E-Book, Deutsch, Band 15, 400 Seiten
Reihe: Die Sullivans
Andre Ohne dich kann ich nicht sein
1. Auflage 2018
ISBN: 978-1-945253-60-7
Verlag: Oak Press, LLC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Sullivans aus Seattle 6
E-Book, Deutsch, Band 15, 400 Seiten
Reihe: Die Sullivans
ISBN: 978-1-945253-60-7
Verlag: Oak Press, LLC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mit mehr als 7 Millionen verkauften Bücher gehören Bella Andres Romane, bekannt auch aus den Bestsellerlisten von New York Times und USA Today, zu den erfolgreichsten Bestsellern der Welt. Bereits zweimal wurden ihre als 'sinnliche, befreiende und berauschend romantische Liebesgeschichten' bekannten Bücher im Cosmopolitan unter der Rubrik 'Red Hot Reads' empfohlen; sie wurden in zehn Sprachen übersetzt. Bella schreibt auch 'zarte' moderne Liebesgeschichten unter dem Pseudonym Lucy Kevin.
Autoren/Hrsg.
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Kapitel 1
Wie hatte es eigentlich so weit kommen können?
Adam Sullivan konnte kaum glauben, dass er sich in ein paar Minuten mit einer Hochzeitsplanerin treffen würde. Offenbar hatte es das Universum darauf angelegt, ihm einmal so richtig eins auszuwischen.
In fünf Wochen wollten sein Bruder Rafe und seine zukünftige Schwägerin Brooke im Cascade-Gebirge am Strand des Lake Wenatchee heiraten. Als sie ihm vor Monaten von ihren Plänen erzählten, hatte er sich vorgestellt, wie sie dort am Lagerfeuer Hot Dogs grillen und in Badeklamotten am Strand abhängen würden. Segelregatten und Wochenendwanderungen mit seinen Lieblingsmenschen in den umliegenden Bergen hatte er vor Augen gehabt. Aber jetzt auf einmal hatten sie irgend so eine Hochzeitsplanerin engagiert und damit Adams Vorstellungen von einer entspannten Wochenendhochzeit völlig über den Haufen geworfen.
Hochzeitsplanerinnen, das war gleichbedeutend mit zu engen Krawatten und aufeinander abgestimmten Anzügen in idiotischen Farbtönen, die kein Mann sich je freiwillig aussuchen würde. Und Tischreden ohne Ende.
Als Adam das Foyer von Dromoland Weddings & Events betrat, war er allerdings wider Erwarten beeindruckt. Jedes Detail passte, von den Blumen auf der Rezeptionstheke bis zu dem Gemälde an der gegenüberliegenden Wand, auf dem eine strahlende Braut im wallenden weißen Kleid ihren Brautjungfern lachend den Brautstrauß zuwarf. Das gesamte Ambiente bot einen eleganten Vorgeschmack auf die Erfüllung aller Hochzeitsträume. Hier gab es nichts, was er hätte verändern wollen. Und das kam bei ihm selten vor, denn als Architekt und Restaurator erschienen ihm normalerweise, sobald er ein Gebäude oder einen Raum betrat, vor seinem inneren Auge gleich jede Menge Verbesserungsmöglichkeiten.
Ausgerechnet jetzt, als die Hochzeitsplanung in ihre entscheidende letzte Phase getreten war, waren Rafe und Brooke mit beruflichen Terminen total eingespannt. Wenn sie allerdings noch einen Termin mit der Hochzeitsplanerin absagen müssten, hatte Rafe die Befürchtung, dass Brookes Hochzeitsträume platzen könnten wie eine Seifenblase. Ohne zu zögern, hatte Adam sich bereit erklärt, für die beiden einzuspringen, obwohl für seinen Geschmack in den letzten zwei Jahren eigentlich schon viel zu viele Sullivans geheiratet hatten. Erst Chase, dann Marcus, Gabe, Sophie und Lori – alle seine Cousins und Cousinen aus San Francisco hatten den Bund der Ehe geschlossen. Und Rafe, Mia, Dylan und Ian. Seine drei Brüder und seine Schwester waren mittlerweile alle entweder verlobt oder sogar schon verheiratet.
Einen nach dem anderen hatte es die Sullivans von der Westküste erwischt, genau wie auf einem Jahrmarkt, wo eine Schießbudenfigur nach der anderen umfiel, wenn sie getroffen wurde. Nur hatten seine Cousins und Cousinen keine riesigen Plüschtiere gewonnen, sondern sich Trauringe an den Ringfinger stecken lassen.
Auch wenn Adam seine Witzchen riss, wussten natürlich alle, dass er sich für sie freute. Er freute sich wirklich, dass sie alle jemanden gefunden hatten, mit dem sie ihr restliches Leben verbringen wollten.
Das hieß jedoch nicht, dass er selbst auch nur einen Gedanken darauf verschwendete, einen ähnlichen Weg einzuschlagen. Seine Überzeugung war es immer gewesen, dass man Frauen genießen sollte – solange sie ein Genuss waren. Zum Glück hatten die Frauen, mit denen er zusammen gewesen war, immer dieselbe Einstellung gehabt. Wahrscheinlich auch, weil er als Mann auf Frauen nicht so wirkte, als sei er der Mann fürs Leben. Und das war ihm ganz recht. Mehr als recht. Dank seiner Cousins und Cousinen hatte er viele Nichten und Neffen, mit denen er spielen konnte, und bald würden wohl auch seine Geschwister für Nachwuchs sorgen.
Natürlich war Adam klar, was man über ihn sagte. Die endlose Litanei seiner liebes- und heiratstollen Verwandtschaft ließ sich nicht vollständig ausblenden. Sie waren nämlich alle überzeugt, er habe einfach noch nicht die Richtige gefunden. Und er wisse ja gar nicht, was er da verpasse. Offensichtlich sei ihm noch gar nicht klar, wie sehr die Liebe auch für ihn alles ändern würde.
Adams Lachen über die absurde Vorstellung, es könne eine Frau hereinkommen und sein Leben für immer verändern, hallte über den Marmorfußboden. Nie hatte er auch nur im Entferntesten das Gefühl gehabt, er sei vom Blitz getroffen worden, so wie es seinem Bruder Ian mit seiner Verlobten Tatiana ergangen war. Er konnte sich nicht vorstellen, sich auf den ersten Blick zu verlieben, wie sich sein Bruder Dylan in seine Frau Grace und deren Sohn Mason verliebt hatte. Nie war da jemand gewesen, nach dem er sich jahrelang in Sehnsucht verzehrt hatte wie seine Schwester nach ihrem Ehemann Ford. Und ihm fiel auch kein Mädchen ein, das er seit seiner Kindheit kannte und in das er sich jemals hätte verlieben können, so wie sich Rafe in Brooke verliebt hatte.
Nein, nein, seine Familie würde sich damit abfinden müssen, dass Amors Pfeile einen der Sullivans überspringen würden.
Kürzlich hatte er eine Geschäftsreise an die Ostküste für ein Treffen mit einigen seiner Cousins aus Maine und New York genutzt. Dabei hatte er sie gewarnt, sie seien als Nächste an der Reihe, da er jetzt ganz offiziell den Kelch der Liebe an sich vorübergehen lassen und an sie weiterreichen würde. An jenem Abend in der Bar hatte er allen einen ausgegeben – so viel Mitleid hatte er mit den armen Kerlen gehabt, die gar nicht ahnten, was bald auf sie zukam. All diese schmachtenden Blicke. Diese ständige Achterbahn der Gefühle, wenn der Weg zur wahren Liebe nicht ohne Hindernisse verlief. Ganz abgesehen davon, dass alle fast wahnsinnig wurden – eigentlich nicht nur fast – wenn sie auf den Gedanken kamen, sie hätten den Mann oder die Frau ihrer Träume verloren.
All das, und noch mehr, hatte er bei seinen Geschwistern und bei den Cousins und Cousinen aus San Francisco erlebt. Aber er war sich sicher, dass es ihm nicht passieren würde. Dass es ihm unmöglich passieren konnte. Und jetzt sollte diese Besprechung endlich anfangen, sonst würde er heute Abend noch zu spät kommen zu seinem Date mit …
„Adam Sullivan?“
Beim Klang seines Namens drehte er sich um und als er die Frau, die vor ihm stand, erblickte, verschlug es ihm tatsächlich einen Augenblick lang die Sprache. Sein Hirn war völlig blankgefegt und er starrte sie mit großen Augen an, bevor er irgendetwas dagegen tun konnte.
Es half auch nichts, dass er kraftvoll den Kopf schüttelte – er konnte immer noch nicht glauben, was seine Augen sahen. Sie war genauso, wie er sich eine erstklassige Hochglanz-Hochzeitsplanerin immer vorgestellt hatte. Perfekte Seidenbluse, Bleistiftrock und High Heels, für die, das wusste er, seine Schwester Mia hätte töten können. Nicht eine Strähne ihrer langen dunklen Haare war verrutscht, das Make-up war makellos. Sie war das genaue Gegenteil des Frauentyps, zu dem er sich normalerweise hingezogen fühlte.
Und dennoch konnte sich in seinem schockstarren Hirn nur ein Gedanke bilden: Wo zum Teufel war sie nur sein ganzes Leben lang gewesen?
* * *
Als es auf 17 Uhr zuging, hatte Kerry Dromoland bereits einen langen Arbeitstag hinter sich, an dem sie vier Termine mit Kunden und dazu noch einen mit einer neuen Interessentin gehabt hatte. Als Hochzeitsplanerin war sie solche Tage gewöhnt – sie begannen um fünf Uhr morgens und der Feierabend war ungewiss. Aber heute war sie den ganzen Tag etwas angespannt gewesen.
Rafe Sullivan und Brooke Jansen hatten sie gefragt, ob sie sich beim heutigen Termin durch eines von Rafes Geschwistern vertreten lassen konnten, da beide berufliche Verpflichtungen hatten, die sie leider nicht absagen konnten. Sie hatte ihnen versichert, das sei durchaus in Ordnung. Es war schon oft vorgekommen, dass die Schwester der Braut oder des Bräutigams zu einem Termin erschienen war, wenn keiner der Brautleute kommen konnte. Sie hatte damit gerechnet, Rafes Schwester Mia anstelle des Brautpaares zu treffen. Schließlich hatten sie ihr jedoch mitgeteilt, dass sich heute Nachmittag Rafes Bruder Adam mit ihr treffen würde.
Kerry brauchte gar nicht erst das Familienfoto, das sie ihr gegeben hatten, hervorzuholen, um zu wissen, wie Adam aussah. Sie hatte – viel zu deutlich – vor Augen, wie gut er aussah: Er war der Inbegriff von groß, dunkel und attraktiv. Auf dem Foto war sein Grinsen so sexy und verlockend, dass sie bewusst ihren Blick abwenden musste, damit Rafe und Brooke nicht merkten, wie sie seinen Bruder mit offenem Mund anstarrte.
Den ganzen Tag über schlug ihr Herz höher, wenn sie nur an ihn dachte. Sie musste sich in Erinnerung rufen, dass sie unzählige Male so gutaussehende Männer wie ihn um sich gehabt hatte und es ihr noch nie schwergefallen war, bei klarem Verstand zu bleiben.
Aber jetzt, wo er vor ihr stand und sie so intensiv anstarrte, bekam sie doch tatsächlich weiche Knie. Niemals zuvor war ihr so etwas passiert.
Sie war sicher gewesen, dass ihr so etwas niemals passieren würde.
Gottseidank hatte Kelly im nächsten Moment genug Geistesgegenwart, um sich bewusst zu werden, dass sie noch nie einen so schönen und verführerischen Mann leibhaftig gesehen hatte. Ein Blick genügte, um ihr zu sagen, dass er genau das war, was sich jede Frau in ihrer Fantasie ausmalte. Wild. Stark. Ein Mensch gewordener Sexgott.
Aber Kerry hatte niemals Fantasien über Männer wie Adam Sullivan gehabt. Sie hatte nie an das romantische Märchen geglaubt, dass bekehrte Playboys die besten Ehemänner abgäben. Zumal ihr sowohl ihre Mutter als auch ihre Schwester bewiesen hatten, wie schrecklich schmerzhaft dieses Märchen sein...




