Ambrose | Nur dich habe ich immer geliebt | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Ambrose Nur dich habe ich immer geliebt


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-7286-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-7286-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ist es wahr? In Neuseeland erreicht Carter Prescott die Nachricht, dass die wundervolle Nacht mit Becky etwas nach sich gezogen habe. Aber was? Er muss seine große Jugendliebe wiedersehen, wieder in die Arme schließen. Diesmal für immer?



Elissa Ambrose kommt ursprünglich aus Montreal, Canada. Jetzt lebt sie mit ihrem Ehemann und 2 Töchtern in Arizona. Sie hat einen College - Abschluss in Englischer Literatur und arbeitete danach als Software - Entwicklerin. Immer noch sucht sie nach der Verbindung beider Berufsfelder aber sie glaubt, nach all den Jahren als Programmiererin hat sie einen starken detailorientierten Fokus entwickelt. Wenn Elissa nicht schreibt oder liest, macht sie Extremsport oder ist kochend in der Küche zu finden. Nachdem sie ein Manuskript beendet hat, fliegt sie mit ihrem Mann nach England.
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1. KAPITEL

„Na toll“, empörte Becky sich. „Warum haben Sie Christina angeschrien? Jetzt sitzt sie im Vorratsraum und heult sich die Augen aus dem Kopf. Was Feingefühl ist, das wissen Sie wohl überhaupt nicht, oder?“

Der Besitzer von Merlin’s Fine Diner zog die buschigen Augenbrauen finster zusammen und stützte sich auf die Theke. „Christina hat die Bestellung falsch ausgeführt“, behauptete er gereizt. „Der Gast hat immer recht.“

„Aber dieser Gast nicht. Er hat ein Schinken-Salat-Tomaten-Sandwich bestellt, aber ohne Schinken und mit extra Tomate. Und genau das hat er bekommen!“

„Ach ja? Wer bestellt schon ein Schinken-Salat-Tomaten-Sandwich ohne Schinken?“

„Ich zum Beispiel“, antwortete Becky. „Allerdings bin ich noch nie auf die Idee gekommen, in dieser Kaschemme zu essen.“ Allein schon vom Fettgeruch bekam Becky ein flaues Gefühl im Magen. „Ich sehe nach Christina“, entschied sie und schluckte schwer.

„Ihr seid doch alle gleich“, schimpfte Merlin. „Ihr macht nur Ärger.“

„Ihr? Wer?“ Becky drehte sich blitzartig wieder um. „Was soll das denn heißen?“

„Ihr Vegetarier! Ihr bildet einen Geheimbund, und das ist unamerikanisch! Geradezu subversiv! Und Sie arbeiten jetzt weiter!“

„Sie kennen nur Arbeit und haben kein Herz. Christina weint, und Sie denken an Arbeit! Was sind Sie für ein Mensch?“

„Ich sage Ihnen, was ich für ein Mensch bin!“ Merlin reckte drohend den Zeigefinger in die Luft. „Ich bin ein Mensch, der im Geschäft bleiben will und keinen Widerspruch von einer Angestellten duldet. Es reicht, Rebecca. Wollte ich eine Köchin haben, die ständig an mir herumnörgelt, hätte ich meine Frau eingestellt. Sie sind gefeuert! Ab sofort koche ich wieder selbst.“

Großartig gelaufen, dachte Becky, nachdem sie sich von Christina verabschiedet hatte. Wieder mal arbeitslos, und wofür?

Silberglöckchen klingelten, als sie die Tür des Diners öffnete und die kalte Dezemberluft ihr entgegenschlug. Sie zog den Schal bis übers Kinn hoch und trat ins Freie.

Es war nicht ihre Schuld, dass sie keine Stelle länger halten konnte. Sie hatte eben noch nicht ihren Platz in der Welt gefunden. Allerdings dachte sie nicht über Arbeitslosigkeit oder Wetter nach, während sie sich enger in die Jacke hüllte. Viel wichtiger war das, was sie ihrer Familie beim Abendessen beichten wollte.

Aufschieben brachte nichts, weil es früher oder später ohnedies an den Tag gekommen wäre. Da konnte sie auch die Katze aus dem Sack lassen, wenn die ganze Familie versammelt war – die ganze Mischpoke, wie Bubbe sagte.

Noch nie hatte ein Familienmitglied am Freitagabend zum Essen bei Ma gefehlt. Als Entschuldigung hätte nur gegolten, dass man von einem Lastwagen überfahren worden war oder gerade ein Kind bekam. In der Zeit ihrer Ehe war Becky jeden Freitag von New York mit dem Zug nach Middlewood gefahren, allerdings immer allein. Ihr Mann Jordan war stets entschuldigt gewesen, weil er schon fast Arzt war. Und laut Beckys Mutter galten für Ärzte eigene Regeln.

Becky malte sich aus, wie sie heute Abend mit der Neuigkeit herausrücken würde. Auf dem Tisch stand Mutters liebste Kristallvase mit einem gekauften Strauß. Vater klagte, die Blumen wären bei Weitem nicht so schön wie die Rosen, die er im Sommer im Garten züchtete. Mutter verdrehte die Augen.

„Gib mir bitte die Knisches“, würde Becky ihren Bruder David bitten. „Ach ja, Ma, ich habe heute meine Stelle verloren. Und übrigens, ich bin im dritten Monat schwanger.“

„Schon wieder arbeitslos?“, würde ihre Mutter höchstwahrscheinlich fragen. Gertie Roth hörte stets nur, womit sie ohnehin rechnete, und sie rechnete bestimmt nicht damit, ihre geschiedene Tochter könnte schwanger sein. Und weil sie nie nachrechnete, würde sie erst recht nicht hören wollen, dass ihr ehemaliger Schwiegersohn Dr. Jordan Steinberg nicht der Vater war.

Becky geriet ins Schwanken. Vielleicht sollte sie doch nicht sofort mit der Sprache herausrücken, weil zweifellos ein unbeschreibliches Chaos über sie hereinbrechen würde. Sobald ihre Mutter begriff, was los war, würde sie sich ans Herz fassen und einen Infarkt vortäuschen. Gertie Roth war zwar kerngesund, behauptete jedoch immer, jung zu sterben.

„Dafür ist es sowieso schon zu spät“, antwortete Beckys Vater dann jedes Mal scherzhaft. Nach der Neuigkeit seiner Tochter würde er jedoch nicht zu Scherzen aufgelegt sein, sondern verlangen, dass sie zu einem Arzt ging, um sich untersuchen zu lassen. Und er würde jammern: „Was haben wir bloß falsch gemacht?“

Bubbe würde traurig nicken, wie Großmütter das nun mal so tun, und Gott dafür danken, dass Beckys Großvater Chaim bereits von ihnen gegangen war. Wäre er nämlich nicht schon tot, würde ihn diese Neuigkeit bestimmt umbringen.

Nein, Becky entschied, an diesem Abend doch nichts zu sagen. Eine solche Bombe durfte sie nicht zwischen Suppe und Gefiltem Fisch platzen lassen, selbst wenn sie als Vegetarierin keinen Fisch aß. Am besten schwieg sie für immer und schob den wachsenden Umfang ihres Bauchs auf Depressionen. Und wenn es so weit war, konnte sie …

Ja, was konnte sie dann? Das Baby zur Adoption freigeben? Ausgeschlossen. Das kam so wenig infrage wie eine Abtreibung. Den Entschluss hatte sie bereits gefasst, als sie vor einigen Stunden im Waschraum des Diners auf das Ergebnis des Schwangerschaftstests gewartet hatte.

Sie bog um die nächste Ecke und erreichte den älteren Teil der Stadt mit schönen, herrschaftlichen Häusern. Hier war Carter aufgewachsen.

Vor einer altmodischen Frühstückspension blieb sie stehen. Es war ein ganz reizendes Haus. Die Eckpfeiler und Dachfirste waren hübsch verziert, und neben dem Schild Starr’s Bed & Breakfast hing ein weiteres Schild, auf dem Zimmer frei stand. Außerdem wurde ein Hilfskoch beziehungsweise eine Hilfsköchin gesucht.

Entschlossen ging Becky zur Haustür, zögerte jedoch, als sie den Türklopfer aus Messing berührte. Im Garten stand eine mächtige, mit bunten Lichtern geschmückte Tanne. Seit Thanksgiving sah man in der Stadt immer mehr Weihnachtsschmuck. Überall gab es Kerzen in den Fenstern, Kränze hingen an den Türen, und der Weihnachtsmann machte sich mit seinen Rentieren in Vorgärten breit.

Becky zog die Hand zurück. Das ist nicht meine Welt, dachte sie und ging weiter.

Der Auftrag in Phoenix hatte zehn Monate in Anspruch genommen, war jedoch harmlos gewesen im Vergleich zu dem bevorstehenden Projekt. Endlich würde Carter die volle Partnerschaft bei Sullivan & Walters erreichen, einem angesehenen Architekturbüro in Middlewood. Erst vor wenigen Minuten hatte Joe Sullivan ihn über Handy informiert, dass der Auftrag in Neuseeland unter Dach und Fach war.

Trotzdem dachte Carter im Moment nicht an Neuseeland. Er ließ den Blick über das fleckige Plastiktischtuch und die zerrissenen Kunststoffbezüge der Sitze wandern. Bisher war er noch nie in diesem Diner gewesen, und das aus gutem Grund. Ein Schild behauptete, dass man das Essen hier nie vergessen würde. Wenn die Qualität des Essens der des erbärmlich schlechten Kaffees entsprach, dann traf die Ankündigung bestimmt zu, wenn auch in negativem Sinne.

Carter hatte einen langen Tag hinter sich, angefangen von dem fünfstündigen Flug von Phoenix nach New York bis zur ebenfalls stundenlangen Fahrt mit einem Leihwagen nach Middlewood in Connecticut. Danach wäre er am liebsten zu Hause geblieben, aber seine Mutter erwartete ihn. Also hatte er nur das Gepäck in seiner Wohnung abgestellt und den Wagen aus der Garage geholt.

Doch dann sah er das Schild und hielt am Diner. Wieso auch nicht?

Becky hatte auf seine Anrufe nicht reagiert, und er war es leid, dass sie ihm die kalte Schulter zeigte. Sie waren beide erwachsene Menschen, und da passierten eben gewisse Dinge. Es war höchste Zeit, dass sie das klärten.

Trotzdem kam er sich vor wie ein Schuft.

Vor drei Monaten war er von Übersee angereist, um bei Davids Hochzeit als Zeuge des Bräutigams aufzutreten, und am Morgen nach dem Fest musste er gleich wieder abfliegen. Gegen Ende der Hochzeitsfeier hatte Mrs Roth die Gäste aufgefordert, alles mitzunehmen, was sie haben wollten. Damit hatte sie natürlich die Süßigkeiten und die Blumen gemeint, aber Carter hatte die jüngere Schwester des Bräutigams gewählt.

„Bei der Einrichtung kriegt man nicht gerade Appetit, was?“ Neben dem Tisch stand eine vielleicht zwanzigjährige Frau mit einer Kaffeekanne. Sie hatte ein frisches Gesicht, und das lange blonde Haar war zum Pferdeschwanz gebunden. „Der einzige Vorteil des Diners ist, dass er gegenüber von der Buchhandlung liegt. Noch Kaffee?“

„Ja, warum nicht?“ Wenn Carter an der ersten Tasse nicht gestorben war, überlebte er alles. Nach einem Blick auf das Namensschild der jungen Frau fragte er: „Christina, wann kommt Becky aus der Pause zurück?“

„Tut mir leid, Mister, Rebecca ist vorhin gegangen. Sie ist gekündigt worden. Wahrscheinlich will sie nach Hause. Hoffentlich ist alles in Ordnung“, meinte sie besorgt. „Das Wetter ist reichlich ungemütlich, und sie ist zu Fuß unterwegs.“

„Christina!“, rief in diesem Augenblick ein massiger Mann hinter der Theke. „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du nicht mit den Gästen quatschen sollst! Los, an die Arbeit!“

„Ich quatsche nicht, ich arbeite!“ Sie griff nach dem Bestellblock und tat, als würde sie schreiben. „Die ganze Sache tut mir leid. Sie ist meinetwegen hinausgeflogen.“

„Wohl kaum“, erwiderte...



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