E-Book, Deutsch, 352 Seiten
Arnold Die Deals von Warren Buffett - Vol. 2
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-68932-017-1
Verlag: Börsenbuchverlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Milliarde ist erreicht
E-Book, Deutsch, 352 Seiten
ISBN: 978-3-68932-017-1
Verlag: Börsenbuchverlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Glen Arnold war Professor of Investing an der University of Salford. Dann wollte er seine theoretischen Erkenntnisse an der Börse auf den Prüfstand stellen. Das Resultat: Mit seinem an Warren Buffett orientierten Value-Ansatz erzielt der Bestsellerautor seit vielen Jahre hervorragende Ergebnisse und schneidet deutlich besser ab als der Markt.
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EIN RÜCKBLICK: WIE WARREN BUFFETT ZU SEINEN ERSTEN 100 MILLIONEN DOLLAR KAM
Bevor wir uns den Weg von 100 Millionen Dollar zur ersten Milliarde Dollar ansehen, lassen Sie uns kurz die Geschichte aus Band 1 rekapitulieren – die Reise zu 100 Millionen Dollar.
Im Jahr 1941 gelang es dem gerade mal 11-jährigen Buffett, 114,75 Dollar zusammenzukratzen, um seine ersten Aktien von Capital Cities zu kaufen. Sie entwickelten sich nicht sehr gut, aber diese Erfahrung regte ihn zum Nachdenken an und weckte bei ihm den Wunsch, zu verstehen, was bei der Aktienauswahl gute und schlechte Ansätze sind.
In seinen Teenagerjahren tat er alles Mögliche, um den einen oder anderen Dollar zu verdienen, vom Kauf und der Vermietung von Flipperautomaten bis hin zum Wiederfinden verlorener Golfbälle, aber den größten Beitrag zu seinem wachsenden Vermögen leisteten die fünf täglichen Zeitungsrunden, auf denen er die austrug.
GRAHAM UND GEICO
Als er 20 Jahre alt war, hatte er etwa 15.000 Dollar beisammen und entdeckte die von Benjamin Graham entwickelten Investitionsprinzipien durch die Lektüre von dessen Buch .
Buffett war so sehr daran interessiert, mehr zu erfahren, dass er sich für einen Kurs einschrieb, den Graham an der Columbia University hielt. Während des zweiten Semesters stellte er fest, dass Grahams Investmentfonds eine bedeutende Beteiligung an einer kleinen Versicherungsgesellschaft namens Government Employees Insurance Company (GEICO) hielt und Graham dort Direktor war.
Nach einigen Nachforschungen – unter anderem klopfte er an einem Samstag an die Eingangstür des GEICO-Büros in Washington D.C. und bombardierte Lorimer Davidson, den Assistenten des Firmenchefs, vier Stunden lang mit Fragen – investierte Buffett zwei Drittel seiner Ersparnisse in GEICO-Aktien.
Nach einem Jahr verkaufte er sie mit einem Gewinn von 50 Prozent. Nicht schlecht, aber er ärgerte sich später darüber, dass er nicht an den Aktien eines Unternehmens mit einer so hochwertigen wirtschaftlichen Marktstellung festgehalten hatte. Hätte er sie behalten und wäre in den nächsten 19 Jahren beim Angeln gewesen, wären sie 1,3 Millionen Dollar wert gewesen.
An GEICO wird er sich immer gern erinnern. Für Buffett war es eine denkwürdige Investition, weil sie den Startschuss für die erste Phase seiner Karriere als Investor gab. Er hatte das Klassenzimmer verlassen und die von seinem Mentor gelehrten Schlüsselprinzipien in die Praxis umgesetzt:
1.Ein Unternehmen gründlich analysieren
2.Sich vergewissern, dass die Differenz zwischen dem geschätzten inneren Wert und dem Preis, zu dem die Aktie verkauft wird, eine Sicherheitsmarge aufweist
3.Nicht mehr als eine zufriedenstellende Rendite anstreben
4.Daran denken, dass Mr. Market von Zeit zu Zeit mit seltsamen Bewertungen aufwartet, sodass man unabhängig entscheiden muss, ob Mr. Market vernünftig ist oder ein Unternehmen unterbewertet.
In der Zeit, als er keine Aktien des Unternehmens hatte, wurde GEICO sehr erfolgreich, aber Buffett ließ es 24 Jahre lang in Ruhe. In dieser Zeit konnte der Markt erkennen, dass es sich um ein gutes Unternehmen handelte, und bewertete folglich die Aktien für einen wertorientierten Anleger zu hoch. Alles in allem war es ein gutes Unternehmen, aber keine gute Investition für einen Kauf.
Das spielte jedoch keine Rolle, er fand andere brillante Investitionen wie Sanborn Maps, American Express und Disney. Sein Nettovermögen schoss erst über die 1-Million-, dann über die 10-Millionen-Dollar-Marke hinaus. Es machte ihm großen Spaß, das Geld seiner Investment-partner zu verwalten und ihnen ein Viertel dessen in Rechnung zu stellen, was er über eine Schwelle von sechs Prozent hinaus verdiente.
Hin und wieder warf er einen Blick auf GEICO, aber erst als das Unternehmen Mitte der 1970er-Jahre von einer Katastrophe heimgesucht wurde und die Aktie von 62 Dollar auf zwei Dollar fiel, war er wirklich begeistert. Fast jeder an der Wall Street kam zu dem Schluss, dass der Untergang des Unternehmens nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Zu diesem Zeitpunkt, als die Befürchtungen des Marktes am größten waren, schritt Buffett ein und kaufte mit Berkshire Hathaway (BH) einen erheblichen Anteil der GEICO-Aktien. In den nächsten Jahren stockte er den Anteil immer weiter auf.
GEICO bildete nicht nur den Grundstein für die erste Phase seiner Karriere, sondern war auch für den Beginn der zweiten Phase von entscheidender Bedeutung. Von 1976 bis 1980 kaufte BH für 45,7 Millionen Dollar die Hälfte der GEICO-Aktien. In der Folgezeit zeigte das neue Managerteam brillante Leistungen. Dem Unternehmen ging es so gut, dass Buffett und Charlie Munger 1996 einen Preis für die andere Hälfte der Aktien in Höhe von 2,3 Milliarden Dollar als angemessen erachteten und bezahlten – eine erstaunliche Steigerung um das 50-Fache gegenüber den 45,7 Millionen Dollar, die sie für die erste Hälfte bezahlt hatten.
Aber selbst das erscheint billig, wenn man bedenkt, welchen Nutzen GEICO für Berkshire Hathaway hatte. In den meisten Jahren erzielte das Unternehmen versicherungstechnische Gewinne – die Differenz zwischen den Einnahmen aus dem Verkauf von Policen und den Kosten für Schäden und Aufwendungen (einen versicherungstechnischen Überschuss zu erzielen ist bei Versicherungsunternehmen nicht üblich; sie begnügen sich damit, im operativen Geschäft ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen, während sie hoffen, mit Investitionen Geld zu verdienen).
Tatsächlich war das Geschäftsmodell von GEICO so gut, dass das Unternehmen in vielen Jahren eine Milliarde Dollar aus dem Versicherungsgeschäft erwirtschaftete, sodass Buffett mehr Geld für andere Investitionen zur Verfügung hatte. Darüber hinaus verfügte das Unternehmen über einen enormen Bestand an Float, also an Geldern, die vorsorglich für die Auszahlung von Schäden im Unternehmen vorgehalten wurden. Ein Großteil davon konnte in Aktien investiert werden, um damit eine Rendite zu erzielen. In manchen Jahren erbrachte dieser Float eine weitere Milliarde Dollar an Kapitalgewinnen und Dividenden. Buffetts für Investitionen verfügbare Barmittel wurden also immer größer.
Aber wir greifen der Geschichte vor … Zunächst sollten wir uns die Umstände vergegenwärtigen, in denen sich Buffett Mitte der 1970er-Jahre befand.
WARREN BUFFETTS UNTERNEHMENSSAMMLUNG MITTE DER 1970ER-JAHRE
Bevor wir uns den Investitionen widmen, die Buffett in der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre und darüber hinaus tätigte, müssen wir uns vor Augen führen, welche Karten er zu dieser Zeit ausspielen konnte. Wir beginnen mit einem Blick auf das Ausmaß des Imperiums, das Buffett in seinen Vierzigern kontrollierte.
Nach der Schließung von Buffett Partnership im Jahr 1970 investierten er und seine Frau Susan den größten Teil ihres Geldes in die Aktien von Berkshire Hathaway, das damals hauptsächlich ein Textilhersteller in Neuengland war, der um seine Gewinne kämpfte. Er hatte im Mai 1965 die Kontrolle über dieses 20-Millionen-Dollar-Unternehmen übernommen, wobei ihn das Nettovermögen angezogen hatte – sicher nicht die Qualität des operativen Geschäfts, auch wenn kurzzeitig die Hoffnung aufkeimte, dass es zu einer Wende kommen könnte.
Buffett ordnete sofort an, die Investitionen in den Textilbetrieb streng zu begrenzen – jeder eingesetzte Dollar musste mindestens einen Dollar an echtem Wert, also eine gute Rendite auf das eingesetzte Kapital, erbringen. Buffett hielt dies nur selten für wahrscheinlich und verzichtete daher generell auf Expansionen oder raffinierte neue Maschinen. Stattdessen sammelte BH Dollar aus dem Verkauf von Vermögenswerten und gelegentlichen Gewinnen ein. Es begann die Suche nach geeigneten Orten für dieses Geld, an denen es mehr als nur einen Dollar an Wert schaffen würde.
National Indemnity
Im Jahr 1967 fand Buffett in seiner Heimatstadt Omaha genau eine solche Investition: National Indemnity, eine Kraftfahrzeug- und Unfallversicherung, die Berkshire Hathaway für 8,6 Millionen Dollar kaufte. Das Unternehmen verfügte wie GEICO über ein ausgezeichnetes Geschäftsmodell, das von kompetenten und ehrlichen Managern geführt wurde. Es war daher in der Lage, auf einem wettbewerbsorientierten Markt einen versicherungstechnischen Gewinn dadurch zu erwirtschaften, dass es ein effizientes, kostengünstiges Unternehmen mit einem zuverlässigen und hochwertigen Service war.
Ebenso wichtig für Buffett war der Float, der 1967 bei 17,3 Millionen Dollar lag. Es dauerte nicht lange, bis Buffett diesen Betrag auf mehr als 70 Millionen Dollar aufgestockt hatte. Mit diesem großen...