Andrews | Spiegel der Schatten | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 152 Seiten

Reihe: Die Orphan-Saga

Andrews Spiegel der Schatten

Roman
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-95530-658-8
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman

E-Book, Deutsch, Band 3, 152 Seiten

Reihe: Die Orphan-Saga

ISBN: 978-3-95530-658-8
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



V.C. Andrews - eine der erfolgreichsten Bestsellerautorinnen der Welt. Und eine Meisterin der romantischen Spannung! Alles, was sie will, ist eine Familie, die sie ihre eigene nennen kann. Doch Brooke ist nur ein Waisenkind unter vielen, und sie ist schrecklich einsam. Doch sie hört nicht auf, von einem glänzenden Leben zu träumen. Von Liebe, Glück und Freiheit. Dazu muss sie um jeden Preis die dunklen Hinterlassenschaften ihrer Vergangenheit vergessen ... Ein bewegender Roman voller Leidenschaft, Hass und dunkler Intrigen - V.C. Andrews´ dramatische Orphan-Saga!

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1
Ein völlig neues Spiel
In meinen geheimsten Träumen – denen, die man tief unter dem Kopfkissen verborgen hält, die einen erwarten sollen, sobald man die Augen schließt – sah ich meine leibliche Mutter zum Waisenhaus kommen, und sie war ganz anders als die Thompsons. Damit meine ich nicht, dass meine Mutter nicht schön gewesen wäre; sie war genauso schön wie Pamela. Und in meinen Träumen sah sie auch keinen Tag älter aus als Pamela.
Die Mutter meiner Träume hatte wirklich meine Haarfarbe und meine Augen. Sie sah so aus, wie ich vermutlich aussehen würde, wenn ich erwachsen war. Sie war durch und durch schön, und ihre besondere Stärke lag darin, Menschen zum Lächeln zu bringen. Sobald traurige Leute sie sahen, vergaßen sie, wie sie waren. Mit meiner Mutter neben mir würde auch ich vergessen, was es hieß, unglücklich zu sein.
In meinem Traum erkannte sie mich sofort unter all den anderen Waisen; und als ich sie in der Tür stehen sah, wusste auch ich sofort, wer sie war. Sie öffnete ihre Arme weit, und ich stürzte mich hinein; sie übersäte mein Gesicht mit Küssen und murmelte zahllose Entschuldigungen. Ihre Entschuldigungen waren mir egal. Ich war zu glücklich.
»Es dauert nur ein paar Minuten«, sagte sie zu mir und ging ins Verwaltungsbüro, um alle Papiere zu unterschreiben. Bevor ich wusste, wie mir geschah, marschierte ich an ihrer Seite zum Waisenhaus hinaus, stieg in ihr Auto und fuhr mit ihr davon, um ein neues Leben zu beginnen. Wir hatten uns so viel zu sagen, dass wir beide unentwegt redeten, bis sie mich ins Bett brachte und versprach, immer für mich da zu sein.
Natürlich war das nur ein Traum, und sie kam nie. Ich sprach nie über sie und fragte auch niemanden im Waisenhaus nach ihr. Ich wusste nur, dass sie mich verlassen hatte, weil sie zu jung war, um für mich zu sorgen, aber im tiefsten Inneren meines Herzens hegte ich dennoch die Hoffnung, dass sie immer vorgehabt hatte, mich zu sich zu holen, sobald sie alt genug war, um sich um mich zu kümmern. Bestimmt wachte sie genau wie ich oft nachts auf und dachte an mich, fragte sich, wie ich aussah, ob ich einsam war oder Angst hatte.
Wir Waisenkinder gingen eigentlich nirgendwo anders hin als zur Schule, aber hin und wieder machten wir einen Ausflug nach New York, um ein Museum, eine Ausstellung oder eine Aufführung zu besuchen. Immer wenn wir in die Stadt kamen, presste ich mein Gesicht gegen die Scheibe des Busses und musterte eingehend die Menschen, die die Bürgersteige entlanghasteten. Ich hoffte, eine junge Frau zu sehen, die meine Mutter sein könnte. Meine Chancen waren genauso groß wie auf einen Hauptgewinn in der Lotterie – das wusste ich –, aber es war mein geheimer Wunsch, und schließlich lebten wir Waisenkinder von Wünschen und Träumen. Ohne sie wären wir verloren und vergessen.
Aber nicht im Traum hätte ich mir vorgestellt, dass ein Paar wie Pamela und Peter Thompson mich erst in Pflege nehmen und dann adoptieren wollte. Leute, die so reich und bedeutend waren wie sie, hatten andere Mittel und Wege, an Kinder zu kommen als ein gewöhnliches Waisenhaus. Natürlich machten sie sich nicht selbst auf die Suche. So etwas ließen sie von jemandem erledigen.
Daher fühlte ich mich an jenem Tag, als ich mit ihnen das Waisenhaus verließ, als hätte ich das große Los gewonnen. Ich trug Jeans, Turnschuhe und ein T-Shirt der New York Yankees. Ich hatte ein Party-of-Five-Poster dagegen eingetauscht. Pamela besah den Rest meiner Garderobe und wies Peter an: »Lass das einfach hier. Lass alles aus ihrer Vergangenheit hier, Peter.«
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich besaß nichts Wichtiges. Das einzige, was mir wichtig war, nämlich jenes verblasste rosa Band, das ich an dem Tag trug, als meine Mutter mich zurückließ, steckte ich unbemerkt in die Tasche meiner Jeans.
»Unseren ersten Halt legen wir bei Bloomingdale’s ein.«
Peter fuhr mit dem Rolls-Royce vor. Zwar hatte ich schon von diesen Autos gehört, aber noch nie eines gesehen. Es sah aus wie vergoldet. In Ehrfurcht erstarrt, wagte ich nicht zu fragen, ob es wirklich Gold war. Das Innere roch brandneu, und das Leder fühlte sich so weich an, dass es unvorstellbar viel gekostet haben musste. Einige der anderen Kinder starrten aus dem Fenster, die Gesichter gegen die Scheiben gepresst. Sie sahen aus, wie in ein Aquarium eingesperrt. Ich winkte und stieg ein. Als wir davonfuhren, hatte ich das Gefühl, auf einem fliegenden Teppich davonzuschweben.
Ich hatte nicht gedacht, dass Pamela es wörtlich gemeint hatte, als sie davon sprach, als erstes zu Bloomingdale’s zu gehen, aber genau dorthin fuhr Peter. Jeder kannte Pamela in dem Warenhaus. Sobald wir die Kinder-Abteilung betraten, stürzten die Verkäuferinnen sich auf uns wie Haie. Pamela ratterte eine Liste von Wünschen herunter, marschierte dann die Gänge entlang und deutete auf dieses und jenes. Stundenlang probierten wir Kleidung an.
Während ich verschiedene Blusen, Röcke, Jacken und selbst Hüte anzog, saßen Pamela und Peter dort wie Zuschauer bei einer Modenschau. Ich hatte noch nie so viele verschiedene Bekleidungsartikel gesehen, geschweige denn anprobiert. Pamela machte sich genauso viel Gedanken darüber, wie ich die Kleidungsstücke trug wie über ihren Sitz. Bald hatte ich das Gefühl, ein Model zu sein.
»Langsam, Brooke, geh langsam. Kopf hoch und Schultern zurück. Vergiss deine gute Haltung nicht, jetzt da du Kleidung trägst, die deine Erscheinung positiv beeinflussen kann. Wenn du dich umdrehst, halt einen kleinen Augenblick inne. Genau. Du trägst den Rock zu hoch in der Taille.« Sie lachte. »Du benimmst dich, als hättest du noch nie einen Rock getragen.«
»Das tue ich auch kaum«, bestätigte ich. »Jeans sind viel bequemer.«
»Jeans. Das ist doch lächerlich. Jeans haben keine femininen Linien. Ich wusste gar nicht, dass die Röcke dieses Jahr so kurz sind, Millie«, sagte sie zu der Verkäuferin, die mir half. »Oh, ja, Mrs. Thompson. Das ist die neueste Mode.«
»Die neueste Mode? Wohl kaum«, widersprach Pamela. »Für die neueste Mode müsste man nach Paris fahren. Alles, was wir in unseren Geschäften bekommen, hinkt Monate hinterher. Halt deine Arme nicht so, Brooke. Du wirkst zu steif. Du siehst aus, als wolltest du einen Baseball fangen«, lachte sie. »Findest du nicht, Peter?«
»Ja«, bestätigte er und stimmte in ihr Lachen ein.
Sie stand tatsächlich auf, um mir zu zeigen, wie ich gehen, meine Arme halten, mich drehen und den Kopf halten sollte. Warum war das alles so wichtig, wenn ich Kleider anprobierte, fragte ich mich. Sie ahnte diese Frage.
»Wir können wirklich nicht beurteilen, wie dir diese Kleidungsstücke stehen, solange du sie nicht richtig trägst, Brooke. Haltung und Auftreten, die beiden Schwestern des Stils, werden dafür sorgen, dass alles, was du trägst, nach etwas Besonderem aussieht, verstehst du?«
Ich nickte, und sie lächelte.
»Du warst so lieb, ich glaube, du hast etwas Besonderes verdient. Findest du nicht, Peter?«
»Das dachte ich auch gerade, Pamela. Was würdest du vorschlagen?«
»Sie braucht eine gute Uhr für ihr kostbares kleines Handgelenk. Ich dachte an eine dieser neuen Cartier-Uhren, die ich auf dem Weg ins Geschäft gesehen habe.«
»Du hast völlig Recht. Wie immer«, sagte Peter mit einem Lachen.
Als ich den Preis an der »guten Uhr«, wie Pamela sie nannte, sah, war ich sprachlos. Der Verkäufer nahm sie heraus und befestigte sie an meinem Handgelenk. Sie schien zu glühen. Ich hatte Angst, sie zu zerbrechen oder zu verlieren. Die Diamanten auf dem Zifferblatt funkelten.
»Man muss nur das Band ein wenig kürzen, damit sie ihr richtig passt«, meinte Pamela, die meine Hand höher hielt damit Peter die Uhr an meinem Handgelenk bewundern konnte.
Er nickte. »Steht ihr gut«, bestätigte er.
»Das ist doch so viel Geld«, flüsterte ich. Falls Pamela mich gehört hatte, zog sie vor, darüber hinwegzugehen.
»Wir nehmen sie«, beschloss Peter rasch.
Wie würde es denn Weihnachten sein, fragte ich mich. Ich war völlig benommen von diesem Kaufrausch, bei dem man keine Rücksicht nahm auf die Kosten. Wie reich waren meine neuen Eltern eigentlich?
Ich traute meinen Augen nicht, als ich das Haus sah, das Pamela und Peter ihr Heim nannten. Es war nicht einfach ein Haus; es war ein Herrenhaus wie Tara in Vom Winde verweht oder vielleicht das Weiße Haus. Es war größer und breiter als das Waisenhaus, hatte hohe Säulen und eine Marmortreppe, die zu einem Marmorsäulengang führte. Im ersten Stock gab es ein kleineres Portal.
Die Rasenfläche, die sich vor dem Haus erstreckte, war größer als zwei Baseballfelder nebeneinander. Ich sah Springbrunnen und Bänke. Zwei ältere Männer in weißen Hosen und Hemden jäteten ein Blumenbeet, das die Ausmaße eines olympischen Schwimmbeckens hatte. Als wir in die kreisförmige Auffahrt einbogen, erblickte...



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