E-Book, Deutsch, Band 1808, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Bailey Liebesskandal um Lucy
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-7337-2026-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1808, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7337-2026-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Hayden Blacks Auftrag: für den Kongress in Washington Beweise zu finden, dass der mächtige Medienmogul Graham Boyle mit illegalen Mitteln arbeitet. Seine Geheimwaffe: Lucy Royall, Boyles Stieftochter. Es kann ja nicht so schwer sein, das verwöhnte City-Girl auszutricksen, vermutet der smarte Security-Experte. Doch Hayden erlebt eine Riesenüberraschung: Lucy ist alles andere als dumm oder naiv - und umwerfend verführerisch. Eine Versuchung, der er nicht widerstehen kann ... Auch wenn ihre Affäre einen Skandal heraufbeschwört, der ungeahnte Folgen hat!
Rachel Bailey war während ihrer Schulzeit nicht sehr interessiert am Schreiben und lesen. Physik, Chemie und Biologie waren ihre Lieblingsfächer. Ihre Mutter machte sich darüber lustig, dass sie wissenschaftliche Lehrbücher in den Urlaub mitnahm. Nach der Schule machte sie einen wissenschaftlichen Abschluss (wer hätte das auch anders gedacht?) aber ganz impulsiv wechselte sie zur Kunst. Ihren zweiten Abschluss machte sie in Psychologie und vertiefte sich in soziale Arbeit. Auch wenn sie diese Arbeit geliebt hat, empfindet sie ihre jetzige Tätigkeit als perfekten Job. Sie verbringt den ganzen Tag in Ruhe und Frieden, verbringt ihre Zeit im Garten, umringt von ihren Hunden und erfindet neue Geschichten.
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1. KAPITEL
Hayden Black suchte unter den Dokumenten und Fotos, die verstreut vor ihm auf dem Schreibtisch lagen, bis er das Bild fand. Was er sah, waren wunderschöne haselnussbraune Augen, glänzendes blondes Haar, schulterlang getragen, und einladend rote Lippen. Lucy Royall. Sie war die Schlüsselfigur in seinen Ermittlungen für die parlamentarische Sonderkommission. Ermittlungen, die ihren Stiefvater Graham Boyle zu Fall bringen würden.
Nach den ersten Recherchen, die er von seinem New Yorker Büro aus geführt hatte, war ihm klar geworden, dass die zweiundzwanzigjährige Erbin, der man im Leben bisher alles auf einem Silbertablett serviert hatte, jene Schwachstelle in Graham Boyles kriminellem Netzwerk war, die er nutzen musste, um an weitere wichtige Informationen zu gelangen. Heute Morgen hatte er sich daher mit einem Kollegen getroffen, der bereits einiges über Ms Royall zusammengetragen hatte, sodass er vorbereitet sein würde, wenn sie sich trafen.
Nun nahm er ein anderes Foto, das Lucy in ihrer Funktion als Nachwuchsreporterin beim ANS, dem American News Service, zeigte, einem großen Nachrichtensender, der ihrem Stiefvater gehörte. Selbst professionell geschminkt wie eine Nachrichtensprecherin, wirkte sie immer noch viel zu jung für jemanden, der in die kriminellen Machenschaften um den Hackerskandal im Umkreis des amtierenden US-Präsidenten verwickelt war. Doch das Aussehen konnte täuschen, besonders, wenn es sich um verwöhnte Prinzessinnen handelte. Das wusste niemand besser als Hayden selbst.
Seit ihrem zwölften Lebensjahr war Lucy Royall die Stieftochter von Graham Boyle. Ihr leiblicher Vater hatte ihr ein riesiges Vermögen hinterlassen. Also war sie nicht nur mit dem sprichwörtlichen silbernen Löffel im Mund geboren – ihr Löffel war aus Platin, verziert mit Brillanten.
Hayden legte das Bild zur Seite und wandte sich einer anderen Aufnahme zu, die ebenfalls eine blonde Journalistin zeigte. Angelica Pierce, Journalistin bei ANS. Vor zehn Minuten noch war sie hier gewesen, um ihm Auskunft zu geben, und er konnte bezeugen, dass ihre Zähne wirklich so ebenmäßig und weiß waren wie auf dem Foto. Dazu das Plastiklächeln der Fernsehfrau und ihre knallblauen Augen. Irgendetwas kam Hayden an diesem Blau merkwürdig vor. Konnte es sein, dass sie farbige Kontaktlinsen trug? Doch als Journalistin, die ihr halbes Leben vor Fernsehkameras verbrachte, war Angelica Pierce vermutlich nur eine von vielen, die ihr Aussehen den Erwartungen des Publikums anpasste.
Seine Fragen hatte sie mit großem Eifer beantwortet, weil, wie sie sagte, alle Journalisten durch den Hackerskandal beschmutzt wurden. Was Lucy Royall betraf, so war sie extrem auskunftsfreudig gewesen. Laut Angelica hatte Boyle ihr sofort einen Job als Nachwuchsreporterin gegeben, nachdem sie mit dem Studium fertig war. Andere, qualifiziertere Kandidaten hätten das Nachsehen gehabt. Jetzt laufe die Stieftochter des Medienmoguls durch die Redaktion, als wäre es ein Filmset, weigere sich, Aufgaben zu übernehmen, die ihr nicht passten, und erwartete Vorzugsbehandlung.
Mit einem Blick auf Lucys Foto vergewisserte sich Hayden ihrer eleganten Seidenbluse und ihrer dezenten Brillantohrringe. Alles an ihr war geschmackvoll und verriet Reichtum und Klasse. Klar, diese Frau war sich ihrer gesellschaftlichen Position bewusst.
Während der Befragung hatte Angelica allerdings etwas Interessantes getan. Sie hatte behauptet, Lucy bedrohe sie, doch ihre Körpersprache verriet ihm, dass sie log. Seine langjährige Erfahrung bei der Beobachtung von Menschen brachte es mit sich, dass er sah, was anderen vielleicht entgangen wäre.
Es gab natürlich gute Gründe für diese Lüge. Eine Starreporterin sah dem Aufstieg einer jüngeren, hübschen Kollegin, die auch noch mit dem Eigentümer des TV-Senders verwandt war, sicher nicht besonders wohlwollend entgegen. Menschen logen wegen Dingen, die viel unwichtiger waren. Trotzdem hatte Hayden das untrügliche Gefühl, dass hinter der Story noch mehr steckte.
Einerseits misstraute er Journalisten sowieso, weil sie darin geschult waren, Fakten so hinzudrehen, dass sie eine gute Schlagzeile ergaben. Andererseits ging es bei diesem Auftrag um einen Fernsehsender, und er würde es ausschließlich mit Journalisten zu tun haben. Also musste er fürs Erste das, was sie sagten, für bare Münze nehmen.
Er suchte ein Foto von Graham Boyle heraus. Im Zuge seiner Recherchen im Auftrag der Sonderkommission, die den Abhörskandal und andere illegale Aktivitäten im Weißen Haus untersuchte, führten alle Spuren unweigerlich zu dem Medienzaren.
Und zu seiner Stieftochter.
Konnte ja sein, dass Angelica Pierce log, weil sie um ihre Position bei ANS fürchtete. Trotzdem ging Hayden Black davon aus, dass Ms Royall eine verwöhnte Prinzessin war, die ihren Job als Journalistin nur als Zeitvertreib ansah. Umso besser, denn dann würde es für ihn leicht sein, die nötigen Informationen aus ihr herauszuquetschen, um Boyle überführen zu können. Mit reichen Erbinnen hatte er genug Erfahrung, er wusste genau, wie er sie behandeln musste.
Lucy Royall in die Knie zu zwingen, würde ihm nicht schwerfallen. Und wenn er sie hatte, dann hatte er auch ihren Stiefvater.
Lucy klemmte den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter, während sie die Fragen für Mitch Davis, den Moderator der Hauptnachrichten bei ANS, in den Computer tippte. Heute Abend wollte er einen Senator aus Florida interviewen und brauchte die Liste bis zwölf Uhr, damit er sich mit dem Thema vertraut machen konnte. Das hieß, sie hatte genau noch zehn Minuten Zeit, und danach musste sie los, denn Hayden Black, dessen Detektivagentur den Hackerskandal untersuchte, hatte sie zu einem Gespräch gebeten. Daher kam ihr der Anruf von Marnie Salloway, einer Nachrichtenredakteurin, verdammt ungelegen. Doch der Job war halt so. Immer zu viele Aufgaben auf einmal, zu viele Leute, die irgendetwas von ihr wollten.
„Kann ich Sie in einer Viertelstunde zurückrufen, Marnie?“
„Dann bin ich in einem Meeting. Wir müssen das sofort klären“, gab Marnie kurz angebunden zurück.
„Gerne“, erwiderte Lucy und zwang sich zu einem Lächeln, damit ihre Stimme nicht so angespannt klang. „Was benötigen Sie?“
„Ich will eine Liste jener Orte, zu denen ich das Kamerateam schicken kann, um möglichst viel Material für die Story über die Tochter des Präsidenten zu bekommen.“
Während Lucy hektisch tippte, sagte sie: „Die Liste habe ich Ihnen doch heute Morgen bereits gemailt.“
„Mit zehn Vorschlägen. Das ist nicht genug. Ich brauche mindestens zwanzig, und zwar bis spätestens halb eins.“
Lucy warf einen Blick auf die roten Ziffern der Digitaluhr an der Wand. Es war neun Minuten vor zwölf. Nur mit Mühe unterdrückte sie einen Seufzer. „Gut, mache ich.“
Sie hängte ein und verschwendete kostbare zwanzig Sekunden, weil sie ihren schmerzenden Kopf auf die Tischplatte sinken ließ. Nach dem Examen hatte Graham ihr einen erstklassigen Reporterjob angeboten, und als sie ablehnte, schlug er vor, ihr am Wochenende eine Nachrichtensendung zu geben.
Natürlich wollte er sie fördern, wie er es seit ihrem zwölften Lebensjahr immer getan hatte, doch Lucy fühlte sich zu jung und unerfahren für einen Topjob. Ihr Ziel war, sich von unten hochzuarbeiten, auch um sich den Respekt ihrer Kollegen zu verdienen. Einige dieser Kollegen waren ihre Vorbilder, und sie versprach sich viel davon, von ihnen zu lernen.
An Tagen wie diesem fragte sie sich allerdings, ob ihre Entscheidung richtig gewesen war. Oder zumindest, ob es weise gewesen war, als Nachwuchsreporterin bei ANS zu arbeiten. Sie war nicht die einzige Anfängerin in der Redaktion, aber nur sie wurde behandelt wie eine Dienstbotin. Und ausgerechnet Angelica Pierce, jene Reporterin, die sie so verehrt hatte, war die Schlimmste.
Tief durchatmend wandte sich Lucy wieder den Fragen für Mitch Davis zu. Drei Minuten vor zwölf mailte sie ihm das Dokument. Danach holte sie sich die Liste mit den infrage kommenden Orten für den Hintergrundbericht zur Präsidententochter auf den Bildschirm und öffnete ihren Web-Browser, um nach Alternativen zu suchen.
Schon an ihrem ersten Arbeitstag war ihr klar geworden, dass die übrigen Mitarbeiter von ANS ihr feindselig gegenüberstanden. Sie hatten keine Lust auf Graham Boyles Stieftochter, weil sie vermutlich annahmen, sie solle herumspionieren. Lucy ließ sich davon nicht beirren. Was konnte sie dafür, dass manche Leute grundsätzlich ein Hierarchieproblem hatten? Sie selbst wusste, dass sie nicht der verlängerte Arm ihres Stiefvaters war, und sie hoffte, dass auch die anderen es irgendwann kapieren würden. Bis dahin duckte sie sich und ließ sich jede auch noch so schwachsinnige Tätigkeit aufbrummen.
Kurz darauf sandte sie die erweiterte Liste an Marnie, griff nach ihrer Tasche, fuhr mit dem Aufzug nach unten und rannte nach draußen, damit sie zu dem Gespräch mit Hayden Black nicht zu spät kam. In einem Coffeeshop nahm sie einen Kaffee und ein Johannisbeer-Muffin mit, stopfte das Muffin in ihre große rote Beuteltasche und trank hastig einen Schluck Kaffee, während sie nach einem Taxi winkte. Das Meeting mit Black war ihr wichtig, und sie wollte pünktlich sein.
Obwohl die Hauptverdächtigen festgenommen worden waren, versuchte die Sonderkommission jetzt, ihrem Stiefvater die Verantwortung für die illegalen Praktiken bei ANS anzuhängen. Das durfte sie nicht zulassen, und heute war ihre Chance, den Verdacht ein für alle Mal auszuräumen. Graham war immer für sie da gewesen, und jetzt sprang sie für ihn in die Bresche.
Der...