E-Book, Deutsch, Band 1, 256 Seiten
Reihe: 4er Liebesroman
Amber Die Erbin von Burg Falkenhorst
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7409-0341-1
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
4er Liebesroman 1 - Liebe
E-Book, Deutsch, Band 1, 256 Seiten
Reihe: 4er Liebesroman
ISBN: 978-3-7409-0341-1
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ute Amber war eine der ganz großen Schriftstellerinnen, die es in ihrem eigenen Leben mit vielen Schicksalsschlägen zu schaffen hatte. Auf bemerkenswerte Weise teilte sie ihre Erfahrungen in ihren fiktiv gehaltenen Romanen einer aufgerüttelten Leserschaft mit. Ute Amber schrieb sich buchstäblich in die Herzen ihrer LeserInnen hinein. Sie beherrschte die unterschiedlichen Romangenres des Marktes souverän. Ihre Liebesromane erreichen eine Lesergeneration nach der anderen. Sie weisen zeitlose Qualitäten auf und eine eigene, unnachahmliche Note. Nicht alle ihrer Werke waren zugänglich geblieben. Doch nun ist es uns gelungen, sie wieder für den Romanmarkt zu gewinnen. Ute Amber hat über 300 Romane geschaffen.
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Die Schlossherrin
Die seltsame Ehe der schönen Gesa
Roman von Ute Amber
Abseits von den großen Verkehrsstraßen, eingebettet in die grandiose Berglandschaft, umgeben von grünen Matten und dunklen Wäldern, ragen die Türme des Schlosses Falkenstein empor.
Schloß, ja, so nennen es die Bewohner Merans und seiner Umgebung noch immer. Dem Fremden mag diese hochtrabende Bezeichnung nicht mehr ganz zutreffend für den Bau sein, an dem der Zahn der Zeit sichtlich recht giergig genagt hat.
Längst ist die Fassade abgebröckelt, die Dächer des Hauptbaues und der verspielten Türme glänzen wohl in satter Patina, aber sie sind fehlerhaft und halten dem Regen nicht mehr stand.
Lange schon war die Zeit vorbei, da man auf Falkenstein fröhliche Menschen gesehen hatte. Keinem konnte mehr das Herz über die rauschenden Feste lachen, die hier an der Tagesordnung gewesen waren.
Die schönsten Frauen des Landes, die tadellosesten Kavaliere, sie hielten anderswo Einzug, nicht mehr auf Schloß Falkenstein.
Mit dem Tag, an dem Gräfin Mathilde, Fabians über alles geliebte Mutter, gestorben war, schienen das Glück und der Sonnenschein von Falkenstein geflohen zu sein.
Lange Zeit hatte Graf Hermann den Tod seiner Frau nicht verwinden können. Seine drei Kinder Eberhard, Elisabeth und Fabian waren unter der Schwermut des Vaters noch bedrückter geworden.
Zu jener Zeit hatte der Verfall des Schlosses bereits seinen Anfang genommen.
Doch dem hätten die Kinder vielleicht einmal Einhalt gebieten können. Nicht aber jenem Geschehen, das sie alle an den Abgrund des Lebens getrieben hatte.
Eines Tages war Graf Hermann plötzlich wie verwandelt. Eine Frau trat in sein Leben – Komteß Herma von Lichtenstein. Im Vergleich zu dem alten gereiften Mann war sie, die nicht viel älter als Eberhard war, eine jugendliche Frau. Sie paßte nicht als Herrin in das Schloß. Nichts an ihr erinnerte an ihre Vorgängerin.
Komteß Herma war lebenshungrig, ehrgeizig und besessen von dem Willen, Schätze anzusammeln, die ihr das Dasein luxuriös machen sollten.
Sie heuchelte zu diesem Zweck dem alternden Grafen eine Liebe, die ihn entzückte, die ihn alles vergessen ließ, sogar seine Kinder.
Viel Streit gab es zu jener Zeit auf Schloß Falkenstein. Die Kinder überwarfen sich mit dem Vater. Besonders Eberhard, der Älteste, hielt mit seinen Vorwürfen nicht zurück. Als er damit nicht durchdrang, verließ er kurz entschlossen sein Vaterhaus.
Er sollte es nie wiedersehen.
Schon auf dem Wege nach Amerika wurde er das Opfer einer Schiffskatastrophe.
Wer glaubte, daß dies dem verblendeten Vater die Augen öffnen würde, hatte sich geirrt. Er stand auch weiterhin unter dem unseligen Einfluß seiner jungen Frau.
Elisabeth, mit der sich Gräfin Herma allein schon deshalb nicht vertragen konnte, weil sie in der nur um wenige Jahre Jüngeren eine Rivalin sah, flüchtete in die Ehe. Es wurde eine sehr unglückliche Ehe, war sie doch nur aus dem Bestreben geschlossen worden, den drückenden Verhältnissen auf Schloß Falkenstein zu entrinnen.
Fabian war nun der Letzte und der Jüngste im Haus. Nach dem Tode des Bruders sollte er der Erbe sein. Gräfin Herma wußte gut, daß sie das Hausgesetz der Falkensteiner nicht umzustürzen vermochte. Stets kam der Sohn als Erbe in Betracht. Für sie gab es nur zwei Dinge, einmal, soviel wie nur möglich noch zu Lebzeiten ihres Mannes zu erhaschen, zum anderen, sich mit Fabian für alle Fälle gutzustellen.
Er aber durchschaute die Heuchlerin. Keinen Fußbreit kam er ihr entgegen.
Sich Schwierigkeiten gegenüberzusehen war aber für Gräfin Herma schier unerträglich.
Plötzlich zeigte sie eine große Vorliebe für Reisen. Der alte Mann auf Schloß Falkenstein interessierte sie nur insofern, als er sie mit kostbarem Schmuck, mit teurer Garderobe einzudecken vermochte.
Viel wurde über diese Reisen Gräfin Hermas gemunkelt.
Offenbar aber wurde deren Art erst, als die Gräfin eines Tages mit einem russischen Emigranten als Liebhaber im Schloß auftauchte. Er war ein Prinz. Das kam in Gräfin Hermas Vorstellungen gleich nach dem lieben Gott.
In ungeahnter Leidenschaft entbrannten ihr Herz und ihr Ehrgeiz zu Prinz Cyrill Orlow.
Bald waren sich die beiden darüber einig, daß sie ein Paar werden wollten. Nur wie sie dies Ziel erreichen sollten, wußten sie noch nicht.
Für alle Fälle aber wagte es Gräfin Herma erst einmal, den Prinzen mit in das Haus ihres Mannes zu bringen.
Eisige Ablehnung schlug ihm hier entgegen. Das Personal des Schlosses haßte bereits Gräfin Herma, die alle Harmonie hier zerstört hatte, um so mehr stellte es sich nun gegen den Mann, der ihren alten Grafen vollends ins Unglück stürzen wollte.
Mit zusammengebissenen Lippen beobachtete auch Graf Fabian, was sich nun abspielte. Er hatte keinen Grund, sich vor seinen Vater zu stellen, denn der hatte anscheinend seine Kinder vergessen. Doch schien Graf Fabian die Ehre seines Namens bedroht.
Sein hitzig aufwallendes Blut trieb ihn dazu, die Stiefmutter eines Tages zur Rede zu stellen.
Doch sie lachte ihn nur aus, behandelte ihn wie einen dummen Jungen. Hämisch sprach sie von ihrem Mann, lächelte über sein Verlangen, sie an sich zu fesseln.
Während Fabian noch voll Ingrimm darüber nachsann, wie er dem Vater diese letzte Schmach ersparen könne, nahm das Verhängnis bereits mit Riesenschritten seinen Lauf.
Graf Hermann, trotz seiner Jahre noch immer ein leidenschaftlicher Jäger, wurde eines Tages tot in das Schloß zurückgebracht. Man hatte ihn im Wald gefunden, ohne ihm noch helfen zu können.
Der alte Mann hatte Hand an sich gelegt.
Niemand ahnte zu dieser Stunde, da alle im Schloß erschüttert um ihren toten Herrn standen, daß er die Hand mit der Waffe nicht nur gegen sich selbst erhoben hatte.
Erst als Gräfin Herma, unruhig geworden durch die Abwesenheit Prinz Cyrills, den Verdacht aussprach, daß auch ihm etwas geschehen sein müsse, ging man noch einmal in den Wald hinaus.
Kurze Zeit später kamen die Männer mit einer zweiten Bahre zurück. Auf ihr lag ohne sichtbares Zeichen von Leben Prinz Cyrill. Unweit der Stelle hatte er gelegen, an der man Graf Hermann gefunden hatte.
Prinz Orlow hatte keine Waffe bei sich gehabt. Allen war klar, wie es zu diesem Unglück gekommen war.
Was zwischen den beiden Männern vorgefallen war, würde nie jemand erfahren. Ob es eine Affekthandlung oder ein aus der Verzweiflung und Erniedrigung heraus geplanter Mord und Selbstmord Graf Hermanns gewesen war, wer würde es je sagen können?
So ruhig Gräfin Herma den Tod ihres Mannes aufgenommen hatte, so sehr wehrte sie sich gegen die Gewißheit, daß Prinz Cyrill für sie verloren war.
Doch niemand hatte Mitleid mit ihr, mit ihrem Wehklagen. Zuviel Unheil war von dieser skrupellosen Frau gekommen.
Sie tat das einzige, was ihr überhaupt offen blieb – sie reiste ab. Laut dem Erbgesetz der Falkensteiner behielt sie ihr Wohnrecht auf Lebenszeit. Doch davon wollte sie jetzt gar keinen Gebrauch mache.
Fest verschloß sie in einigen Zimmern jene Dinge, die sie nicht mitnehmen konnte. Trotzdem verließ sie das Schloß noch beladen wie eine Weltreisende.
In den nächsten Jahren kam Gräfin Herma immer wieder für einige Tage zurück. Doch die Trostlosigkeit, die nun hier herrschte, ließ sie diesen Aufenthalt nicht lange ertragen.
Fabian, der nun der Herr hier war, hatte den Boden under den Füßen verloren. Die furchtbaren Ereignisse in seiner Familie hatten ihn aus der Bahn geworfen.
Graf Fabian hatte vor dem Tod seines Vaters kurz vor seiner Verlobung gestanden.
Doch kaum war das Unglück geschehen, wurde ihm die Absage seiner Braut überbracht. Gerade in einer Zeit, da er Trost und Liebe am allernötigsten gehabt hätte.
Die Familie des Mädchens lehnte es ab, weiterhin mit dem Sohn eines Mörders zu verkehren.
Mit einem Hohngelächter auf den Lippen war Fabian an jenem Tag durch das Schloß gestürmt.
Seither schien ein Schatten jenes Hohnes um seine Lippen zu liegen.
Der einzige Mensch, der noch mit ihm zusammenlebte, sah es oft mit Entsetzen.
Eugen Windisch, der alte Kastellan des Schlosses, war der einzige, der es hier ausgehalten hatte.
Niemand konnte heute noch sagen, seit welcher Zeit er den Falkensteinern diente. Man wußte nur, daß er zum Schloß gehörte wie einer der alten Türme. So fest und trutzig ging er durch seine Tage. Er sah aus wie einer jener Männer, denen man zutraut, hundert Jahre alt zu werden.
Längst hatte er sämtliche Dienste im Schloß übernommen. Er stand auch inmitten der verräucherten Küche und sorgte recht und schlecht für das leibliche Wohl seines Herrn. Im übrigen verwaltete er alles, was des Verwaltens auf Schloß Falkenstein noch wert war.
Mit niemandem hatte man auf dem Schloß Kontakt. Selbst der nächste Nachbar, Jonathan von Stein, kam niemals mit Fabian von Falkenstein zusammen.
Das war allerdings kein großer Verlust, denn gerade dieser Mann hatte zu Gräfin Hermas Zeiten manches Unheil angestiftet und wurde von niemand geachtet.
Der Kastellan konnte sich nur darüber ärgern, daß dieser Nachbar am meisten Nutzen aus dem Niedergang der Falkensteiner gezogen hatte.
Seine Weinberge grenzten an die von Falkenstein. Da vom Schloß aus nicht mehr angebaut wurde, konnte Jonathan von Stein sich nun allein rühmen, von den bekannten Südhängen Wein in die Welt hinauszuschicken.
Ach, es war ein Jammer!
Der alte Eugen Windisch, der auch heute wieder einmal mit in die Hände gestütztem Kopf vor seinem...