Alers | Bleib bei mir, geliebte Nicole! | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Alers Bleib bei mir, geliebte Nicole!


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7515-2141-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7515-2141-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die hübsche Anwältin Nicole lässt Fletchers Herz spontan höherschlagen. Doch obwohl sie seine zärtlichen Küsse erwidert, scheint ihr Glück ohne Zukunft: Sie ist nur vorübergehend in der Stadt, um für ihre Neffen da zu sein. Wie kann er sie zum Bleiben bewegen?



Seit 1988 hat die US-amerikanische Bestsellerautorin Rochelle Alers mehr als achtzig Bücher und Kurzgeschichten geschrieben. Sie hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Zora Neale Hurston Literary Award, den Vivian Stephens Award for Excellence in Romance Writing sowie einen Career Achievement Award von RT Book Reviers. Die Vollzeitautorin ist Mitglied der Zeta Phi Beta Sorority, Incorporated-Iota Theta Zeta Chapter und lebt in einem charmanten Dorf auf Long Island. Man kann Rochelle über ihre Website kontaktieren, www.rochellealers.org.

Alers Bleib bei mir, geliebte Nicole! jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1. KAPITEL

Ungeduldig schritt Nicole Campos auf der Veranda auf und ab. Sie wartete auf einen Automechaniker, weil ihr SUV nicht ansprang. Zu jeder anderen Zeit wäre sie nicht so angespannt gewesen, aber an diesem Morgen musste sie zu einer Anhörung vor dem Gericht des Johnson County erscheinen. Es ging um ihre Neffen.

Vor zwei Monaten hatte sie vorübergehend die Vormundschaft für den sechsjährigen Luke und den achtjährigen Daniel übernommen, nachdem deren Vater eingewilligt hatte, wegen seiner Opiatabhängigkeit für sechs Monate in eine Entzugsklinik zu gehen. Es hatte Wochen gedauert, bis ihr Bruder die Dokumente unterschrieb, die ihr für diesen Zeitraum die Vollmacht über seine Finanzen und das Sorgerecht für seine Söhne erteilten.

Ein Motorengeräusch ließ sie aufblicken. Ein schwarzer Pick-up mit der Aufschrift „Austen Auto & Sons“ hielt neben ihrem Toyota Pathfinder. Jesse Austen war schon seit Jahrzehnten der Inhaber der einzigen Reparaturwerkstatt in Wickham Falls.

Nicole trat im selben Moment von der Veranda, als der Fahrer ausstieg. Ihr stockte der Atem. Am Telefon hatte es geheißen, dass einer der Chefs sich um ihren Wagen kümmern würde.

Siebzehn Jahre lag es zurück, dass sie Fletcher Austen zum letzten Mal gesehen hatte – am Tag des Highschool-Abschlussballs. Was er Wochen zuvor zu ihr gesagt hatte, war für immer in ihr Gedächtnis eingebrannt.

Sie musste zugeben, dass die Zeit es ausnehmend gut mit ihm gemeint hatte. Fletcher war noch viel attraktiver als damals, als ihre Klasse ihn zum am besten aussehenden Sportler der Schule gewählt hatte. Seine großen braunen Augen mit den bernsteinfarbenen Sprenkeln schienen amüsiert zu funkeln, sein Gesicht war schmal und ebenmäßig, und seine glatte Haut erinnerte in der Farbe an goldbraunes Herbstlaub.

„Fletcher, was machst du hier?“

Nicole erkannte ihre eigene Stimme nicht wieder, weil sie auf einmal eine Oktave tiefer klang. Auch nach so vielen Jahren fühlte sie sich offensichtlich immer noch sehr zu ihm hingezogen.

Er verschränkte die muskulösen Arme vor der Brust und neigte den Kopf. „Das Gleiche sollte ich dich fragen, Nikki. Wie geht es dir?“

Sie lächelte schwach. „Ich nehme jeden Tag wie er kommt, seit ich mich um meine Neffen kümmere.“

Damit meinte sie, dass sie ihre eigenen Interessen zurückstellte. Sie stand früher auf als gewöhnlich, um das Frühstück vorzubereiten und dafür zu sorgen, dass die Kinder fertig waren, wenn der Schulbus kam. Nachmittags kontrollierte sie Hausaufgaben oder fuhr die Kinder zu ihren Therapiestunden. Außerdem hatte sie einen befristeten Teilzeitjob in der Anwaltskanzlei von Preston McAvoy angenommen.

Mehr noch als über das Auto, das nicht anspringen wollte, ärgerte sie sich über die Aufforderung, vor Gericht zu erscheinen in einer Angelegenheit, die man einfach in einem Gespräch hätte klären können. Die Schwiegereltern ihres Bruders wollten das Besuchsrecht einklagen, das Nicole ihnen auch ohne Einschaltung des Gerichts gewährt hätte. Sie wusste, dass die Großeltern aus finanziellen Gründen gern die Vormundschaft für ihre Enkel übernommen hätten. Als Football-Trainer am College bezog Nicoles Bruder Reggie ein mittleres sechsstelliges Gehalt. Er hatte sich ihr gegenüber oft beklagt, dass er sich wie ein Goldesel für die Familie seiner Frau vorkam. Deshalb hatte Nicole ihn überzeugt, seine Geldangelegenheiten bis zu seiner Rückkehr von ihr regeln zu lassen.

Der Tag, an dem ihr Bruder und seine Frau Melissa in einem Schneesturm mit dem Auto verunglückt waren, hatte Nicoles Leben für immer verändert. Ihre Schwägerin, im fünften Monat schwanger mit ihrem dritten Kind, war noch am Unfallort gestorben. Reggie war per Rettungshubschrauber ins Krankenhaus nach Charleston, die Hauptstadt des Bundesstaates, geflogen worden – mit Beinbrüchen, Kopfverletzungen und gebrochenen Wirbeln.

Nach einigen Wochen war Reggie in eine Reha-Klinik verlegt worden. Seine chronischen Schmerzen hatten zu einer Abhängigkeit zuerst von Schmerzmitteln, dann von Heroin geführt. Monate später, als Nicole erkannte, wie schlimm es um ihn stand, hatte sie mithilfe ihrer Eltern einen Therapieplatz für ihn organisiert. Sie hatte ihre Stelle in einer Anwaltskanzlei in Miami gekündigt, ihre Stadtwohnung verriegelt und war nach West Virginia zurückgekehrt.

„Es tut mir sehr leid, was deiner Familie zugestoßen ist.“

Nicole nickte. „Danke, Fletcher.“

Er ließ die Arme sinken. „Was ist mit deinem Auto?“

Nicole hob die Schultern unter der Kostümjacke. „Es springt nicht an“, antwortete sie, dankbar, dass er das Thema gewechselt hatte.

Er setzte sich in ihren Wagen und stellte den Sitz auf seine langen Beine ein. „Das Radio funktioniert, also liegt es nicht an der Batterie“, erklärte er.

Nicole trat einen Schritt zurück, als er ausstieg und die Motorhaube öffnete. Dabei versuchte sie, nicht darauf zu achten, wie die schmal geschnittene Jeans seinen Po umschmiegte, während er sich vorbeugte. Er hatte die Ärmel seines Arbeitshemds aufgekrempelt und zeigte starke Handgelenke und tätowierte Unterarme. Als er die Arme vor der Brust verschränkt hatte, hatte der Stoff über seinen Muskeln gespannt. Früher war er groß, schlaksig und ein unfassbar schneller Läufer gewesen.

Jetzt, mit fünfunddreißig, schien er das Monopol auf Männlichkeit gepachtet zu haben. Er war ein paar Zentimeter gewachsen, sein Oberkörper war breit und muskulös geworden. Nicole wusste, dass er einige Sportstipendien angeboten bekommen, aber alle abgelehnt hatte, um in die Armee einzutreten. Zwei Monate nach dem Highschool-Abschluss hatte er die Grundausbildung im Fort Bening in Georgia begonnen, während sie ihre Offiziersausbildung in einem speziellen Programm der Navy und des Marine Corps an der Universität von Virginia anfing.

Nicole schaute auf ihre Armbanduhr. Falls Fletcher den Wagen nicht in Gang bringen konnte, musste sie sich ein Taxi aus dem Nachbarort Mineral Springs rufen. Sie hatte nie verstanden, warum es keine Taxifahrer in Wickham Falls gab.

Fletcher richtete sich auf und schloss die Haube. „Die Kabel und Schläuche scheinen intakt zu sein, deshalb kann ich auf Anhieb nicht sagen, was los ist. Der Wagen muss abgeschleppt werden, damit wir ihn in der Werkstatt an ein Diagnosegerät anschließen können.“

Nicole strich über ihr kurzes Haar und fluchte leise. „Das kann doch nicht wahr sein.“ Sie sah wieder auf die Uhr. Noch knapp dreißig Minuten bis zum Gerichtstermin. „Lass ihn abschleppen, Fletcher.“

„Wo willst du hin?“, fragte er, als sie sich umdrehte, um ins Haus zu gehen.

„Ich muss mir ein Taxi rufen. Um halb zehn muss ich am Familiengericht sein.“

„Vergiss das Taxi. Ich bringe dich hin.“

Nicole blieb stehen und wandte sich zu Fletcher um. „Das musst du nicht tun.“

Er lächelte, wodurch er ihren Blick auf das Grübchen in seiner rechten Wange lenkte. „Doch, das muss ich. Es ist das Mindeste, das ich als Entschuldigung anbieten kann für das, was ich damals auf der Schule zu dir gesagt habe.“

Sie wollte ihm entgegnen, dass es wohl kaum etwas gab, womit er die verletzenden Worte entschuldigen könnte. Worte, die sie – mit siebzehn – an ihrem Aussehen und ihrer Weiblichkeit hatten zweifeln lassen, verglichen mit den glamouröseren Mädchen, die Designermode trugen und ständig zum Friseur und ins Nagelstudio gingen. Es hatte Jahre gedauert, bis sie erkannte, dass ihr Wert nicht darin bestand, wie sie aussah oder was sie anhatte, sondern was sie erreichte.

„Du musst das wirklich nicht tun“, wiederholte sie.

Er zog ein Tuch aus der Hosentasche und wischte sich die Hände ab. „Doch, das muss ich, Nicole. Wenn wir noch lange hier stehen bleiben und darüber diskutieren, wirst du dich garantiert verspäten.“

Daran, dass er sie Nicole statt Nikki genannt hatte, merkte sie, dass er es ernst meinte. Außerdem hatte er recht. Selbst wenn sie sich ein Taxi bestellte, könnte es lange dauern, bis man ihr eins schickte. „Okay. Ich muss noch meine Tasche aus dem Auto holen.“

Fletcher nickte. „Ich rufe in der Werkstatt an und lasse den Wagen abschleppen.“

Während er zur Beifahrerseite des Pick-ups ging und die Tür öffnete, holte Nicole ihre Tasche. Sie hatte gerade ihren Bleistiftrock hochgerafft, um leichter einsteigen zu können, da umfasste Fletcher ihre Taille und hob sie in den Sitz.

Ihre Blicke trafen sich. „Danke.“ Nicole hatte die Kraft seiner Hände gespürt, als er sie mühelos hochgehoben hatte.

Sie stellte die Tasche zwischen ihre Füße und schnallte sich an. Fletcher telefonierte kurz, bevor er sich hinters Steuer setzte.

Fletcher startete den Wagen und fuhr rückwärts aus der Einfahrt. „Ich habe dein Auto nicht abgeschlossen und Billy gesagt, dass der Schlüssel unter der Matte vorm Fahrersitz liegt.“ Er warf Nicole kurz einen Blick zu.

Nach ihrem Anruf hatte er zu seinem Vater gesagt, dass er sich selbst um ihren Wagen kümmern würde. Normalerweise hätte einer der beiden angestellten Mechaniker diese Aufgabe übernommen, aber Fletcher wollte die Gelegenheit nutzen, sich bei Nicole für etwas zu entschuldigen, das er vor mehr als siebzehn Jahren zu ihr gesagt hatte.

Er fand sie damals sehr hübsch mit ihren feinen Gesichtszügen und dem milchkaffeefarbenen Teint. Manchmal hatte sie ihn mit großen braunen Augen angesehen, deren Ausdruck viel zu weise schien für jemanden, der so jung war. Ihr Haar hatte sie immer zu einem...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.