E-Book, Deutsch, 276 Seiten, eBook
Automobile Hersteller-Zuliefererbeziehungen im internationalen Vergleich
E-Book, Deutsch, 276 Seiten, eBook
Reihe: Entscheidungs- und Organisationstheorie
ISBN: 978-3-8349-8340-4
Verlag: Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Dr. Nils Asmussen promovierte bei Professor Dr. Egbert Kahle an der Fakultät Wirtschafts-, Verhaltens- und Rechtswissenschaften der Leuphana Universität Lüneburg. Er ist heute Geschäftsführer eines Unternehmens der Tourismusbranche.
Zielgruppe
Research
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Geleitwort;6
2;Danksagung;7
3;Inhaltsverzeichnis;8
4;Abbildungsverzeichnis;11
5;Tabellenverzeichnis;14
6;Abkürzungsverzeichnis;19
7;Symbolverzeichnis;20
8;Variablen und Indikatoren;21
9;1 Einleitung;23
9.1;1.1 Leitendes Interesse;23
9.2;1.2 Theoretische Einordnung der Arbeit;25
9.3;1.3 Zielsetzung und Forschungsfragen;25
9.4;1.4 Verlauf der Untersuchung;26
10;2 Theoretischer Bezugsrahmen und Referenzmodelle;28
10.1;2.1 Hersteller-Zuliefererbeziehungen;28
10.2;2.1.1 Theoretische Ansätze zur Erklärung von Hersteller-Zuliefererbeziehungen;41
10.3;2.1.2 Interaktionsansatz der IMP Group;42
10.4;2.1.3 Resource Dependency-Ansatz;53
10.5;2.1.4 Transaktionskostentheorie;62
10.6;2.2 Automobile Zulieferernetzwerke;72
10.7;2.2.1 Markt, Hierarchie, Netzwerk – ein trichotomes Netzwerkmodell;76
10.8;2.2.2 Realtypische Zulieferernetzwerke der internationalen Automobilindustrie;78
10.9;2.3 Balanced Scorecard-Ansatz;92
10.10;2.3.1 Einordnung;92
10.11;2.3.2 Historie;93
10.12;2.3.3 Aufbau der Balanced Scorecard;94
10.13;2.3.4 Handlungsrahmen der Balanced Scorecard;98
10.14;2.3.5 Erfolgsfaktoren und Hürden von Balanced Scorecards;102
10.15;2.3.6 Kritische Auseinandersetzung;104
10.16;2.3.7 Ausblick;105
10.17;2.4 Ansätze unternehmensübergreifender Balanced Scorecards;107
11;3 Aufbau der empirischen Untersuchung;119
11.1;3.1 Forschung in den Wirtschaftswissenschaften;119
11.2;3.2 Vorüberlegungen zum Untersuchungsdesign;121
11.3;3.2.1 Wissenschaftliche Gütekriterien;121
11.4;3.2.2 Grenzen empirischer Forschung;123
11.5;3.3 Darstellung des Untersuchungsdesigns;124
11.6;3.3.1 Ziele der Untersuchung;124
11.7;3.3.2 Untersuchungsmethodik;125
11.8;3.3.3 Untersuchungsinstrumente;125
11.9;3.3.3.1 Strukturanalyse mittels Partial Least Squares (PLS) Pfadmodellierung;126
11.10;3.3.3.2 Regional-komparative Auswertung;139
11.11;3.3.4 Fragebogenerstellung;140
11.12;3.3.5 Untersuchungseinheiten und Datensammlung;141
11.13;3.4 Operationalisierung der Forschungsfragen;145
11.14;3.4.1 Ableitung des Hypothesenkonstrukts;145
11.15;3.4.2 Operationalisierung der Determinanten;154
11.16;3.4.2.1 Qualität der Hersteller-Zuliefererbeziehung (Relationship Quality);154
11.17;3.4.2.2 Inter-organisationale Balanced Scorecards (Inter-organizational BSC);160
11.18;3.4.2.3 Leistung der Zulieferer (Supplier Performance);163
11.19;3.4.2.4 Finanzieller Erfolg (Financial Results);168
11.20;3.4.2.5 Zufriedenheit der Zulieferer (Supplier Satisfaction);169
11.21;3.4.2.6 Einflussfaktoren auf die Beziehungsqualität;170
11.22;3.4.2.7 Einflussfaktoren auf die Leistung der Zulieferer und das finanzielle Ergebnis;173
11.23;3.4.2.8 Anforderungen und Mängel des Zulieferermanagements;175
11.24;3.4.2.9 Gründe für Zuliefererwechsel;176
11.25;3.4.3 Demografische Faktoren;176
12;4 Datenanalyse und Ergebnisse der empirischen Untersuchung;177
12.1;4.1 Demographische Auswertung;177
12.2;4.2 Evaluierung der Modelle;181
12.3;4.2.1 Evaluierung der reflektiven Messmodelle;181
12.4;4.2.2 Evaluierung der formativen Messmodelle;185
12.5;4.2.3 Gütebeurteilung des Strukturmodells;186
12.6;4.3 Regional-komparative Auswertung;189
12.7;4.4 Quantitative Analyse der offenen Fragen;199
13;5 Diskussion und Implikationen;202
13.1;5.1 Zusammenfassung der Ergebnisse;202
13.2;5.2 Diskussion der Ergebnisse;204
13.3;5.3 Implikationen für das Management von Herstellern und Zulieferern;211
13.4;5.4 Empfehlungen für inter-organisationale Balanced Scorecards;212
13.5;5.5 Limitationen der Untersuchung;213
14;6 Schlussbetrachtung;216
14.1;6.1 Zusammenfassung der Dissertation;216
14.2;6.2 Beitrag der Dissertation zum wissenschaftlichen Erkenntnisstand;218
14.3;6.3 Ausblick für weitere Untersuchungen;219
15;Anhang;220
15.1;Fragebogen – Zulieferer – deutsch;221
15.2;Fragebogen – Automobilhersteller – deutsch;225
15.3;Fragebogen – Zulieferer – englisch;229
15.4;Fragebogen – Automobilhersteller – englisch;233
15.5;Deskriptive Auswertung der Herstellersicht;237
15.6;Ergänzende Statistiken und Abbildungen;238
16;Literaturverzeichnis;265
17;Sachverzeichnis;293
Theoretischer Bezugsrahmen und Referenzmodelle.- Aufbau der empirischen Untersuchung.- Datenanalyse und Ergebnisse der empirischen Untersuchung.- Diskussion und Implikationen.- Schlussbetrachtung.
1 Einleitung (S. 1)
1.1 Leitendes Interesse
Mit 750.000 Beschäftigten und einem Umsatz von mehr als 254 Milliarden Euro zählt die Automobilindustrie zu den bedeutendsten deutschen Wirtschaftszweigen. Zudem ist die Automobilindustrie aufgrund der variantenreichen Serienfertigung von Millionen oftmals individuell zusammengestellter Fahrzeuge und des starken Wettbewerbs innerhalb der Branche ein Vorreiter für strukturelle, organisatorische und produktspezifische Innovationen. Sie gilt als „[…] Impulsgeber und Schrittmacher für weite Bereiche industrieller Produktion.“
Ein wesentlicher Trend in der Automobilindustrie ist die Konzentration auf Kernkompetenzen und die hiermit verbundene Auslagerung von Wertschöpfung auf die Zulieferer. Neben der Verlagerung von einfachen Tätigkeiten, die nicht zu den Kernaufgaben der Automobilhersteller zählen, werden zunehmend sogar hoch komplexe Module und Systeme von spezialisierten Zulieferern bezogen. Hierdurch nimmt der Wertschöpfungsanteil von Zulieferern kontinuierlich zu.
Mittlerweile tragen Zulieferer mit über 65% zur automobilen Wertschöpfung bei. Um dem wachsenden Innovations- und Kostendruck in der Automobilbranche zu begegnen, genügt es folglich nicht mehr, die internen Optimierungsmöglichkeiten der Automobilhersteller zu nutzen. Vielmehr verlagert sich ein Großteil des Optimierungspotenzials auf die Zulieferer.
Aufgrund der großen Anzahl an fremdvergebenen Komponenten, Modulen und Systemen ist somit das effiziente Management eines Netzwerks von hoch spezialisierten Zulieferern ein entscheidender Faktor für den Gesamterfolg der automobilen Wertschöpfungskette.
Verstärkt wird die Bedeutung der Zulieferer zudem durch die starke Konsolidierung der Zulieferermärkte und die Auslagerung von ganzen Entwicklungsprojekten sowie die damit verbundene Reallokation von Know-how.Diese Erkenntnis der Notwendigkeit zur intensiven Nutzung der Zuliefererpotenziale durch die Automobilhersteller sorgt derzeit für steigendes Interesse am Lieferantenmanagement und an Hersteller-Zuliefererbeziehungen, die laut zahlreicher theoretischer Arbeiten und einiger empirischer Studien einen signifikanten positiven Einfluss auf die Zuliefererleistung aufzeigen.
Während deutsche Automobilhersteller diesen Zusammenhang teilweise erkannt haben und gute Beziehungen mit ihren Zulieferern pflegen, wird insbesondere den US-amerikanischen Automobilherstellern eine starke Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit konstatiert. Anstatt mit den Zulieferern zusammenzuarbeiten, langfristige Beziehungen einzugehen und Synergien auszuschöpfen, nutzen sie vornehmlich ihre Käufermacht, um Preisdruck auf die Zulieferer auszuüben.
Dieses Verhalten steht der Empfehlung partnerschaftlicher Zusammenarbeit zur Steigerung von Leistung entlang der Wertschöpfungskette durch die Wissenschaft diametral entgegen. Zur Verbesserung der Zuliefererleistung und der Beziehung zu den Zulieferern entwickelte die Forschung in den letzten Jahren verschiedene inter-organisationale Konzepte für das Management von Zulieferern und ganzer Supply Chains, von denen einige auf der Balanced Scorecard basieren.
Während intra-organisationale Balanced Scorecards für die Leistungsmessung und das Management innerhalb von Unternehmen eindeutig als Erfolgsfaktor identifiziert wurden, liegen bisher keine empirischen Studien über die Auswirkungen von inter-organisationalen Balanced Scorecards vor. Zudem wurden, trotz vermehrter wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit Hersteller-Zuliefererbeziehungen, deren komplexe Wirkungszusammenhänge nicht hinreichend erklärt und empirisch verifiziert.
Die vorliegende Arbeit versucht vornehmlich das wissenschaftliche Desiderat hinsichtlich der Wirkung inter-organisationaler Balanced Scorecards durch eine empirische Erhebung zu schließen und ihre Ergebnisse im Kontext von Hersteller-Zuliefererbeziehungen auszuwerten. Da mehrere Automobilhersteller bereits über den Einsatz inter-organisationaler Balanced Scorecards intern diskutieren und diese zum Teil schon umsetzen, ist diese Thematik auch von starker praktischer Relevanz.