Andresen / Simon | Bye Bye, Reizdarm - Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähbauch, Durchfall usw. gehören der Vergangenheit an - mit nützlichen Erklärungen, Therapien und Rezepten | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 176 Seiten

Andresen / Simon Bye Bye, Reizdarm - Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähbauch, Durchfall usw. gehören der Vergangenheit an - mit nützlichen Erklärungen, Therapien und Rezepten

Eine Anleitung für mehr Wohlbefinden
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7471-0663-1
Verlag: Stiftung Warentest
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Eine Anleitung für mehr Wohlbefinden

E-Book, Deutsch, 176 Seiten

ISBN: 978-3-7471-0663-1
Verlag: Stiftung Warentest
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das ganze Jahr frisch: Blumen, Obst, Gemüse oder Salat - ohne chemische Zusätze und regional! Gärtnern und Eigenanbau sind wieder sehr beliebt. Das große Gewächshausbuch bietet umfassende Informationen für Einsteiger und Fortgeschrittene. Sie erhalten praktische Tipps u. a. zu Beheizung, Beleuchtung, Anzucht und Aussaat sowie zur Auswahl der Pflanzen und Materialien. Eine stimmungsvolle Inspiration dafür, wie Sie Ihr Gewächshaus im Lauf der Jahreszeiten mit Freude und Erfolg nutzen können. Schöne, großformatige Fotos machen das Buch darüber hinaus zu einem optischen Vergnügen.

PD Dr. med. Viola Andresen ist Internistin und Leiterin des Ikaneums, des Fachinstituts für Darmgesundheit und Ernährung am Israelitischen Krankenhaus Hamburg. Sie beschäftigt sich seit Jahren klinisch und wissenschaftlich mit chronischen Darmbeschwerden und hat die nationalen Leitlinien zur Behandlung des Reizdarmsyndroms und der chronischen Verstopfung koordiniert. Seit Januar 2023 ist sie im Team der Ernährungs-Docs im TV zu sehen.
Andresen / Simon Bye Bye, Reizdarm - Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähbauch, Durchfall usw. gehören der Vergangenheit an - mit nützlichen Erklärungen, Therapien und Rezepten jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Wunderwerk Verdauungstrakt
- Volkskrankheit Reizdarm
- Wie Magen und Darm zusammenspielen
- Das Mikrobiom – eine Bakterienwunderwelt
- Welche Rolle die Psyche spielt
Wenn der Darm gereizt ist
- Was die Forschung heute weiß
- Ursachen und Diagnose
Es zwickt und zwackt – eine Spurensuche
- Was dem Darm übel mitspielt
- Von Allergien bis Unverträglichkeiten
- Laktoseintoleranz
- Fruchtzucker und Sorbit
- Glutenunverträglichkeit und Zöliakie
- Histamin-Intoleranz
Das sorgt für Ruhe beim Reizdarm
- Die optimale Therapie ist multimodal
- Linderung im Alltag
- Gelassenheit kann man lernen
- Was Medikamente bewirken können
- Das Mikrobiom verändern
- Wie Komplementärmedizin hilft
- Hilfe für die Psyche
Gesund essen und sich wohlfühlen
- Ernährungstipps bei Reizdarm
- Die Low-FODMAP-Diät beruhigt
Rezepte
- Frühstück
- Kuchen und Süßes
- Schnelle Brote
- Salate
- Warme Gerichte
Hilfe
- FODMAPs in Lebensmitteln
- Register


Das Mikrobiom – eine Bakterienwunderwelt


Darmbakterien! Lange Zeit mochte sich kaum jemand mit diesen Mikroben näher beschäftigen. Ganz zu Unrecht!

Darmbakterien verrichten meist im Verborgenen ihr Werk. Nur am Ende ihrer Laufbahn treten sie geruchsintensiv in der Toilettenschüssel in Erscheinung. Kein Wunder, dass sich die meisten von uns nicht sonderlich für sie interessiert haben. Und selbst die klassische Schulmedizin hat die Darmbakterien lange Zeit weitgehend ignoriert. Das hat sich in den letzten Jahren fundamental geändert. Inzwischen ist die internationale Forschung zu den Mikroben geradezu explodiert, große Forschungsnetzwerke wie „MyNewGut“ („Mein neuer Darm“) werden gefördert. Ein wichtiges Fazit lautet: Die Kleinstlebewesen übernehmen eine eminent wichtige Funktion für unseren Lebensalltag, sowohl für die körperliche wie auch die seelische Gesundheit.

Aber wie genau haben wir uns vorzustellen, was da in uns siedelt? Und wie hat sich diese Lebensgemeinschaft, die in ihrer Gesamtheit auch als Mikrobiom oder Darmflora bezeichnet wird, überhaupt herausgebildet?

Die ganz normale Vielfalt

Nicht nur der Darm, unser gesamter Körper ist von Bakterien besiedelt, wir bemerken sie nur nicht, weil sie so winzig sind. Auch auf unserer Haut und selbst auf den inneren Organen finden sich zahllose Mikroorganismen. Doch die weit überwiegende Anzahl, Schätzungen zufolge sind es rund 99 Prozent, siedelt in unserem Verdauungstrakt. Das entspricht der unvorstellbaren Menge von geschätzt 100 000 Milliarden Bakterien. Zusammengenommen wiegen sie rund zwei Kilogramm.

VON DER MUNDHÖHLE BIS ZUM DARMAUSGANG sind die einzelnen Abschnitte des Verdauungstrakts sehr unterschiedlich dicht und mit verschiedenen Arten von Bakterien besiedelt. Die wenigsten finden sich in einem gesunden Magen, denn das saure Milieu dort verhindert weitgehend eine Ansiedlung.

Der weitaus größte und vielfältigste Teil des Mikrobioms lebt im Dickdarm. Die Zusammensetzung des Mikrobioms, also der Anteil der verschiedenen Arten von Bakterien, ist von Mensch zu Mensch sehr individuell. Auch sehr unterschiedliche Zusammensetzungen können gleich gut die Aufgaben bei der Verdauung erfüllen. Gut zu wissen: Insofern gibt es keine Normwerte für ein „gutes“ oder „schlechtes“ Mikrobiom.

Wichtig für ein gesundes Darmmikrobiom ist vor allem seine Artenvielfalt (Diversität). Bekannt sind bereits weit mehr als 1 000 verschiedene Bakterienarten – und noch längst sind nicht alle Arten identifiziert. Hinzu kommen die sogenannten Ur-Bakterien, die Archaeen, die etwa ein Prozent des Mikrobioms ausmachen und Methangas produzieren; sie sind – wie auch Bakterien – Einzeller, unterscheiden sich jedoch in der Zellzusammensetzung. Daher gelten sie neben Bakterien und Mehrzellern als eine dritte Domäne der Lebewesen. Ihre genaue Funktionsweise ist, wie bei fast allen Bakterien, nicht einfach zu ergründen. Einerseits gibt es Hinweise darauf, dass Ur-Bakterien entzündliche Darmerkrankungen begünstigen könnten. Andererseits tragen sie womöglich dazu bei, dass bestimmte Moleküle abgebaut werden, die Arteriosklerose („Arterienverkalkung“) begünstigen. Und so ist es mit vielen Bakterienarten: Die meisten sind weder nur „gut“ oder nur „böse“.

Was oft übersehen wird: Das Darmmikrobiom besteht zu einem Anteil von zwei Prozent auch aus mikroskopisch kleinen Pilzen, etwa dem Hefepilz Candida albicans, der auch auf den Schleimhäuten im Mundraum und Genitalbereich vorkommt. Zwar können Pilze, wenn sie überhandnehmen, an entzündlichen Erkrankungen beteiligt sein, doch auch bei gesunden Menschen kommen sie als natürlicher Teil der Darmflora vor. Dort übernehmen sie wichtige Aufgaben wie die Eliminierung giftiger oder krebserregender Substanzen. Ein weiterer wichtiger Mitspieler in einem gesunden Mikrobiom sind Viren.

DAS DARM-VIROM (= Gesamtheit der Viren im Darm) ist zunehmend in den Fokus der Forschung gelangt: Die meisten der Viren agieren als Bakteriophagen, das heißt, sie befallen bestimmte Bakterienarten und können sie verändern oder zerstören. Daher spielen Viren eine wichtige Rolle bei der Abwehr bakterieller Krankheitserreger (etwa Salmonellen).

Ob Bakterien, Pilze oder Viren – niemand agiert im Mikrobiom für sich allein, alle Organismen stehen in ständiger Wechselwirkung. Und in der Gesamtheit bilden sie eine höchst komplexe Lebensgemeinschaft, die fein austariert ist. Trotzdem ist diese Mikroben-Gemeinschaft keineswegs starr in ihrer Zusammensetzung, sondern sie verändert sich ständig. Verspeisen wir zum Beispiel einen Maiskolben, der große Mengen einer bestimmten Form von Stärke enthält, vermehren sich aus dem Pool der Darmbakterien binnen weniger Stunden vor allem jene Mikroben, die diesen Ballaststoff besonders gut verwerten können. Insofern verändert sich unser Mikrobiom nach jeder Mahlzeit. Solange wir uns vielfältig und ballaststoffreich ernähren, ist das kein Problem. Doch wenn ein Mensch häufig Fertiggerichte, viel Fleisch, Zucker und Fett zu sich nimmt, kann dies auf Dauer sein Mikrobiom in eine Schieflage bringen. Dann, so vermuten Forscher, nimmt die Vielfalt ab. Als Folge haben die eher schädlichen Bakterien (die etwa Giftstoffe produzieren oder Entzündungen auslösen) auf einmal die Chance, sich zu vermehren.

Das führt zu der wichtigen Erkenntnis, dass unser Ökosystem im Darm nur dann bestmöglich all seine Aufgaben erfüllen kann, wenn dort eine große Vielfalt unterschiedlicher Spezies zusammenlebt. Zu einer vielfältigen Bakterienbesiedlung tragen besonders die vom Darm nicht aufgenommenen Nahrungsbestandteile bei. Vor allem sind das Ballaststoffe, aber auch resistente Stärken sowie schlecht verdauliche Kohlenhydrate (siehe S. 49). Derartige Substanzen, die das Mikrobiom günstig beeinflussen, bezeichnet man auch mit dem Begriff „Präbiotika“ (siehe S. 108). Sie kommen vor allem in Gemüse und Vollkornprodukten vor. Auch etwa eine mediterrane Ernährung beeinflusst unser Darm-Mikrobiom und unsere Gesundheit günstig.

In westlichen Industriestaaten registrieren Forschende seit einiger Zeit, dass die Bakterienvielfalt im Verdauungssystem der Menschen zusehends schrumpft – anders etwa als bei Bewohnern des Amazonasgebiets, die sich traditionell von den Früchten, Pflanzen und Kleintieren des Regenwalds ernähren. In ihrem Verdauungstrakt lässt sich bis heute ein enormer Artenreichtum an Mikroorganismen nachweisen. Und sie kennen weniger jene Erkrankungen, die in Ländern mit einem westlich-industrialisierten Lebensstil so deutlich zugenommen haben: chronische Darmentzündungen, Typ-2-Diabetes, rheumatoide Arthritis, Asthma, Fettleibigkeit, Darmkrebs und Allergien. Möglicherweise, so eine These von Forschern und Forscherinnen, zieht ein gestörtes Mikrobiom die grundlegende Funktion des Immunsystems in Mitleidenschaft. Das wiederum befeuert womöglich Entzündungen, die sich vom Darm aus im ganzen Körper verbreiten und sogar Organe schädigen können. Eine Ursache für das Massensterben der Darmbakterien ist also die zunehmend einförmige, ballaststoffarme Ernährung vieler Menschen in modernen Industriegesellschaften. Doch es gibt wohl noch tiefer gehende Ursachen, die weiter zurückliegen, die in frühester Kindheit zu suchen sind.

So siedelt sich das Mikrobiom an

Schon die werdende Mutter hat mit ihrer Ernährung einen wichtigen Einfluss auf das spätere Mikrobiom ihres Kindes, insbesondere im letzten Drittel der Schwangerschaft. Zwar gelangen Bakterien nicht direkt zum Fötus, aber die Schwangere gibt bakterielle Botenstoffe und Stoffwechselprodukte über die Plazenta an ihr Kind weiter. Das lässt sein Darm-Immunsystem reifen. Insofern wirkt sich eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung schon frühzeitig positiv auf die nächste Generation aus.

Das Ungeborene verfügt allerdings noch über kein eigenes Mikrobiom. Erst während des Geburtsvorgangs kommt es zu einer Besiedlung mit Mikroben – indem das Kind mit der Vaginalschleimhaut der Mutter und ihren Darmkeimen in Kontakt kommt. Die Bakterien der Mutter gelangen dann auf die Haut und über den Mund des Neugeborenen in dessen Verdauungstrakt. Dort besiedeln sie erstmals den Darm des Kindes.

Kommt ein Kind per Kaiserschnitt zur Welt, besitzt es zunächst eine etwas andere Mikrobiom-Zusammensetzung, weil es nicht mit der Vaginalschleimhaut in Kontakt kommt, sondern vor allem mit den Hautbakterien der Mutter. Neuere Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass sich diese anfänglichen Unterschiede bereits einige Wochen nach der Geburt angeglichen haben. So verschwinden auch bei den normal geborenen Kindern die zu Beginn vorherrschenden Vaginalkeime. Daher wird das sogenannte Vaginal-Seeding, bei dem per Kaiserschnitt entbundene Kinder mit dem mütterlichen Vaginalschleim benetzt werden, von Fachleuten nicht empfohlen. Unsachgemäß durchgeführt, birgt es...


Simon, Claus Peter
Claus Peter Simon ist Sachbuchautor. Als Redakteur der Magazine GEO WISSEN, GEO WISSEN ERNÄHRUNG und GEO WISSEN GESUNDHEIT beschäftigt er sich mit den spannendsten Themen aus den Bereichen Psychologie, Gesellschaft, Bildung und Medizin. Mit Dr. med. Viola Andresen ist er außerdem im Podcast "Gesunder Darm" von GEO WISSEN zu hören.

Andresen, Dr. med. Viola
PD Dr. med. Viola Andresen ist Internistin und Leiterin des Ikaneums, des Fachinstituts für Darmgesundheit und Ernährung am Israelitischen Krankenhaus Hamburg. Sie beschäftigt sich seit Jahren klinisch und wissenschaftlich mit chronischen Darmbeschwerden und hat die nationalen Leitlinien zur Behandlung des Reizdarmsyndroms und der chronischen Verstopfung koordiniert. Seit Januar 2023 ist sie im Team der Ernährungs-Docs im TV zu sehen.

PD Dr. med. Viola Andresen ist Internistin und Leiterin des Ikaneums, des Fachinstituts für Darmgesundheit und Ernährung am Israelitischen Krankenhaus Hamburg. Sie beschäftigt sich seit Jahren klinisch und wissenschaftlich mit chronischen Darmbeschwerden und hat die nationalen Leitlinien zur Behandlung des Reizdarmsyndroms und der chronischen Verstopfung koordiniert. Seit Januar 2023 ist sie im Team der Ernährungs-Docs im TV zu sehen.

Claus Peter Simon ist Sachbuchautor. Als Redakteur der Magazine GEO WISSEN, GEO WISSEN ERNÄHRUNG und GEO WISSEN GESUNDHEIT beschäftigt er sich mit den spannendsten Themen aus den Bereichen Psychologie, Gesellschaft, Bildung und Medizin. Mit Dr. med. Viola Andresen ist er außerdem im Podcast "Gesunder Darm" von GEO WISSEN zu hören.



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