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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 640 Seiten

Reihe: Die Sommerbuchreihe

Andrews Sommer im Herzen

Roman
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-10-402911-5
Verlag: S.Fischer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 3, 640 Seiten

Reihe: Die Sommerbuchreihe

ISBN: 978-3-10-402911-5
Verlag: S.Fischer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Endlich: Nach 'Die Sommerfrauen' und 'Sommerprickeln' der neue Roman von Bestseller-Autorin Mary Kay Andrews. Ein Mann, vier Frauen und eine Bar direkt am Strand: der perfekte Sommerroman - große Liebe inklusive Grace Stanton ist eine erfolgreiche Lifestyle-Bloggerin. Als sie jedoch ihren Ehemann dabei erwischt, wie er sie mit ihrer Assistentin betrügt, gehen die Pferde mit ihr durch: Sie fährt seinen teuren, heißgeliebten Sportwagen in den Swimmingpool. Kurze Zeit später passt ihr Haustürschlüssel nicht mehr, ihre Kreditkarten sind gesperrt und auch der Zugang zu ihrem Blog ist gelöscht. Sie reicht die Scheidung ein, doch der Richter verdonnert sie erst einmal zu einer Trennungsbewältigungstherapie. Das hat ihr gerade noch gefehlt! Am Anfang denkt Grace noch, dass sie mit den anderen vier Teilnehmern absolut nichts gemeinsam hat. Doch dann verhält sich die Therapeutin so seltsam, dass die fünf beschließen, ihre eigene Gruppensitzung jeden Mittwochabend in der 'Sandbox' abzuhalten. Dabei stellen sie schnell fest, dass sie doch mehr verbindet, als sie dachten. Können sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und zusammen einen neuen Weg ins Leben finden? »Sommerlektüre zum Verschlingen!« TV Movie

Mary Kay Andrews wuchs in Florida, USA, auf und lebt mit ihrer Familie in Atlanta. Im Sommer zieht es sie zu ihrem liebevoll restaurierten Ferienhaus auf Tybee Island, einer wunderschönen Insel vor der Küste Georgias. Seit ihrem Bestseller ?Die Sommerfrauen? gilt sie als Garantin für die perfekte Urlaubslektüre.
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1


Hätte Grace Stanton geahnt, dass ihr gewohntes Leben an jenem unauffälligen Maiabend enden würde, wäre sie besser vorbereitet gewesen. Auf jeden Fall hätte sie mehr Unterwäsche und einen anständigen BH eingepackt, ganz zu schweigen von ihrer Feuchtigkeitscreme und dem Aufladegerät fürs iPhone.

Doch Grace verrichtete völlig ahnungslos ihre Arbeit. Sie schrieb Texte und machte Fotos für , ihren Blog, der den eigenen Lebensstil glamourös und verlockend in Szene setzte, so dass völlig normale Frauen (und schwule Männer) ihr Lebenskonzept über Bord warfen, um sich dem Vorbild von Grace anzuschließen.

Sie spähte durch das Objektiv ihrer Nikon D7000 und runzelte kurz die Stirn. Ben hatte ihr immer wieder eingeimpft, dass sich ein Runzeln für alle Ewigkeit in die Haut einbrannte. Bewusst versuchte Grace, die Falten auf ihrer Stirn zu glätten, dann konzentrierte sie sich wieder auf das Stillleben vor ihr.

Sie hatte den alten Kieferntisch geschrubbt, bis er stumpf glänzte, und nun schimmerte das durchs Esszimmerfenster einfallende Licht auf dem alten Holz. Mit der rechten Hand rückte Grace eine der zwei nicht ganz zueinander passenden weißen Steinplatten zurecht, die sie auf einem kunstvoll zerknitterten alten französischen Tischläufer aus grobem Leinen platziert hatte. Dann legte sie die riesigen alten Gabeln aus Sterlingsilber wieder auf den Rand, die Zinken nach unten. Sollte sie noch Messer holen? Oder Löffel? Besser nicht. Ihr Markenzeichen hieß »Schlichtheit«.

Zurückhaltung und Minimalismus, dachte Grace und nickte sich fast unmerklich zu. Weniger war mehr. Behauptete Ben jedenfalls immer.

So. Nun die Tischdeko in der Mitte. Grace hatte zuvor drei kleine Palmwedel in der vom Gartenarchitekten neu gestalteten Auffahrt abgeschnitten … Nein, korrigierte sie sich. Auf der Website des Bauunternehmers nannte sich so etwas »Wagenhof«. Die Palmwedel trieben sie noch in den Wahnsinn. Sie hatte sie in eine mit Muscheln besetzte blassblaue Flasche gestellt, die sie am vergangenen Wochenende auf dem Flohmarkt in einer Kiste mit ausrangierten Gegenständen entdeckt hatte. Eigentlich musste das super aussehen. Tat es aber nicht. Die Palmwedel waren zu steif. Zu sperrig. Zu senkrecht.

Grace legte die Wedel neben einen Pappkarton mit dicken roten Tomaten. Besser. Die leuchtende Farbe bildete einen schönen Kontrast zum groben Leinenstoff des Läufers. Auch die runden Formen und leuchtend grünen und gelben Streifen auf dem ungleich gewachsenen Gemüse wirkten apart. Vielleicht konnte sie den Karton leicht kippen und die Tomaten herauskullern lassen? Ja. Viel besser.

Grace holte ein Messer aus dem Sideboard und schnitt eine Tomate auf, drückte vorsichtig auf das Fleisch, bis Samen und Saft auf den Tisch tropften.

Perfekt. Sie hielt die Luft an und drückte auf den Auslöser der Kamera. Klick, klick, klick. Sie zoomte auf die blassen, glibberigen Samen im Vordergrund. Dann stellte sie auf Weitwinkel, und aus den Tomaten wurde ein verschwommener roter Fleck, neben dem die alten Steingutplatten mit ihren altersbedingten Rissen, Sprüngen und braunen Flecken plastisch hervortraten.

»Sehr hübsch«, raunte ihr eine Stimme ins Ohr.

Grace fuhr zusammen.

Ben legte ihr die Hand auf die Schulter und betrachtete das Stillleben.

»Ist das für dein Posting morgen? Für ›Favoriten am Freitag‹?«, fragte er.

»M-hm. Ich hab’s mit Palmwedeln, einem Korb Muscheln und mit grünen Mangos probiert, aber ich finde, mit den Tomaten sieht’s am besten aus, oder?«

Er zuckte mit den Schultern. »Wenn du meinst.«

»Wieso?« Grace studierte sein Gesicht auf der Suche nach Anerkennung. »Gefallen dir die Tomaten nicht?«

»Doch, nett. Sieht nur ein bisschen nach Möchtegern-Künstler aus.«

Sie schob sich eine hellbraune Haarsträhne aus der Stirn und trat einen Schritt zurück. Eine Stunde lang hatte sie die Gegenstände auf dem Tisch nun drapiert und umarrangiert, was sich ihrer Meinung nach im Ergebnis niederschlug. Aber Ben gefiel es offenbar nicht.

»Zu viel Friede, Freude, Landleben?«, fragte Grace mit Seitenblick auf ihren Mann. Bens geübtem Auge entging einfach nichts. Er arbeitete schon seit Ewigkeiten in der Werbung, weshalb ihm kein Detail zu klein oder unbedeutend erschien. Das war der Grund, warum sie so ein tolles Team waren.

»Ist ja dein Blog«, erinnerte er Grace. »Dein Name steht drunter. Und eigentlich sollte das Geschäftliche deine künstlerische Freiheit nicht beschneiden, aber …«

»Aber was? Komm! Ich bin ein großes Mädchen. Ich kann mit Kritik umgehen.«

»Die Leute von Aviento haben uns eine große Kiste mit Musterstücken ihrer neuen Herbstkollektion zur Ansicht für deine Tipps am Montag geschickt«, sagte Ben langsam. »›Toskanische Träume‹ heißt das neue Design. Vielleicht könntest du die Tomaten in eine Schüssel von Aviento legen?«

Grace zog die Nase kraus. »Das ist wirklich das hässlichste Geschirr, das ich je gesehen habe. Es ist ungefähr so italienisch wie Nudeln aus der Dose.«

»Du brauchst ja nicht den ganzen Tisch damit zu decken. Leg doch einfach nur ein paar Tomaten in eine Schüssel. Schließlich gibt Aviento inzwischen eine Menge Geld für Anzeigen bei uns aus, da wäre es nicht schlecht, wenn wir auf unserer Seite auch mal … du weißt schon.«

»Meinen gedeckten Tisch für ›Favoriten am Freitag‹ mit ihren Produkten versauen«, ergänzte Grace seinen Satz. »Hast du versprochen, dass ich ihre Sachen verwende? Sag mir die Wahrheit, Ben!«

»Nein!«, gab er scharf zurück. »Ich würde niemals versuchen, dich auf diese Weise zu beeinflussen. Aber wäre es denn so schlimm, wenn du mal ein paar Fotos mit einer von den Schüsseln probierst? Oder mit einer Schale?«

»Ich werd’s versuchen. Aber wenn das scheiße aussieht, wovon ich ausgehe, setze ich es nicht in den Blog. Okay? Ich erinnere an unsere Vereinbarung, als wir den Blog auf gewerbliche Nutzung umgestellt haben, dass ich mich nicht verkaufen muss, sondern weiterhin die Produkte unserer Werbepartner so verwende, wie es meinem ästhetischen Gefühl entspricht.«

»Ist deine Entscheidung«, sagte Ben, griff zu einer Tomate und untersuchte sie. »Die sehen komisch aus. Was ist das für ’ne Sorte?«

»Keine Ahnung«, sagte Grace, nahm ihm die Tomate vorsichtig wieder ab und legte sie auf den Tisch. »J’Aimee hat sie auf dem Bauernmarkt gefunden.«

»Das Mädchen hat ein gutes Auge«, sagte Ben und warf erneut einen Blick auf den Tisch. »Wie lange brauchst du noch?«

»Gut eine Stunde? Ich mach jetzt noch ein paar Fotos mit den Schalen von Aviento. Dann muss ich die Fotos bearbeiten und den Beitrag dazu noch schreiben.« Sie schaute auf die Uhr. »Lieber Himmel! Ist schon nach sechs. Seit Stunden probier ich jetzt an diesem Tisch herum. Warum hast du denn nichts gesagt?«

»Wollte das Genie nicht bei der Arbeit stören«, entgegnete Ben. »Aber da wir beim Thema sind: Haben wir was Essbares für diese schönen Platten?«

»Nee«, erwiderte Grace entschuldigend. »Tut mir leid. Ich habe die Zeit total aus den Augen verloren. Hör zu, ich knipse noch schnell ein paar Fotos mit dem toskanischen Tand, dann fahr ich rüber zu Publix und hol uns ein bisschen Sushi. Oder vielleicht einen schönen Fisch zum Grillen. Um acht kann ich das Essen auf dem Tisch haben. In Ordnung?«

»Mach lieber deine Bilder«, erwiderte Ben leichthin. »J’Aimee kann uns doch was zu essen besorgen.«

»Nein, ich gehe. J’Aimee musste schon den ganzen Nachmittag Besorgungen für mich machen.«

Ben drückte seiner Frau einen Kuss auf die Stirn. »Dafür sind Assistentinnen doch da, Grace.«

»Aber ich belästige sie nicht gern«, gab sie zurück. »J’Aimee ist erst vor einer Stunde nach Hause gegangen.«

Grace wies auf die Garage hinter dem »Wagenhof«. Seit ihrer Einstellung vor drei Monaten wohnte die 26-jährige Assistentin J’Aimee in dem Apartment über der Garage. Ihr klappriger weißer Honda Accord stand in der dritten Parkbucht, neben Bens schwarzem Audi Cabrio.

Der Bauunternehmer hatte die Wohnung »Schwiegermuttersuite« oder »Kindermädchenwohnung« genannt. Aber Grace’ Mutter wohnte nicht weit entfernt in dem Fischerdorf Cortez und wäre nicht mal unter Androhung von Gewalt in das »Möchtegernschloss« gezogen, wie sie es nannte. Bens Mutter ihrerseits lebte glücklich und zufrieden in Coconut Grove. Und da der Gynäkologe, bei dem Grace in Behandlung war, nicht so recht herausbekam, warum sie nicht schwanger wurde, war das Apartment fürs Erste die perfekte Unterbringungsmöglichkeit für ihre Assistentin.

»Mach die Fotos fertig«, besiegelte Ben die Angelegenheit. »Ich geh rüber und sag J’Aimee Bescheid. Oder noch besser, ich fahre mit ihr zum Supermarkt.«

»Danke.« Grace ging wieder zu ihrer Kamera. »Du bist der Beste.«

Ben tätschelte ihr den Hintern. »Das höre ich gerne.«

Grace verschwand in der Küche. Die schwere Holzkiste mit dem Versandetikett von Aviento stand auf der Arbeitsfläche aus glänzend schwarzem Granit. Wie immer wischte sie ein paar Krümel in die Spüle. Grace konnte den schwarzen Granit nicht ausstehen. Man sah darauf selbst das winzigste Körnchen Meersalz, und sie verbrauchte jede Woche fast einen Liter Glasreiniger, um die Platte zum Glänzen zu bringen.

Aber Ben hatte sich mit dem Innenarchitekten gegen Grace verschworen und diesen Granit bestellt, nachdem der Hersteller angeboten hatte, die Arbeitsplatten gegen eine kleine Anzeige bei zum Selbstkostenpreis zu liefern.

Bald war sie wieder in ihre Arbeit vertieft und registrierte kaum das vertraute Brummen...


Andrews, Mary Kay
Mary Kay Andrews wuchs in Florida, USA, auf und lebt mit ihrer Familie in Atlanta. Im Sommer zieht es sie zu ihrem liebevoll restaurierten Ferienhaus auf Tybee Island, einer wunderschönen Insel vor der Küste Georgias. Seit ihrem Bestseller ›Die Sommerfrauen‹ gilt sie als Garantin für die perfekte Urlaubslektüre.

Fischer, Andrea
Andrea Fischer hat Literaturübersetzen studiert und überträgt seit über zwanzig Jahren Bücher aus dem britischen und amerikanischen Englisch ins Deutsche, unter anderem die von Lori Nelson Spielman, Michael Chabon und Mary Kay Andrews. Sie lebt und arbeitet im nördlichen Münsterland.

Mary Kay AndrewsMary Kay Andrews wuchs in Florida, USA, auf und lebt mit ihrer Familie in Atlanta. Im Sommer zieht es sie zu ihrem liebevoll restaurierten Ferienhaus auf Tybee Island, einer wunderschönen Insel vor der Küste Georgias. Seit ihrem Bestseller ›Die Sommerfrauen‹ gilt sie als Garantin für die perfekte Urlaubslektüre.
Andrea FischerAndrea Fischer hat Literaturübersetzen studiert und überträgt seit über zwanzig Jahren Bücher aus dem britischen und amerikanischen Englisch ins Deutsche, unter anderem die von Lori Nelson Spielman, Michael Chabon und Mary Kay Andrews. Sie lebt und arbeitet im nördlichen Münsterland.

Mary Kay Andrews wuchs in Florida, USA, auf und lebt mit ihrer Familie in Atlanta. Im Sommer zieht es sie zu ihrem liebevoll restaurierten Ferienhaus auf Tybee Island, einer wunderschönen Insel vor der Küste Georgias. Seit ihrem Bestseller »Die Sommerfrauen« gilt sie als Garantin für die perfekte Urlaubslektüre.
Andrea Fischer hat Literaturübersetzen studiert und überträgt seit über fünfundzwanzig Jahren Bücher aus dem britischen und amerikanischen Englisch ins Deutsche, unter anderem die von Lori Nelson Spielman, Michael Chabon und Mary Kay Andrews. Sie lebt und arbeitet im Sauerland.



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