E-Book, Deutsch, Band 3, 300 Seiten
Reihe: Die Sullivans
Andre Begegnung mit der Liebe (Die Sullivans 3)
1. Auflage 2015
ISBN: 978-1-938127-66-3
Verlag: Oak Press, LLC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 3, 300 Seiten
Reihe: Die Sullivans
ISBN: 978-1-938127-66-3
Verlag: Oak Press, LLC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mit mehr als 9 Millionen verkauften Büchern gehören Bella Andres Romane, bekannt auch aus den Bestsellerlisten von New York Times und USA Today, zu den erfolgreichsten Bestsellern der Welt. Bereits zwei mal wurden ihre als 'sinnliche, befreiende und berauschend romantische Liebesgeschichten' bekannten Bücher im Cosmopolitan unter der Rubrik 'Red Hot Reads' empfohlen; sie wurden in zehn Sprachen übersetzt. Bella schreibt auch 'zarte' moderne Liebesgeschichten unter dem Pseudonym Lucy Kevin.
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Kapitel 1
Es war ein herrlicher Samstagnachmittag in San Francisco. Die Luft war kühl, der Himmel klar. Paare spazierten Hand in Hand durch den Golden Gate Park, Touristen entdeckten im Hafenviertel Fisherman’s Wharf Clam Chowder, die herrliche Kombination aus sämiger Muschelsuppe in Schüsseln aus Sauerbrotteig, und Massen von Kitesurfern tummelten sich in der Bucht und umkreisten im Zickzack Yachten und Segelboote mit ihren glänzenden Segeln.
Für die zwei Dutzend Menschen, die an der Conrad Street 1280 wohnten, hatte ein Brand den perfekten Samstag unglücklicherweise in einen Albtraum verwandelt.
Zuerst trafen die Löschfahrzeuge und Feuerwehrmänner ein, dicht gefolgt von den Übertragungswägen der Nachrichtensender. Auf den zufälligen Beobachter wirkten die sich schnell bewegenden Männer in ihrer Schutzkleidung, die sich gegenseitig Informationen und Koordinaten zubrüllten und Funkgeräte auf höchster Lautstärke in Händen hielten, sowie die sich über Straße und Bürgersteig schlängelnden Schläuche wie heilloses Chaos. In Wahrheit aber arbeiteten die Männer der Feuerwache 5 wie eine gut geölte Maschine.
Am frühen Nachmittag desselben Tages hatte Feuerwehrmann Gabe Sullivan ein von Nicola, der Freundin seines Bruders Marcus, auf der Feuerwache veranstaltetes Fundraising-Konzert genossen. Alle waren außer sich vor Begeisterung und machten größere Summen locker, um Nicolas Konzert, deren Künstlername Nico war, im engsten Kreis beiwohnen zu können. Wie gewohnt hatte sie eine fantastische Show hingelegt und Gabe war immer noch mehr als beeindruckt davon, dass sein ältester Bruder eine Frau wie sie hatte erobern können. Sie war nicht nur schön, sexy und ausgestattet mit einem erstaunlichen musikalischen Talent: Sie war auch wirklich süß.
Nicola hatte eben erst ihre dritte Zugabe beendet, als der Notruf einging. Zehn Minuten später waren die Feuerwehrmänner der Feuerwache 5 vor Ort. Sie schlossen ihre Schläuche an, begannen mit der Räumung des Gebäudes und machten sich daran, das Feuer zu löschen.
Mit seiner kompletten Schutzausrüstung bekleidet half Gabe einem älteren Ehepaar dabei, die Stiege des in die Jahre gekommenen Appartementgebäudes in San Francisco hinunterzusteigen und hinaus auf den Bürgersteig zu gelangen. Sie hatten den Vorfall zwar unverletzt überstanden, doch durch die Aufregung über das Feuer hatten sie Mühe mit den Stufen. Er hatte seine Hand behutsam auf ihre Ellbogen gelegt, um so ihr Schritttempo aufrecht zu halten, und sie so rasch wie möglich aus dem Gebäude und weg vom Feuer zu bringen. Unmittelbar nachdem sie auf dem Bürgersteig angelangt waren, begann der grauhaarige Mann zu husten. Gabe führte sie deshalb hinüber zum Krankenwagen, der nur wenige Meter hinter dem größten Löschfahrzeug geparkt war.
Gestikulierend forderte er einen der Sanitäter auf, zu ihnen zu kommen, während er zum Ehepaar sagte: „Wir werden untersuchen, ob Sie eine Rauchgasvergiftung haben. Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, dann sollten Sie unbedingt …“
Seine Worte wurden durch eine von Flammen und Rauch begleitete Explosion aus einem Fenster im zweiten Stock unterbrochen.
Nach zehnjähriger Tätigkeit als Feuerwehrmann wusste Gabe, dass kein Brand routinemäßig ablief. Keine Flamme hielt sich an irgendwelche Regeln. Und manchmal kam es vor, dass sich ein harmloser Notruf als der komplizierteste Fall entpuppte. Als der gefährlichste.
Über Funk nahm Gabe die Besorgnis in der Stimme des Captains, der seinem Löschzug vorstand, wahr. „Alle raus!“, herrschte Todd die Mannschaft an. „Der Brand hat sich beschleunigt. Wir gehen in die Defensive. Ich wiederhole, Gebäude räumen.“
Gabes Hand lag immer noch auf dem Ellbogen der grauhaarigen Frau, als sie sich ihm mit schreckerfüllter Miene zuwandte.
„Megan und Summer sind immer noch drin. Sie müssen sie rausholen!“
Aus ihrer beschleunigten Atmung und ihren erweiterten Pupillen konnte er schließen, dass die Frau kurz davor war, in einen Schockzustand zu geraten. Deshalb sprach er in klarem, gleichförmigem Tonfall, um sicherzustellen, dass er auch alle wichtigen Informationen von ihr bekommen würde.
„Wer sind Megan und Summer?“
„Meine Nachbarn, eine Mutter und ihr kleines Mädchen. Ich habe sie vor einer Weile in ihre Wohnung gehen sehen.“ Die Frau sah zu den anderen Mietern, die sich um die Löschfahrzeuge versammelten und entsetzt beobachteten, wie ihr Zuhause und ihr Besitz in Flammen aufgingen. Flammen, die mit jeder Sekunde immer mehr außer Kontrolle gerieten. „Megan und Summer sind nicht hier draußen.“ Sie hatte ohne Frage panische Angst und packte seinen Arm weit fester, als man ihr das angesichts ihrer zuvor an den Tag gelegten Gebrechlichkeit zugetraut hätte. „Sie müssen wieder ins Haus, um sie zu retten. Bitte!“
Gabe war kein abergläubischer Feuerwehrmann. Er hatte keinerlei Routine, für die er lebte und starb. Er glaubte jedoch an sein Bauchgefühl.
Und sein Bauchgefühl sagte ihm, dass es da ein Problem gab.
Ein großes Problem.
„In welcher Wohnung sind sie?“
Mit zitternder Hand zeigte sie auf die Fenster im dritten Stock. „Nummer 31. Sie sind in der obersten Etage in der Eckwohnung.“ Ihr Gesicht war von Angst verzerrt. Die Belastung durch diese Situation überforderte sie eindeutig.
„Alles wird gut“, beruhigte sie ihr Ehemann. „Er wird Megan und Summer finden.“ Er richtete seine Worte zwar an seine Frau, seine Augen waren jedoch auf Gabe gerichtet und enthielten eine stumme Botschaft: Wagen Sie es nicht, meine Frau zu enttäuschen. Sie liebt diese Mädchen, als wären sie unsere eigenen.
Sekunden später entdeckte Gabe seinen Vorgesetzten und seinen Kollegen Eric, wie die beiden die Menschenmenge auf der Straße und dem Bürgersteig einwiesen. Mittlerweile drängelten sich unzählige Reporter auf der Straße, was für noch mehr Verwirrung sorgte.
„Wir müssen noch einmal rein. Einer der Nachbarn hat mir eben gesagt, dass vermutlich immer noch eine Mutter und ihre Tochter im Gebäude sind. Dritter Stock, Eckwohnung.“
Sie alle blickten nach oben in die von Gabe gezeigte Richtung. Alles, was man sehen konnte, waren dunkle Rauchschwaden, die über dem Hausdach umherzogen.
Todd sah von Gabe zurück zum Feuer, das im Gebäude wütete. „Macht schnell, Jungs. Ihr habt vermutlich maximal zehn Minuten“, sagte er, bevor er sich umdrehte und dem Rest der Mannschaft Anweisungen erteilte, damit sie ihre Feuerwehrschläuche hinauf in Richtung der betreffenden Wohnung positionierten.
Ebenso wie zuvor durch die Explosion ein lautes ‚Wumm‘ die Menschenmenge erschüttert hatte, herrschte unter den Versammelten nun kurzzeitig absolute Stille, während Eric und Gabe zusammen versuchten, einen weiteren Schlauch in das Gebäude zu ziehen. Mit Atemschutzmasken ausgerüstet und eingeschalteten Ohrhörern bewegten sie sich so schnell wie irgend möglich durch den Rauch, der dichter war als der für San Francisco typische Nebel, die Treppe hinauf. Da sie Atemgeräte trugen, waren sie okay. Ein Zivilist hätte es jedoch unter diesen Bedingungen und ohne häufige Sauerstoffzufuhr nicht lange durchgestanden.
Entschlossen verdrängte Gabe seine Befürchtungen in Bezug auf Mutter und Tochter und konzentrierte sich darauf, sich vom ersten in den zweiten und weiter in den dritten Stock vorwärtszubewegen. Die ganze Zeit über nahmen das Getöse des Feuers und die Hitze immer mehr zu. Eine Tür auf der zweiten Etage flog aus den Angeln und brachte den Flur zum Erbeben.
Gabe und Eric schleiften den schweren Schlauch durch den dichten Rauch und die Trümmer. Trotz der steilen und engen Treppen und der immensen körperlichen Anstrengung, schafften es die beiden in Minutenschnelle bis zu Wohnung 31.
Gabe versuchte, die Tür zu öffnen, doch sie war versperrt. Er betete, dass die Menschen im Inneren der Wohnung noch eine Chance hatten, da das Feuer die Tür noch nicht herausgedrückt hatte. Er zog seine Axt aus ihrer Halterung. Und während Eric einige Meter hinter ihm wartete, hämmerte Gabe an die Tür und rief: „Falls jemand an der Tür ist, ich werde sie jetzt mit einer Axt einschlagen. Bitte zurücktreten.“ Er schrie zwar aus vollem Hals, aber seine Stimme wurde durch die Schutzmaske gedämpft.
Herrgott, wie dicht der Rauch doch war. Man hätte ihn nahezu mit dem Messer schneiden können. Und die Hitze war inzwischen vermutlich auf an die vierhundert Grad Celsius angestiegen.
Würden sie Überlebende in der Wohnung vorfinden?
„Hast du es geschafft?“, brüllte Eric und nahm dann ein paar rasche Züge aus dem Sauerstoffgerät.
Gabe nickte, holte mit dem schweren Gerät nach hinten aus und landete mit der Spitze der Axt gleich neben dem Türgriff. Eine hohle Tür wäre binnen Sekunden zersplittert, aber diese alte Holztür war stark genug, dass er ihr ein Dutzend nachhaltige Hiebe versetzen musste, damit sie sich überhaupt bewegte. Als er spürte, dass sich der Türrahmen zu lockern begann, trat er dagegen, wobei er dafür die gesamten gut neunzig Kilogramm seines muskulösen Körpers einsetzte.
Schließlich ging die Tür auf und er stand plötzlich mitten in der Wohnung.
Er schob die Axt zurück in ihre Halterung und wollte dann den Schlauch nach drinnen ziehen. Dieser war jedoch nicht von der Stelle zu bewegen.
„Er steckt fest. Ich brauche noch mehr Schlauch“, rief Gabe Eric zu.
Er warf einen Blick hinter sich und sah Eric, wie dieser mit seiner ganzen Kraft am Schlauch herumzerrte. „Das verdammte Ding hängt irgendwo fest! Ich muss nach unten, um herauszufinden, wo er festsitzt.“
Es war ihnen beiden klar, wie gefährlich die...




