Sonstiges, Deutsch, 16 Seiten, 16 seitiges Booklet, Format (B × H): 124 mm x 143 mm, Gewicht: 123 g
Reihe: Menschen Mythen Macht
Kaiser von Frankreich. Menschen, Mythen, Macht 05
Sonstiges, Deutsch, 16 Seiten, 16 seitiges Booklet, Format (B × H): 124 mm x 143 mm, Gewicht: 123 g
Reihe: Menschen Mythen Macht
ISBN: 978-3-941234-23-9
Verlag: GRIOT HÖRBUCH VERLAG
Zielgruppe
Schüler, Studenten, allgemein an Geschichte, Ländergeschichte Interessierte, Leser und Hörer historischer Romane
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
INHALT:
? Hörbuch, 2 CDs
? 16-seitiges, bebildertes Begleitbooklet
? Umfangreiche Chronik der wichtigsten Ereignisse
? Kurzbiographie mit präzisen Zusatzinformationen
CD 1
1. Sturm über Europa
2. Was ist der Dritte Stand?
3. Der Ballhausschwur
4. Bürger, zu den Waffen!
5. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
6. Korsika
7. Lehrjahre
8. Der Clan der Buonapartes
9. Die Stunde der Patrioten
10. Die Herrschaft des Terrors im Tempel der Vernunft
11. Der Held von Toulon
12. Tausendundein Küsse
13. General der Italien-Armee
14. Der Feldzug nach Ägypten
CD 2
1. Der Staatsstreich
2. Der Erste Konsul
3. Die Säkularisation
4. U-Boote gegen England
5. Fouché
6. Der Griff nach der Krone
7. Der Kaiser
8. Das große Zittern
9. Die Kontinentalsperre
10. Das Treffen der Caesaren in Tilsit
11. Königreiche für die Familie
12. Ein wirklungsloser Bannstrahl
13. Die Kaiserin aus Österreich
14. Der Russlandfeldzug
15. Moskau brennt
16. Die Völkerschlacht bei Leipzig
17. Der Adlerflug
18. Waterloo
19. Sankt Helena. Petite Île
NAPOLÉON. Ein Hörbuch aus dem Griot-Hörbuch Verlag. Text: Elke Bader. Sprecher: Gert Heidenreich. Regie: Wieland Haas.
Track 1/1: Sturm über Europa
Gellende Schreie hallen von einem der acht Türme der Bastille, einer gewaltigen steinernen Trutzburg aus dem Mittelalter. Sie ist das berüchtigte Gefängnis im Osten von Paris. Heute legt nur noch ein leerer Platz Zeugnis von ihr ab: die Place de la Bastille. Doch damals war sie Sinnbild von Hölle und Unmenschlichkeit, ein Mythos der Knechtschaft mit unterirdischen Verliesen, auch wenn längst nur noch wenige Gefangene einsaßen.
Todesangst bricht sich Bahn: „Hilfe, zu Hilfe, die bringen uns alle um hier drin. Mord! Mord! So helft uns doch! Die erwürgen uns alle. Wieso kommt denn keiner zu Hilfe?“
Es ist der 2. Juli 1789. Und derjenige, der so verzweifelt um Hilfe von seinem Turm herabschreit, dass es den Passanten in der ganzen Umgebung durch Mark und Bein fährt, ist der Schriftsteller Marquis de Sade. Zu diesem Zeitpunkt sitzt er bereits seit 65 Monaten als Gefangener in der Bastille ein. Immer wieder schreit er aus seiner Zelle heraus, seine ganze tosend wütende Ohnmacht bricht aus ihm heraus – ein Feuer, an dem er zu verbrennen droht. Nichts kann ihn mehr aufhalten. Dieses Schreien ist sein Beitrag zum Beginn der Französischen Revolution. Am 14. Juli 1789, bei der Erstürmung der Bastille, sitzt er jedoch schon in einer spartanischen Zelle im Irrenhaus Charenton Saint-Maurice. Denn bereits am 4. Juli war er wegen ebendieser Hilfeschreie auf Betreiben seiner Frau und des oberkommandierenden Kommissars der Bastille dorthin verlegt worden.
Bei der Erstürmung seiner verwaisten Zelle werden fünfzehn druckreife Manuskripte vernichtet, seine gewaltige Bibliothek, bestehend aus über sechshundert Büchern, sein Bett, sein Tisch, die Kommoden. Das Mobiliar – ersetzbar – nicht aber seine Ideen. Dreizehn Jahre Arbeit sind unwiderruflich vernichtet, verloren, geplündert von einem in Rage versetzten Mob.
Der Marquis de Sade weint blutige Tränen. „Alles zerfetzt, verbrannt“, wird er später voller Verzweiflung schreiben und seine Frau hassen. Sie nun – seit Beginn der Revolution ohne Mann – ist vollkommen schutzlos und an jedem neuen Tag in blanker Angst um ihr Leben und das ihrer Tochter.
Seit 1775 hatte es bereits Unruhen gegeben. Der Preis für einen Laib Brot war um bedrohliche zweihundert Prozent gestiegen – das fraß die Hälfte des durchschnittlichen Einkommens eines einfachen Arbeiters auf. Existenz- und Zukunftsängste machten sich breit, die Menschen hungerten. Brotkrawalle und Proteste gegen die immense Teuerung standen auf der Tagesordnung. So auch im April 1789. Wieder hatte es Unruhen gegeben, der Tapetenfabrikant Reveillon, Herr über 350 Manufakturarbeiter, beklagte sich über zu hohe Löhne. Da traf ihn der Volkszorn: Hunderte von kleineren Angestellten, Gesellen, Arbeitern rotteten sich zusammen, brachen durch die Polizeibarrikaden, plünderten und zerstörten sein Haus. Als die nur mit Pflastersteinen und Knüppeln bewaffneten Rebellen schließlich überwältigt werden konnten, säumten Hunderte von Toten die Straßenränder der Rue Saint-Antoine. Der Protest riss von da an nicht mehr ab.