E-Book, Deutsch, Band 1767, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Anderson Ein Fall von Liebe
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-95446-635-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1767, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-95446-635-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wie soll sie diesen Fall gewinnen, wenn das sexy Lächeln ihres Gegenspielers sie dauernd zu erotischen Träumereien verleitet? Niemand hat die Anwältin Rosebud Donnelly gewarnt, dass der Boss des Unternehmens, gegen das sie kämpft, so verführerisch männlich ist. Auch wenn Dan Armstrong für den umstrittenen Staudammbau auf dem Land der Lakota-Indianer eintritt, kann sie seinem Charme einfach nicht widerstehen. Kaum zieht er sie in seine starken Arme, ist sie bereit, alles zu riskieren. Wenn nur das leidenschaftliche Versprechen in seinen Augen endlich wahr wird ...
Sarah M. Anderson sagt, sie sei 2007 bei einer Autofahrt mit ihrem damals zweijährigen Sohn und ihrer 92-jährigen Großmutter plötzlich von der Muse geküsst worden. Die Geschichte, die ihr damals einfiel, wurde ihr erstes Buch! Inzwischen konnte sie umsetzen, wovon viele Autoren träumen: Das Schreiben ist ihr einziger Job, deshalb kann sie sich voll und ganz darauf konzentrieren. Seit 2011 hat sie über dreißig Romane veröffentlicht und mehrere Preise gewonnen. Gerne schreibt sie über moderne Cowboys, denn sie ist immer noch fasziniert von Figuren und Orten, die ihre Fantasie schon als Kind bestimmten. Doch ihre Veröffentlichungen sind alles andere als einseitig! Auch Fans von romantischen Geschichten, in denen attraktive Millionäre im Mittelpunkt stehen, greifen gerne zu Sarahs Romanen. Sie lebt mit ihrem Ehemann, dem gemeinsamen Sohn und ihren Hunden in Illinois, strickt in ihrer Freizeit und werkelt ansonsten liebend gerne in ihrem wunderschönen Haus im Queen-Anne-Stil, um es zu perfektionieren.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
Dan Armstrong hatte auf dem Ausritt seinen handgefertigten Revolver mitgenommen, obwohl er nicht glaubte, dass er ihn brauchen würde.
Normalerweise war er ohne Waffe unterwegs, aber sein Onkel hatte ihm geraten, sie mitzunehmen, wenn er allein unterwegs war. Es hatte Jahre gedauert, bis Dans Onkel sich um das Wohlergehen seines Neffen scherte. Doch Dan hörte auf ihn, denn jetzt war er froh darüber.
Etwas an diesem Wald schien aus einer anderen Zeit zu stammen. Aus dem Dakota des Wilden Westens vielleicht. Dans Anwesen in der Nähe von Fort Worth war ein Juwel, aber in Nordtexas gab es weder solche Pinien noch solche verwitterten Sandsteinfelsen, die sich mit diesen hier am Dakota vergleichen ließen.
Es war traurig, wie sehr sich das alles verändern würde, wenn die Pläne der Gesellschaft erst verwirklicht wurden. Dans Onkel Cecil Armstrong, der an Dans Geschäften zur Hälfte beteiligt war, plante, eine Schneise durch den Wald zu schlagen, bevor er ein Stück weiter von hier einen Damm bauen wollte. Warum sollte man auf das Recht verzichten, Holz zu schlagen, hatte Cecil gesagt. Das klang irgendwie einleuchtend, und Dan hatte keine Lust, mit Cecil zu streiten. Dennoch fand er es schade, dass es diesen Wald bald nicht mehr geben würde.
Er war sicher, dass die Gegend hundert Jahre zuvor, als Indianer und Cowboys hier durchgezogen waren, genauso ausgesehen hatte. Wenn er die Augen schloss, konnte er das Kriegsgeheul und das Hufgeklapper regelrecht hören.
Er drehte sich im Sattel um und kniff die Augen zusammen, als er in die Nachmittagssonne blickte. Er hörte tatsächlich das Geklapper sich nähernder Hufe.
Das Geräusch verklang, als er sich bewegte, und nachdem er den Stetson heruntergezogen hatte, um besser sehen zu können, erblickte er nichts weiter als eine Staubwolke ein paar Hundert Meter weit entfernt.
Dan griff nach seinem Revolver. Die vernickelte Waffe konnte zwar nur sechs Schüsse abgeben, aber er hatte damals genau dieses Modell haben wollen.
Mit der Hand am Revolver wartete Dan gespannt. Inmitten der Staubwolke war ein Umriss zu erkennen. Dan blinzelte. Aber das änderte nichts an dem, was er sah. Also schüttelte er den Kopf. Was auch nichts änderte.
Eine Häuptlingstocher saß auf einem gescheckten Pferd. Ihr Haar war offen und wehte im Wind. Was, um Himmels willen, war das?
Ihr Pferd kam einen Schritt näher. Sie trug ein altmodisches, schlichtes Kleid aus Rehhaut. Offenbar beherrschte sie ihr Pferd auch ohne Sattel und Steigbügel perfekt. Sie hatte einfache Mokassins an. Der Kopf ihres Pferdes war mit roter Farbe beschmiert. War das etwa Kriegsbemalung?
Geschah das hier gerade wirklich? Sie wirkte wie aus einer anderen Zeit. In den vergangenen drei Tagen hatte Dan einige Lakota-Indianer getroffen, aber keiner von ihnen hatte so ausgesehen.
Und keiner von ihnen hatte ihn so angeschaut, wie sie es tat.
Eine Hand hielt die Zügel, die andere lag entspannt auf einem ihrer Beine. Sie neigte den Kopf und ließ ihr schwarzes Haar zur Seite gleiten. Sie sah atemberaubend aus.
Dans Herz schlug langsamer. Er nahm die Hand vom Revolver. Diese Frau war ganz und gar nicht das, was er erwartet hatte. Cecil hatte ihn vor den Lakota gewarnt. Sie seien faul und ständig betrunken. Auf diese Frau traf das nicht zu. Ihre stolze Haltung und die Art, wie sie ihn musterte, sprachen Bände. Er hatte noch nie eine so schöne Frau gesehen. Als sie sich nach vorn lehnte, konnte er einen Blick auf ihre Brüste werfen. Sein Puls stieg. Was war bloß los mit ihm?
Die Häuptlingstochter lächelte ihm zu. Er konnte den Ausdruck ihres Gesichts auf die Entfernung nicht erkennen, er sah nur das breite Lächeln und die weißen Zähne. Im selben Moment begann sie sich zu bewegen. Ihr Pferd schoss nach vorn, während sie eine Hand hob. Im selben Moment ließ eine Explosion seinen Stetson davonfliegen.
Sein Pferd machte einen Satz zur Seite und buckelte. Dan verlor die Frau aus den Augen, während er überlegte, ob er ihr hinterherreiten oder in Deckung gehen sollte. Die Explosion hatte wie ein Schuss geklungen.
Als er seinen Hengst wieder unter Kontrolle hatte, war die Frau verschwunden. Dan dachte nicht nach, sondern handelte instinktiv. Er stieß seinem Pferd die Sporen in die Seiten und folgte dem Pfad, den er heraufgekommen war. Vollgepumpt mit Adrenalin, ritt er in den Wald. Schön oder hässlich, niemand schoss ungestraft auf ihn. Niemand.
Er hörte das Geräusch eines Körpers, der links von ihm durch das Unterholz brach. Offenbar mied die Indianerin den Pfad. Dan blinzelte, um seine Augen an das Dämmerlicht zu gewöhnen. Ein Stück vor sich sah er etwas Weißes.
Je schneller er vorankam, desto wütender wurde er. Im Ölgeschäft, in dem er tätig war, gab es eine Menge zwielichtiger Gestalten, aber noch nie hatte jemand auf ihn geschossen. Er hatte keine Feinde, weil er sich keine machte. Dan war ein erfolgreicher Geschäftsmann, kein Revolverheld. Sein Wort zählte, für den Rest hatte er einen Anwalt.
Wieder sah er etwas Weißes aufblitzen.
Ein Tier mit einem weißen Schwanz floh vor ihm.
Fluchend hielt Dan seinen Hengst Smokey an und dachte über das nach, was geschehen war. Vielleicht war gar nichts passiert. Menschen hörten manchmal Geräusche, die gar nicht existierten, oder? Aber dann erinnerte er sich an seinen Hut. In dem Durcheinander war er verschwunden. Egal, was eben passiert war, er würde seinen Hut nicht zurücklassen. Er mochte seinen Hut. Er saß perfekt. Langsam ritt er zurück, bis er den Stetson sah. Dan stieg ab, um ihn aufzuheben.
Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Der Hut hatte ein Loch in der Stirnseite.
Sie hatte auf ihn geschossen. Diese wunderschöne Frau hatte auf ihn gezielt.
Jemand schuldete ihm eine Erklärung.
Dan war noch immer wütend, als er bei der Ranch ankam. Aus irgendwelchen verrückten Gründen hatte Dans Onkel beschlossen, die Wasserversorgung von Armstrong Holdings in einem dieser großen Häuser unterzubringen, die irgendein Rinderbaron in den 1880er-Jahren hatte bauen lassen.
Es war ein schönes dreistöckiges Haus voller Schnitzereien und Buntglasfenstern auf einem riesigen Gelände, aber als Hauptquartier nicht besonders gut geeignet. Warum Cecil irgendwo im Niemandsland zwischen der Hauptstadt und der Grenze nach Iowa kampierte statt in seinem kleinen Büro in Sioux Falls, war Dan schleierhaft. Es schien, als wolle sich der alte Mann verstecken.
Als leitender Geschäftsführer von Armstrong Holdings, dem Familienbetrieb, den Dans Vater vierzig Jahre zuvor gemeinsam mit seinem Bruder Cecil gegründet hatte, gehörte Dan die Hälfte dieses Hauses. Ihm gehörten auch die Hälfte der Wasserrechte am Dakota und die Hälfte des Tales, in dem jemand versucht hatte, ihn zu erschießen. Theoretisch war er ein gleichberechtigter Partner in diesem Unternehmen, seit er mit einundzwanzig Jahren die Ölabteilung in Texas von seiner Mutter übernommen hatte.
Er würde nicht zulassen, dass Cecil das Unternehmen kaputtmachte, für das er, Dan, so hart gearbeitet hatte.
In der vergangenen Woche hatte Cecil ihn angerufen und angeordnet, er solle alles in Texas stehen und liegen lassen und sofort nach South Dakota kommen. Cecil hatte Probleme mit dem Damm, den er seit fünf Jahren zu bauen versuchte. Er hatte damit gedroht, dass Armstrong Holdings nicht nur Milliarden von Dollar verlieren würde, sondern auch die Verträge mit der Regierung, wenn Dan seinen Hintern nicht sofort ins nächste Flugzeug bewegte.
Dan hasste es, dass andere glaubten, er ließe sich von Cecil herumschubsen. Aber Cecils Problem mit dem Damm war eine perfekte Gelegenheit, sich umzusehen und herauszufinden, woher die finanziellen Unregelmäßigkeiten in Cecils Berichten stammten. Er wusste zwar nicht, wonach er suchen sollte, aber ihm war klar, dass er es nicht in Texas finden würde. Er musste seinen Onkel noch so lange ertragen, bis er ihn als Hauptgeschäftsführer absetzen konnte.
Dan erinnerte sich, dass Cecil ihn vor den örtlichen Indianern gewarnt hatte. Es gab irgendwelche Probleme mit ihnen. Allerdings hatte Dan nicht geahnt, dass diese Probleme eine kugelsichere Weste erforderten.
Das Ranchhaus sah im Licht des Spätnachmittages noch Unheil verkündender aus als sonst. Der eiserne Zaun wirkte, als solle er bewaffnete Angreifer aufhalten. Dan stürmte so forsch zur Tür herein, dass die Haushälterin aufsprang.
„Ist alles in Ordnung, Señor Armstrong?“ Marias mexikanischer Akzent war das Einzige in diesem Haus, das ihn an Texas erinnerte.
Dan verlangsamte seine Schritte. Soweit er wusste, behandelte Cecil die Frau schlecht. Grund genug, freundlich zu ihr zu sein. Seine Angestellten nett zu behandeln hatte sich in der Vergangenheit als nützlich erwiesen, vor allem wenn man Informationen brauchte. Dans Mutter hatte immer gesagt, man brauche Honig, um Fliegen zu fangen, und gerade jetzt gab es eine Menge Fliegen, die ihn nervten. „Maria“, sagte er und nahm seinen Hut ab. Sie errötete. „Habt ihr hier Ärger?“
Das Rot ihrer Wangen wurde noch intensiver, als sie auf den Boden schaute. Dan nahm an, dass Maria dreißig Jahre zuvor ein echter Hingucker gewesen war. Er wollte sie nicht in Verlegenheit bringen, aber Frauen zu schmeicheln war seine zweite Natur. „Ärger, Señor?“
„Ärger mit den Eingeborenen?“ Maria sah ratlos aus, deshalb versuchte es Dan noch einmal. „Ärger mit den Indianern?“ Es hörte sich irgendwie falsch an, so als lebten sie im Jahr 1880. Er...




