E-Book, Deutsch, Band 24, 250 Seiten
Reihe: Die Sullivans
Andre Halt mich
1. Auflage 2020
ISBN: 978-1-950351-13-8
Verlag: Oak Press, LLC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Sullivans aus New York 9
E-Book, Deutsch, Band 24, 250 Seiten
Reihe: Die Sullivans
ISBN: 978-1-950351-13-8
Verlag: Oak Press, LLC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mit mehr als 8 Millionen verkauften Bücher gehören Bella Andres Romane, bekannt auch aus den Bestsellerlisten von New York Times und USA Today, zu den erfolgreichsten Bestsellern der Welt. Bereits zweimal wurden ihre als 'sinnliche, befreiende und berauschend romantische Liebesgeschichten' bekannten Bücher im Cosmopolitan unter der Rubrik 'Red Hot Reads' empfohlen; sie wurden in zehn Sprachen übersetzt. Bella schreibt auch 'zarte' moderne Liebesgeschichten unter dem Pseudonym Lucy Kevin.
Autoren/Hrsg.
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KAPITEL 1
Lori Sullivan-Tyler war nicht auf Krawall gebürstet.
Also, eigentlich stimmte das gar nicht. Sie konnte durchaus eine richtige Krawallschachtel sein – und sie verstand es wie keine andere, in minimal kurzer Zeit für maximal viel Aufregung zu sorgen. Sogar noch im achten Schwangerschaftsmonat, als sie und ihr Mann Grayson anlässlich der „Babyparty“ den Pfad zur Haustür ihrer Mutter hinaufgingen, hatte sie das dringende Bedürfnis, irgendetwas anzustellen.
Schließlich war ihr Spitzname Früchtchen.
Als sie ein kleines Mädchen gewesen war, hatte ihr Bruder Chase Lori Früchtchen und ihre Zwillingsschwester Sophie Liebchen getauft. Die Namen passten perfekt zu ihnen … Zumindest, bis man unter die Oberfläche schaute.
Sophie war eine Bibliothekarin, wie sie im Buche steht – ruhig, leise und immer wie aus dem Ei gepellt. Aber unter der sanften Oberfläche lauerte ein Tiger.
Und Lori? Nun, sie war tatsächlich ein Früchtchen. Aber sie hatte auch viel Liebes in sich.
Besonders, wenn es um ihren Mann ging.
Hmm, Grayson.
Alles an ihm konnte ihr ein Lächeln entlocken – und ihr über und über heiß werden lassen. Er konnte missmutig, rechthaberisch und bevormundend … aber auch total verrückt und unwahrscheinlich scharf sein. Es gab nur wenige Dinge, die sie mehr liebte, als das Knurren ihres Mannes im Bett, während seine großen, starken Hände sie an genau den richtigen Stellen berührten.
Sie waren auf halbem Weg angelangt, als sie über eine Spalte im Boden stolperte. Natürlich war Grayson sofort zur Stelle und schob seinen Arm um ihre Taille, um ihr und dem Baby Halt zu geben.
„Alles in Ordnung?“
Sie lächelte in seine schönen braunen Augen, die einen sorgenvollen Ausdruck bekommen hatten. Immer wieder staunte sie, dass er ihr gehörte – dass ein Mann, der so ehrenhaft, so vertrauenswürdig, so fürsorglich und stark war, sie ebenso sehr liebte wie sie ihn. „Alles perfekt.“
Ihre Antwort vertrieb den besorgten Blick aus seinem Gesicht. Er beugte sich genau in dem Moment vor, um sie zu küssen, als sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um ihre Lippen an seine zu pressen. Sie hätte ihn am liebsten für immer geküsst, wenn ihre Mutter nicht bereits nach ein paar atemlosen Küssen die Haustür geöffnet hätte.
„Lori, Grayson! Ich freue mich so, euch beide zu sehen.“
Mary Sullivans Umarmungen waren für ihre Wärme und trostspendende Wirkung bekannt. Mit einem strahlenden Lächeln küsste sie beide auf die Wangen und führte sie dann hinein.
Mary hatte acht Kinder allein großgezogen, nachdem Loris Vater im Alter von 42 Jahren unerwartet gestorben war. Wenn sie an ihr Verhalten als Teenager zurückdachte, war es Lori unbegreiflich, dass ihre Mutter sie nicht irgendwann hinausgeworfen hatte, wenn sie sich wieder einmal neunmalklug wichtig getan und den Mund zu weit aufgerissen hatte. Mehr als ein Jahrzehnt später wunderte sich Lori, wie unglaublich ihre Mutter war. Sie legte eine Hand auf ihren Babybauch und konnte es kaum erwarten, ihrer eigenen Tochter ebenfalls eine so gute Mutter zu sein.
Nach den Köstlichkeiten zu urteilen, die buchstäblich im ganzen Haus verteilt waren, konnte Lori sich vorstellen, dass ihre Mutter tagelang gekocht und gebacken haben musste. Lori und Grayson hatten angeboten, für die Party einen Catering-Service und Bedienungspersonal zu bestellen, aber Mary hatte darauf bestanden, sich selbst um die Speisen und Getränke zu kümmern, wie immer, weil es ihr Freude machte.
Keine Frage, Loris Mutter wusste besser als jeder andere, wie man eine große Familie satt bekam. Heute würden ja nicht nur Loris Geschwister und deren Verlobte, Ehepartner und Kinder hier sein, sondern es hatten auch viele ihrer Cousins und Cousinen beschlossen, die Babyparty als die perfekte Gelegenheit für einen Urlaub in Kalifornien zu nutzen. In diesem Jahr hatte es zwar bereits mehrere Sullivan-Hochzeiten, Geburtstage und die Galerieeröffnung ihres Onkels William in Alexandria Bay, im Staat New York, gegeben, aber Lori konnte es kaum erwarten, alle wiederzusehen.
Haus und Garten waren wunderschön dekoriert und boten mit rosa, pinkfarbenen und lila Akzenten eine sowohl eleganten als auch festlichen Rahmen für die Party. Lori wusste, dass mit der Ankunft der Kinder ein massives Chaos ausbrechen würde, wenn alle anfingen, herumzulaufen. Also nahm sie ihr Handy, um ein paar Fotos zu machen, während alles noch perfekt und unberührt war.
„Du siehst großartig aus, Schatz“, sagte Mary zu Lori. „Wie geht es dir?“
„Ich fühle mich unglaublich.“ Das sagte Lori nicht nur, damit sich ihre Mutter keine Sorgen machte. Sie steckte voller Energie. Besonders, wenn es darum ging, ihren Mann zu verführen. In den letzten Monaten war ihre Libido ständig am Überquellen gewesen. „Mein größtes Problem ist, dass ich total ungeduldig darauf warte, endlich mein Baby kennenzulernen. Ich wünschte, wir müssten nicht noch dreieinhalb Wochen warten. Vielleicht sogar fünf Wochen, wenn ich meinen Geburtstermin so lange überschreite, wie du es bei Marcus getan hast.“
„Meiner Erfahrung nach“, antwortete ihre Mutter und strich Lori übers Haar, wie sie es immer getan hatte, „kommen Babys genau dann, wenn es Zeit ist. Obwohl ich so ein Gefühl habe, als würde es bei dieser Kleinen hier nicht mehr allzu lange dauern.“ Marys Blick war warm, als sie sich Grayson zuwandte. „Und wie geht es dir?“
„Solange es Lori gut geht, geht es mir auch gut.“
Er zog Lori an sich, und sie kuschelte sich an seine breite Brust. Grayson hatte noch nie viele Worte gemacht. Er hatte immer überwiegend Gesten sprechen lassen, eine Berührung oder ein Lächeln.
„Er ist der beste Ehemann aller Zeiten. Ich bekomme viele Fußmassagen, er grillt uns die tollsten Sachen zum Abendessen und er füttert die Hühner, damit ich mir mit den Schweinen mehr Zeit lassen kann. Bei denen musste ich einfach eine Ausnahme machen – sie sehen so traurig aus, wenn ich nicht selbst ihre Boxen ausmiste und sie füttere.“
„Du hast dich bereit erklärt, nicht mehr in den Schweinestall zu gehen, wenn dein Gleichgewichtsgefühl nachlässt.“ Zwischen seinen Augenbrauen erschien eine Falte.
„Mein Gleichgewicht ist großartig. Tatsächlich könnte ich noch Pirouetten auf dem Drahtseil drehen.“ Sie ging in die Mitte der Küche, um das vorzuführen, und hatte eine halbe Pirouette gedreht, als Summers Pudel hereinflitzte und gegen sie prallte. Mary passte seit einer Woche auf den Hund auf, während Loris Bruder Gabe und seine Frau Megan mit ihren Kindern, Summer und Logan, im Urlaub waren.
Grayson fing Lori auf, bevor sie auch nur ins Stolpern geraten konnte. „Mein Held“, sagte Lori und legte ihre Hand auf seine Wange.
Obwohl sie offensichtlich unversehrt war, war die Falte auf seiner Stirn noch tiefer geworden. Und sie wusste auch, warum – ihr Mann war von Natur aus ein Beschützer und sobald sie gemerkt hatten, dass sie schwanger war, war sein Beschützerinstinkt ins Unermessliche gewachsen.
Lori ließ sich ihre Unabhängigkeit von niemandem nehmen, aber ihren Mann liebte sie genau so, wie er war. Ein ganz schön harter Brocken konnte er manchmal sein – unbeweglich wie ein Felsblock. Wäre sie eine Frau gewesen, der es schwerfiel, jemandem ihre Meinung zu sagen, dann hätte ihre Beziehung bestimmt niemals funktioniert.
Glücklicherweise schreckte sie nie davor zurück, sich zu wehren, falls sie sich einmal eingeengt oder missverstanden fühlte. Zugegeben, ihre Wehrhaftigkeit nahm manchmal die Form einer frechen Bemerkung oder eines Temperamentausbruchs an. Gleichzeitig hatte Loris Mutter sie jedoch gut erzogen und ihr beigebracht, sich nicht nur zu entschuldigen, wenn sie einen Fehler begangen hatte, sondern auch um Verzeihung zu bitten, wenn sie einmal einen Schritt oder auch ein Dutzend Schritte zu weit gegangen war.
Gut, dass Lori genau wusste, wie sie ihren Mann versöhnlich stimmen konnte. Es war noch mindestens eine Viertelstunde, bis ihre Gäste kämen. Das war nicht viel Zeit, um eine komplette „Grayson Relax“-Aktion in die Tat umzusetzen, aber sie war sich sicher, dass es sich auf jeden Fall lohnen würde, die Zeit, die noch blieb, zu nutzen, um ihn von seinen Sorgen abzulenken.
Bevor sie ihn jedoch aus der Küche lotsen konnte, fragte er ihre Mutter: „Womit können wir dir helfen, Mary?“
Ihre Mutter winkte ab. „Du kennst mich … ich hatte heute Morgen um sieben Uhr schon alles fertig vorbereitet. Warum geht ihr beide nicht etwas trinken und entspannt euch ein wenig, bevor alle anderen kommen?“
„Danke, Mom, ist schon ok“, sagte Lori. „Zuerst wollte ich Grayson in meinem alten Schlafzimmer noch etwas zeigen.“
„Nehmt euch so viel Zeit, wie ihr braucht, bevor ihr rauskommt, um die Massen zu begrüßen.“ Als Mary zwei Flaschen Weißwein nahm und in den Hinterhof ging, um sie in einem Eimer mit Eis zu kühlen, fragte sich Lori, ob ihre Mutter ihren Plan erraten hatte. Obwohl ihre Mutter offensichtlich keine Jungfrau war – schließlich hatte sie acht Kinder in die Welt gesetzt –, trieb Lori der Gedanke daran, dass ihre Eltern miteinander Sex gehabt hatten, immer noch die Schamröte ins Gesicht.
„Bist du sicher, dass es nichts gibt, womit wir deiner Mutter helfen könnten?“ Grayson blickte aus dem Fenster in den Garten, wo Mary die Ecke einer Tischdecke befestigte, die frei im Wind geflattert hatte.
„Meine Mutter könnte mit nur fünf Minuten Vorankündigung und mit auf dem Rücken gefesselten Händen eine tolle Party für hundert Leute schmeißen – und...




