Bachmann | Kompetenzorientierte Hochschullehre (E-Book) | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 160 Seiten

Reihe: Forum Hochschuldidaktik und Erwachsenenbildung

Bachmann Kompetenzorientierte Hochschullehre (E-Book)

Die Notwendigkeit von Kohärenz zwischen Lernzielen, Prüfungsformen und Lehr-Lern-Methoden
3. Auflage 2018
ISBN: 978-3-0355-1117-8
Verlag: hep verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Die Notwendigkeit von Kohärenz zwischen Lernzielen, Prüfungsformen und Lehr-Lern-Methoden

E-Book, Deutsch, Band 1, 160 Seiten

Reihe: Forum Hochschuldidaktik und Erwachsenenbildung

ISBN: 978-3-0355-1117-8
Verlag: hep verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Im gegenwärtigen Verständnis der lernorientierten Hochschullehre beginnt eine ideale Lehrveranstaltung mit Überlegungen zur Lernzielformulierung. Dabei geht es nicht um das, was die oder der Dozierende zu bieten hat, sondern um die für die Lernenden relevanten Ziele. In einem zweiten Schritt wird eine adäquate Prüfungsform gewählt, die einen Rückschluss darüber erlaubt, in welchem Mass die formulierten Ziele erreicht werden. Erst beim dritten Schritt stellt sich die Frage nach dem Lehrveranstaltungsdesign. Bei diesem sollte nach neueren lernpsychologischen Erkenntnissen der Eigentätigkeit der Studierenden besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dieser Logik der Lernveranstaltungsplanung folgt auch der Aufbau dieses Buches. Dozierende weisen sich nicht nur durch hohe Fachkompetenz aus, sie sind auch Spezialisten für das Lernen ihrer Studierenden. Dazu gehört ein Verständnis für lerntheoretische resp. neurobiologische Erkenntnisse. Professor Lutz Jäncke, Inhaber des Lehrstuhls für Neuropsychologie an der Universität Zürich, erklärt in seinem Beitrag, wie Lernen aus Sicht der Neurobiologie verstanden wird und welche Implikationen sich daraus für die Lehre an Hochschulen ableiten lassen.

Bachmann Kompetenzorientierte Hochschullehre (E-Book) jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Heinz Bachmann
Formulieren von Lernergebnissen – learning outcomes
Die learning outcomes (Lernziele, Lernergebnisse) sind der Dreh- und Angelpunkt der Neuausrichtung in der Hochschullehre. Sie beschreiben, was Studierende am Ende einer Lerneinheit wissen und können müssen und welche Einstellungen von ihnen erwartet werden. Die Lernergebnisse sind die neue Referenzgrösse in der Hochschullehre. Die frühere Inputorientierung (welche Stoffe müssen Studierende beherrschen) wurde durch eine Outputorientierung abgelöst (über welche Kompetenzen müssen Studierende am Schluss verfügen). Ein Kernanliegen der Bologna-Reform ist die Förderung des lebenslangen Lernens im Lichte rascher wirtschaftlicher und technologischer Veränderungen. Formelle, in Schulen und an Universitäten erworbene Kompetenzen und informelle, im Laufe der beruflichen Karriere erworbene Kompetenzen sollen als gleichberechtigt anerkannt werden. Mithilfe der learning outcomes können nicht nur Studienleistungen, die in verschiedenen Kontexten erworben wurden, verglichen werden, auch Lernergebnisse aus verschiedenen Bildungssystemen werden vergleichbar. Damit will man die berufliche Mobilität der Arbeitnehmenden, aber auch der Studierenden fördern. Hier und nur hier wird ersichtlich, was eine Studentin oder ein Student wirklich gelernt hat. Dieses Kapitel beginnt mit grundsätzlichen Überlegungen zu Zielen. Des Weiteren erhalten Sie Antworten auf folgende Fragen: Was sind learning outcomes? Was versteht man unter Lernzieltaxonomie? Wie formuliert man gute learning outcomes? Welcher Zusammenhang besteht zwischen beruflichen Anforderungen, Kompetenzen und Lernzielen? Was ist mit Kohärenz von Lernzielen, Lehr-/Lernformen und Prüfungen gemeint? Grundsätzliche Überlegungen zu Zielen
Wer das Ziel nicht kennt, kann den Weg nicht finden. Autor unbekannt Ziele beschreiben eindeutig einen in der Zukunft liegenden, angestrebten Soll-Zustand. Ziele geben die Richtung einer Handlung vor. Sinnvolle Zielsetzungen sind nur möglich, wenn der Ist-Zustand bekannt ist. Abb. 1 Für die Zielerreichung ist eine gute Ressourcenplanung hilfreich (Darstellung H. Bachmann). Die Lücke zwischen dem Ist- und dem Soll-Zustand bestimmt den Handlungsbedarf. Ist dieser Unterschied zu klein, wird das Ziel als nicht erstrebenswert angeschaut. Ist der Unterschied zu gross, wird das Ziel als unerreichbar taxiert und nicht weiter verfolgt. Um realistische Ziele setzen zu können, müssen die Dozierenden eine Vorstellung davon haben, was ihre Studierenden an Vorwissen und Können mitbringen. Ohne dieses Wissen kommt es rasch zu einer Über- oder Unterforderung der Lernenden, weil unklar ist, wie gross der Bedarf an Ressourcen ist, um die Lücke zwischen dem Ist- und Soll-Zustand zu schliessen. Zur Quantifizierung des zeitlichen Ressourcenbedarfs eignen sich ECTS-Punkte. Sie geben Auskunft, wie lange eine durchschnittliche Studentin oder ein durchschnittlicher Student zu arbeiten hat für eine bestimmte Lernleistung. Als Richtgrösse für den Erwerb eines ECTS-Punktes geht man von 25 bis 30 Arbeitstunden (workload) aus. Der Sinn der workload besteht darin, dass sich Dozierende Rechenschaft geben sollen, wie hoch der Arbeitsaufwand der Studierenden für ihr Fach ist. In die Berechnung der workload sollen dabei Präsenzzeiten, Selbststudium und Prüfungsvorbereitungen einfliessen. Seriöse Angaben dazu erhält man eigentlich nur, wenn man systematisch Studierende befragt und entsprechende Erfahrungen sammelt. Wie Rückmeldungen von Studierenden noch allzu oft zeigen, sind solche Angaben jedoch willkürlich und ohne Bezug zur studentischen Realität gesetzt. Formulieren Sie klare Ziele. Seien Sie smart. Das heisst, Ihre Ziele sollten spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sein. Eine klare Zielformulierung hilft Lernenden entsprechendes Vorwissen zu aktivieren, Stress zu reduzieren, weil sie wissen, was von ihnen erwartet wird, begrenzte Ressourcen einzuteilen (beispielsweise Zeit), fokussiert zu bleiben, Prioritäten zu setzen, ihre Lernfortschritte zu kontrollieren. Was sind learning outcomes?
Learning outcomes are sets of competences, expressing what a student will know, understand or be able to do after completion of a process of learning, whether long or short. They can refer to a period of studies, for example to a first or a second cycle programme, or to a single course unit or module. Learning outcomes specify the requirements for award of credit. (ECTS Users’ Guide 2009, p. 11). Learning Outcomes sind also Aussagen darüber, welche Kompetenzen die Studierenden in einem Modul erwerben sollen. Die Konzeption eines Moduls wird also nicht von den Inhalten, die in einer Veranstaltung abgedeckt werden sollen (input), her gedacht, sondern ausgehend davon, was die Studierenden am Ende gelernt haben sollten (output). Learning Outcomes sollen konkrete, messbare Kompetenzen beschreiben. Lernergebnisse im obigen Sinne sind handlungsorientiert und stellen die Studierenden ins Zentrum. Sie beschreiben mit einem Verb das erwartete Verhalten und machen Aussagen darüber, wie dieses Verhalten gezeigt werden muss; zum Beispiel: Studierende sind in der Lage, zu erklären, warum Gedichte des jungen Rilke dem Impressionismus zugeordnet werden können. «Lernergebnisse stellen nicht bloss ein isoliert eingesetztes Werkzeug auf der Ebene der Lehrplangestaltung dar, (…) sondern sie sind der Grundstein der neuen Architektur der Bildungsreform» (Adam 2006, S. 4). Gemäss Bologna-Reform sind Lernergebnisse auf Modul- und Veranstaltungsebene in Form von Kompetenzzielen zu formulieren. Um diesen Perspektivenwechsel von der Input- zur Outputorientierung vorzunehmen, müssen folgende Fragen beantwortet werden: Welches sind die wichtigsten Kompetenzen (fachliche und überfachliche), die sich die Studierenden in einem Modul aneignen sollen? Von daher lassen sich dann die Inhalte eines Moduls ableiten. Wie können sich die Studierenden am besten die erwünschten Kompetenzen aneignen? Daraus lässt sich die Gestaltung der Lehrveranstaltung ableiten. Mit welchen Prüfungen lässt sich messen, ob die Studierenden über die intendierten Kompetenzen verfügen? Daraus lassen sich geeignete Prüfungsformen ableiten. In den Modulbeschreibungen sollten learning outcomes als can do statements formuliert werden, am besten mit aktiven Verben (Mager 1994). Am folgenden Beispiel soll der Unterschied zwischen Input- und Outputorientierung verdeutlicht werden. Inputorientierung: Studierende erhalten einen Überblick über die wichtigsten Konzepte zum Thema learning outcomes. Outputorientierung: Studierende können den Begriff learning outcome definieren. Studierende können learning outcomes für eine Lehrveranstaltung selbst entwickeln. Studierende können eine Literaturrecherche zum Thema learning outcomes durchführen. Lernzieltaxonomien
Lernergebnisse oder vereinfacht ausgedrückt Lernziele werden oft nach bestimmten Gesichtspunkten geordnet. Häufig benutzte Klassifikationskriterien sind: der Abstraktionsgrad (z. B. Richtziel, Grobziel, Feinziel), das Anforderungsniveau (z. B. Reproduzieren, Anwenden, Evaluieren), die Lernbereiche (z. B. kognitive, affektive, psychomotorische). Berühmt geworden ist die Taxonomie von Bloom für kognitive Lernziele (Bloom et al. 1973; Anderson & Krathwohl 2001; Marzano & Kendall 2007, 2008). Er unterscheidet dabei sechs Anforderungsniveaus mit aufsteigendem Schwierigkeitsgrad (s. Abb. 2, S. 39): Erinnern, Verstehen, Anwenden, Analysieren, Gestalten (Synthese), Evaluieren. Fachliche Lernziele In Lehrveranstaltungen mit vielen Lernenden ist es häufig schwierig, Lernaktivitäten zu realisieren, die neben der Inhaltsvermittlung auch anspruchsvollere Lernziele wie das Anwenden von Fähigkeiten oder die Analyse von...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.