Anonymus | Klassiker der Erotik 63: Das goldene Zeitalter des kleinen Cupido | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 63, 147 Seiten

Reihe: Klassiker der Erotik

Anonymus Klassiker der Erotik 63: Das goldene Zeitalter des kleinen Cupido

ungekürzt und unzensiert
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-944964-79-9
Verlag: Passion Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

ungekürzt und unzensiert

E-Book, Deutsch, Band 63, 147 Seiten

Reihe: Klassiker der Erotik

ISBN: 978-3-944964-79-9
Verlag: Passion Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



17 Novellen unbekannter Autoren, deren Motive stellenweise von Boccaccio und Lafontaine angeregt wurden, stellen ein faszinierendes Lesebuch der Vielfältigkeit und Farbe deutschsprachiger Erotik dar.

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Erste Gunstbezeugung
Ein bekannter, ehrlicher, rechtschaffener Kaufmann in Ferrara sah sich genötigt, seiner Geschäfte wegen eine Reise nach Verona zu machen. Er nahm hierzu einen von seinen Dienern mit. Kaum war er einige Schritte außerhalb der Tore von Ferrara, als ihm einige Kavaliere begegneten, die nach dem äußeren Schein zu urteilen nicht bloß rechtschaffene Männer, sondern auch Leute von hoher Geburt waren. Im Grunde waren es aber, deutsch gesprochen, Straßenräuber. Diese Gauner gaben anfangs vor, ehrliche Leute zu sein, und der Kaufmann betrachtete es als ein großes Glück, in so guter Gesellschaft seine Reise fortsetzen zu können. Sie sprachen in einem sehr freundschaftlichen, offenherzigen und verbindlichen Ton mit dem Kaufmann, so daß dieser durchaus nichts Arges vermuten konnte. Sie waren so dienstfertig und verbindlich, daß der Kaufmann im stillen sich wegen dieser Bekanntschaft beglückwünschte, die er ebenso schnell wie unerwartet gemacht hatte. Die Fremden, die dem Kaufmann völlig unbekannt waren, erboten sich, ihm alle Gefälligkeiten zu erweisen und baten ihn um die Erlaubnis, die Reise in seiner Gesellschaft machen zu dürfen. Dies Anerbieten wurde vom Kaufmann mit Vergnügen angenommen. Sie setzten zusammen ihre Reise fort. Doch die Gauner waren nur darauf bedacht, den Kaufmann auszuplündern. Sie warteten nur noch auf den richtigen Zeitpunkt und eine passende Gelegenheit, weil sie voraussetzten, daß ein Mann von seinem Stande nicht ohne eine beträchtliche Geldsumme reisen würde. Auf der Reise ist es dann wohl durchgängig Sitte, daß man sich zum Zeitvertreib über allerlei Dinge unterhält, und dieses Mal kam gerade, ich weiß selbst nicht wie, das Gespräch auf das Gebet, das jeder von der Gesellschaft am Morgen und am Abend zu beten pflegte. „Was pflegen Sie denn zu beten, mein Herr?“ sagte einer von den drei Räubern zu dem ehrlichen Kaufmann. „Mein Gebet als Kaufmann ist gewöhnlich ganz kurz, da ich mehr zum Handeln als zum Beten geboren bin“, erwiderte er. „Ich habe es schon lange zur Gewohnheit gemacht, daß ich ein Vaterunser und ein Ave Maria bete, um mich Gott und dem heiligen Julian zu empfehlen, damit er mir die Gnade erweise, bei meinen Reisen jeden Abend ein gutes Quartier zu bekommen. So kurz auch dieses Gebet ist, so kann ich Ihnen doch versichern, daß ich schon mehr als einmal dessen günstige Wirkung verspürt habe, ja, daß ich öfters dadurch den größten Gefahren entgangen bin, die meinem Leben und meinem Vermögen drohten. Daher glaube ich, daß der heilige Julian, zu dessen Ehre ich eben das Vaterunser und das Ave Maria bete, mein größter Gönner ist, der mich vor so vielen Gefahren gerettet und mir ein gutes Nachtquartier verschafft hat. Ich bin genau darauf bedacht, es noch vor meiner Abreise zu beten, weil ich glaube, ein großes Verbrechen zu begehen, wenn ich die Wiederholung desselben nur ein einziges Mal unterließe.“ „Wir werden sehen“, sagte der Räuber, „ob Ihr Schutzpatron Sie auch diesmal retten wird. Ich wenigstens will Ihren Geldbeutel in Verwahrung nehmen, ehe Sie sich zu Bett legen.“ Indessen waren sie unvermerkt an einen einsamen Ort gekommen, der von vielen Sträuchern eingeschlossen war. Überdies mußte man noch über einen kleinen Fluß gehen, dessen Übergang mit einigen Schwierigkeiten verbunden war. Dieser Ort war für die Absichten der Räuber außerordentlich günstig. Alle drei Räuber überfielen hier den guten, ehrlichen Mann, der an so etwas am wenigsten dachte. Von seiner Seite war an keine Verteidigung zu denken, noch weniger an eine Rettung, und er mußte es sich gefallen lassen, daß man ihm alles, sogar sein Pferd wegnahm. Sie ließen ihm weiter nichts als sein Hemd und gaben ihm zu verstehen, daß er es noch für eine Gnade ansehen müßte, wenn sie ihm das Leben schenkten. Nun könne er sich ein Nachtquartier suchen, das ihm der heilige Julian aufgehoben habe. Sie müßten sich keine Sorgen machen, weil sie ja seine schönen Goldstücke besäßen. Der ehrliche Kaufmann war in der traurigsten Lage von der Welt. Überdies hatte ihn noch sein Diener verlassen, der wie ein Feigling die Flucht ergriffen hatte, sobald er sah, daß man seinen Herrn anfiel. Anstatt sich zu verteidigen, wußte er nicht, wozu er sich entschließen sollte. Die Jahreszeit war gerade damals äußerst rauh. Es war eine grimmige Kälte, und der arme Schelm hatte weder Stiefel an noch einen Hut auf. Seine ganze Kleidung bestand nur aus einem Hemd. In der Nähe befand sich nicht ein einziges Haus, weil durch den Krieg alles zerstört und verwüstet war. Die Not trieb ihn nun an, sich irgendeine Unterkunft zu suchen, ehe er ganz nackt im Freien die Nacht durchbringen wollte. Er machte sich auf den Weg, um noch vor Anbruch der Nacht eine kleine Stadt zu erreichen, weil er hoffte, dort einen Bekannten anzutreffen, der sich seiner erbarmte und ihn als einen Unglücklichen aufnahm. Er strengte all seine Kräfte an. Doch als er an die Stadt kam, waren die Tore bereits fest verschlossen, und es war unmöglich, hineinzukommen. Einige Male ging er um die Stadtmauer herum, um irgendein Loch oder eine Öffnung zu finden, wo er durchkriechen konnte. Doch all seine Bemühungen waren vergeblich. Nicht einmal eine Katze konnte hineinkommen. Da sah er sich wenigstens nach einem Winkel um, wo weder Schnee noch Regen ihn treffen könnten. Er hatte auf dem Wall ein Haus bemerkt, das äußerlich einen guten Eindruck machte. Hier befand sich von außen ein heimlicher Eingang, und unter dessen Verdachung stellte er sich hin, um wenigstens gegen die rauhe Witterung geschützt zu sein. Hier saß er nun und hatte sich damit abgefunden, daß er noch vor Anbruch des Tages vor Kälte erfrieren würde, denn die Nächte waren in dieser Jahreszeit lang und kalt. Indessen saß sein Knecht, der in die Stadt geflüchtet war, vergnügt bei einem Kaminfeuer, aß eine gute Mahlzeit mit bestem Appetit und legte sich in ein weiches Bett, ohne sich um seinen Herrn zu kümmern, der zur Abwechslung herumsprang, um durch ständige Bewegung das Blut vor dem Erstarren zu bewahren. Der arme, ehrliche Schelm sagte schon sein „in Manus“, nachdem er vielleicht mehr als hundertmal das Confiteor ganz ehrerbietig gebetet hatte. Er klapperte mit den Zähnen wie ein Affe, der Nüsse aufknackt, und vertrieb sich seine Zeit damit, Triller zu schlagen, wozu der Frost den Menschen unwiderstehliche antreibt, wenn er auch sonst nicht musikalisch ist. Da er eine so traurige Rolle spielen mußte, war ihm das Glück auf der anderen Seite günstig. Der Marquis von X liebte eine gewisse junge Witwe leidenschaftlich. Er war gerade an demselben Tag in die Stadt gekommen, um sich mit seiner Geliebten zu vergnügen. Deshalb hatte er sich besonders ein Bad und eine vortreffliche Abendmahlzeit bereiten lassen. Er wollte dadurch all seine Sinne mit einemmal befriedigen, um sich dann dem Genuß des schönsten Weibes mit aller Wollust hinzugeben. Doch der Mensch nimmt sich manchmal etwas vor, und ein höheres Wesen lenkt die Sache ganz anders. So geschah es auch dieses Mal. Der Marquis erhielt gerade an dem Tag, wo er den Gipfel seiner Wünsche zu erreichen glaubte, eine so wichtige Nachricht, die es notwendig machte, daß er noch vor Anbruch der Nacht die Stadt verlassen mußte. So hatte die Witwe das Bad und das Abendessen allein für sich und konnte damit machen, was sie wollte. Aber es war ihr nicht gleichgültig, daß sie einen solchen Tröster wie den Marquis wenigstens für diese Nacht verloren hatte. Doch was konnte sie machen? Sie ging selbst in das stärkende Bad, das eigentlich für ihren Liebhaber bereitet war, und wollte hierauf das Abendessen einnehmen. Sie war entschlossen, sich ins Bett zu legen und auf einen günstigeren Augenblick zu warten, um die reinen und himmlischen Freuden der Liebe zu genießen. Kaum hatte sie diesen Entschluß gefaßt, so war sie auch daraufbedacht, ihn auszuführen. Nachdem ein Kammermädchen das Nötige besorgt hatte, stieg ihre gnädige Frau in das Bad. Kaum war sie dort, als sie ein gewisses Ächzen hörte, das sie für das Geschrei eines Storches hielt. Einen solchen Lärm machte der arme, beklagenswerte Kaufmann mit den Bewegungen seines Mundes und seiner Zähne. Da durch dieses Geschrei ihre Neugierde geweckt wurde, befahl sie ihrem Kammermädchen, sich nach der Ursache desselben zu erkundigen und sich von der Mauer herab umzuschauen. Schon die Neugierde trieb das Mädchen an, dies zu tun. Nun kam noch der Befehl ihrer Gebieterin hinzu, und sie erledigte diesen Auftrag ebenso gern als schnell. Sie erfuhr sogleich von unserem Unglücklichen, wer er war und warum er sich in einer solchen Lage befand. Der Kaufmann flehte seine Retterin um Mitleid an und bat sie, man möge ihn doch nicht vor Kälte und Hunger sterben lassen. Das Mädchen, von Mitleid gerührt, erzählte ihrer Gebieterin diesen so sonderbaren Vorfall in einem Ton, daß ihre Herrschaft...



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