Ashton | Call the Coroner | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 396 Seiten

Ashton Call the Coroner

Staniel 1
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-96089-543-5
Verlag: dead soft verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Staniel 1

E-Book, Deutsch, 396 Seiten

ISBN: 978-3-96089-543-5
Verlag: dead soft verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Von der preisgekrönten Autorin des Bestsellers BROOKLYN SINNERS kommt eine düstere, verdrehte Geschichte über Schmerz, Rache und das tödlichste aller Gefühle - die Liebe. Ein Kampf ums Überleben zwischen Raubtieren ... Er hat lange Zeit im Untergrund gelebt, aber das Einzige, was Daniel Nieto garantiert an die Oberfläche zurückbringt, ist die Identität des Mörders seiner Frau. Mit dem Flüstern eines einzigen Namens setzt er alles aufs Spiel, um Rache zu nehmen. Er hat Pläne für Stavros Konstantinou. Der Titel des 'Monsters' passt zu gut zu ihm, als dass Stavros etwas anderes sein möchte als genau das. Die Zeit, die er in Daniel Nietos Kerker verbringt, angekettet und gefoltert, wird daran nichts ändern. Hungrig nach Nahrung, Sonnenlicht und Freiheit wartet er auf eine Gelegenheit, den Spieß gegen den einzigen Mann umzudrehen, der ihm je nahe genug gekommen ist, um ihm Angst zu machen. Irgendwo zwischen dem Gleiten des Messers auf der Haut und dem Tropfen von Blut auf kalten Beton ändern sich die Dinge. Trauer und Hass kollidieren mit Lust und Besessenheit, und diesmal stehen Daniel und Stavros auf derselben Seite. Diesmal kämpfen sie einen aussichtslosen Kampf gegen eine Verbindung, die durch viel mehr als nur die Liebe zu Gewalt und Blutvergießen entstanden ist. Dark Mafia Romance Inhaltswarnung: Gewalt

Ashton Call the Coroner jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1


Der Anruf kam in der Nacht. Es war eine dieser Nächte, in denen Daniel Nieto keinen Schlaf fand. Die Luft war von Hitze geschwängert, sodass ihm unter seinem Shirt Schweiß die Wirbelsäule hinabrann. Nur ab und zu erhellte ein Glühwürmchen mit seinem Licht die Dunkelheit. Er saß draußen auf der Veranda seines im griechischen Stil erbauten Hauses. Drinnen lauerten die Erinnerungen.

Das Prepaid-Handy vibrierte an seinem rechten Oberschenkel, brachte seine Haut zum Kribbeln und unterbrach für einige Sekunden auf unangenehme Art die monotone Stille. Nicht einmal fünf Menschen hatten seine Handynummer. Doch es gab eine andere, die man wählen konnte, wenn man ihn erreichen wollte. Eine Frau leitete den Anruf dann an seine derzeitige Nummer weiter, aber nur, wenn sie den Anrufer für wichtig befand. Anscheinend hatte dieser hier ihren Test bestanden.

»¿Bueno?« Er lauschte mit geschlossenen Augen, als sie den Namen des Anrufers nannte. Die Neugier gewann. »Stell ihn durch«, sagte er.

Sie verabschiedete sich nicht, er hörte nur ein leises Klicken; ein Zeichen dafür, dass der Anruf weitergeleitet wurde.

»Tek«, grüßte er den Mann mit einer Vertrautheit, die er zum Glück nicht spielen musste. »Was verschafft mir die Ehre?«

»Du wolltest wissen, wer deine Frau getötet hat.«

Er riss die Augen auf, sein Magen begann zu schlingern, als er aufsprang. Schon allein die Erwähnung seiner Frau raubte ihm den Verstand. Er hatte vom ersten Tag an gewusst, wer sie getötet hatte. Doch Unwissen war manchmal ein Segen, und auch jetzt täuschte er Ahnungslosigkeit vor, obwohl sich sein Kiefer verkrampfte, als er mit den Zähnen knirschte. »Du weißt es.«

»Ja.«

Daniel beobachtete gerne Menschen. Wie sonst könnte er ihre Schwächen herausfinden? Er kannte den Mann am anderen Ende der Leitung, aber nicht sehr gut. Diesen Anruf hatte er nicht erwartet, nie im Leben. Er wusste, welchen Namen Tek gleich nennen würde, aber statt ihm das mitzuteilen, bat er: »Sag es mir.«

»Stavros Konstantinou.«

Daniel grinste in die stille Nacht hinein und streckte die Beine aus. »Was du nicht sagst.« Wenn man bedachte, was er über Tek und den Mann, dessen Namen er gerade genannt hatte, wusste … Dann musste er sich die Frage stellen, wie es zu dem plötzlichen Verrat gekommen war. Eigentlich machte es keinen Unterschied, aber für jemanden wie ihn war jede Information eine nützliche Waffe.

»Ich kann dir alles über ihn sagen, was du wissen musst. Auch, wo du ihn findest.«

Der Zorn, in letzter Zeit sein ständiger Begleiter, wallte heiß in ihm auf, aber dennoch lachte er. »Und wo bleibt dann der Spaß, mi amigo?« Zuvor war es eine rein geschäftliche Angelegenheit gewesen. Doch jetzt? Pures Vergnügen. Die einzige Art, wie er in letzter Zeit Vergnügen empfinden konnte.

»Wie du willst.«

Das Zögern in Teks Stimme sagte Daniel, dass sein Ruf ihm am Herzen lag. Guter Mann. »Ich schulde dir was, Tek. Was auch immer du brauchst. Jederzeit.«

»Vielleicht komme ich darauf zurück.«

Daniel ließ das Handy neben sich zu Boden fallen und zertrat es unter seinem Absatz. Dann stand er auf.

Er hatte seinen Plan sorgfältig geschmiedet und war denjenigen, die ihn gerne neben seiner toten Frau unter der Erde sehen wollten, mindestens zehn Schritte voraus. Während sie wie Kinder waren, die im Dreck mit Murmeln spielten, war er im Vergleich zu ihnen ein Schachweltmeister. Die meisten dachten, dass Daniel keine Ahnung hätte, wer die maskierten Männer in sein Haus in Mazatlán geführt hatte. Sie dachten, dass er keine Möglichkeit hätte, Vergeltung zu üben. Dass er sich irgendwo verkrochen hätte, um sich von den Nachwirkungen dieser blutigen Nacht zu erholen. Die physischen Wunden waren verheilt, auch wenn man immer noch die Male sehen konnte, die die Schlinge um seinen Hals hinterlassen hatte. Die Wunden, die man nicht sehen konnte, waren anders. Sie eiterten, breiteten sich immer weiter aus, infizierten alles. Das war gut so. Wenn man es auf einen Mann wie Stavros Konstantinou abgesehen hatte, brauchte man nicht nur List und einen ausgeklügelten Plan, sondern auch Feuer. Mordlust. Der Grieche war ein eiskalter Geschäftsmann, Boss einer Söldnertruppe, die nur für die Höchstbietenden arbeitete. Er tötete für Geld. Ohne Gewissen. Und effektiv. Er war unantastbar. Ein Monster. Nachdem sich Daniel schon sein ganzes Leben lang täglich im Spiegel sah, hatte er viel Erfahrung darin, Monster zu erkennen. Stavros hatte ihm innerhalb von zehn Minuten alles genommen, und seitdem wartete Daniel auf den richtigen Moment. Obwohl er es zu schätzen wusste, war Teks Anruf nicht nötig gewesen.

Er ließ die undurchdringliche Dunkelheit hinter sich und kehrte ins Haus zurück, trat in das Licht der Lampen, das zu grell für seine Augen war. Im oberen Geschoss fand er sie. Sie lag nicht mehr im Bett, in das sie vor einer Stunde gebracht worden war. Ihr Haar hatte sich aus dem Knoten gelöst und floss über ihre Schultern, als sie das Nachthemd raffte, um nicht über den Saum zu stolpern. Mit hohlem Blick aus weit aufgerissenen Augen wanderte sie den Flur entlang.

Er folgte ihr leise und in Alarmbereitschaft. Inzwischen war er daran gewöhnt und doch konnte er den Anblick nicht verkraften. Es war unerträglich, dabei zuzusehen, wie sie langsam dahinsiechte. Er sah trotzdem zu, denn wenn er eines war, dann pflichtbewusst. Und wenn er eines beherrschte, dann war es Selbstgeißelung. Er wusste, wie man Buße tat.

Als sie die Tür zur Veranda öffnete, die er gerade verlassen hatte, eilten die zwei Leute herbei, die sie pflegten. Daniel winkte ab. Er bezahlte sie gut, damit sie sich um sie kümmerten. Aber wenn er hier war, tat er, was er konnte. Wie jetzt, als er ihr nach draußen folgte. Sie standen Seite an Seite, während sie die Brüstung umklammerte, einen tiefen Atemzug nahm und den Kopf gen Himmel reckte. Manchmal registrierte sie seine Anwesenheit, in anderen Momenten, so wie jetzt, blieb sie in ihrer eigenen Welt. Nicht, dass ihre eigene Welt sicher wäre. Denn die, die sie gekannt hatte, war weg.

All seine Pläne galten ihr. Nur ihr. Sie war der einzige Grund dafür, dass er heute Nacht gehen musste. Aber nicht jetzt, in dieser Sekunde. Erst, wenn sie wieder im Bett lag und vielleicht für einen Moment alles vergessen konnte.

Er stand neben ihr in dieser undurchdringlichen Dunkelheit, während der kaum spürbare Wind ihr Haar zerzauste. Es war sinnlos, mit ihr zu sprechen, wenn sie ihn nicht erkannte. Außerdem gab es nichts zu sagen. Stattdessen leistete er ihr Gesellschaft, schenkte ihr durch seine stumme Aufmerksamkeit Kraft.

Ihr leises Schluchzen ließ ihn zusammenzucken. Er zog sie in seine Arme und starrte in ihre Augen, die nicht aufleuchteten, als sie ihn erblickten. Tränen glänzten darin. Ihr Blick war leer. Es tat so weh.

Trotzdem hielt er sie eng gegen seine Brust gedrückt und ließ zu, dass sie ihn mit ihren Tränen benetzte und so das Feuer der Wut anfachte. Auf eine gewisse Art fühlte es sich an, als umarmte er eine völlig fremde Person. Nur ein fernes Echo ihrer selbst war geblieben, und dennoch hielt er sich daran fest. Er sollte keine Schwächen haben, doch er hatte sie.

Sie blieb in seinen Armen, wechselte zwischen leisem Schluchzen und sinnlosem Murmeln, bis seine Arme zu brennen begannen und seine Beine protestierten, weil er so lange reglos dagestanden hatte. Erst dann trug er sie zurück ins Bett, deckte sie zu und fuhr mit der Routine fort. Er bürstete ihr Haar. Dann legte er sich neben sie, die Beine überkreuzt, und hielt ihre Hand. Wenn er fort war, würden die Pflegekräfte das übernehmen. Jeden Abend. Sie würden ihr Haar bürsten, ihre Hand halten und beten, dass der Schlaf sie übermannte.

Es dauerte achtunddreißig Minuten, bis sie die Augen schloss. Erst als der Druck ihrer Hand um seine Finger verschwand, bemerkte er, wie fest ihr Griff gewesen war. Daniel hob die Hand an sein Gesicht und runzelte die Stirn, als er die Abdrücke sah, die ihre Fingernägel hinterlassen hatten. Er strich darüber, dann legte er die Hand auf ihre Stirn und strich ihr das Haar hinter die Ohren. Nachdem er einen Kuss auf ihre Wange gehaucht hatte, stand er auf. Wenn er noch länger blieb, würde er niemals gehen. Er hatte Pläne.

Mit einem letzten Blick auf ihren friedlichen Ausdruck verließ er das Schlafzimmer. Bevor er ging, sprach er noch kurz mit ihren Pflegekräften. Jedes Mal, wenn er ging, stieg diese schreckliche Mischung aus Erleichterung und Schuld in ihm auf. Beides begleitete ihn, als er wegfuhr. Bis er etwa acht Kilometer entfernt am kleinen Flughafen in einen Privatjet stieg.

»Bereit?«

Er schnallte sich an, erst dann erwiderte er den Blick des Mannes, der vor ihm stand. »Estoy listo.«

Ich bin bereit.

Ein Lächeln zerrte an Toros Mundwinkeln. »Fast tut er mir leid.« Er setzte sich neben Daniel und zwinkerte ihm zu. »Aber ein Fast zählt nicht.«

Nein, es zählte nicht.

****

Stavros Konstantinou ließ das Feuerzeug klicken. Dann drückte er die blassblaue Flamme zusammen und löschte sie so wieder. Mit einer Bewegung seines Daumens entzündete er sie erneut und erstickte sie ein weiteres Mal mit dem Daumen und Zeigefinger der anderen Hand. Es war eine Gewohnheit, sie stammte noch aus seiner Teenagerzeit.

Er saß im Garten seiner Villa in Lissabon. In der Dunkelheit. Die Männer, die sein Haus bewachten, wussten, dass sie sich besser von ihm fernhielten, wenn er nach draußen kam. Er war nur selten im Garten. Aber kürzlich war er aus den Staaten zurückgekommen und er fühlte sich … rastlos. Einer der...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.