Ash | Psalmen - Kommentar | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Reihe: Die Bibel erklärt

Ash Psalmen - Kommentar


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-98665-055-1
Verlag: Verbum Medien gGmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

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Reihe: Die Bibel erklärt

ISBN: 978-3-98665-055-1
Verlag: Verbum Medien gGmbH
Format: EPUB
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Christopher Ash zeigt uns in diesem Kommentar der Auslegungsreihe Die Bibel erklärt, wie wir das Buch der Psalmen lesen und anwenden können. Er nimmt uns mit durch sechzehn Psalmen-Paare, die unterschiedliche Arten von Psalmen repräsentieren. Dazu gehören einige sehr bekannte und einige, die häufig übergangen werden. Er hilft uns zu erkennen, wie sie durch Jesus erfüllt wurden und wie sie daher zuerst und vor allem auf Jesus hinweisen. So erhalten wir einen neuen Zugang, um die Psalmen zu lesen, uns an ihnen zu erfreuen und sie zu singen.

Christopher Ash ist Prediger, Dozent und Autor und arbeitet für das Tyndale House in Cambridge (England). Durch seine Arbeit möchte er Studenten ermutigen, in ihrer Hingabe zu Jesus zu wachsen und ihre Gaben in den Dienst der Kirche Christi zu stellen. Sein Schreiben dreht sich hauptsächlich um die Psalmen.
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PSALM 1 UND 2

1. AM EINGANGSTOR


In den Kapiteln 1 bis 4 dieses Buches werden acht Beispiele aus Buch I des Psalters, das die Psalmen 1 bis 41 umfasst, vorgestellt. Abgesehen von Psalm 1 und 2 sind fast alle diese Psalmen mit »Von David« überschrieben. Gemeinsam mit Buch II (Ps 42 bis 72) bildet dies die größte Sammlung jener »Von David«-Psalmen. Ein Schwerpunkt dieser Psalmen liegt auf Gottes gesalbtem König – das ist zunächst David, dann die Nachfolger Davids und schließlich »des großen Davids größerer Sohn«, der Herr Jesus Christus. Das Wort »Gesalbter« lautet auf Hebräisch Messias und auf Griechisch Christus. David und seine Nachfolger waren gewissermaßen kleine »Messiasse«. Sie zeigen uns etwas von dem Charakter und der Bestimmung des schlussendlichen Messias, des Herrn Jesus Christus.

Psalm 1 und 2 sind wie zwei große Säulen zu beiden Seiten des Eingangstors, das in die fünf Bücher der Psalmen hineinführt. Sie leiten Buch I ein und sind dem gesamten Psalter vorangestellt. Der Kirchenvater Hieronymus (342–420 n. Chr.) beschrieb Psalm 1 als »die Einleitung zu den Psalmen, wie sie der Heilige Geist inspirierte«, und verglich diesen Psalm mit der Haupttür in das Gebäude des Psalters (vgl. Waltke und Houston, The Psalms as Christian Worship, S. 118). Tatsächlich erfüllen Psalm 1 und 2 diese einleitende Funktion jedoch gemeinsam. Im Gegensatz zu fast jedem anderen Psalm in Buch I haben sie keine Überschrift. Nahezu alle anderen sind mit »Von David« überschrieben. Außerdem sind diese beiden Psalmen von Seligpreisungen eingeklammert und schließen jeweils mit Warnungen. Psalm 1 beginnt mit einer Seligpreisung (1, 1: »Wohl dem …«) und Psalm 2 endet mit einer Seligpreisung (2, 12: »Wohl allen …«). Beide warnen gegen Ende vor einem »Weg«, der »vergeht« bzw. auf dem man »umkommt« (1, 6; 2, 12). Gemeinsam stecken sie den Rahmen ab und geben entscheidende Hinweise für unseren gesamten Rundgang.

PSALM 1


Psalm 1 ist simpel, problematisch und auf den ersten Blick schlichtweg falsch. Er verkündet eine Seligpreisung (1, 1–3), warnt vor dem Verderben (V. 4–5) und schließt damit, beides nochmals mit anderen Worten auszusagen: die Seligpreisung in V. 6a und das Verderben in V. 6b. Die zweifache Stoßrichtung des Psalms ist nicht zu übersehen.

DER GLÜCKLICHE


Mit den Worten »Wohl dem, der …« (V. 1) wird die Zuversicht ausgedrückt, dass derjenige, der hier beschrieben wird, unter Gottes Gunst steht. Er ist rundum zufrieden und mit Leben, Freude, Frieden und Wohlergehen beschenkt. Es wird festgestellt, dass man diesen Menschen glücklich schätzen wird und dass dieses Glück nirgends sonst gesucht und gefunden werden kann. Das ist eine außerordentlich tiefgründige Feststellung. Sie verlangt eine Entscheidung des Willens und des Herzens: »Jawohl, ich glaube wirklich, dass dieser Mensch – und zwar einzig ein solcher Mensch, wie er hier beschrieben wird – von Gott gesegnet werden wird.« Es ist also eine beachtliche Herausforderung, überhaupt nur in die ersten Worte dieses ersten Psalms einzustimmen!

Der Glückliche wird zunächst durch das beschrieben, was er nicht tut. Das geschieht in drei Stufen, die sich wie ein Crescendo steigern: Erstens ist er derjenige, »der nicht wandelt im Rat der Gottlosen«. Die »Gottlosen« begegnen uns häufig in den Psalmen und in anderen Büchern der Weisheitsliteratur, besonders in den Sprüchen. Es sind Menschen, die sich in den Dienst des Bösen gestellt haben. Die gesamte Ausrichtung ihres Lebens wendet sich gegen Gott. Sie sind mit rebellischem Schritt unterwegs. Von Natur aus möchten wir mit ihnen im Gleichschritt gehen, denn wir mögen es nicht, wenn es so aussieht, als wären wir anders. Vom Schulhof bis zum Seniorenheim wollen wir instinktiv die gleichen Dinge sagen wie die Gottlosen. Wir möchten über die gleichen Witze lachen, die gleichen Werte vertreten und die gleichen Lebensentscheidungen treffen wie die Gottlosen. Egal, wie alt du bist, in welcher Lebensphase du dich befindest, aus welchem Volk oder welcher Kultur du stammst – das ist eine heimtückische Versuchung für dich. Es wird nie leicht sein, in einer unnachgiebigen Welt aus der Reihe zu tanzen. Dennoch wird derjenige gesegnet, der sich entschieden weigert, nach dem Takt dieser Welt zu marschieren.

Zweitens ist der Glückliche jemand, »der nicht … tritt auf den Weg der Sünder«. Das Wort, das hier mit »tritt« übersetzt wird (wörtl. »steht«), deutet auf etwas Beständigeres hin als »gehen«. Jedes Leben ist ein »Weg«, den man »geht«: ein Weg, der durch Entscheidungen geformt wird – große Entscheidungen (wen man heiratet, wo man lebt, welchen Beruf man wählt) wie auch kleinere Entscheidungen. Sünder – Menschen, deren Herz vor Gott nicht recht ist – gehen einen bestimmten »Weg«. Sie sind auf diesem Weg vielleicht gar nicht eilig unterwegs. Möglicherweise »stehen« sie dort bloß als Zeichen der Loyalität – in dem Sinn, wie wir uns bei jemandem erkundigen: »Wo stehst du in dieser Frage?« Diese Leute haben einen »Standpunkt«, eine Einstellung, eine feste Überzeugung. Viele von uns sind von Natur aus schwach. Wir spiegeln das wider, was angeblich einmal ein Medienmogul gesagt hat: »Das sind meine Prinzipien. Aber wenn du diese nicht magst, habe ich auch noch andere.« Wir haben flexible »Prinzipien«, die an den Standpunkt der Menschen um uns herum angepasst werden können. Dennoch wird derjenige gesegnet, der bewusst und absichtlich nicht bei ihnen »steht«.

Drittens wird er beschrieben als jener, »der nicht … sitzt, wo die Spötter sitzen«. Das ist noch gefestigter und noch konfrontativer. Es ist gefestigter, weil sie nicht nur gegangen sind und dann standen, sondern mittlerweile sitzen. Das Sitzen war in der Antike die Körperhaltung, in der man juristische Beratungen vornahm: Ein Richter saß zu Gericht, wie man es auch heute noch kennt. Es war außerdem die Haltung für autoritatives Lehren. Man setzte sich, um zu lehren, wie Jesus es bei der Bergpredigt (vgl. Mt 5, 1) und in der Synagoge (vgl. Lk 4, 20) tat. Es geht also um eine gefestigte Position, in der diese Leute nicht nur ihre eigenen Entscheidungen treffen, sondern auch Autorität beanspruchen. Diese Position ist ausdrücklich konfrontativ. Sie entscheiden sich nicht nur selbst gegen Gottes Weg, sondern sie sind »Spötter«, die für den, der Gottes Weg geht, nur Hohn und Spott übrighaben. Das erleben wir ständig von der moralisch liberalen und theologisch pluralistischen Elite unserer Gesellschaft. Sie verspotten uns – und wie schon der Christ William Paley im 18. Jh. klagte: »Wer kann schon einem Spott widerstehen?«

Es ist sehr schwer, derjenige zu sein, »der nicht« im Gleichschritt geht und sich nicht zu diesen Leuten stellt. Immerhin folgt daraus, dass man den Spott dieser Menschen auf sich zieht. Man mag gesegnet sein, aber der Segen hat seinen Preis.

Damit ist nun gesagt, was der Glückliche nicht tut. Wie kann man diesen Menschen aber positiv beschreiben? Das steht in Psalm 1, 2. Er »hat Lust am Gesetz des HERRN«. Von tiefstem Herzen liebt er den HERRN (den Gott des Bundes), und deshalb liebt er dessen »Gesetz«. Der Begriff »Gesetz« (hebräisch Torah) bedeutet »Unterweisung« oder »Lehre«. Wahrscheinlich bezieht sich das hier vor allem auf die ersten fünf Bücher der Bibel (den Pentateuch) und auf die Botschaften der Propheten, die diese Bundes-Unterweisung verkündigten. Jener Mensch freut sich an der von Gott gegebenen biblischen Unterweisung. Daher »sinnt [er] über seinem Gesetz Tag und Nacht«. Der hebräische Begriff, der hier mit »sinnt« übersetzt ist, bedeutet mehr als nur stilles Nachdenken. Er hat den Unterton, Gottes Lehre und Wahrheit hörbar auszusprechen. Damit geht die Überzeugung einher, dass das, was ausgesprochen wird, die tiefste Herzenshaltung ausdrückt. Dieser Mensch macht nicht nur schöne Worte und sagt das, was man von einem frommen Menschen eben erwartet. Seine Worte entspringen vielmehr der tiefsten Sehnsucht und Freude seines Herzens. Das heißt, dieser Mensch glaubt wirklich, dass derjenige glücklich zu preisen ist, der Gott liebt und auf Gottes Weg geht. Er bekennt und glaubt: »Wohl dem, der …«

In Vers 3 finden wir ein schönes Bild für dieses Glücklichsein. In einem heißen Klima ist die einzige Pflanze, die zuverlässig Frucht bringt, ein Baum, dessen Wurzeln tief hinunter bis zum lebensspendenden Wasser reichen. Damit wird jemand beschrieben, der tief in Gott, der Quelle des Lebens, verwurzelt ist. Deshalb bleibt seine »Frucht« nicht aus. In seinem Leben sieht man Frucht. Was auch immer er tut, »gerät wohl«. (Wenn wir die gesamte Bibel lesen, stellen wir fest, dass »Erfolg« tiefgründiger definiert wird, als wir vielleicht meinen. Entgegen unserer Erwartung beinhaltet er auch Leid, mündet aber schließlich in Herrlichkeit, weil der Mensch dadurch nach Gottes Wohlgefallen geformt wird.) Ein solcher Mensch zeigt Liebe, Freude, Geduld, Freundlichkeit, unerschütterliche Treue, Frieden usw. – und zwar beständig.

In den Versen 1–3 wird ein...



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