E-Book, Deutsch, Band 7, 250 Seiten
Atherton Tante Dimity und der unbekannte Mörder
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7325-3498-2
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Cosy Crime
E-Book, Deutsch, Band 7, 250 Seiten
Reihe: Ein Wohlfühlkrimi mit Lori Shepherd
ISBN: 978-3-7325-3498-2
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Ein Mord in Finch? Lori ist fassungslos über die entsetzliche Nachricht, als sie mit ihrer Familie nach einem längeren Urlaub in das beschauliche Dorf zurückkehrt. Das Opfer, die kürzlich zugezogene Prunella Hooper, hatte es sich leider mit allen Nachbarn verscherzt. Sie galt als intrigant, klatschsüchtig und war als Unruhestifterin bekannt. Aber ist einer der Dorfbewohner wirklich ein Mörder? Zusammen mit dem Neffen des Vikars, einem ausgesprochen attraktiven und charmanten jungen Mann, macht Lori sich auf Spurensuche. Allerdings sind sie nicht allein - denn auch Tante Dimity geht mit ihnen auf Mörderjagd.
Märchenhafte Spannung mit Tante Dimity. Jetzt als eBook bei beTHRILLED.
Versüßen Sie sich die Lektüre mit Tante Dimitys Geheimrezepten! In diesem Band: Ingwerplätzchen mit Blattgold.
'Ein großes Lesevergnügen, tröstlich und charmant.' Milwaukee Journal Sentinel
Nancy Atherton ist keine englische Dame mit weißen Haaren, weichen Falten im Gesicht, einem schiefen Lächeln und weisen grauen Augen. Die Autorin der beliebten "Tante Dimity" Reihe wohnt auch nicht in einem kleinen Cottage in den Cotswolds und trägt keine geblümten Kleider. Stattdessen muss man auf der Suche nach Nancy Atherton nach einer Amerikanerin in Jeans und Sneakers Ausschau halten, die in Colorado Springs lebt.
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Kapitel 1
ALS DER MORD in Finch geschah, waren meine Familie und ich dreitausend Meilen weit entfernt. Das verschaffte uns ein »so gut wie wasserdichtes Alibi«, wie mein Mann, der Anwalt ist, es ausdrückte. Aufgrund der Tatsache, dass unsere Zwillinge noch nicht ganz zwei Jahre alt waren, konnte es darüber hinaus als sicher gelten, dass auch sie nichts mit der Tat zu tun hatten. Da ich andererseits laut Bill in der Lage war, alles irgendwie hinzukriegen, und das völlig unabhängig von Zeit und Raum, sah er sich gezwungen, mich doch noch als Verdächtige in Betracht zu ziehen. Mir war nicht so recht klar, ob ich mich angesichts seines grenzenlosen Glaubens an mich geschmeichelt fühlen oder entsetzt sein sollte.
Obwohl Bill und ich Amerikaner sind, lebten wir in England, genauer gesagt in einem honigfarbenen Cottage in der Nähe des Dörfchens Finch in den Cotswolds. Finch ist ein verschlafenes Nest auf dem Lande, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, eine Zuflucht für Rentner und in Ferienzeiten für Sommerfrischler aus der Stadt. Es ist ein friedlicher Ort, wo die Leute ein ruhiges Leben führen, kurz: genau das Richtige für uns. Bill leitete von seinem Büro am Dorfplatz aus die europäische Zweigstelle der ehrwürdigen Kanzlei seiner Familie, während ich mit Will, Rob und einer bei uns lebenden zuverlässigen englischen Kinderfrau das Haus hütete. Ein besseres Leben konnten wir uns einfach nicht vorstellen.
Doch wir hatten auf der anderen Seite des Atlantiks familiäre Verpflichtungen, sodass wir die ersten drei Monate des neuen Jahres drüben hatten verbringen müssen. Wir lebten bei Bills Vater im Familiensitz in Boston, einem echten Herrenhaus, wo uns Bills hochnäsige Tanten ein schwindelerregendes Besuchsprogramm auferlegten, wohl in der Absicht, die Zwillinge allen Wichtigtuern im noblen Bostoner Stadtteil Brahmin vorzustellen. Ich vergötterte meinen Schwiegervater, doch durch die Gesellschaft zu wirbeln, war wirklich nicht mein Ding. So war ich am Ende der drei Monate überglücklich, in mein Leben in Finch zurückzukehren.
Am Tag nach unserer Ankunft stand ich im Wohnzimmer und genoss den Anblick eines Aprilschauers, der gerade kräftig die Weißdornhecke abduschte, als die Frau des Pfarrers auf unserer Kiesauffahrt vorfuhr. Ich war wie immer hocherfreut. Lilian Bunting war eine schlanke Dame mittleren Alters, gebildet, liebenswürdig und als Beobachterin mindestens so scharfsichtig wie ein mit allen Wassern gewaschener Polizist. Wenn mich jemand auf den neuesten Stand von drei Monaten Klatsch in und um Finch bringen konnte, dann Lilian.
Ich empfing sie an der Haustür, nahm ihr den Schirm ab und wollte ihren Regenmantel aufhängen, doch sie lehnte ab.
»Ich kann nicht bleiben, Lori«, erklärte sie. »Ich muss wirklich gleich wieder zu Teddy zurück.«
»Ist der Pfarrer krank?«, fragte ich leicht beunruhigt.
»Nein, aber das wird er noch, wenn diese Angelegenheit nicht zügig aufgeklärt wird.« Lilian verschränkte nervös die Finger. »Das ist auch der Grund, warum ich gekommen bin. Ich muss Sie um einen Gefallen bitten. Ich hätte mich ja an Emma Harris gewandt, aber sie und Derek sind für ein paar Tage nach Devon gefahren.«
»Ach, dort sind sie also!« Emma Harris war meine nächste Nachbarin und engste Freundin in England. Bei meiner Rückkehr hatte ich eine Nachricht von ihr auf meinem Anrufbeantworter vorgefunden, doch als ich versucht hatte, zurückzurufen, war niemand drangegangen.
»Und am Telefon wollte ich Sie nicht um Hilfe bitten«, fuhr Lilian fort. »Ich wäre gar nicht mit so etwas zu Ihnen gekommen, wenn es nicht wegen Teddy wäre.«
Meine Unruhe wuchs. Lilian Bunting nahm es mit der Höflichkeit ganz genau, und doch hatte sie mich nach der langen Abwesenheit weder willkommen geheißen noch die obligatorischen Erkundigungen nach Bill und den Jungen angestellt. Ihr Haar war zerzaust, ihr Gesicht eingefallen und sie wirkte durcheinander, ja erschöpft.
Ich beugte mich vor. »Was ist los, Lilian?«
»Es ist wegen Nicky«, sagte sie. »Nicholas Fox, mein Neffe. Nicky ist ein Schatz, aber jetzt wird er für ganze zwei Wochen bei uns bleiben, und ich weiß einfach nicht, was ich mit ihm machen soll! Es gibt im ganzen Dorf niemanden in seinem Alter, und weil Teddy und ich morgen ziemlich lange beschäftigt sein werden, wollte ich Sie fragen, ob Sie vielleicht ...« Sie sah mich mit flehendem Blick an.
»Bringen Sie Nicky ruhig zu mir«, sagte ich, ohne zu überlegen. »Den Jungen und mir fällt schon was ein, um ihn zu beschäftigen.« Als Mutter von Zwillingen war ich es gewöhnt, beträchtliches Chaos zu bewältigen. Die Aussicht darauf, ein zusätzliches Kind aufzunehmen, schreckte mich kein bisschen.
Lilian ergriff meine Hand. »Danke, Lori! Ich weiß ja, wie erschöpft Sie nach Ihrer weiten Reise sein müssen.«
»Ich fühle mich pudelwohl«, entgegnete ich. »Da wir mit der Concorde geflogen sind, ist Jetlag kein Thema für uns. Bill war nach der Ankunft so ausgeruht, dass er gleich beschlossen hat, bis Samstag in London zu bleiben und den ganzen Papierkrieg aufzuarbeiten.«
»Wunderbar.« Lilian strich sich das Haar glatt. »Dann kann ich Nicky beruhigt bei Ihnen lassen, solange Teddy und ich für eine Vernehmung zur Verfügung stehen müssen.«
»Vernehmung?«, fragte ich.
»Pure Zeitverschwendung«, erklärte Lilian mit fester Stimme. »Wir wissen doch bereits, wann, wo und wie die arme Frau ermordet wurde.«
»Ermordet?« Ich plapperte ihr schon wieder nach. So langsam kam ich mir wie ein Papagei vor.
Lilian sah mich erschrocken an. »Gütiger Himmel! Sie wissen es noch nicht?«
»Was weiß ich nicht?«
»Es hat einen Mord gegeben. Hier in Finch.«
Ich hatte mich doch bestimmt verhört. Die Worte »Mord« und »Finch« konnten doch unmöglich in einem Satz auftauchen, es sei denn mit dem Zusatz »Völlig ausgeschlossen!«. Finch war ein ländliches Paradies, kein städtischer Dschungel. Das letzte Verbrechen, das in dem Dorf verübt worden war, hatte im Diebstahl einiger obskurer Dokumente aus dem Büro des Pfarrers bestanden. Auf einer Verbrechensskala von eins bis zehn wurde eine derartige Tat nicht einmal mit erfasst. Mord bedeutete vor diesem Hintergrund eine Erschütterung vom Ausmaß eines verheerenden Erdbebens.
»M-Mord?«, stammelte ich und fügte überflüssigerweise hinzu: »Sind Sie sicher?«
Lilian zuckte die Schultern. »So sicher man nur sein kann. Die Polizei scheint zu glauben ...«
Ich fiel ihr ins Wort. »Wer?« Vertraute Gesichter zuckten so schnell an mir vorbei, dass mir fast übel wurde. »Wer ist ermordet worden?«
»Mrs Hooper«, antwortete Lilian.
»Pruneface?«, rief ich und zog sofort den Kopf ein, um Lilians tadelndem Blick zu entgehen. »Verzeihung. Mr Barlow hat sie so genannt, als er sie mir auf dem Dorfplatz gezeigt hat. Er schien sie nicht übermäßig zu mögen. Er sagte, ihr Gesicht wäre immer so verkniffen.«
»Prunella Hooper mag nicht allseits bewundert worden sein«, erwiderte Lilian steif, »aber in der Gemeinde Sankt Georg leistete sie wertvolle Hilfe. Ihre Blumendekorationen waren unnachahmlich, und sie war sich eben auch für untergeordnete Aufgaben nie zu schade. Teddy und mir war sie hochwillkommen als Neumitglied unserer Gemeinde.«
Ich zeigte mit einem beflissenen Nicken gebührende Zerknirschung. Im Grunde wusste ich ja kaum etwas über Prunella Hooper, weil sie erst kurz vor Weihnachten nach Finch gezogen war. Sie hatte das Crabtree Cottage von Peggy Taxman, der Postmeisterin und Inhaberin des Emporium, unseres hiesigen Gemischtwarenladens, gemietet. Mrs Hooper und ich waren einander nie offiziell vorgestellt worden und hatten nur im Vorübergehen flüchtig Artigkeiten ausgetauscht. Ich hatte sie als eine kleine, stämmige Frau fortgeschrittenen Alters in Erinnerung, die zu viel Make-up benutzte und ihr getöntes Haar auf altmodische Weise hochtoupiert trug.
»Wie wurde sie ermordet?«, fragte ich.
»Durch einen Schlag auf den Kopf mit einem stumpfen Gegenstand. Vor zehn Tagen in ihrem Cottage. Peggy Taxman hat sie kurz nach neun Uhr in der Früh gefunden. Sie lag in einer Blutlache direkt vor dem Wohnzimmerfenster, da wo ihre ganzen Blumen stehen ...«
»Die Geranien«, entfuhr es mir. Einen Moment lang überlegte ich, wer nun all die Hängepflanzen pflegen würde, die jedes Fenster im Crabtree Cottage bevölkerten.
In diesem Moment schlug die große Uhr im Flur. Lilian runzelte nervös die Stirn. »Seien Sie mir nicht böse, Lori, aber ich muss los. Mrs Hoopers Tod macht Terry schwer zu schaffen. Er ist im Moment wirklich nicht in der Lage, sich um meinen Neffen zu kümmern.«
»Bei mir ist er gut aufgehoben,« versicherte ich ihr. »Ich freue mich schon darauf, Nicky kennenzulernen, und die Zwillinge werden sicher viel Spaß mit ihrem neuen Spielgefährten...