Austen / Adrian | Austen zum Genießen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 228 Seiten

Reihe: Fischer Klassik Plus

Austen / Adrian Austen zum Genießen

Fischer Klassik PLUS
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-10-401193-6
Verlag: S. Fischer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Fischer Klassik PLUS

E-Book, Deutsch, 228 Seiten

Reihe: Fischer Klassik Plus

ISBN: 978-3-10-401193-6
Verlag: S. Fischer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mit dem Autorenporträt aus dem Metzler Lexikon Weltliteratur. Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK. »Wozu leben wir, wenn nicht um unseren Nachbarn Anlass zum Lachen zu geben und dafür umgekehrt über sie zu lachen.« - Mit hemmungsloser Ironie entlarvt Jane Austen soziale Konventionen und entdeckt menschliche Schwächen nicht allein bei unserem Gegenüber. Ihre gedankliche Schärfe und erzählerische Raffinesse machen sie zu einer der ersten Autorinnen der Moderne, die nur scheinbar den vorgegebenen gesellschaftlichen Regeln folgt: »Das Vergnügliche einer Beschäftigung garantiert nicht unbedingt deren Schicklichkeit.« - Der vorliegende, komplett neu übersetzte Band unternimmt einen genussvollen Rundgang durch das Gesamtwerk Jane Austens und entdeckt diese beliebte Autorin neu.

Jane Austen wurde 1775 in Steventon (Hampshire) geboren. Mit sieben Geschwistern wuchs sie im Pfarrhaus von Steventon auf, zu Hause unterrichtet von ihrem Vater, der ihre literarischen Neigungen förderte. Sie blieb unverheiratet und teilte ihr zurückgezogenes Leben mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Cassandra bis zu ihrem frühen Tod im Jahre 1817 in Winchester. Mit Romanen wie ?Stolz und Vorurteil? oder ?Verstand und Gefühl?, die feine Gesellschaftssatire mit der Geschichte vom romantischen Schicksal unverwechselbarer Heldinnen paaren, zählt sie heute zu den einflussreichsten und meist gelesenen Autorinnen der englischen Literaturgeschichte.
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Die lieben Verwandten


Mrs. John Dashwood billigte ganz und gar nicht, was ihr Mann für seine Schwestern zu tun beabsichtigte. Das Vermögen ihres lieben kleinen Jungen um dreitausend Pfund zu schmälern, hieße, ihn in erschreckendem Ausmaß ärmer zu machen. Sie bat ihn, die Angelegenheit noch einmal zu überdenken. Wie konnte er es vor sich selbst verantworten, sein Kind, und zwar sein einziges Kind, einer so großen Summe zu berauben? Und welchen denkbaren Anspruch konnten die Miss Dashwood, die doch nur halbbürtig mit ihm verwandt waren, was in ihren Augen verwandtschaftlich eigentlich gar nicht zählte, auf eine Großzügigkeit dieses Ausmaßes haben. Es war doch allgemein bekannt, dass man zwischen den Kindern eines Mannes aus verschiedenen Ehen keinerlei Anhänglichkeiten unterstellen konnte; und warum wollte er sich und ihren armen kleinen Harry ruinieren, indem er sein ganzes Geld seinen Stiefschwestern vermachte?

»Es war der letzte Wunsch meines Vaters«, erwiderte ihr Gatte, »dass ich seine Witwe und Töchter unterstützen sollte.«

»Er wusste bestimmt nicht, was er sagte; zehn zu eins, dass er zu diesem Zeitpunkt etwas wirr im Kopf war. Wäre er bei Sinnen gewesen, hätte er nicht im Traum daran gedacht, dich zu bitten, die Hälfte deines Vermögens deinem eigenen Kind vorzuenthalten.«

»Er hat sich keine bestimmte Summe ausbedungen, liebe Fanny; er bat mich nur ganz allgemein, sie zu unterstützen und ihnen ihre Lage angenehmer zu gestalten, als es in seiner Macht stand. Es wäre vielleicht auf das Gleiche hinausgelaufen, wenn er es ganz mir überlassen hätte. Er konnte ja schwerlich davon ausgehen, dass ich sie vernachlässigen würde. Aber da er mir das Versprechen abnahm, musste ich es ihm wohl geben: Zumindest dachte ich das in der Situation. Das Versprechen wurde folglich gegeben und muss eingelöst werden. Etwas muss für sie getan werden, wenn sie Norland einmal verlassen und sich ein neues Zuhause suchen.«

»Also gut, es ja auch etwas für sie getan werden, aber dieses Etwas müssen nicht dreitausend Pfund sein. Bedenke«, fügte sie hinzu, »dass das Geld, wenn man sich einmal von ihm getrennt hat, nie wieder zurückkehrt. Deine Schwestern werden heiraten, und es wird für immer verloren sein. Wenn es unserem armen kleinen Jungen allerdings irgendwann einmal zurückerstattet werden könnte –«

»Aber gewiss«, sagte ihr Mann sehr ernst, »das wäre ein bedeutender Unterschied. Die Zeit könnte kommen, wo Harry es bedauert, dass wir auf eine so stattliche Summe verzichtet haben. Sollte er zum Beispiel einmal eine große Familie haben, dann wäre sie eine höchst willkommene Ergänzung.«

»Allerdings wäre sie das.«

»Vielleicht wäre es dann für alle Beteiligten besser, wenn der Betrag halbiert würde. Fünfhundert Pfund für jede von ihnen würden eine gewaltige Vergrößerung ihres Vermögens bedeuten.«

»Oh, das wäre zweifellos eine Großtat! Wo ist der Bruder, der auch nur halb so viel für seine Schwestern täte, selbst wenn sie seine Schwestern wären! Dabei sind sie ja nur Stiefschwestern! Aber du bist eben von Natur aus großzügig!«

»Ich möchte mir auf keinen Fall vorwerfen lassen, geizig zu sein«, erwiderte er. »In diesen Dingen tut man lieber zu viel als zu wenig. Wenigstens kann niemand behaupten, ich hätte nicht genug für sie getan: Nicht einmal sie selbst dürften sich mehr ausrechnen.«

»Was sich ausrechnen mögen, kann man nicht wissen«, sagte die Dame, »aber wir sollten uns über ihre Erwartungen nicht den Kopf zerbrechen: Die Frage ist, was du dir leisten kannst.«

»Gewiss – und ich denke, ich kann es mir leisten, ihnen fünfhundert Pfund pro Kopf zu geben. Wie die Dinge stehen, wird jede von ihnen beim Tod ihrer Mutter auch ohne Aufbesserung von mir über dreitausend Pfund ihr Eigen nennen – ein mehr als ausreichendes Vermögen für eine junge Frau.«

»Das ist es allerdings. Und tatsächlich scheint mir, dass es ihnen doch gar nicht auf eine Aufbesserung ankommen kann. Sie werden zusammen über zehntausend Pfund verfügen. Wenn sie heiraten, dann werden sie zweifellos eine gute Partie machen, und wenn sie nicht heiraten, können sie alle sehr bequem von den Zinsen ihrer zehntausend Pfund leben.«

»Das ist nur zu wahr, und deshalb weiß ich nicht, ob es alles in allem nicht ratsamer wäre, statt für sie etwas für ihre Mutter zu tun, solange sie noch lebt – etwas in Richtung einer Leibrente, meine ich. Meine Schwestern würden deren wohltuende Auswirkungen genauso spüren wie sie. Einhundert im Jahr, und sie wären alle vollkommen sorgenfrei.«

Seine Frau zögerte jedoch ein wenig mit ihrer Zustimmung zu diesem Plan.

»Zweifellos«, sagte sie, »ist das besser, als fünfzehnhundert Pfund auf einen Schlag zu verlieren. Wenn allerdings Mrs. Dashwood noch fünfzehn Jahre lebt, sind wir richtig hereingefallen.«

»Fünfzehn Jahre! Meine liebe Fanny, sie dürfte kaum halb so viel machen.«

»Sicher nicht; aber bedenke nur, die Leute leben immer ewig, wenn sie von irgendwoher eine Rente bekommen; und sie ist sehr kräftig und gesund und kaum vierzig. Eine Leibrente ist eine überaus ernste Angelegenheit, Jahr für Jahr steht sie immer wieder auf dem Plan, und man wird sie nicht mehr los. Du weißt nicht, worauf du dich da einlässt. Ich habe die Unannehmlichkeiten von Leibrenten praktisch hautnah miterlebt. Meine Mutter hatte durch das Testament meines Vaters gleich drei solcher Renten für pensionierte alte Diener am Bein, und es ist erstaunlich, wie lästig sie es fand. Zweimal im Jahr musste ausgezahlt werden; dann war da die Schwierigkeit, es den Betroffenen zukommen zu lassen; und einmal hieß es über einen von ihnen, er sei gestorben, und später stellte sich heraus, dass das gar nicht stimmte. Meine Mutter hatte das Ganze ziemlich satt. Ihr eigenes Einkommen gehörte ihr nicht, sagte sie, solange solche unbefristeten Ansprüche darauf bestanden; und es war umso unschöner von meinem Vater, weil andernfalls das Geld meiner Mutter frei zur Verfügung gestanden hätte, ohne Einschränkungen irgendwelcher Art. Das hat mir eine solche Abscheu vor Leibrenten eingeflößt, dass ich mich für meinen Teil ganz sicher um nichts in der Welt auf die Zahlung einer solchen festnageln lassen würde.«

»Es ist gewiss nicht angenehm«, entgegnete Mr. Dashwood, »einen solchen jährlichen Aderlass an seinem Einkommen zu erleben. Das eigene Vermögen, wie deine Mutter zu Recht sagt, gehört einem nicht. Darauf festgelegt zu sein, regelmäßig an jedem Zahltag eine solche Summe auszuzahlen, ist alles andere als wünschenswert: Es nimmt einem die Unabhängigkeit.«

»Zweifellos; und am Ende wird es einem nicht einmal gedankt. Sie wähnen sich abgesichert, du tust nur das, was von dir erwartet wird, und für Dankbarkeit ist da gar kein Raum. Wenn ich du wäre, würde ich auf jeden Fall immer nur nach eigenem Ermessen handeln. Ich würde mich nicht darauf festlegen, ihnen irgendetwas Jährliches zu bewilligen. Es mag in manchen Jahren unangenehm genug sein, von unseren eigenen Ausgaben hundert oder auch nur fünfzig Pfund abzuknapsen.«

»Ich glaube, da hast du recht, Schatz. Wir sollten die Idee einer Rente begraben; was immer ich ihnen gelegentlich zukommen lasse, wird ihnen weitaus mehr nützen als eine jährliche Unterstützung. Sie würden ja doch nur auf größerem Fuße leben, wenn sie sich eines höheren Einkommens sicher wären, und hätten am Ende des Jahres nicht einen Groschen mehr. So wird es gewiss am besten sein. Ein Geschenk von fünfzig Pfund, hier und da, wird allen eventuellen Geldsorgen vorbeugen und das Versprechen, das ich meinem Vater gegeben habe, doch wohl großzügig einlösen.«

»Das wird es mit Sicherheit. Um die Wahrheit zu sagen: Ich bin in meinem tiefsten Innern sowieso davon überzeugt, dass dein Vater gar nicht daran dachte, dass du ihnen überhaupt Geld gibst. Die Unterstützung, die er im Sinn hatte, bezog sich nur auf Dinge, die man vernünftigerweise von dir erwarten kann: zum Beispiel nach einem gemütlichen kleinen Haus für sie Ausschau zu halten, ihnen beim Umzug zu helfen oder ihnen je nach Jahreszeit Fisch und Wild und so weiter zu schenken. Ich gehe jede Wette ein, dass er nichts sonst gemeint hat; alles andere wäre auch merkwürdig und unvernünftig. Überlege nur einmal, mein lieber Mr. Dashwood, wie überaus bequem deine Stiefmutter und ihre Töchter von den Zinsen auf siebentausend Pfund leben können, abgesehen von den tausend Pfund, die jedes der Mädchen hat, was jeder von ihnen fünfzig Pfund im Jahr einbringt, und natürlich werden sie davon ihre Mutter für die Verpflegung bezahlen. Zusammengenommen werden sie über fünfhundert im Jahr verfügen, und was in aller Welt brauchen vier Frauen mehr? Sie werden so günstig leben! Ihr Haushalt wird sie so gut wie nichts kosten. Sie werden keine Kutsche haben, keine Pferde und kaum Bedienstete. Sie werden keine Besucher bei sich aufnehmen und können unmöglich irgendwelche Unkosten haben! Bedenke nur, wie angenehm sie es haben werden. Fünfhundert pro Jahr! Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie sie auch nur die Hälfte davon ausgeben wollen, und da erscheint der Gedanke, dass du ihnen noch etwas drauflegst, doch ziemlich absurd. Eher wird es möglich sein, dass sie etwas geben.«

»Du meine Güte«, sagte Mr. Dashwood, »ich glaube, du hast vollkommen recht. Mein Vater konnte mit seiner Bitte eigentlich gar nicht mehr gemeint haben, als was du sagst. Jetzt ist es mir vollkommen klar, und ich werde meiner...


Austen, Jane
Jane Austen wurde 1775 in Steventon (Hampshire) geboren. Mit sieben Geschwistern wuchs sie im Pfarrhaus von Steventon auf, zu Hause unterrichtet von ihrem Vater, der ihre literarischen Neigungen förderte. Sie blieb unverheiratet und teilte ihr zurückgezogenes Leben mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Cassandra bis zu ihrem frühen Tod im Jahre 1817 in Winchester. Mit Romanen wie ›Stolz und Vorurteil‹ oder ›Verstand und Gefühl‹, die feine Gesellschaftssatire mit der Geschichte vom romantischen Schicksal unverwechselbarer Heldinnen paaren, zählt sie heute zu den einflussreichsten und meist gelesenen Autorinnen der englischen Literaturgeschichte.

Jane AustenJane Austen wurde 1775 in Steventon (Hampshire) geboren. Mit sieben Geschwistern wuchs sie im Pfarrhaus von Steventon auf, zu Hause unterrichtet von ihrem Vater, der ihre literarischen Neigungen förderte. Sie blieb unverheiratet und teilte ihr zurückgezogenes Leben mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Cassandra bis zu ihrem frühen Tod im Jahre 1817 in Winchester. Mit Romanen wie ›Stolz und Vorurteil‹ oder ›Verstand und Gefühl‹, die feine Gesellschaftssatire mit der Geschichte vom romantischen Schicksal unverwechselbarer Heldinnen paaren, zählt sie heute zu den einflussreichsten und meist gelesenen Autorinnen der englischen Literaturgeschichte.

Jane Austen wurde 1775 in Steventon (Hampshire) geboren. Mit sieben Geschwistern wuchs sie im Pfarrhaus von Steventon auf, zu Hause unterrichtet von ihrem Vater, der ihre literarischen Neigungen förderte. Sie blieb unverheiratet und teilte ihr zurückgezogenes Leben mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Cassandra bis zu ihrem frühen Tod im Jahre 1817 in Winchester. Mit Romanen wie ›Stolz und Vorurteil‹ oder ›Verstand und Gefühl‹, die feine Gesellschaftssatire mit der Geschichte vom romantischen Schicksal unverwechselbarer Heldinnen paaren, zählt sie heute zu den einflussreichsten und meist gelesenen Autorinnen der englischen Literaturgeschichte.



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