Andrews | Dunkle Träume | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 494 Seiten

Reihe: Die Hudson-Saga

Andrews Dunkle Träume


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-95530-647-2
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 3, 494 Seiten

Reihe: Die Hudson-Saga

ISBN: 978-3-95530-647-2
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



V.C. Andrews - eine der erfolgreichsten Bestsellerautorinnen der Welt. Und eine Meisterin der romantischen Spannung! Als Alleinerbin des riesigen Vermögens ihrer Großmutter sieht sich Rain inmitten eines entsetzlichen Familienzwistes. Der Zorn ihrer Mutter, die Intrigen ihres Stiefvaters und die Machtspiele ihrer herzlosen Tante Victoria machen Rain das Leben zur Hölle. Einzig die Geduld und Liebenswürdigkeit eines Fremden wecken in ihr neue Hoffnung. Doch gerade als Rain ihm ihr Herz öffnet, holt ihre Vergangenheit sie wieder ein ... Gefahr, Leidenschaft und dunkle Geheimnisse - ein Roman aus V.C. Andrews´ fesselnder Hudson-Saga!

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PROLOG
Manchmal glaube ich, Mama Arnold nannte mich Rain, weil sie wusste, dass ich so viele Tränen vergießen würde.
Andere Kinder hänselten mich oft und sangen: »Rain, rain, go away. Come again another day.« Als ich älter war, riefen mir Jungen in der Schule oder auf der Straße zu: »You can rain on me anytime, girl.« Keiner von ihnen wagte das, wenn mein Bruder Roy in der Nähe war, aber er wusste, dass sie es oft taten, wenn er nicht da war. Einmal wurde er so wütend darüber, dass er Mama Arnold anschrie und wissen wollte, warum sie mich Rain genannt hatte.
Als sie ihn daraufhin anschaute, stand ihr die Unschuld und Verwirrung ins Gesicht geschrieben.
»Wo ich herkomme«, erwiderte sie ruhig, »wo meine Familie herkommt, ist Regen etwas Gutes, etwas Wichtiges. Ohne ihn würden wir verhungern, Roy. Diese Art Hunger hast du nie kennen gelernt, Gott sei Dank, aber ich erinnere mich daran. Wir nannten ihn Grundhunger, denn dann war der arme Bauch bis zum Grund leer.
Und ich erinnere mich daran, diesen ersten gesegneten Tropfen gespürt zu haben nach Tagen und Tagen andauernder Trockenheit. Mein Daddy und meine Mama waren so glücklich, dass sie einfach im strömenden Regen standen und sich völlig durchweichen ließen. Ich erinnere mich an einmal«, fuhr sie lächelnd fort, »als wir uns alle an den Händen hielten und im Regen tanzten. Wir wurden alle bis auf die Knochen durchnässt, aber niemandem machte das was aus. Vermutlich sahen wir aus wie ein Haufen Verrückter, aber der Regen bedeutete Hoffnung und genug Geld, um zu kaufen, was wir brauchten.
Manche Leute verlegten sich aufs Beten und auf alle möglichen Rituale, die Regen bringen sollten. Den ersten Regenmacher sah ich, als ich etwa zehn war. Er war ein kleiner dunkler Mann mit Augen wie glänzende Lakritzkugeln. Alle Kinder glaubten, er sei elektrisch geladen, weil er so oft vom Blitz getroffen worden war. Deshalb hatten wir panische Angst davor, dass er uns berührte.
Die Kirche bezahlte ihn. Nichts, was er anstellte, brachte auch nur einen Tropfen Regen. Als er ging, sagte er, wir müssten den Herrn irgendwie schrecklich erzürnt haben, dass er so unnachgiebig war. Weißt du, was das in einer Gemeinde bewirkt, Roy? Jeder starrt den anderen vorwurfsvoll an und gibt seinen Sünden die Schuld an diesen Problemen. Ich habe mal von einer Gemeinde gehört, die eine ganze Familie vertrieben hat, weil sie glaubten, die wäre verantwortlich für die anhaltende Dürre.
Als deine Schwester geboren wurde und ich sah, wie schön sie war, dachte ich, meine Güte, sie ist so hübsch und so voller Hoffnung für uns wie ein guter Regen. Und da entschied ich, dass Rain ein guter Name sei.«
Roy starrte sie offensichtlich überwältigt an. Beneatha senkte mürrisch den Blick, weil sie nach einer Verwandten benannt worden war, und das war nicht viel im Vergleich zu dem, was Mama Arnold über mich gesagt hatte. Ich erinnere mich, dass ich dachte, ich trüge eine größere Verantwortung wegen meines Namens. Mama Arnold dachte, ich würde Glück bringen.
Heute als ich mich anzog, um Großmutter Hudsons Grab zu besuchen, fand ich, Mama Arnold hätte keinen größeren Irrtum begehen können. Anscheinend brachte ich jedem nur Unglück. Natürlich dachte Großmutter Hudson das nicht, als sie starb.
Vielleicht tat sie es am Anfang, als meine leibliche Mutter arrangierte, dass ich – angeblich aus Wohltätigkeit – bei meiner Großmutter lebte. Auf diese Weise konnte meine leibliche Mutter, Megan Hudson Randolph, selbst vor ihrem Mann und besonders ihren beiden Kindern, Brody und Alison, geheim halten, dass sie auf dem College schwanger geworden war und mich zur Welt gebracht hatte. Meine Großeltern hatten meinem Stiefvater Geld bezahlt, um mich direkt nach der Geburt aufzunehmen. Jahre später hatte Großmutter Hudson mich zögernd aufgenommen wie eine Mutter, die die Sünden ihres Kindes verantworten und büßen muss.
Mama Arnold war viel kranker gewesen, als irgendeiner von uns wusste, und nachdem meine jüngere Schwester Beneatha ermordet worden war und Ken, mein Stiefvater, davongelaufen und wegen bewaffneten Raubüberfalls verhaftet worden war, wollte Mama Arnold sichergehen, dass ich in Sicherheit war. Wenn ich jetzt an den Tag zurückdenke, an dem sie meine leibliche Mutter zwang, uns zum Mittagessen zu treffen, und sie davon überzeugte, dass sie mich zurücknehmen musste, wird mir klar, eine welch starke Frau Mama Arnold wirklich gewesen war. Großmutter Hudson und Mama Arnold unterschieden sich nicht so sehr, wenn es um die Bedeutung der Familie und ihre Opfer für sie ging.
Auf den ersten Eindruck sehen Leute wie Mama Arnold, die in ihrer Armut nur mühsam überleben, nicht nach viel aus. Meistens schleppen sie sich dahin, wirken erschöpft, vorzeitig gealtert, zynisch, hoffnungslos; der Blick ist so leer wie ausgebrannte Glühbirnen. Was die Menschen nicht sehen, ist die große Stärke, den Mut und den Optimismus, den Frauen wie Mama Arnold aufbringen, um gegen all das Böse um sie herum anzukämpfen, damit sie ihre Kinder beschützen können. Mama Arnold war unsere Festung.
Es erscheint albern, diese zerbrechliche kleine Lady als eine Festung anzusehen, aber genau das war sie. Sie und ich waren nicht blutsverwandt, aber sie war es, die mir beibrachte, Mumm zu zeigen. Ihretwegen ging ich aufrechter, und eines der Dinge, durch die Großmutter Hudson meine Zuneigung gewann, war die Tatsache, dass sie dies anerkannte und Mama Arnold bewunderte.
Großmutter Hudson und ich waren uns schnell sehr nahe gekommen. Ich liebte diese Frau wirklich und wusste, dass auch sie mich trotz ihres anfänglichen Zögerns liebte. Schließlich war sie eine Frau, die im alten Süden geboren und aufgewachsen war, förmlich und streng. Und da kam ich, eine Mulattin und ihre illegitime Enkeltochter. Sie war eine Frau, die keinen Flecken auf ihrem Kleid ertrug, viel weniger einen Flecken auf der Familienehre.
Schließlich bewies sie jedoch ihre tiefe Zuneigung zu mir, indem sie arrangierte, dass ich zur Schauspielausbildung nach London kam, und indem sie mir viel von ihrem Besitz hinterließ: einundfünfzig Prozent ihres Hauses und des Grundbesitzes, fünfzig Prozent des Geschäftes und Anlagen im Wert von zwei Millionen Dollar, die mein Wohlergehen mehr als sicherstellten.
Großmutter Hudsons jüngere Tochter, meine Tante Victoria, war so empört darüber, dass sie schwor, das Testament vor Gericht anzufechten. Immer noch unverheiratet, leitete sie das Bauunternehmen der Familie, führte Projekte durch, fühlte sich aber dennoch nicht entsprechend gewürdigt. Während meiner kurzen Zeit bei Großmutter Hudson hatte ich miterlebt, dass sie ständig mit ihr im Kampf lag. Victoria lehnte ihre ältere Schwester, meine Mutter Megan, ab, die sie von ihrem Vater bevorzugt glaubte und die, wie sie fand, nur Rosinen im Kopf hatte. Vielleicht lehnte sie meine Mutter allerdings hauptsächlich ab, weil sie einen Ehemann wie Grant hatte, einen gut aussehenden, intelligenten, ehrgeizigen Mann, die Art Mann, die sie selbst gerne gehabt hätte und, wie sie glaubte, viel besser zu schätzen wüsste und zufrieden stellen könnte als Megan.
Gegen Ende meiner Highschool-Zeit hatte Großmutter Hudson arrangiert, dass ich bei ihrer Schwester Leonora und meinem Großonkel Richard in England lebte, wo ich die Richard Burbage School of Drama besuchte. Weder Großtante Leonora noch Großonkel Richard wussten, wer ich wirklich war. Sie glaubten, es sei ein Akt der Wohltätigkeit, ein armes Minderheitenkind zu fördern. Die ganze Wahrheit erfuhren sie erst, als Großmutter Hudson starb.
Als ich nach Großmutter Hudsons Tod zusammen mit meinem Großonkel und meiner Großtante aus England zurückgerufen wurde, versuchten meine Mutter und ihr Mann mich zu einem Kompromiss zu überreden, bei dem ich auf einen Großteil meines Erbes verzichtet hätte. Ich glaube, sie beide sahen ihr Angebot als eine Möglichkeit, mich auszuzahlen und für immer loszuwerden. Aber ich war der Ansicht, dass Großmutter Hudson ein Ziel verfolgte mit dem, was sie getan hatte, und deshalb wollte ich nichts an diesem Testament ändern, kein einziges Jota.
Meine Tante Victoria tobte weiter wegen des Testamentes und wollte rechtliche Schritte dagegen einleiten – was Grant einen panischen Schrecken einjagte, weil er politische Ambitionen hatte. Das Letzte, was er wollte, war, dass die alte Affäre seiner Frau mit einem Afroamerikaner und meine Existenz öffentlich bekannt wurden. Selbst nach der Beerdigung hatten er und meine Mutter ihren Kindern noch nicht die ganze Wahrheit gesagt. Brody mochte mich, aber Alison konnte nicht verstehen, warum ich so viel erbte und ihre Familie mir so viel Aufmerksamkeit schenkte. Sie verachtete mich, aber ich war mir nicht sicher, ob die Wahrheit etwas daran ändern würde. Deshalb schwirrten Geheimnisse und Lügen weiter in diesem Haus und in dieser Familie umher wie ein wild gewordener Bienenschwarm.
Da ich im Augenblick alleine in diesem Herrenhaus lebte, konnte ich förmlich hören, wie die Lügen umhersummten. Bald würden sie uns stechen und uns dann noch größere Schmerzen verursachen, aber jeder in dieser Familie konzentrierte sich nur auf die eigenen Interessen und hatte...



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