ihr um. Als er sie mit seinen stahlgrauen Augen anblickte, bekam Della eine Gänsehaut. Sie fragte sich, ob sie nervös war, weil ihre Zukunft von diesem Mann abhing. Oder reagierte ihr Körper etwa auf Luke Marlows markante Wangenknochen und den sinnlichen Mund? Irritiert schob sie den Gedanken von sich.
„Vielleicht muss die Wunde tatsächlich genäht werden“, meinte Luke nachdenklich, ohne Della aus den Augen zu lassen.
„Ich kümmere mich um Ihre Mitarbeiter“, bot Captain Tynan an. „Unser Chefsteward holt Sie später in der Praxis ab und bringt Sie zu uns, sobald Sie fertig sind.“
Wie in Zeitlupe wichen die Leute um Luke Marlow zur Seite. Er ging auf Della zu, bis er so dicht vor ihr stand, dass sie ihn hätte berühren können. Ihr Herz pochte heftig, weil er eine Ausstrahlung besaß, die alles um ihn herum verblassen ließ.
Sei nicht albern, schalt sie sich. Du hast geschworen, nie wieder etwas für einen Mann zu empfinden. Niemals. Außerdem ist Luke Marlow drauf und dran, dein Chef zu werden.
Sie stellte sich aufrecht hin, sodass sie bis zu Lukes Kinn reichte, und lächelte höflich. „Hier entlang, bitte.“
Luke nickte. Della hätte gern gewusst, ob er wohl all die Blicke bemerkte, die ihm auf dem Weg durch das Foyer folgten.
„Sagen Sie mal, Dr. Walsh …“, begann er.
Della sträubte sich gegen den Schauer, den ihr die tiefe Stimme über den Rücken rieseln ließ, und marschierte Richtung Fahrstühle. „Ja?“
„Stehen auf diesem Schiff immer so viele Leute Spalier, um Gäste zu begrüßen?“
Sie betraten einen Fahrstuhl, und Della drückte auf den Knopf für Deck 3. „Nein, aber Sie sind nun mal kein gewöhnlicher Gast.“
Er hob eine Augenbraue, sie war dunkler als seine Haare. „Was für einer bin ich denn?“
Der einzige Gast, der meine Knie weich werden lässt. Und der einzige Mann, der das fertigbringt, seit … Sie riss sich zusammen und sagte leichthin: „Derjenige, der heute wahrscheinlich die Cora Mae erbt.“
„Aha.“ Er steckte die gesunde Hand in die Hosentasche.
Glaubte er etwa, es würde sich nicht herumsprechen? Patrick Marlow hatte kein Geheimnis daraus gemacht, dass er dieses Schiff seinem Neffen hinterlassen wollte. „Gerüchte machen an Bord schnell die Runde“, sagte sie kühl.
„Dann gibt es also mehr als ein einziges Gerücht?“
Della lächelte. 330 Menschen arbeiteten auf der Cora Mae. Einige waren Saisonkräfte, die etwas von der Welt sehen wollten, hart arbeiteten und ausgiebig feierten. Außerdem gab es die langjährigen Angestellten, deren Heimat dieses Schiff war. In beiden Gruppen erzählte man sich die wildesten Geschichten über Luke.
Patrick hatte Della erzählt, dass sein einziger Neffe aus einem reichen Elternhaus stammte, mit großem Erfolg die Marlow-Hotelkette leitete und Respekt in der Branche genoss. Aber die Informationen ihres Freundes, der vor zwölf Tagen gestorben war, hatten Della nicht annähernd auf diesen Mann, auf Luke Marlow vorbereitet.
Sie führte ihn aus dem Fahrstuhl und einen Gang entlang. „Ja, mehrere Gerüchte“, räumte sie ein. „Aber die meisten stimmen vermutlich nicht.“
„Lassen Sie hören.“
Dem Menschen, der über ihren Arbeitsplatz und ihr Zuhause entschied, würde sie ganz sicher keine Einzelheiten anvertrauen. „Lieber nicht“, wehrte sie lächelnd ab und ging voraus in die Praxis.
„Hallo, Jody“, begrüßte sie die Krankenschwester am Empfang. „Ist Dr. Bateman da?“
Irgendwie brachte Luke Marlow sie aus dem Konzept. Bestimmt, weil er so einflussreich war. Wie auch immer: Wenn sich Ärzte nicht hundertprozentig wohlfühlten, sollten sie niemanden behandeln.
Cal Bateman hörte seinen Namen und kam zum Empfang. Della atmete auf. „Mr Marlow hat eine Schnittwunde“, informierte sie ihren Kollegen. Dann wandte sie sich an den Patienten: „Dr. Bateman kümmert sich jetzt um Sie.“
„Nein“, widersprach Luke entschieden.
Della stockte. „Wie bitte?“
„Falls die Wunde genäht werden muss, möchte ich, dass Sie es tun, Dr. Walsh.“
Verdutzt sah sie ihn an. Wieso war ihm nicht egal, wer ihn behandelte? „Dr. Bateman ist ein ausgezeichneter Chirurg“, erklärte Della. „Er hat mehrere Fortbildungen in Schönheitschirurgie absolviert und kann deshalb eine kleinere Narbe hinbekommen als ich.“
„Eine Narbe macht mir nichts aus. Ich will Sie, Dr. Walsh.“
Etwas in ihrer Brust zog sich zusammen. Flirtete er etwa mit ihr? Das hatte niemand versucht seit … ihrem Ehemann, Shane.
Um keine falschen Hoffnungen zu wecken, gab sich Della stets unnahbar. Luke Marlow machte allerdings nicht den Eindruck, als würde er sich davon abhalten lassen. Sie unterdrückte einen Seufzer. Dann nickte sie, schließlich war sie ein Profi. Sie würde Patricks Neffen behandeln, und zwar so, dass er nicht den geringsten Grund zur Klage hatte.
„In Ordnung.“ Sie führte ihn in das Behandlungszimmer und legte die nötigen Utensilien bereit. „Nehmen Sie bitte Platz, Mr Marlow.“
„Luke.“ Er setzte sich auf einen schwarzen Patientensessel neben einem kleinen Tisch.
„Ich belasse es bei Mr Marlow, wenn es Ihnen recht ist.“ Della nahm den weißen Kittel vom Türhaken und schlüpfte hinein. „Immerhin werden Sie in ein paar Stunden mein Chef sein.“
„Nein, es ist mir nicht recht. Sie wollen mit einer Nadel in meine Haut stechen. Unter diesen Umständen fühle ich mich wohler, wenn wir auf Formalitäten verzichten.“
Della blickte ihn kurz an, als er sich auf dem Sessel ausstreckte. Er wirkte überhaupt nicht so, als wäre ihm unwohl. Aber als Erbe der Cora Mae gab er nun mal den Ton an. „Na gut. Luke.“
Er betrachtete das Namensschild auf ihrem Kittel. „Dr. Adele Walsh. Darf ich Sie Adele nennen?“
Nur Shane hatte sie so genannt. Sie sah sein Gesicht vor sich und wäre fast zusammengezuckt. „Della ist mir lieber.“
„Della. Gefällt mir. Jetzt kennen wir uns näher, und Sie können mir beruhigt sämtliche Gerüchte anvertrauen.“
Sie musste lachen. „Cleverer Schachzug, Luke. Aber Sie wollen doch sicher nicht ernsthaft Zeit mit Klatsch verschwenden?“
Er schaute ihr in die Augen. „Nein, eigentlich nicht. Eine Frage habe ich allerdings.“
Della ahnte, worum es ging. Irgendwann würde das Thema ohnehin zur Sprache kommen. Besser, es passierte vor der Testamentseröffnung. Sie holte tief Luft und zwang sich zu einem Lächeln. „Welche denn?“
„Meinen Informationen zufolge wurde mein Onkel während seiner Krankheit von einer Schiffsärztin betreut.“
„Richtig.“ Ihre Stimme klang nicht ganz fest.
„Sind Sie diese Ärztin?“
Trauer schnürte ihr die Kehle zusammen, deshalb nickte sie nur. Patrick Marlow war so ein lebensfroher, beeindruckender Mann gewesen. Irgendwie mochte sie immer noch nicht glauben, dass sie nie wieder mit ihm reden konnte. Außerdem brachte sein Tod den Verlust von Shane erneut an die Oberfläche …
Luke musterte sie ernst. „Danke, dass Sie sich um ihn gekümmert haben.“
Sie schluckte. „Keine Ursache. Patrick war für mich wie ein Freund. Es war sein Wunsch, sein Leben auf dem Schiff statt in einem Hospiz auf dem Festland zu beenden – wir haben ihn gern erfüllt.“
„Wir hatten keine Ahnung, wie krank er war. Ich habe oft mit ihm telefoniert, aber er hat es nie erwähnt. Früher kam er alle drei Monate für ein paar Tage zu meiner Mutter zu Besuch. Uns war bewusst, dass es ihm dafür in letzter Zeit nicht gut genug ging, aber niemand wusste, wie schlecht es um ihn stand.“ Luke stützte die Ellenbogen auf die Armlehnen und verschränkte die Finger unter dem Kinn. „Warum...