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E-Book, Deutsch, Band 7, 500 Seiten

Reihe: Sophienlust - Die nächste Generation ? Sammelband

Autoren 5 Romane

Sophienlust - Die nächste Generation - Sammelband 7 - Familienroman
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98986-091-9
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Sophienlust - Die nächste Generation - Sammelband 7 - Familienroman

E-Book, Deutsch, Band 7, 500 Seiten

Reihe: Sophienlust - Die nächste Generation ? Sammelband

ISBN: 978-3-98986-091-9
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie wird die von allen bewunderte Denise Schoenecker als Leiterin des Kinderheims noch weiter in den Mittelpunkt gerückt. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. E-Book 1: Ein Papa für Leonie E-Book 2: Familienglück im Fünferpack E-Book 3: Ende gut, alles gut! E-Book 4: Wir kämpfen für Mutti E-Book 5: Sascha - von der Liebe erwischt!

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Mit einer raschen, energischen Bewegung schaltete Lisa Winter das Autoradio aus und brachte ›Shade of you‹ zum Verstummen. »Schluss. Das macht mich nervös«, knurrte sie, obwohl sie die Musik von Ed Sheeran normalerweise sehr gern mochte.

Aber heute war einfach nicht ihr Tag. Im Moment regte sie alles auf, sogar ihre Lieblingsmusik. Vom dichten Feierabendverkehr, durch den sie sich nun bereits eine geschlagene halbe Stunde nach Hause quälte, einmal ganz zu schweigen.

Und jetzt sprang obendrein wieder eine dieser verdammten Ampeln auf rot! Mann, o Mann! Wenn der weiße Ford und der dunkelblaue Seat vor ihr nicht so erbärmlich getrödelt hätten, und wenn der Fahrradfahrer, der auf der falschen Seite überholt hatte …

Unruhig trommelte Lisa auf dem Lenkrad herum. Die Unterredung mit ihrem Chef ging ihr nicht mehr aus dem Kopf.

Fünf lange Jahre hatte sie ihre journalistische Arbeit für die Zeitschrift ›Frau von heute‹ im Homeoffice erledigen dürfen. Seit der Geburt ihrer kleinen Tochter Elfie hatte ihr Chef sie ausschließlich auf Themen angesetzt, für die sie das notwendige Material per Internet-Recherche hatte zusammentragen können. Damit waren ihr aufwändige Reisen erspart geblieben, und sie hatte auch nicht allzu oft im Redaktionsgebäude erscheinen müssen.

Für diese Privilegien war sie Hajo Wanner sehr dankbar gewesen, hatte sie als alleinerziehende Mutter auf diese Weise doch viel Zeit mit ihrer kleinen Tochter verbringen können. Auch wenn es nicht immer ganz einfach gewesen war, ihre Arbeit und Elfies Wünsche unter einen Hut zu bringen, hatte sie jeden Tag des Beisammenseins genossen.

Und nun sollte das ein für alle Mal vorbei sein.

Irgendwie hatte Lisa, als Hajo Wanner sie für eine Unterredung unter vier Augen ins Redaktionsgebäude einbestellt hatte, von Anfang an ein ungutes Gefühl gehabt. Und dieses mulmige Kribbeln im Magen hatte sich nur allzu schnell als durchaus begründet herausgestellt.

Er habe zwei äußerst interessante Aufträge für sie, hatte ihr Chef ihr mit strahlender Miene mitgeteilt. Sie war gespannt, aber auch nervös gewesen. Was für Aufträge meinte er?

Hajo Wanner hatte sie nicht lange auf die Folter gespannt. Schon mit dem nächsten Satz hatte er die Bombe platzen lassen: Der erste Auftrag sollte sie in ein Kinderheim namens ›Sophienlust‹ führen, über das er eine kritische Reportage von ihr erwartete. Für den zweiten Auftrag würde sie nach Wien reisen müssen, denn es war ein Bericht über das touristische Leben dort geplant. Die Dauer ihres Aufenthalts in der österreichischen Hauptstadt sollte sich nach Hajo Wanners Vorstellung auf drei bis vier Wochen belaufen, den Themenschwerpunkt hatte er in ihr eigenes Ermessen gestellt.

Schön und gut, aber was sollte aus Elfie werden? Sie würde die Kleine, zumindest im zweiten Fall, natürlich nicht mitnehmen können, und …

Ein grelles Hupkonzert der Autos hinter ihr riss Lisa ins Hier und Jetzt zurück. Die vermaledeite Ampel hatte inzwischen auf grün geschaltet, und sie hatte nichts davon bemerkt!

Hastig legte Lisa den Gang ein, um loszufahren – und würgte prompt den Motor ab.

Das Hupen wurde lauter.

Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, setzte sich Lisas rot-schwarzer Cooper Mini in Bewegung, während die Ampel zum Ärger der Hupenden bereits wieder auf gelb sprang. Lisa gab Gas, um Land zu gewinnen. Geschafft!

Sie atmete auf, aber nur für einen Moment. Dann kehrten ihre Gedanken wieder zurück zur Besprechung mit ihrem Chef und zu ihrer kleinen Tochter. Wo, um alles in der Welt, sollte sie Elfie lassen, während sie in Wien war?

Daran hatte Hajo Wanner mit Sicherheit überhaupt nicht gedacht. Er hatte wieder einmal nur sein heiß geliebtes Hochglanzmagazin im Blick gehabt und sonst nichts. Manchmal konnte er schrecklich gedankenlos sein.

Oder …

Plötzlich fiel es Lisa wie Schuppen von den Augen: Dieser Artikel über das Kinderheim, den sie schreiben sollte, war nichts weiter als ein Wink mit dem Zaunpfahl! Sie sollte sich dieses Kinderheim anschauen, Gefallen daran finden und bei künftigen beruflichen Reisen Elfie dort parken wie ein Auto, das man am Straßenrand abstellte! Genauso hatte Hajo Wanner sich das gedacht!

Von einer Sekunde auf die andere kochte heiße Wut in Lisa hoch. Ihre Elfie, ihr lieber kleiner Spatz in einem Kinderheim! Das kam überhaupt nicht infrage! Und wenn doch, dann nur über ihre Leiche! Lisa schnaubte. Ein Kinderheim! Auf so eine Schnapsidee konnte nur ein Mensch wie Hajo Wanner kommen, der selber keine Kinder hatte!

Nie und nimmer würde sie Elfie so etwas antun! Kinderheime waren lieblose Institutionen, in denen jedes Kind nur eine Nummer unter vielen war. In Kinderheimen gab es ungesundes Einheitsessen. Statt zu spielen, mussten die armen Kleinen gesittet in Reih und Glied spazieren gehen. Abends wurden sie in einen Massenschlafsaal verfrachtet, und dann wurde auf Kommando das Licht gelöscht. Kein Gutenachtkuss, keine Gutenachtgeschichte …

Energisch schüttelte Lisa sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Natürlich würde sie Elfie zu ihren Recherchen in dieses Sophienlust mitnehmen, aber Elfie brauchte nur in dem Heim zu bleiben, solange sie selbst dort zu tun hatte. Abends würde sie die Kleine mit sich in ihr Hotelzimmer nehmen.

Und in der Mittagspause würde sie mit ihr spielen oder in den Zirkus gehen. Oder mit ihr andere lustige und interessante Dinge unternehmen. Irgendetwas würde es in diesem Wildmoos oder Maibach schon geben, was einer Fünfjährigen gefiel.

Und was ihren Aufenthalt in Wien betraf, musste sie einfach eine Möglichkeit finden, Elfie bei jemandem unterzubringen, den die Kleine mochte und bei dem es ihr gefiel.

Fragte sich nur, wer dieser Jemand sein sollte.

Ihre Eltern waren beide tot. Eine heißgeliebte Oma und einen heißgeliebten Opa gab es also nicht. Vielleicht … käme ihre Freundin Katja infrage? Lisa verwarf den Gedanken sofort wieder. Bei Katja würde Elfie sich mit Sicherheit nicht wohlfühlen. Katja stand zurzeit sowohl beruflich als auch privat viel zu sehr unter Stress, als dass sie sich angemessen um ein kleines Mädchen kümmern konnte. Sie würde in ihrer momentanen Situation mit Elfie heillos überfordert sein und der Kleinen, ohne dass sie es wollte, das Gefühl geben, überflüssig und lästig zu sein.

Lisa seufzte.

Bliebe noch ihr ebenfalls alleinerziehender Nachbar Christian, mit dem sechsjährigen Kevin und mit Bonzo, dem zotteligen Mischlingshund.

Der dunkelhaarige Christian mit den lustigen blauen Augen konnte wunderbar mit Kindern umgehen. Außerdem waren Elfie und Kevin die dicksten Freunde und würden, ginge es nach ihrem Willen, am liebsten den ganzen Tag über zusammenstecken.

Vielleicht … Nein, Christian war trotzdem keine Option. Schon deshalb nicht, weil allein beim Gedanken an ihn in ihrem Bauch schon wieder ein ganzer Schwarm Schmetterlinge losgeflattert war. Und so etwas … so etwas durfte einfach nicht sein.

Sie wollte sich nie mehr verlieben und sie würde sich auch nie mehr verlieben! Tausend Mal lieber wollte sie für den Rest ihres Lebens Single bleiben! Das war entschieden besser als eine zweite Trennung, als noch einmal …

Lisa Winter setzte den Blinker und wechselte die Spur.

Nur noch ein paar hundert Meter, dann war sie zu Hause bei Elfie. Mit Sicherheit saß die Kleine noch immer vor dem Fernseher und schaute das Disney-Video, das sie ihr eingelegt hatte. Die Vorstellung, wie ihre kleine Tochter den Film verfolgte, ihre Augen riesengroß und strahlend auf den Bildschirm geheftet, die Wangen vor Aufregung gerötet und den Zeigefinger im Mund, zauberte Lisa ein Lächeln ins Gesicht.

Obwohl sie ihren Beruf als Journalistin liebte – ohne Elfie wäre ihr Leben arm und dürftig. Elfie war die unumstrittene Nummer eins für sie. Elfie war die Achse, um die sich alles drehte.

Wenn sie Elfie verlieren würde …

Energisch schüttelte Lisa den Kopf. An so etwas Schreckliches wollte sie lieber gar nicht denken. Wieso sollte sie auch! Elfie war gesund und munter, ein quicklebendiges Kind mit einem wachen Verstand und einem großen Herzen für Tiere, vor allem für Bonzo.

Was diesen unseligen Aufenthalt in Wien betraf, würde sich schon noch eine Lösung finden. Es gab immer eine Lösung, auch wenn es manchmal so aussah, als wäre das Gegenteil der Fall.

*

Voller Vorfreude auf das Wiedersehen mit ihrer kleinen Tochter parkte Lisa ihren Wagen in der Tiefgarage und lief, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe zu ihrer Wohnung im zweiten Stock hinauf. Mit fliegenden Fingern holte sie den Schlüssel aus ihrer Tasche und schloss die Wohnungstür auf.

Verblüfft hielt sie inne. Alles war still, kein Disney-Video lief.

War Elfie …?

Noch ehe Lisa ihren Gedanken zu Ende führen konnte, fiel ihr Blick auf den Zettel, der genau unter dem Briefschlitz auf dem Fußboden des Flurs lag. Bestimmt hatte Christian Elfie abgeholt und eine Nachricht hinterlassen, damit sie sich keine Sorgen machte. Wenn Kevin wieder einmal quengelig geworden war, weil er unbedingt mit Elfie zusammen sein wollte, hatte der gute Christian wohl notgedrungen nachgegeben und war mit den beiden zum Spielplatz oder in den Park gegangen.

Rasch griff Lisa nach dem Zettel. Stirnrunzelnd betrachtete sie die extrem rechtsschrägen, großen Schriftzüge, die mit so starkem Druck aufgetragen waren, dass an manchen Stellen ein Loch im Papier entstanden war.

Das war doch nie und nimmer Christians Schrift! Und es war auch keine Kinderschrift! Es war …

Lisa wurde abwechselnd heiß und kalt. Beinahe von einer Sekunde auf die andere senkte sich ihr Magen, als hätte sie einen riesigen Ziegelstein...



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