Alexander | Hilfe aus dem Jenseits | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 9, 100 Seiten

Reihe: Irrlicht

Alexander Hilfe aus dem Jenseits

Irrlicht 9 - Mystikroman
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-86377-299-4
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Irrlicht 9 - Mystikroman

E-Book, Deutsch, Band 9, 100 Seiten

Reihe: Irrlicht

ISBN: 978-3-86377-299-4
Verlag: Blattwerk Handel GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Liebesroman mit Gänsehauteffekt begeistert alle, die ein Herz für Spannung, Spuk und Liebe haben. Mystik der Extraklasse - das ist das Markenzeichen der beliebten Romanreihe Irrlicht: Werwölfe, Geisterladies, Spukschlösser, Hexen und andere unfassbare Gestalten und Erscheinungen erzeugen wohlige Schaudergefühle. Es war Sommer. Der achtzehnte in Colleens Leben. Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte auf die alten grauen Gebäude des Schulkomplexes hinunter. Leichtfüßig eilte das junge Mädchen durch den mit Bäumen bestandenen Park zum Wohngebäude der Oberstufe. Bis zum Abend gab es noch viel zu tun. Immerhin hatte sie sich vorgenommen, die schönste Geburtstagsparty ihres Jahrgangs auszurichten. Plötzlich wurde es dunkel. Colleen blieb erschrocken stehen. Erst jetzt wurde ihr auch bewußt, daß sie völlig alleine im Park zu sein schien. Wo waren die anderen? Hatte sie nicht eben noch ihre Stimmen gehört? Sie blickte zum Himmel. Schwarze Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben. Angst schnürte ihr Herz zusammen. Der Park verwandelte sich. Seine Bäume und Sträucher wirkten wie Gestalten aus dem Hades und schienen nur darauf zu warten, sich auf sie zu stürzen. Zwischen ihnen gab es dunkle tiefe Nischen, aus denen sie Hunderte von glühenden Augen anstarrten. Colleen wollte fliehen, aber ihre Füße bewegten sich bei jedem Schritt nur um Millimeter. Es war, als wollte die Erde sie in sich aufsaugen. Jedesmal, wenn sie einen Fuß hob, gab es ein schmatzendes Geräusch.

Die Schriftstellerin Anne Alexander ist als schöpferische und facettenreiche Romanautorin in sehr unterschiedlichen Genres und Serien hervorgetreten. Sie genießt unter Kennern einen exzellenten Ruf, den sie in Serien wie Der Arzt vom Tegernsee und Sophienlust erlangte und in Hunderten von Veröffentlichungen unter Beweis stellte. Auch im Bereich des Adelsromans und bei den Romantic Thrillern wie Irrlicht hat sie ihr herausragendes Können demonstriert. Besonders beeindruckend sind ihre nimmermüde Phantasie und die atmosphärische Weite ihres Schaffens.
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Es war Sommer. Der achtzehnte in Colleens Leben. Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte auf die alten grauen Gebäude des Schulkomplexes hinunter. Leichtfüßig eilte das junge Mädchen durch den mit Bäumen bestandenen Park zum Wohngebäude der Oberstufe. Bis zum Abend gab es noch viel zu tun. Immerhin hatte sie sich vorgenommen, die schönste Geburtstagsparty ihres Jahrgangs auszurichten.

Plötzlich wurde es dunkel. Colleen blieb erschrocken stehen. Erst jetzt wurde ihr auch bewußt, daß sie völlig alleine im Park zu sein schien. Wo waren die anderen? Hatte sie nicht eben noch ihre Stimmen gehört? 

Sie blickte zum Himmel. Schwarze Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben. Angst schnürte ihr Herz zusammen.

Der Park verwandelte sich. Seine Bäume und Sträucher wirkten wie Gestalten aus dem Hades und schienen nur darauf zu warten, sich auf sie zu stürzen. Zwischen ihnen gab es dunkle tiefe Nischen, aus denen sie Hunderte von glühenden Augen anstarrten.

Colleen wollte fliehen, aber ihre Füße bewegten sich bei jedem Schritt nur um Millimeter. Es war, als wollte die Erde sie in sich aufsaugen. Jedesmal, wenn sie einen Fuß hob, gab es ein schmatzendes Geräusch.

Endlich hatte sie das Haus erreicht. Mit einem schrillen Kreischen sprang das Portal vor ihr auf und gab den Blick in eine bizarr verzerrte Halle frei. Im Hintergrund wand sich die Treppe wie eine dünne, lange Schlange zu den oberen Stockwerken.

»Kehr um!« rief eine Stimme in ihr. »Flieh, solange du noch fliehen kannst!«

Aber trotz ihrer Angst ging sie weiter. Sie griff nach dem Geländer, das sich unter ihren Füßen eiskalt anfühlte, und stieg die Treppe hinauf.

Die Stufen nahmen kein Ende. Ächzend und stöhnend neigten sich ihr Wände zu. Als Colleen den Kopf hob, sah sie, daß die Decke große Sprünge aufwies, durch die eine rote Flüssigkeit tropfte.

»Nicht weitergehen! Lauf zurück!«

Ganz deutlich hörte das Mädchen die Warnung, aber es beachtete sie nicht. Auch wenn es umkehren wollte, es wäre dazu nicht imstande gewesen. Eine unsichtbare Macht trieb es weiter und weiter.

Die Treppe endete vor einem endlos langen Gang. Colleen zitterte vor Furcht, als sie ihn betrat. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, bis sie ihr Zimmer erreicht hatte. Sie streckte die Hand nach der Türklinke aus.

»Nein!«

»Ich muß«, sagte sie und stieß mit angehaltenem Atem die Tür auf.

Im Zimmer war es dunkel. Durch die hohen Fenster fiel kein einziger Lichtstrahl. Dennoch bemerkte sie, daß sich auch hier etwas verändert hatte. Der Raum glich einer Höhle, in deren Tiefen etwas Gräßliches lauerte. Das junge Mädchen holte tief Luft und drückte auf den Lichtschalter. Entsetzt schrie es auf.

»Colleen! Colleen, wach auf!«

Verwirrt schlug Colleen Davies die Augen auf. Sie bemerkte, daß ihre Nachttischlampe brannte. Alison, ihre zehnjährige Nichte, stand vor ihr am Bett und sah sie aus weit aufgerissenen Augen an. »Tut dir etwas weh?« fragte das Mädchen angstvoll.

Die junge Frau schüttelte den Kopf. »Es war nur ein Alptraum, Lovely«, erwiderte sie. Noch immer hielt sie der Traum gefangen. Es fiel ihr schwer, in die Wirklichkeit zurückzufinden. Sie richtete sich auf. »Auch erwachsene Leute haben manchmal Alpträume.«

Alison setzte sich. »Ich dachte schon, du wärst krank, Colleen«, gestand sie. »Ich hatte solche Angst.«

»Du mußt dich nicht fürchten«, versuchte die junge Frau das Mädchen zu beruhigen. Zärtlich strich sie durch die langen blonden Haare ihrer Nichte. Vor einigen Wochen waren Alisons Eltern bei einer Fotosafari in Kenia ums Leben gekommen. Seitdem lebte die Zehnjährige bei ihr.

»Hast du oft Alpträume?« fragte Alison, wartete jedoch nicht die Antwort ihrer Tante ab, sondern fuhr fort: »Manchmal träume ich, ich wäre mit Mommy und Daddy zusammen. Ich sehe sie dann ganz deutlich vor mir, aber wenn ich nach ihnen greifen will, sind sie verschwunden.«

»Nein, nicht verschwunden, Alison«, sagte Colleen. »Deine Eltern sind immer bei dir, auch wenn du sie nicht sehen kannst. Du trägst eine ganze Menge von ihnen in dir, und das kann dir niemand nehmen.«

Alison nickte. »Ich weiß, aber trotzdem wünschte ich mir, sie wären noch da. Ohne sie ist alles nicht mehr so schön wie es früher gewesen ist. Ich vermisse sie so sehr.«

»Das kann ich sehr gut verstehen, Lovely.« Colleen zog ihre Nichte an sich. »Ich vermisse sie auch.« Sie dachte an ihren Bruder und ihre Schwägerin. Sie waren gute Freunde gewesen. »Aber jetzt wird es allerhöchste Zeit für dich.« Sie stand auf. »Ich bringe dich zu Bett und bleibe bei dir, bis du wieder eingeschlafen bist.«

Ohne Widerspruch ging Alison mit ihrer Tante mit. Früher war sie ein fröhliches, lebhaftes Kind gewesen, das den Kopf voller Streiche gehabt hatte, doch seit dem Tod ihrer Eltern wirkte sie nur noch wie ein Schatten ihrer selbst.

»Ich hab’ dich lieb, Colleen«, bekannte sie, bevor sie sich wieder zu Bett legte. »So lieb.« Sie schlang die Arme um den Nacken der jungen Frau. »Du darfst mich niemals alleine lassen. Versprich es mir.«

»Ich verspreche es«, sagte Colleen. Sie verstand Alisons Verlustängste. Außer ihr hatte ihre Nichte keine Verwandten. Wo sollte sie hin, wenn sie sich von ihr abwandte?

Während die junge Frau an Alisons Bett saß und darauf wartete, daß das Mädchen wieder einschlief, dachte sie über ihren Alptraum nach. Jahrelang war sie fast Nacht für Nacht von ihm gequält worden, selbst am Tag hatte sie sich manchmal die Treppe hinaufsteigen sehen und die Zimmertür öffnen. Unbewußt mußte irgend etwas sie jetzt wieder an Sean erinnert haben.

Sean! Colleen vergrub ihr Gesicht in den Händen. Fünf Jahre waren seit seinem Tod vergangen. Sie konnte noch immer nicht verstehen, was ihn bewogen hatte, sich ausgerechnet an ihrem achtzehnten Geburtstag das Leben zu nehmen. War es Rache gewesen, oder hatte er wirklich geglaubt, nicht ohne sie leben zu können, wie er stets behauptet hatte?

Nach Seans Selbstmord hatte sie lange gebraucht, ihr seelisches Gleichgewicht wiederzufinden. Ohne die Hilfe ihres Bruders und ihrer Schwägerin, deren Liebe und Fürsorge sie wie ein schützender Kokon umgeben hatte, wäre es ihr nicht gelungen. Nun war sie es, die helfen mußte. Sie hatte sich fest vorgenommen, Alison eine glückliche Kindheit zu bereiten.

Zärtlich blickte Colleen auf das Mädchen hinunter. Alison war wieder eingeschlafen. Ihr Gesicht wirkte entspannt. Sie deckte ihre Nichte besser zu, dann stand sie auf und kehrte in ihr eigenes Schlafzimmer zurück. Obwohl sie sich sicher gewesen war, nicht wieder einschlafen zu können, fiel sie schon Minuten später in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Draußen dämmerte gerade der Morgen, als die junge Frau vom Läuten des Telefons aus dem Schlaf gerissen wurde. Verwirrt hob sie den Hörer ab und meldete sich.

»Sean«, sagte eine dunkle Stimme klar und deutlich. »Erinnerst du dich?«

Augenblicklich war die junge Frau hellwach. Diesmal war es kein Alptraum, sondern Wirklichkeit. Colleen richtete sich auf. Sie spürte, wie sich jedes Härchen an ihrem Körper aufstellte. Sean war tot, er konnte nicht anrufen, aber es war seine Stimme. Selbst nach all den Jahren gab es für sie keinen Zweifel daran.

»Warum sagst du nichts?« fragte die Stimme.

»Wer sind Sie?« flüsterte Colleen heiser vor Entsetzen und krallte die Finger in die Bettdecke.

»Ich sagte es bereits, Sean.« Der Mann lachte. »Ich bin zurückgekehrt, weil ich hier noch einiges zu erledigen habe. Zum Beispiel muß ich mich um dich kümmern. Da ist noch eine offene Rechnung zu begleichen.«

Colleen wollte auflegen, aber sie schaffte es nicht. »Was für eine offene Rechnung?« hörte sie sich fragen.

»Mein Tod«, erwiderte er. »Ja, mein Tod.« Noch immer lachend, unterbrach er das Gespräch.

*

Im Schlafanzug rannte Alison zum Fenster. »Fein, heute regnet es mal nicht«, sagte sie und blickte zum St. James Park hinüber. »Kann ich vor der Schule noch Enten füttern gehen, Colleen?« Sie legte den Kopf zur Seite. »Ich werde mich mit dem Anziehen auch beeilen.«

»Wir haben noch reichlich Zeit, Alison«, erwiderte ihre Tante. »Was jedoch nicht heißen soll, daß du trödeln mußt. Während du dich wäschst und anziehst, bereite ich das Frühstück. Was möchtest du essen?«

»Am liebsten Rühreier mit Schinken und Toast.«

»Also wie gewöhnlich«, meinte Colleen lachend und verschwand in der Küche.

Während sie das Frühstück vorbereitete, grübelte die junge Frau über den nächtlichen Anruf nach. Wieder rann ihr ein Schauer über den Rücken, als sie sich die Stimme des Anrufers und sein höhnisches Lachen ins Gedächtnis zurückrief.

Mach dich nicht verrückt, es war nur ein furchtbarer Traum, dachte sie und schaltete den Toaster ein. Sean ist tot, seit fünf Jahren tot. Wie hätte er also in der Nacht anrufen können. Und wenn sich jemand mit ihr einen Scherz erlaubt hatte?

Colleen schüttelte den Kopf. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß jemand aus ihrem Bekanntenkreis zu einem derart schlechten Scherz fähig war. Zudem gab es nur wenige Leute, die von Sean Wilson wußten. Nein, es konnte nur ein weiterer Alptraum gewesen sein.

Aber warum war sie dann felsenfest davon überzeugt, wirklich mit einem Mann telefoniert zu haben? Jede Nuance seiner Stimme hatte sich in ihr Gedächtnis eingegraben.

Die junge Frau riß sich zusammen. Sie durfte nicht...



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