Appelshäuser | Das Geheimnis der Mozartova 4 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 316 Seiten, Format (B × H): 126 mm x 186 mm, Gewicht: 320 g

Appelshäuser Das Geheimnis der Mozartova 4

Roman
Neuauflage 2024
ISBN: 978-3-911172-60-8
Verlag: medimont
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 316 Seiten, Format (B × H): 126 mm x 186 mm, Gewicht: 320 g

ISBN: 978-3-911172-60-8
Verlag: medimont
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



An ihrem 80. Geburtstag übergibt die in Prag geborene und in Baltimore lebende Großmutter ihrem Enkel das Familienalbum und erzählt ihm die wechselvolle Geschichte ihrer amerikanisch / tschechisch / österreichischen Familie. Diesen Spuren folgt der Enkel zurück bis in das Jahr 1918, erwirbt das Haus der Familie in Prag zurück und entdeckt in dessen Keller ein grausiges Geheimnis.

Beim Lösen dieses Geheimnisses erfährt er viel über die Liebe und die Opferbereitschaft seines Urgroßvaters und die Stärke seiner Großmutter. Wird das Geheimnis den Zusammenhalt der Familie sprengen?

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Baltimore, 12. Juni 2001
Grandmas 80. Geburtstag Schon seit Generationen besitzt meine Familie ein Haus am Meer, hinter Dünen versteckt. Es liegt etwas außerhalb des kleinen Fischerhafens von Kitty Hawk. Vielleicht war es der Blick auf den Atlantik und die Stimmung der Sonnenauf- und -untergänge, die einen meiner Vorfahren bewogen hatten, das Stück Land zu kaufen und ein kleines Haus darauf zu bauen. Baltimore liegt zwar auch am Meer, aber in einer lang gestreckten Bucht, mehrere Hundert Meilen von der offenen See entfernt. Vielleicht war es damals auch nur üblich, die Bedeutung einer einflussreichen Familie durch einen zweiten Wohnsitz zu unterstreichen. Jedenfalls war es im Zeitalter der ersten Autos und ohne Flugzeug zeitaufwendig und beschwerlich, das Haus am Meer öfter zu nutzen. Ich weiß nur, was mir mein Großvater Morton über seine Vorfahren berichtet hatte. Sie waren allesamt ehrbare und sparsame Zeitgenossen gewesen, etwas spießig, wie es sich für die Presbyterianer der damaligen Zeit gehörte. Aber vielleicht gab es doch einen Leichtsinnigen, der sich sogar noch mit seiner Geliebten hier getroffen hat. So einer, falls es ihn tatsächlich gegeben haben sollte, täte meiner jetzigen Familie ganz gut. Im Stillen hoffe ich, ihn in meinem Stammbaum zu entdecken. Auf einem der Fotos auf dem Schreibtisch meines Vaters hatte ich das erste Haus, wie wir es nannten, gesehen. Es war erheblich kleiner als das Heutige. Mein Urgroßvater der Alexander-Linie hat es nach dem Krieg durch eine prächtige Südstaatenvilla ersetzen lassen, in der mehrere Generationen unter einem Dach Platz finden. An der Entwicklung unseres Wochenendhauses konnte man den wirtschaftlichen Aufschwung unserer Familie ablesen. Um von Baltimore hierherzukommen, fliegen wir mit dem Firmenjet in dreißig Minuten nach Norfolk. Von dort sind es knapp zwei Stunden mit dem Auto die schmale Landzunge entlang, an deren Ende Kitty Hawk liegt. Eine zumutbare Zeit für ein angenehmes Wochenende. Ich war schon seit Jahren nicht mehr hier gewesen. Allein langweilte ich mich, mit Miranda, Vaters zweiter Frau, war es kein Vergnügen und Großmutter reiste in den letzten Jahren nicht mehr gerne, auch nicht kurze Strecken. Nur ihren achtzigsten Geburtstag wollte sie noch einmal richtig feiern, nicht nur mit ihrer Familie, sondern auch mit den wenigen Freunden, die ihr noch verblieben waren. Das Fest sollte in unserer Strandvilla stattfinden. Wochen vorher wurde mit der Vorbereitung begonnen. Ein Teil des Hauspersonals war schon vorausgefahren, um das selten benutzte Haus gründlich zu säubern. Sie selbst reiste einige Tage vor ihrem Geburtstag im Firmenwagen mit Chauffeur an, um sich zu akklimatisieren, wie sie es nannte. Bei der Betriebsamkeit, die Grandma vorher entwickelt hatte, bereitete sie sicherlich eine Überraschung vor, dafür kannte ich sie zu gut. Aber der Stress bekam ihr und so ließ ich sie gewähren, wenn ich auch immer mit einem Auge auf sie aufpasste. Als der Rest der Familie am Tag vor ihrem Geburtstag ankam, war schon alles vorbereitet. Sie hatte jedem ein Zimmer nach ihren eigenen Vorstellungen zugewiesen. Diejenigen, die sich mochten und sich schon lange nicht mehr gesehen hatten, bekamen nebeneinanderliegende, diejenigen, die sich nicht ausstehen konnten, auseinanderliegende Räume. Mein Vater wohnte mit Miranda am äußersten Ende des 2. Stockwerks, Großmutter im Ersten mir gegenüber. Neben mir hat sie Harriet einquartiert. Sie stammt aus Boston und ich hatte mit ihr zusammen in Yale studiert, bis wir uns nach dem Examen aus den Augen verloren. Sie kannte Großmutter recht gut, verbrachte sie doch viele Semesterferien bei uns in Baltimore und damit auch viel Zeit mit Grandma, die sich ein wenig als Ersatz für Harriets schon früh verstorbene Eltern begriff. Ich glaube, Grandma wollte schon damals, dass sich aus unserem kollegialen ein intimeres Verhältnis entwickeln sollte, aber wir taten ihr diesen Gefallen nicht. Wahrscheinlich waren wir zu sehr damit beschäftigt, ein gutes Examen zu schaffen. Uns blieb keine Zeit für andere Gefühle. Wobei ich im Nachhinein schon zugeben muss, dass mir Harriet gut gefiel, besser als es für eine Freundschaft nötig war und wir auch gut miteinander auskamen. Aber wie sie darüber dachte, wusste ich nicht. Jedenfalls scheint Grandma ihre Idee noch immer zu verfolgen. Am Anreisetag gab es kein formelles Essen. Jeder kam ins kleine Speisezimmer, wo wir gewöhnlich frühstückten, wann immer er Hunger verspürte und wurde von unserer Küche, so gut es ging, verpflegt. Harriet sah ich bis zum Abend nicht und meinem Vater ging ich aus dem Weg, denn ich traf ihn außerhalb des Büros immer nur mit Miranda. Sie ist zwanzig Jahre jünger als er und hätte altersmäßig eher zu mir als zu ihm gepasst. Meine Erziehung erlaubte es mir am Anfang, sie als die Frau meines Vaters zu akzeptieren. Als sie aber anfing, meine Ersatzmutter zu spielen und mich »Sohn« nannte und mein Vater das auch noch prima fand, hatte ich meine erste richtige Auseinandersetzung mit ihm. Ich bat ihn dringend auf seine neue Frau einzuwirken, mich nicht als ihren Stiefsohn zu behandeln, sondern als ein normales Mitglied unserer Familie. Nachdem mein Wunsch aber ohne Eindruck auf Miranda blieb, verbat ich ihr jeden Versuch, sich als meine zweite Mutter aufzuspielen, weil ich dies im höchsten Maße unpassend fand, und ich ihr gegenüber auch keinerlei Sympathie verspürte. Seit dieser Zeit gehen wir uns aus dem Weg, obwohl wir unter einem Dach wohnen, und sehen uns nur zu offiziellen Familienterminen wie bei dem Geburtstag von Großmutter. Sie konnte Miranda genau so wenig ausstehen, wie ich und ließ sie das auch spüren, wenn Miranda wieder einmal übertrieb, was spätestens nach einer Stunde passierte. Was mein Vater an dieser Frau außerhalb des Ehebettes schätzt, ist mir bis heute ein Rätsel geblieben. Nach dem späten Lunch verspürte ich Lust auf einen ausgedehnten Strandspaziergang und verließ unbemerkt die Villa auf der Parkseite. Der Platz zwischen dem Haus und der Düne, die sich unmittelbar vor dem Strand auftürmt, wird von uns Park genannt, obwohl er mehr einem ungepflegten Garten gleicht. Mir fiel auf, dass der Park ziemlich verfallen aussah. Überall lagen abgebrochene Äste herum, der Rasen war schon lange nicht mehr gemäht worden, und die zu Kugeln und Pyramiden geschnittenen Büsche hatten ihre Form verloren. Ich nahm mir vor, nach Grandmas Geburtstag einen Gärtner zu beauftragen, diesem Urwald wieder ein ordentliches Gesicht zu verschaffen. Als ich später mit meiner Großmutter darüber sprach, meinte sie, ich solle den Park so lassen, wie er jetzt aussieht, denn in seinem morbiden Zustand gefiele er ihr besser. Statt eines Strandspaziergangs traf ich Grandma an dem kleinen Felsen hinter der Düne. Sie lehnte an dem Stein, das Gesicht zur Abendsonne gewandt, um noch den letzten Rest der Tageswärme aufzufangen. Ihren Rücken hat sie mir zugekehrt. Sie hielt die Augen geschlossen, das Kinn leicht emporgereckt, sodass sich die Falten an ihrem Hals geglättet haben. In ihren grauen Haaren spielte der leichte Abendwind. Sie schien mich nicht zu bemerken, als ich mich neben sie in den Sand setzte. Einige Minuten schauten wir schweigend auf die glatte Wasserfläche. Ohne mich anzusehen, fragte sie unvermittelt: »Kannst Du nach meinem Geburtstag noch ein paar Tage länger bleiben oder musst du gleich wieder zurück?« Fast verstand ich ihre Frage nicht, so sehr war ich in meine Gedanken versunken. Ich genoss die Ruhe dieses Ortes. Hastig antwortete ich mit ein wenig Verspätung: »Eigentlich habe ich einige Termine, aber wenn du mich brauchst, verschiebe ich sie, es ist nichts Wichtiges.« Ich schwieg und wartete auf eine Reaktion von ihr. Aber sie sagte nichts. »Bleibt Vater auch noch länger?«, wollte ich nach einer Weile wissen. »Nein, er wird hier nicht mehr gebraucht« und eher beiläufig »Ich habe auch Harriet gebeten, noch ein paar Tage länger zu bleiben und sie hat zugesagt.« »Grandma willst du uns miteinander verkuppeln?« Ich gab meiner Stimme bewusst einen spöttischen Klang. »Nein, wäre aber eine gute Idee. Es wird langsam Zeit, dass du eine Frau findest, du bist immerhin schon siebenundzwanzig. Da habe ich gerade geheiratet und damals waren die Zeiten härter als heute und es war schwerer, einen passenden Partner zu finden.« Sie schwieg abermals, fuhr aber nach einer Weile fort. »Ich möchte mit dir über die Familie reden und dir einiges übergeben. In meinem Alter kommt der Tod oft plötzlich, und ich möchte das Wissen über unsere Familie nicht mit ins Grab nehmen. Mit deinem Vater kann ich darüber nicht reden. Den interessiert der »alte Kram«, wie er sich ausdrückt, nicht.« »Aber was soll Harriet dabei?« »Du wirst Hilfe brauchen und vielleicht auch jemanden haben wollen, mit dem du dich beraten kannst, wenn ich nicht mehr da bin. Das Mädchen weiß viel, sie ist klug...


Appelshäuser, Gerhard
Gerhard Appelshäuser, dessen Lebensmittelpunkt in Wien liegt, wurde durch diese facettenreiche Stadt zum Schreiben inspiriert. Viele Reisen, erworbene Erfahrungen und seine Neugier sind die Stützen seiner Fantasie. Mit Kurzgeschichten begann sein schriftstellerischer Weg. Inzwischen verfasst er auch Romane und Erzählungen.

Gerhard Appelshäuser, dessen Lebensmittelpunkt in Wien liegt, wurde durch diese facettenreiche Stadt zum Schreiben inspiriert. Viele Reisen, erworbene Erfahrungen und seine Neugier sind die Stützen seiner Fantasie. Mit Kurzgeschichten begann sein schriftstellerischer Weg. Inzwischen verfasst er auch Romane und Erzählungen.

Bislang wurden sieben Kriminalromane sowie Romane und Kurzgeschichten aus seiner Feder veröffentlicht:
„Der Tote auf Bahn 4“,
„Der Maler der zwei Mal starb“,
„Auch der Tod arbeitet im Weinberg“,
„Tod in der Puszta“,
„Das versperrte Paradies“,
„Als der Renoir aus dem Rahmen fiel“
„Mord beim letzten Akkord“.

„Geheimnis der Mozartova 4“ (Roman),
„Das Mondscheinkind" (Roman, erscheint 2. Hj. 2024)

„Und dämlich grinst das Dromedar" (Kurzgeschichten).



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