Allen | Ein Marquess zum Verlieben! | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Allen Ein Marquess zum Verlieben!


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0582-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7515-0582-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Lady Sara ist Witwe und genießt ihre Unabhängigkeit. Eine zweite Heirat? Niemals. Eine heiße Affäre? Jederzeit! Der attraktive Marquess kommt ihr da gerade recht. Doch je größer ihre Gefühle für ihn werden, desto banger fragt sich Sara: Was, wenn die Freiheit doch nicht das Wichtigste im Leben ist - sondern die Liebe?



Louise Allen lebt mit ihrem Mann - für sie das perfekte Vorbild für einen romantischen Helden - in einem Cottage im englischen Norfolk. Sie hat Geografie und Archäologie studiert, was ihr beim Schreiben ihrer historischen Liebesromane durchaus nützlich ist.

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1. KAPITEL

September 1818, Sandbay in Dorset

Die meergrüne Ladenfassade mit dem Hauch von Gold und den strahlend sauberen Fensterscheiben war ausgesprochen elegant. Aphrodites Muschel. Eine sehr pikante Namensgebung, fand Lucian, wenn man bedachte, dass Aphrodite die griechische Göttin der Liebe war und aus dem Schaum geboren wurde, der entstand als Kronos beschloss, Uranos um seine männlichsten Attribute zu erleichtern und sie kurzerhand in den Ozean zu werfen. Abgesehen davon sah das Geschäft feminin und leicht frivol aus, wie es sich für seinen Zweck und seine Lage ziemte. Es war kein Ort, an den er normalerweise den Fuß setzen würde, wäre er nicht vollkommen verzweifelt gewesen.

Doch Mr. L. J. Dunton, in der feinen Gesellschaft auch bekannt als Lucian John Dunton Avery, Marquess of Cannock, war in der Tat verzweifelt. Sonst hätte er sich nicht einmal auf hundert Meilen einem unbedeutenden Kurort wie diesem genähert, noch dazu im September. Doch besagte Verzweiflung hatte ihn dazu getrieben, um Rat zu fragen, und der Gastwirt des respektablen Royal Promenade Hotels hatte ihm dieses Geschäft empfohlen. Also öffnete Lucian die Tür und wurde von einem süßen Glockenklang begrüßt, als er eintrat.

Sara zupfte ein letztes Mal am Vorhangstoff und machte einen Schritt zurück, um die Zeichenutensilien zu bewundern, die sie gerade geschickt neben dem Ladentisch arrangiert hatte – Staffelei, Paletten, eine Schachtel Aquarellfarben, die Anfänge einer Skizze von der Bucht auf einer Leinwand –, alles geschmackvoll zu einem Stillleben zusammengestellt, dazu ein Sonnenschirm inmitten großer Muscheln und farbfroher Strandkiesel.

So, dachte sie zufrieden. Das sollte so manche Kundin dazu inspirieren, Pinsel und Farben zu kaufen und an den nächsten malerischen Aussichtspunkt zu eilen, um ein Meisterwerk zu kreieren.

Sie stellte die Gläser mit den Muscheln, die sie benutzt hatte, wieder zurück auf das Regal mit den übrigen Gläsern, die mit buntem Sand gefüllt waren, und den anderen geheimnisvollen Schachteln und Büchsen, die die Neugier der stöbernden Kundin wecken sollten. Ein Blick nach links zeigte Sara, dass die Regale mit den Büchern und Bilderrahmen und der Tisch mit den darauf verteilten Broschüren und Zeitschriften einen einladend ungezwungenen Eindruck machten.

Hinter ihr ertönte die Türglocke. Sara wandte sich um, und ihr herzliches Lächeln wurde unwillkürlich zurückhaltender. Es handelte sich nicht um eine ihrer üblichen Kundinnen. Tatsächlich war es nicht einmal eine Dame. Ihr Besucher war nicht nur ungewöhnlich, es war ein Mann – sogar ausgesprochen männlich und ganz offensichtlich ein besonders überragendes Exemplar seines Geschlechts. Saras Lächeln blieb ein wenig kühl. Sie war eine Frau und gewiss jung genug, um seine Vorzüge zu schätzen zu wissen, doch zu stolz, um es sich anmerken zu lassen.

„Guten Morgen, Sir. Ich glaube, Sie haben sich womöglich verlaufen. Leihbibliothek und Lesesaal befinden sich zwei Gebäude weiter auf dieser Seite der Straße.“

Er musterte das Innere des Geschäfts, drehte sich jetzt aber zu ihr um, als sie sprach, und nahm den Hut ab. „Ich war auf der Suche nach Aphrodites Muschel, nicht nach der Leihbibliothek.“

„Dann sind Sie hier richtig. Willkommen. Kann ich Ihnen behilflich sein, Sir?“

Aphrodite, nehme ich an? Die Frage lag ihm offensichtlich auf den Lippen, aber er hielt sie mit einem kaum merklichen Lächeln um die Mundwinkel zurück und antwortete lediglich: „Das hoffe ich.“ Er blickte flüchtig auf ihre Hand und bemerkte den Ehering. „Mrs. …?“ Seine Stimme klang reserviert, gebildet und sehr selbstbewusst.

Sara kannte diese Sorte Mann. Ihr Vater gehörte dazu und ihr Bruder genauso, beide Vollblüter allererster Güte, Aristokraten, die sich auszeichneten durch ein blindes Selbstvertrauen, das ihnen Generationen nie angezweifelter Vorrechte geschenkt hatten. Aber sie waren auch harte Männer, die alles taten für ihre körperliche Ertüchtigung, denn so konnten sie bei allen sportlichen Freizeitbeschäftigungen, derer man in ihrer Klasse gemeinhin frönte, brillieren – im Reiten, Wagenlenken, Boxen und Krieg führen.

Ob diese Gentlemen jedoch über Geld verfügten oder nicht, konnte man fast unmöglich sofort erkennen, weil sie eher hungern würden als sich weniger als makellos herausgeputzt den Blicken der Gesellschaft zu zeigen. Ihre Manieren waren vorzüglich und ihr Benehmen Frauen gegenüber – den Frauen ihrer eigenen Klasse – nachsichtig und fürsorglich. Nichts war ihnen wichtiger als ihre Ehre, die sie hauptsächlich mit jenen Frauen verbanden, in deren Namen sie sich duellierten, um selbst die geringste Beleidigung zu rächen.

Sara konnte dieser Art von Benehmen nichts abgewinnen. Sie fürchtete sie sogar. Ebenso wenig billigte sie ihr Benehmen den übrigen Frauen gegenüber, mit denen sie in Kontakt kamen. Achtbare Damen jeder Klasse wurden von ihnen mit Höflichkeit und Respekt behandelt – mit einer Ausnahme. Attraktiven Witwen begegneten sie zwar mit Höflichkeit, aber nicht unbedingt mit Respekt, und Sara wusste, dass sie eine attraktive Witwe war.

Sie beschwor im Geiste das Bild eines sehr großen, besitzergreifenden Gatten herauf. „Mrs. Harcourt.“

Die Herzlichkeit in seinem Blick, die kaum merklichen, unbestreitbar attraktiven Lachfältchen in den Augenwinkeln, die auf ein unterdrücktes Lächeln hinwiesen, waren der einzige Anhaltspunkt auf das, was er Saras Vermutung nach dachte.

Er war wirklich ein sehr ansehnlicher Mann, wie sie zugeben musste, und sie brachte es zu ihrem Ärger nur mit Mühe fertig, gelassen zu bleiben. Er war hochgewachsen, wohlproportioniert und hatte dichtes mittelbraunes Haar und haselnussbraune Augen. Seine Nase war leicht gebogen, das Kinn entschlossen und der Mund … sündhaft. Zwar konnte Sara nicht sagen, warum ihr das so erschien, aber sie wusste, dass es entschieden unklug von ihr gewesen wäre, ihm auf den Mund zu starren.

„Sir?“, ermunterte sie ihn.

„Ich habe eine Schwester. Sie ist achtzehn, und ihre Gesundheit ist ein wenig angeschlagen. Sie ist gedrückter Stimmung und alles andere als glücklich darüber, hier in Sandbay zu sein.“

„Vielleicht ist ihr langweilig?“

„Sehr“, gab er zu. Und als Sara nichts daraufhin sagte, ließ er sich dazu herab, die Lage genauer zu erklären. „Es geht ihr nicht gut genug, als dass sie im Meer baden könnte, und in jedem Fall ist sie nicht an den Ozean gewöhnt. Deswegen fühlt sie sich auch nicht wohl genug, um am Strand spazieren zu gehen. Sie hat hier keine Freunde, und es wohnen nicht viele junge Damen hier, soweit ich sehen kann. Zu Hause – wenn es ihr besser ginge – würde sie zu Gesellschaften und Picknicks gehen, zum Theater oder Tanzveranstaltungen oder zum Einkaufen in den Geschäften. Zumindest wären ihre Freundinnen zur Stelle. Hier fühlt sie sich nicht kräftig genug für Abendveranstaltungen.“

„Sie möchten also eine Beschäftigung für sie finden. Etwas, das ihr helfen wird, sich die Zeit zu vertreiben. Kann sie zeichnen?“

„Ihre Gouvernante hat es ihr beigebracht, aber ich glaube nicht, dass sie sich je bemüht hat, ihre Kunst zu vervollkommnen. Marguerite war stets zu rastlos für so etwas.“

Wenn die junge Frau von Natur aus lebhaft war, dann mussten die Genesungszeit und deren Einschränkungen besonders unangenehm für sie sein. „Kann sie sich wenigstens ein bisschen draußen an der frischen Luft bewegen?“

„Einige hundert Meter an der Promenade entlang scheinen ihr zu gelingen. Dann macht sie schlapp. Ich weiß nicht, ob ihre Erschöpfung mit Schwäche zu tun hat oder mit ihrer Niedergeschlagenheit.“

„Würde sie ins Geschäft kommen und sich das Angebot ansehen wollen?“

„Das weiß ich nicht. Wohl nicht, wenn ich es ihr vorschlage.“ Er presste die Lippen zusammen, was bewies, dass er mehr von seiner Verärgerung offenbart hatte, als ihm lieb war.

Die junge Dame war also unzufrieden mit ihrem Bruder. Wahrscheinlich wollte sie mit ihren Freunden in London sein, so ungesund diese rußverschmutzte Stadt auch für sie war. „Soll ich dann zu ihr kommen? Ich könnte ihr Dinge zeigen, die sie vielleicht gerne ausprobieren würde, zum Beispiel Zeichenmaterialien.“ Während sie sprach, deutete Sara auf die Fülle von Gegenständen in ihrem Geschäft. „Etwas von alldem könnte sie verlocken.“

„Verlocken?“ So wie er das Wort aussprach mit seiner warmen, tiefen Stimme, war es wie eine Berührung. Er stand ungewöhnlich ruhig da für einen Mann seiner Größe. Aus irgendeinem Grund machte es Sara unruhig, obwohl ihre engsten männlichen Verwandten die gleiche Unerschütterlichkeit an den Tag zu legen pflegten. Sie rührte von ihrer körperlichen Kraft her und von dem Wissen, dass sie nichts zu tun brauchten, um sich bemerkbar zu machen. Aber jetzt handelte es sich weder um ihren Vater noch ihren Bruder. „Das wäre äußerst freundlich, Mrs. Harcourt. Aber wer achtet dann für Sie auf Ihr Geschäft? Vielleicht Ihr Gatte?“

Das war sehr ungeschickt von ihm, die erste taktlose Geste, die er sich erlaubte, und der klägliche Zug um jene aufregenden Lippen wies darauf hin, dass er sich dessen wohl bewusst war.

„Ich bin verwitwet, Mr. …?“ Keinen Moment kam ihr der Gedanke, sie würde weniger als einen Titel zu hören bekommen oder zumindest einen Familiennamen, der ihr bekannt sein würde. Sie erkannte ihn zwar nicht, aber sie war ja auch nur eine Saison in London gewesen,...



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