E-Book, Deutsch, Band 7, 400 Seiten
Reihe: Die Sullivans
Andre Lass dich von der Liebe verzaubern (Die Sullivans 7)
1. Auflage 2016
ISBN: 978-1-945253-14-0
Verlag: Oak Press, LLC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 7, 400 Seiten
Reihe: Die Sullivans
ISBN: 978-1-945253-14-0
Verlag: Oak Press, LLC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mit mehr als 9 Millionen verkauften Bücher gehören Bella Andres Romane, bekannt auch aus den Bestsellerlisten von New York Times und USA Today, zu den erfolgreichsten Bestsellern der Welt. Bereits zweimal wurden ihre als 'sinnliche, befreiende und berauschend romantische Liebesgeschichten' bekannten Bücher im Cosmopolitan unter der Rubrik 'Red Hot Reads' empfohlen; sie wurden in zehn Sprachen übersetzt. Bella schreibt auch 'zarte' moderne Liebesgeschichten unter dem Pseudonym Lucy Kevin.
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Kapitel 1
Smith Sullivan liebte seine Fans. Sie waren ihm seit dem Beginn seiner Karriere treu geblieben und hatten dazu beigetragen, dass seine Filme weltweit bald zwei Milliarden Dollar eingespielt hatten. Ohne sie wäre er heute nicht in San Francisco, um mit den Dreharbeiten für den wichtigsten Film seiner Laufbahn zu beginnen.
Er hatte zwar noch eine lange Liste wichtiger Dinge vor Drehbeginn zu erledigen, aber er ließ es sich nicht nehmen, direkt auf die große Gruppe attraktiver Frauen zuzugehen, die sich vor der Absperrung am Union Square gebildet hatte, wo er heute mit seinem Team filmen würde. Einige der Frauen hatten kleine Kinder dabei, aber die meisten waren allein und auch ganz offensichtlich zu haben.
„Guten Morgen“, sagte er, während er auf die Menge zuging und dabei lächelte, selbst als sich die Frauen näher an ihn herandrängten.
Ein Lächeln und zwei kleine Worte hatten genügt: Die erste Frau griff bereits nach seiner Hand. Sie drückte ihm einen Zettel mit ihrem Namen und ihrer Telefonnummer in die Handfläche. Trotz des kühlen Nebels über dem Platz trug sie nur ein enges Top mit V-Ausschnitt und einen kurzen Rock.
„Ich bin schon so gespannt auf Ihren neuen Film, Smith“, säuselte sie. Sie strich ihm über den Arm, als würden sie sich kennen. Und als seien sie so vertraut miteinander, dass er sich gerne von ihr berühren ließ.
„Das freut mich, …“ Er machte eine Pause, damit sie ihm ihren Namen sagen konnte, denn er sah sie heute Morgen zum ersten Mal.
„Brittany.“
Er lächelte ihr zu. „Ich freue mich, dass Sie ihn sich anschauen werden, Brittany.“
„Oh, ich kann es kaum erwarten“, sagte sie mit rauchiger Stimme. „Und solange Sie hier filmen, stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung, falls Sie darüber reden möchten. Oder …“ Sie leckte sich über die Lippen. „… auch für alles andere, was Sie vorhaben, während Sie hier in San Francisco sind.“
Nacheinander folgten die anderen Frauen ihrem Beispiel. Sie gaben ihm die Hand und ihre Telefonnummer und sagten, er sei ihr Lieblingsschauspieler und sie hätten alle seine Filme gesehen. Hunderte Male hatte er diese Szene in den letzten fünfzehn Jahren schon erlebt. Wenn er noch Mitte Zwanzig gewesen wäre, hätte Smith sich jetzt mit Freuden die Hübscheste ausgesucht und sie für eine Nacht oder eine Woche mit nach Hause genommen. Oder auch für länger, wenn sie pflegeleicht war.
Aber mit sechsunddreißig waren diese frühen wilden Jahre lange vorbei … und er war es leid, neben nackten Frauen aufzuwachen, an deren Namen er sich nicht erinnern konnte, die ihn niemals zum Lachen gebracht und deren Familien er nie kennengelernt hatte. Welch ein Gegensatz zu dem Leben seiner Geschwister, von denen die meisten in letzter Zeit die Liebe gefunden und geheiratet hatten und jetzt die ersten Kinder bekamen. Jede Woche aktualisierte er den Screensaver seines Handys mit einem neuen Foto seiner kleinen Nichte Emma. Bald würde seine Schwester Sophie ihre Zwillinge bekommen und er freute sich schon darauf, ein Bild von allen drei Sullivan-Babys auf seinem Handy zu haben.
Und doch, obwohl er jetzt miterlebte, wie stark wahre Liebe sein konnte und welch erstaunliche Dinge sie zuwege brachte, fiel es ihm schwer, aus seinem eigenen Teufelskreis auszubrechen. Ohne die fremden Frauen in seinem Bett war er nämlich allein.
Allein in einem anderen Hotel. Allein in einer anderen Stadt. Allein in einem anderen Land. Und weit weg von seiner Familie und seinen Freunden. Umgeben von Menschen, die entweder irgendetwas von ihm wollten oder die ihn behandelten, als sei er kein Mensch, sondern ein Gott.
Sicher, er konnte sich die Hübschesten aussuchen, aber er wusste, dass sie nur das Eine wollten: die Freundin des berühmten Smith Sullivan sein. Während der letzten Jahre hatte etwas in ihm angefangen, sich zu fragen, ob er wohl jemals eine Frau finden würde, die ihm nicht nur mehr bedeutete als ein paar heiße Stunden im Bett, sondern die auch mehr von ihm wollte als nur seine Berühmtheit.
Natürlich war Smith trotz allem ein Mann. Und zwar ein sehr sinnlicher Mann, der Frauen in all ihren Formen und Größen anbetete. Deswegen war sich Smith zwar bewusst, dass ein paar Nächte heißer Sex letztendlich nicht sehr viel brachten, aber einer schönen Frau würde er trotzdem nie die kalte Schulter zeigen.
Vor allem dieser hier nicht, dachte er, als Valentina Landon an ihm vorbeiging. Zum Schutz gegen den kühlen Morgennebel trug sie einen dicken langen Wollmantel und hob beim Anblick der kichernden Frauen, die sich um ihn versammelt hatten, nur kurz die Brauen.
„Valentina,“ sagte er, damit sie stehenblieb.
Sie drehte sich zu ihm um und in ihrem Blick lag nicht die geringste Spur der Koketterie, mit der ihn die zwanzig Frauen um ihn herum geradezu überschütteten. „Ja?“
„Haben Sie und Tatiana alles, was Sie heute Vormittag brauchen?“
„Ja, alles perfekt, vielen Dank“, sagte sie knapp. „Brauchen Sie von uns noch irgendetwas, vor Drehbeginn in …“ Sie sah auf ihre schmale Armbanduhr. „… einer Stunde?“
„Nur, dass Sie mir Bescheid sagen, falls Sie oder Tatiana irgendwelche Probleme haben oder etwas von mir brauchen.“
Sie nickte und ihr hübscher Mund wurde etwas weicher. „Danke“, sagte sie. „Das werden wir.“ Leider fiel genau in dem Moment ihr Blick auf den Stapel Zettel mit Telefonnummern, die ihm in die Hand gedrückt worden waren und sie runzelte angewidert die Stirn.
Und dennoch war sie, selbst während sie mit missbilligend zusammengepressten Lippen wegging, schön.
Smith wandte sich wieder seinen Fans zu und dankte allen nochmals für ihre Unterstützung, bevor er zu seinem Wohnwagen zurückging, der während der Dreharbeiten auch als sein Büro fungierte. Dort warf er die Zettel mit den Telefonnummern achtlos auf seinen Schreibtisch, packte sein Drehbuch und den Laptop und ging wieder hinaus. Er hatte gerade im Wohnwagen der Visagistin Platz genommen, als sein Handy summte und ihn daran erinnerte, dass er sich vor Drehbeginn noch um ein Problem mit der Beleuchtung kümmern musste.
Das war nur der Anfang eines unglaublich vollen Tages am Filmset, das dieses Mal allein ihm gehörte. Und während Smith das erste einer voraussichtlich langen Liste von Problemen dieses Tages in Angriff nahm, wusste er, dass er seinen Beruf mit keinem anderen würde tauschen wollen. Weder die Schönheit der Weinberge seines Bruders Marcus im Napa Valley, noch der Nervenkitzel von Ryans Siegen als Werfer der Hawks in der World Series, noch der Geschwindigkeitsrausch in Zachs Rennwagen wäre ihm lieber gewesen.
Smith konnte es kaum erwarten Schwerkraft zu drehen.
Die junge Frau mitten auf dem Bürgersteig war eine Schönheit. Doch die Art, wie sie sich bewegte und kleidete, ihre Frisur mit den pinkfarbenen Strähnen und das kunstvolle, um die Augen dunkel verblendete Make-up enttarnten sie sofort als Anfang Zwanzigjährige, die völlig überwältigt davon war, zum ersten Mal allein in der Großstadt zu sein. Mit staunenden Blicken nahm sie San Francisco in sich auf: die Häuser, den Verkehr, die eilenden Menschen um sich herum und die von der Bucht heraufziehenden Nebelschwaden. Einen Augenblick lang verzog sich ihr Mund fast zu einem Lächeln, aber irgendetwas, das allzu sehr nach Angst aussah, hielt dieses Lächeln von ihren vollen Lippen zurück.
Ein streunender Hund huschte über ihre billigen roten Kunstlederstiefel und die Sehnsucht in ihrem Gesicht, als sie sich hinhockte, um das verwahrloste Tier zu streicheln, war fast schmerzhaft. Aber anstatt sich ihrer geöffneten Hand zu nähern, drehte sich der kleine schmutzige Hund um und rannte, so schnell er konnte, von ihr weg.
Die großen grünen Augen des Mädchens füllten sich mit einem Schimmer von Tränen, die sie aber so schnell wegblinzelte, wie sie gekommen waren. Man musste ihr einfach wünschen, dass sie das Glück und die Liebe und alles andere finden würde, um dessentwillen sie nach San Francisco gekommen war.
Ein Stück weit weg sprach ein Geschäftsmann in sein Handy. In seinem dunklen, perfekt sitzenden und sehr, sehr teuren Anzug bewegte er sich schneller als alle anderen auf dem Bürgersteig. Er war völlig auf das Telefonat konzentriert und sein Gesichtsausdruck wirkte bedrohlich, als er mit harter Stimme eine Anweisung nach der anderen ins Telefon knurrte. Es war ihm anzusehen, dass er Macht hatte … und wie verschlossen sein Herz war.
Ein Anflug von Wut durchzog sein Gesicht. Dann fing er an, lauter ins Telefon zu sprechen. Seine gesamte Aufmerksamkeit war auf das Gespräch gerichtet, sodass er um sich herum niemanden wahrnahm. Seinem Gang war nicht das geringste Zögern anzumerken, als er gegen das Mädchen trat, das immer noch dort hockte und dem Hund hinterherstarrte, der nicht gewagt hatte, ihr zu vertrauen.
Tausend Dollar teure italienische Schuhe stießen ihr hart in den Bauch und erst als sie vor Schmerz aufschrie, hörte er auf in sein Handy zu fluchen, sah vor sich auf den Bürgersteig und erblickte sie.
Die Szene drückte perfekt aus, wie tief sie gefallen war. Aber genau in dem Augenblick, in dem sie sich eigentlich hätte wegducken müssen, wichen Angst und Sorge endlich von ihr.
Dieses Mal war sie diejenige, die wütend war. Obwohl der Tritt des Mannes so fest gewesen war, dass sie kaum noch Luft bekam, war sie doch so jung und flink, dass sie in weniger als dreißig Sekunden wieder auf ihren Füßen stand und ihn konfrontierte.
Es war gleichgültig, dass sie so viel kleiner war als er. Es war gleichgültig, dass seine Kleider mehr gekostet hatten, als sie mit...




