E-Book, Deutsch, Band 22, 400 Seiten
Reihe: Die Sullivans
Andre Wer Liebe sät
1. Auflage 2019
ISBN: 978-1-945253-93-5
Verlag: Oak Press, LLC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Sullivans aus New York 7
E-Book, Deutsch, Band 22, 400 Seiten
Reihe: Die Sullivans
ISBN: 978-1-945253-93-5
Verlag: Oak Press, LLC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mit mehr als 8 Millionen verkauften Bücher gehören Bella Andres Romane, bekannt auch aus den Bestsellerlisten von New York Times und USA Today, zu den erfolgreichsten Bestsellern der Welt. Bereits zweimal wurden ihre als 'sinnliche, befreiende und berauschend romantische Liebesgeschichten' bekannten Bücher im Cosmopolitan unter der Rubrik 'Red Hot Reads' empfohlen; sie wurden in zehn Sprachen übersetzt. Bella schreibt auch 'zarte' moderne Liebesgeschichten unter dem Pseudonym Lucy Kevin.
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KAPITEL 1
Überraschungen waren Alec Sullivan verhasst.
Als er dreißig wurde, gab seine Schwester Suzanne eine Überraschungsparty für ihn. Er hatte einen höllischen Tag im Büro hinter sich, weil ihm eine neue Flugzeugmotorenfirma das Beste vom Besten versprochen, aber nichts davon geliefert hatte. Fünfzig Leute in seiner Wohnung vorzufinden, die zur Geburtstagstorte ein lächelndes Geburtstagskind, Frohsinn und Small Talk erwarteten, war das Allerletzte, auf das er Lust hatte. Fünf Jahre später entschuldigte sich Suzanne immer noch für jenen Abend, obwohl beide wussten, dass sie nur versucht hatte, ihn glücklich zu machen.
Alec würde alles für seine Schwester und seine Brüder Harry und Drake tun. Er hatte sich um die drei gekümmert, seit er fünf Jahre alt war, und ihre Mutter sich das Leben genommen hatte. Sein Vater war damals am Boden zerstört und nicht mehr in der Lage gewesen, seine Vaterrolle wahrzunehmen.
Und deswegen hatte Gordon Whitley eine so wichtige Rolle gespielt. Er war direkt nach der Business School Alecs Chef und wurde später sein Geschäftspartner. S&W Aviation hatten sie gemeinsam aufgebaut.
Und Gordon war die Vaterfigur gewesen, die Alec nie hatte.
Gestern hatte Alec Gordon neben seinem Schreibtisch auf dem Boden liegend gefunden. Er war neben Gordon auf die Knie gefallen, hatte seinen Freund angefleht, wieder wach zu werden, und gleichzeitig seiner Sekretärin zugebrüllt, den Notarzt zu rufen. Aber er war zu spät gekommen. Es war ein massiver Herzinfarkt, der Gordons jahrelangen Witzeleien, er müsste weniger trinken und mehr Sport treiben, mitten an einem Arbeitstag ein jähes Ende setzte.
Gordons Augen hatten sich nur für einen Moment geöffnet, seine Lippen formten ein Wort: „Cordelia.“
Und dann war er tot.
Für Alec war es ein schwerer Schlag gewesen, Gordon zu verlieren. Vierundzwanzig Stunden später fror er immer noch und hatte Magenkrämpfe. Aber als er sich bemühte, die Neuigkeit zu verarbeiten, die Gordons Anwalt und Nachlassverwalter ihm gerade eröffnet hatte, fühlte er sich, als wäre er von einem zweiten Schlag getroffen worden.
Und dieser war so schwer, dass es ihm immer noch schwerfiel, zu glauben, was er gerade gehört hatte.
„Gordon hatte eine Tochter.“ Alecs Anwalt, Ezra, und Gordons Anwalt, Caleb, warteten schweigend, während Alec die schockierenden Informationen laut noch einmal wiederholte. „Sie ist fünfundzwanzig, lebt in Yorktown…. und abgesehen von dem 1934er Packard Cabriolet, das ich bekommen soll, hat er ihr sein gesamtes Vermögen vermacht. Einschließlich seiner Hälfte unserer Firma.“
Gordon Whitley war der Typ, von dem man eigentlich annahm, er würde ewig leben. Aber Alec hatte trotzdem immer damit gerechnet, dass er, falls seinem Freund und Sozius doch einmal etwas zustoßen sollte, Gordons Anteil an der Firma bekommen würde. Zumindest das eine Prozent, das bedeutete, dass ihm niemand in die Geschäftsführung von S&W Aviation hineinreden konnte.
„Ist sie schon über ihr Erbe informiert worden?“, fragte Alec.
„Ich habe nur kurz mit ihr telefoniert, werde mich aber direkt nach dem Verlassen deines Büros mit ihr treffen“, antwortete Caleb.
Hatten sie und Gordon sich nahegestanden? Hatte sie gewusst, dass diese Erbschaft, die sie jetzt zur Eigentümerin von 50 Prozent der erfolgreichsten Privatfluggesellschaft der Welt und damit zu einer wirklich reichen Frau machte, eines Tages auf sie zukommen würde?
Oder würde sie von dieser Nachricht genauso überrascht sein wie Alec?
Alec hatte Gordon blind vertraut. Er hatte geglaubt, es gäbe keine Geheimnisse zwischen ihnen. Wie auch, wo sie doch fast zwanzig Jahre lang jeden Tag Seite an Seite gearbeitet hatten?
Cordelia Langley war ein verdammt überraschendes Geheimnis.
Er verkniff sich einen Fluch und rieb sich die Brust, in der sich alles beengt anfühlte. Er erfreute sich bester Gesundheit, aber es tat trotzdem höllisch weh, seinen engsten Freund zu verlieren. Einen Freund, der ihm ein enormes Geheimnis vorenthalten hatte.
„Bitte vereinbare einen Termin mit ihr hier im Büro“, sagte er zu Caleb. „Morgen. Ich muss mit ihr reden.“
Alec hatte erst vor fünf Minuten von Cordelias Existenz erfahren, aber er hatte bereits begonnen, einen Plan aufzustellen. So hatte sein Gehirn immer schon funktioniert, selbst als er fünf Jahre alt war und sein Vater ihm gesagt hatte, dass seine Mutter nicht mehr lebte. Damals hatte Alec sofort damit begonnen, Pläne zu schmieden, wie er sich um Harry, Suzanne und Drake kümmern würde. Denn er wusste, dass sein Vater es nicht schaffen konnte. Auch jetzt, da seine Geschwister erwachsen waren und voll und ganz für sich selbst sorgen konnten, passte Alec immer noch auf sie auf. Und er würde nie damit aufhören.
Nachdem Gordons Anwalt gegangen war, wandte sich Alec seinem eigenen Anwalt zu. „Bevor ich heute Abend nach Hause gehe, schicke ich dir alle Einzelheiten meines Buyout-Plans zu. Dann kannst du ihn juristisch hieb- und stichfest ausformulieren.“
Ezra schien nicht überrascht von Alecs Absicht, Cordelias Anteil an der Firma zu kaufen. Das war schließlich das einzig logisch Sinnvolle an dieser Angelegenheit.
„Es tut mir leid, Alec. Tut mir leid, dass wir ihn verloren haben.“ Verdrießlich schob Ezra seinen Sessel zurück, packte seine Akten ein und ging zum Aufzug. „Gordon war ein guter Mann.“
Als er die Tür schloss, war Alec versucht, sich ein Glas von dem irischen Whisky einzuschenken, den er und Gordon oft am Ende eines langen Tages miteinander getrunken hatten, egal, ob sie nun einen großen Sieg zu feiern oder einen ihrer seltenen Verluste zu betrauern hatten. Allerdings hatte ihn keine geschäftliche Niederlage je so schmerzhaft getroffen. Oder ein solches Gefühl der Leere hinterlassen.
Aber dann klingelte Alecs Telefon – ein Mitglied einer Königsfamilie aus einem kleinen europäischen Land wollte sich die besten Jets von S&W vorführen lassen.
Der Whiskey, den er in aller Stille zu Ehren seines besten Freundes aller Zeiten trinken wollte, würde warten müssen.
* * *
Cordelias Herz klopfte unruhig in ihrer Brust, als sie am nächsten Tag an der glänzenden Fassade des Bürogebäudes in Scarsdale, New York, einer der reichsten Städte Amerikas, hochschaute.
Die Hälfte dieses Gebäudes gehörte jetzt ihr, ebenso wie die Hälfte der Privatflugzeuge auf der beeindruckenden Liste, die ihr Gordon Whitleys Nachlassverwalter gegeben hatte. Dazu kam noch eine überwältigende Liste von Kunden, auf der einige der reichsten und prominentesten Leute der Welt standen. Schauspieler und Schauspielerinnen, die sie im Kino gesehen hatte. Gründer von Technologiefirmen, die jetzt Milliardäre waren. Sogar Mitglieder von Königsfamilien.
In den letzten 24 Stunden hatte Cordelia versucht, diese schockierenden Informationen zu bewältigen. Aber es bereitete ihr immer noch Schwierigkeiten.
Eine Menge Schwierigkeiten.
Natürlich hatte sie sich schon früher gefragt, wer ihre leiblichen Eltern waren. Welches Adoptivkind tut das nicht? Ihre Mutter und ihr Vater waren großartige Eltern. Sie waren warmherzig und liebevoll und unterstützten sie in jeder Hinsicht. Sie hatten sie nie in Situationen gedrängt, in denen sie sich unwohl fühlte. Immer hatten sie verstanden, dass sie mit Pflanzen glücklicher war – sie hatte mit fünf Jahren ihren eigenen Gemüsegarten und ein Jahr später ihren ersten Rosengarten angelegt – als in einer Umgebung mit vielen Menschen. Oder in einem Büro.
Sie hatte einen kleinen Kreis treuer Freunde. Und mit ihrer Gärtnerei für Biogemüse und Blumen in einer verschlafenen Vorstadt führte sie ein gutes Leben. Sie war genau dort, wo sie sein wollte: Bei Sonne und Regen verbrachte sie den ganzen Tag mit Säen, Pflanzen und Ernten. Und abends zog sie sich mit einer Tasse Tee in ihr kleines, niedliches Häuschen am hinteren Rand ihres Grundstücks zurück.
Der Anwalt neben ihr räusperte sich. „Ms. Langley, sind Sie bereit, jetzt hineinzugehen?
Sie hat fast laut geschnaubt. Bereit? Sie war alles andere als bereit für irgendetwas hier.
Über ihren leiblichen Vater hatte sie zwar oft nachgedacht, aber sie hätte nie gedacht, dass er Besitzer von so etwas Großem und Beeindruckendem sein könnte.
Als sie alt genug war, um es zu verstehen, hatten ihre Eltern ihr alles gesagt, was sie wussten. Ihre leibliche Mutter war bei ihrer Geburt gestorben, und ihr leiblicher Vater hatte sie sofort zur Adoption freigegeben. Er hatte ihre Adoptiveltern persönlich ausgewählt, obwohl sie ihm nie begegnet waren. Ihr leiblicher Vater hatte sich dafür entschieden, anonym zu bleiben, anstatt seinen Namen in der Akte zu hinterlegen, die bei ihrer Volljährigkeit geöffnet wurde. Er hinterließ nur einen kurzen Brief an ihre Eltern.
Bitte geben Sie meiner Tochter alles, was ich ihr nicht geben kann.
Ihnen beiden vertraue ich ihr Glück und ihr Leben an.
Ihre Eltern hatten ihr den Brief gegeben, als sie ihr Studium mit einem Abschluss in Botanik abschloss. Am selben Tag hatten sie sie mit dem größten Abschlussgeschenk der Welt überrascht – mit einem Morgen Land, auf dem sie ihre Zukunft aufbauen konnte. Für ein Lehrerehepaar war das ein sehr teures Geschenk. Sie hatte sich geschworen, sie niemals zu enttäuschen und alles zu tun, was nötig war, um den Hoffnungen, die sie in sie setzten, gerecht zu werden.
Drei Jahre später hatte sie einen kleinen, florierenden Gärtnereibetrieb … und jetzt, und das war wirklich ein Schock, eine Milliardenbeteiligung an einer...




