Atherton | Tante Dimity und der verschwundene Prinz | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 18, 315 Seiten

Reihe: Ein Wohlfühlkrimi mit Lori Shepherd

Atherton Tante Dimity und der verschwundene Prinz

Cosy Crime
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7325-3509-5
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Cosy Crime

E-Book, Deutsch, Band 18, 315 Seiten

Reihe: Ein Wohlfühlkrimi mit Lori Shepherd

ISBN: 978-3-7325-3509-5
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Lori Shepherd und ihren Zwillingen fällt die Decke auf den Kopf. Das Cottage ist eingeschneit, die Schule ist geschlossen. Ein Ausflug nach Skeaping Manor ist da genau das Richtige, um sich die Zeit zu vertreiben. In dem alten Gutshaus, das als Museum mit einer außergewöhnlichen Kuriositätensammlung dient, begegnet Lori einem kleinen Mädchen, das von einem silbernen Schlitten fasziniert ist und ihr eine seltsame Geschichte erzählt. Kurze Zeit später sind Daisy und der Schlitten spurlos verschwunden. Lori begibt sich mit Tante Dimitys Hilfe aus dem Jenseits auf die Suche und stößt dabei auf ein noch größeres Rätsel: die Geschichte des verschwundenen Prinzen ... Ein märchenhafter Wohlfühlkrimi mit Tante Dimity. Jetzt als eBook bei beTHRILLED. Versüßen Sie sich die Lektüre mit Tante Dimitys Geheimrezepten! In diesem Band: Mama Markovs russische Teekuchen. 'Kein anderer Krimi ist so liebenswert wie ein Tante-Dimity-Abenteuer!' (Kirkus Reviews)

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  Kapitel 1
ES HEISST, DASS der Dichter T.S. Eliot, als er sein Poem Das wüste Land schrieb, zunächst den Februar als trostlosesten Monat gewählt habe, um ihn dann in der überarbeiteten Fassung gegen den April auszutauschen. Wenn Sie mich fragen, lag er beim ersten Entwurf richtig. Für mich ist die einzige versöhnliche Eigenschaft des Februars seine Kürze. Wäre er auch nur einen Tag länger, würde ich ihn aus Protest aus meinem Kalender streichen. Und die Schaltjahre? Verschonen Sie mich mit den Schaltjahren. Ich vermute, sie haben irgendeinen sinnvollen Zweck, aber wenn man schon in gewissen Abständen einen zusätzlichen Tag in den Kalender einfügen muss, warum nicht im Juli? Oder im August? Oder im September? Warum muss man den trübseligsten Monat des Jahres verlängern, wo doch sehr viel angenehmere Monate zur Auswahl stehen? Schaltjahre, dessen bin ich überzeugt, wurden nur erfunden, um mich zu quälen. Der Januar ist nicht so schlimm. Im Januar können wir nach der Hektik der Feiertage zur wohltuenden Routine des Alltags zurückkehren. Der Weihnachtsbaum wurde bis dahin gemulcht oder im Garten gepflanzt oder zu einem Futterhäuschen verarbeitet. Die Lichterketten und der Baumschmuck sind auf dem Speicher verstaut. Im Wohnzimmer gibt es wieder genügend Platz, das Esszimmer ist wieder ordentlich aufgeräumt, in der Küche sieht es nicht mehr aus, als hätte der Blitz eingeschlagen. Jetzt, da man keine Weihnachtsgeschenke mehr einkaufen, Grußkarten schreiben, Plätzchen backen, Krippen bauen, keine Kirche dekorieren und kein Krippenspiel proben muss, verfügt man endlich wieder über seine Zeit. Die Erwachsenen gehen wieder zur Arbeit, die Kinder sind wieder in der Schule, und das Leben nimmt wieder seinen regelmäßigen Lauf wie das gut geölte Uhrwerk einer alten Standuhr. Doch am ersten Februar hat sich der Neuigkeitseffekt der Alltagsroutine bereits wieder abgenutzt. Weihnachten ist nur noch eine entfernte Erinnerung, und vom Frühling ist noch nicht einmal ein Schimmer am Horizont auszumachen. Es fühlt sich an, als wäre schon immer Winter gewesen und als würde er bis in alle Ewigkeiten dauern – öder, kalter, grauer, trostloser Winter –, ohne die geringste Hoffnung, dass es je besser werden könnte. Wenn man doch nur in Neuseeland wohnte, dann würde man den zweiten Monat des Jahres als den Höhepunkt der Sommermonate betrachten, aber ich lebte nun einmal in England, und so war der Februar für mich das Stück Kohle im Weihnachtsstrumpf. Und doch war es objektiv gesehen undankbar von mir, herumzugrummeln, nur weil ein weiterer Februar nahte, hatte ich doch eigentlich allen Grund, mit meinem Leben zufrieden zu sein. Ich war mit einem wunderbaren Mann verheiratet, hatte zwei wunderbare Kinder, und wir lebten in einem hübschen honigfarbenen Steincottage in den Cotswolds, einer ländlichen Gegend in den englischen West Midlands. Der nächste zivilisatorische Knotenpunkt war Finch, ein winziges Dorf, umgeben von sanften Hügeln und einem Flickenteppich aus Feldern, und dann kam lange nichts mehr. Verkehrsstaus kannte man in Finch nicht, herumliegender Abfall hatte Seltenheitswert, und Kriminalität war so gut wie nicht existent. Das Leben der Dorfbewohner drehte sich um die dörflichen Ereignisse und einen unaufhörlichen Reigen aus köstlichem Klatsch und Tratsch. Eine Frau, die sich für etwas Besseres hielt, hätte dem Dorftratsch die kalte Schulter gezeigt, aber ich hielt mich nicht für etwas Besseres. Ich war der festen Überzeugung, dass neugierige Nachbarn gleichgültigen vorzuziehen seien, und verhielt mich auch nach dieser Maxime. Mein Mann und ich waren zwar Amerikaner, lebten aber fast schon seit einem Jahrzehnt glücklich und zufrieden in England, und unsere achtjährigen Söhne hatten nie woanders gelebt. Von seinem Büro am Dorfanger leitete Bill den europäischen Zweig der altehrwürdigen Anwaltskanzlei, die sich seit jeher in Familienhand befand. Will und Rob besuchten die Morningside School in dem nahe gelegenen Marktflecken Upper Deeping, und ich tat mein Bestes, um meinen vielfältigen Rollen als Ehefrau, Mutter, Nachbarin, Freundin, freiwillige Helferin bei Gemeindeveranstaltungen, Klatschbase in Ausbildung und Leiterin des Westwood Trusts gerecht zu werden. Letzteres war eine Non-Profit-Organisation, die soziale Projekte unterstützte. Stanley, der bei uns im Cottage wohnte, tat kaum mehr, als zu fressen, zu schlafen, herumzutollen oder elegante Posen einzunehmen, doch da er vier Pfoten und einen Schwanz hatte, wurde auch nicht mehr von ihm erwartet. Stanley war ein Kater mit glänzendem schwarzem Fell und löwenzahngelben Augen. Er hing mit hündischer Ergebenheit an Bill. Der Rest von uns war indessen Bills Vater ergeben, William Arthur Willis senior, einem weißhaarigen Witwer mit einer Leidenschaft für Orchideen, antiquarische Bücher und ausgedehnte Wanderungen in der freien Natur. Willis senior, der Inbegriff eines altmodischen Gentlemans, war ebenso weise wie freundlich und vernarrt in seine beiden Enkel. Als er die Leitung der familieneigenen Anwaltskanzlei aufgab, um nach Fairworth House zu ziehen, in ein prächtiges georgianisches Herrenhaus unweit unseres Cottages, war unsere Familie komplett. Kurz und gut, mein Leben war alles in allem von Glück und Zufriedenheit gesegnet, und ich hatte wahrlich keinen Grund, herumzujammern, nur weil Februar war. Doch als mein Mann dringend zu einem Mandanten nach Mallorca gerufen wurde, konnte ich nicht anders, als mein Schicksal zu beklagen. Dabei war ich es eigentlich gewohnt, dass Bills Beruf seine häufige Abwesenheit von zu Hause erforderte. Als Anwalt war er auf Erbrecht und Vermögensverwaltung spezialisiert und betreute eine internationale Klientel, und ich konnte es ihm wohl kaum verübeln, dass er einfach seinen Job machte. Ich konnte ihm allerdings sehr wohl verübeln – und zwar bitterlich –, dass er auf einer blumenübersäten Mittelmeerinsel in der Sonne badete, während ich in einem Cottage mit zwei gelangweilten, schlecht gelaunten kleinen Jungen festsaß. Der Fairness halber muss ich einräumen, dass Will und Rob nur selten gelangweilt und schlechter Laune waren. Als eineiige Zwillinge hatte jeder von ihnen einen angeborenen Spielkameraden, und an Fantasie – schließlich waren sie meine Sprösslinge – mangelte es ihnen auch nicht. Unter normalen Umständen waren meine Söhne fröhlich, energiegeladen und absolut imstande, sich selbst zu beschäftigen. Im Winter konnte ich mich darauf verlassen, dass sie die ihnen verbleibende Freizeit nach der Schule auf der Wiese hinter unserem Garten verbrachten, wo sie Schlitten fuhren, Schneeballschlachten veranstalteten und alle möglichen Schneebauten anfertigten; von Schneefestungen bis zu Schneedrachen. Samstags fuhr ich sie regelmäßig zu dem nahe gelegenen Anscombe Manor, wo sie ihrer wahren Leidenschaft frönen konnten: dem Reiten. Nichts auf der Welt, einschließlich meiner Haferflockenplätzchen oder Bills naturgetreuer Nachahmung eines Tyrannosaurus Rex, konnte es mit ihrer Lieblingsbeschäftigung aufnehmen, nämlich auf ihren grauen Ponys Thunder und Storm über Stock und Stein zu galoppieren. An den Sonntagen ging es zuerst in die Kirche, dann nach Fairworth House, wo Will und Rob nach Herzenslust Verstecken spielen, den weitläufigen Speicher erkunden und ihre Geschicklichkeit beim Stoßen von Kugeln am Billardtisch ihres Großvaters testen konnten. Hin und wieder, wenn uns der Sinn danach stand, unternahmen wir nach dem Mittagessen einen Familienausflug zu einer der örtlichen Freizeitattraktionen. Kurz und gut, meine Söhne konnten sich also nicht beklagen, dass ihr Leben öde, trostlos und beschränkt sei. Doch jetzt hatte uns der Fluch des Februars ereilt, und ich musste hilflos zusehen, wie unsere sonst so angenehme Alltagsroutine zerbröselte. Bills Abreise fiel zeitlich mit dem Eintreffen einer Kaltfront zusammen, die von der Nordsee hereinbrach und unsere Region mit grimmigem Frost überzog, vor dem die Zentralheizung der Morningside School hilflos kapitulierte. Die Rektorin der Schule rief mich am Sonntagabend an, um mich zu informieren, dass der Unterricht für mindestens eine Woche ausfallen müsse, da die benötigten Ersatzteile, um den Heizkessel zu reparieren, irgendwo in einem im Schnee versinkenden Warenlager in Helsinki begraben waren. Will und Rob gingen zwar gern zur Schule, fanden aber bald Gefallen an den Vorzügen ungeplanter Ferien. Da eisige Winde sie davon abhielten, draußen zu spielen, ersannen sie neue und kreative Wege, um Dampf abzulassen. Über Nacht wurden sämtliche Stühle im Cottage zu Trampolinen und sämtliche Tische zu Abschussrampen. Bald war der Boden bis auf den letzten Quadratzentimeter bedeckt mit Eisenbahnschienen, Rennautos, Bauklötzen, Dinosauriern und Stofftieren und was sie sonst noch alles aus ihren Spielzeugkisten hervorzerrten und verstreuten, sodass sich das Haus in einen einzigen Hindernisparcours verwandelte. Um sich seiner Haut zu erwehren, zog sich Stanley ins Gästezimmer zurück, wo er sich unter dem Bett versteckte, um nur des Nachts hervorzukommen, wenn die Jungen fest schliefen und die Luft rein war. Im Gegensatz zu Stanley konnte ich mich nirgendwo verstecken. Am Mittwoch verkündete ich den Ausnahmezustand und drohte...



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