E-Book, Deutsch, 128 Seiten
Reihe: Digital Edition
Anderson Wenn zärtliche Wünsche sich erfüllen
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-8791-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Digital Edition
E-Book, Deutsch, 128 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-8791-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die erfolgreiche Karrierefrau Isabel kann sich jeden Wunsch erfüllen – nur nicht ihren sehnlichsten: den nach der großen Liebe! Bis sie im romantischen Süden Englands ihre Jugendliebe Will wiedertrifft. Aber er scheint ihre zärtlichen Gefühle nicht zu erwidern...
Caroline Anderson ist eine bekannte britische Autorin, die über 80 Romane bei Mills & Boon veröffentlicht hat. Ihre Vorliebe dabei sind Arztromane. Ihr Geburtsdatum ist unbekannt und sie lebte die meiste Zeit ihres Lebens in Suffolk, England.
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1. KAPITEL
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Izzy. Die große Drei mit der Null. Fantastisch!
Izzy rang sich mühsam ein Lächeln ab. Seit Stunden hatte sie bereits über die witzigen Bemerkungen ihrer Kollegen gelacht, sich an dem sündhaft teuren Büfett schadlos gehalten, und jetzt hatte sie endgültig genug. Wenn sie nicht in fünf Minuten gehen könnte, würde sie anfangen zu schreien.
Und zwar ganz laut.
Dies war ihr dreißigster Geburtstag, und sie war auf einer Party. Nicht auf ihrer Party, obwohl sie in gewisser Weise ihr zu Ehren gegeben wurde. Gleichzeitig sollte der Börsengang einer Firma gefeiert werden, die sie vor dem sicheren Untergang bewahrt hatte.
Ja, ich habe es wieder einmal geschafft, dachte Izzy. Sie merkte plötzlich, wie erschöpft sie war. Aber alle anderen amüsierten sich prächtig, und natürlich wollte sie ihnen nicht den Spaß verderben. Schließlich waren es ja ihre Freunde.
Freunde? Sie lachte leise. Außer Kate kannte sie diese Menschen erst seit einem Jahr. Waren es tatsächlich ihre Freunde? Oder waren sie nur wegen ihres Images hier?
Aber wer war sie wirklich? Natürlich wusste Izzy, wie sie von außen gesehen wurde. Das verdankte sie der Boulevardpresse. Die Journalisten erfanden mit Freude immer neue Spitznamen für sie.
Die Frau, die andere auszieht. Der Firmenkiller. „Godzilla“ war der letzte Name, mit dem sie bedacht worden war. Alles nur deshalb, weil sie sich auf ein Terrain begeben hatte, auf das andere sich nicht wagten. Es war nun einmal ihr Beruf, schwächelnden Firmen wieder auf die Beine zu helfen. Doch weil sie eine Frau war und dazu noch sehr jung, hatte ihre Arbeit viel Aufsehen erregt.
Mehr, als sie verdient hatte. Natürlich war sie nicht die Einzige, die diesen Beruf ausübte. Aber nur wenige waren so erfolgreich wie sie. Sie hatte Glück gehabt, sehr viel Glück. Bisher hatte sie sich erst einen einzigen Fehlschlag geleistet. Das war für die Presse natürlich gleich ein gefundenes Fressen gewesen.
Doch der letzte Auftrag war wieder ein voller Erfolg geworden. Izzy wusste, dass sie jetzt eigentlich nicht mehr zu arbeiten brauchte.
Aber natürlich würde sie weiterarbeiten, denn was sollte sie sonst mit ihrem Leben anfangen? Ohne Arbeit wäre es völlig leer.
Unproduktiv.
Unsinn, sagte sie sich. Du besitzt ein traumhaftes Apartment mit Blick auf die Themse am Canary Wharf, du hast eine erstklassige Assistentin und auch sonst alles, was du dir wünschen kannst – außer einem Privatleben.
Ja, das war der Preis, den sie für ihren Erfolg zahlen musste. Über sie wurde in der Klatschpresse öfter berichtet als über die Royals. Jedes Mal, wenn sie sich mit einem Mann verabredete, stand es am nächsten Tag in den Zeitungen. Kein Wunder, dass sich die meisten Männer vor ihr fürchteten. Und es war ebenfalls kein Wunder, dass sie hier herumstand und von Leuten umgeben war, die sie kaum kannte.
Du liebe Güte, ich weiß ja selbst nicht, wer ich bin. Wo sind meine richtigen Freunde? Habe ich überhaupt welche?
„Bitte entschuldigen Sie mich“, sagte sie mit einem vagen Lächeln und machte sich auf den Weg zum Waschraum. Sie brauchte jetzt unbedingt ein paar Minuten für sich allein.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“
Plötzlich stand Kate, ihre Assistentin, vor ihr. Sie war ihr sehr nah, fast so nah wie eine Freundin. Izzy rang sich ein Lächeln ab.
„Ja, mir geht es gut.“
„Tolle Party, findest du nicht? Sie sind wirklich alle sehr nett. Ich werde sie bestimmt vermissen. Na ja, bis die nächste Gruppe kommt. Das war bisher ja immer so.“
Kate schnatterte munter drauflos und begleitete ihre Chefin zum Waschraum. Nicht einmal diese kleine Ruhepause war Izzy vergönnt.
Sie dachte angestrengt darüber nach, wie sie sich so schnell wie möglich aus dem Staub machen könnte.
„Wie fühlst du dich jetzt?“, fragte Kate. „Ich kann mich noch gut an meinen dreißigsten Geburtstag erinnern. Weißt du, was ich damals gemacht habe? Ich habe die Adressen meiner alten Klassenkameraden aus dem Internet herausgesucht. Mit einigen habe ich dann sogar Kontakt aufgenommen. Das war echt komisch.“
Sie erzählte Izzy begeistert von einem Paar, das sich auf diesem Weg wiedergefunden hatte. Aber Izzy hörte ihr gar nicht mehr zu. Die Worte „alte Klassenkameraden“ hatten ihre Aufmerksamkeit geweckt, und sie war plötzlich Lichtjahre entfernt. Lichtjahre.
Zwölf Jahre, um genau zu sein. Damals hatte sie in Suffolk gelebt. Es war die Zeit zwischen Schule und Universität. Izzy konnte sich noch an einen ganz bestimmten Sommertag erinnern, als sie und ihre Freunde auf einem Feld ein Picknick veranstaltet hatten. Stundenlang hatten sie miteinander gelacht und geredet, ohne Sorgen und ohne Verpflichtungen.
Was war nur mit ihnen geschehen? Wo waren sie jetzt alle?
Rob, Emma, Julia, Sam und Lucy. Und vor allem Will. Es traf Izzy mitten ins Herz. Wo war Will?
Damals hatte er sie zum ersten Mal geküsst, unten am Fluss im Schatten der Weiden. Es war der erste von vielen Küssen gewesen in jenem wunderbaren Sommer und ein Vorspiel zu mehr als nur Küssen. Zu sehr viel mehr als nur Küssen, dachte sie voller Sehnsucht.
Danach war sie auf die Universität gegangen, denn schließlich hatte sie ja etwas aus ihrem Leben machen wollen. Will hingegen hatte seinen Plan verwirklicht und war mit Julia, Rob und Emma um die Welt gefahren. Am Ende des Jahres war er dann zurückgekehrt und hatte all ihre Träume mit einem Mal zunichtegemacht. Ihre Freundin Julia, mit der Izzy alles teilte – offensichtlich auch Will –, war schwanger mit seinem Kind. Er liebte sie und wollte sie heiraten.
An diesem Tag war Izzys Welt zusammengebrochen. Danach hatte sie sich hinter eine dicke Mauer zurückgezogen, die so hoch war, dass niemand sie überwinden konnte. Sie hatte Will nicht wiedergesehen.
Wo war er jetzt? Was machte er? War er immer noch mit Julia zusammen? Und was war aus dem Kind geworden? War es ein Junge oder ein Mädchen? Gab es vielleicht noch mehr Kinder?
Die Sehnsucht nach ihm traf sie wie ein Dolch mitten ins Herz. Sie atmete tief durch und zwang sich, in die Gegenwart zurückzukehren.
Izzy starrte ihr Spiegelbild an, und ihre Stimmung sank auf den Nullpunkt. Mausbraunes Haar, das an guten Tagen lockig war und an Regentagen zu Drahtwolle wurde. Graugrüne Augen mit braunen Flecken, die ihr jetzt glanzlos und trübe vorkamen. Ihre Gesichtszüge waren ebenmäßig, ziemlich durchschnittlich. Richtig hässlich konnte man sie nicht nennen. Und für ihr Lächeln hatte sie schon viele Komplimente bekommen. Aber im Moment war ihr nicht danach. Sie schnitt ein Gesicht.
„Bist du fertig?“
Kate sah sie besorgt an. Izzy lächelte. „Ja, lass uns wieder zu den anderen zurückgehen.“
Steve wartete auf sie – der smarte, skrupellose Steve, der ein Ausbund von Charme war und sie trotzdem völlig kaltließ.
Aber die meisten Menschen ließen Izzy zurzeit völlig kalt. Selbst ihre Arbeit machte ihr nicht mehr so viel Spaß wie früher. Sie hatte das Interesse an allem verloren und war schon seit längerer Zeit in einer gereizten Stimmung, die sie sich nicht recht erklären konnte.
„Ich dachte schon, du hättest mich verlassen, Isabella“, sagte er mit einem öligen Lächeln.
„Das hättest du wohl gern“, erwiderte Izzy trocken. Er sah sie überrascht an. Offensichtlich war ihm nicht klar, ob sie es ernst gemeint hatte. Sie merkte plötzlich, dass sie schreckliche Kopfschmerzen bekam. Ihr Wunsch, sich endlich zurückziehen zu können, wurde noch stärker.
„Alles in Ordnung, Bella?“, fragte er besorgt. Wahrscheinlich sucht er nach einem Vorwand, um mich nach Hause bringen zu können, dachte Izzy angewidert. Das war das Letzte, was sie jetzt brauchte. Bestimmt war die Presse nicht weit. Weitere Gerüchte um ihre Person hätten ihrem Image noch mehr geschadet. Steve war erst vor Kurzem geschieden worden. Wenn man sie mit ihm in Verbindung brachte, würde sie in der Öffentlichkeit erneut als männermordender Vamp dastehen.
„Ich habe ziemliche Kopfschmerzen“, erwiderte sie kurz. „Bitte, nenn mich nicht Bella. Du weißt doch, dass das nicht mein Name ist.“
Er lachte und nahm ihren Tadel gleichmütig hin. Genau wie alles andere, dachte Izzy. Nichts schien Steve richtig treffen zu können. Sie fragte sich zum wiederholten Mal, wer sich eigentlich hinter der glatten Fassade versteckte und was ihn wirklich motivierte. Wahrscheinlich war es Geld, doch deswegen musste er sich jetzt keine Sorgen mehr machen. Es war seine Firma gewesen, die sie vor dem Ruin gerettet hatte. Jetzt war er plötzlich wieder unglaublich reich. Bestimmt würden die Frauen sich um ihn reißen.
Er spielte mit dem Träger ihres Kleides und sah sie eindringlich an.
„Du und ich, wir sollten uns zusammentun, Isabel“, meinte er. „Hast du am Freitagabend schon etwas vor? Wie wäre es mit einem Essen in einem hübschen, verschwiegenen Restaurant?“
„Verschwiegen klingt interessant“, erwiderte Izzy, um überhaupt etwas zu sagen. Sie wünschte sich weit fort von ihm. Doch ehe sie sich’s versah, hatte er sich bereits mit ihr verabredet. Er bestimmte, wo und wann sie sich treffen würden und was sie bei dieser Gelegenheit anziehen sollte. Wenn ihre Kopfschmerzen nicht schlimmer geworden wären, hätte sie bestimmt dagegen protestiert. Aber das war ihr in diesem Moment einfach zu anstrengend. Daher nickte sie nur ergeben und erklärte sich mit allem, was er...