E-Book, Deutsch, Band 15, 300 Seiten
Reihe: Midnight Breed
Adrian Verbündete der Schatten
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7363-0645-5
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 15, 300 Seiten
Reihe: Midnight Breed
ISBN: 978-3-7363-0645-5
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der Stammesvampir Aric Chase ist ein Tagwandler mit außergewöhnlichen Kräften und gehört zu den mächtigsten Familien des Ordens. Trotz dieser Privilegien möchte er sich endlich im Einsatz beweisen. Seine Chance kommt, als er Informationen über die Geheimorganisation Opus Nostrum beschaffen soll. Ihm zur Seite wird die kämpferische Kaya gestellt. Vom ersten Moment an entfacht die verschlossene junge Frau eine nie gekannte Leidenschaft in ihm. Doch in ihrer Vergangenheit lauern Geheimnisse, die nicht nur sie selbst in den Abgrund reißen könnten.
'Die Serie wird einfach immer besser, ich kann es kaum erwarten, das nächste Buch in den Händen zu halten.' Feeling Fictional
Band 15 der Midnight-Breed-Serie von Spiegel-Bestseller-Autorin Lara Adrian
Lara Adrian lebt mit ihrem Mann in Florida. Neben ihrer äußerst erfolgreichen Vampirserie Midnight Breed hat sie unter dem Namen Tina St. John auch mit historischen Liebesromanen eine große Fangemeinde gewonnen. Mit For 100 Days - Täuschung legte sie außerdem ihren ersten zeitgenössischen Liebesroman vor.
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1
Aric Chase zitterte innerlich vor Ungeduld, während der gepanzerte schwarze SUV durch den frühabendlichen Verkehr Londons raste. Mathias Rowan, der Teamleiter des Ordens in dieser Stadt, saß am Steuer, und seine Miene war so ernst und angespannt, wie Aric es noch nie bei dem Stammesvampir gesehen hatte.
Der bereits dritte Anruf, seit sie die Kommandozentrale verlassen hatten, um zum Flughafen nach Heathrow zu fahren, ließ Rowans Funkgerät summen. »Statusbericht«, verlangte er über die kabellose Kommunikationseinheit.
»Zwei tote Menschen und ein Schwerverletzter«, gab einer der Stammesvampire seines Patrouillentrupps durch. Die Stimme, die aus dem Lautsprecher drang, klang sehr ernst. »Hier ist ein richtiges Blutbad angerichtet worden, Commander. Der Rogue, der dafür verantwortlich ist, wurde von uns eingeäschert, aber wir wissen alle, dass diese Mistkerle immer in Horden auftreten.«
»Ja, ich weiß«, erwiderte Rowan mit belegter Stimme. »Halt mich auf dem Laufenden, Thane. Sag Deacon und den anderen vom Team, dass sie alles tun sollen, um die Situation unter Kontrolle zu behalten. Glaub ja nicht, dass Lucan Thorne keine Ausgangssperre verlangen wird. Denn falls das erforderlich sein sollte, um für die Sicherheit der menschlichen Bevölkerung zu sorgen und dafür, dass sie uns nicht in die Quere kommt, macht er das sofort.«
Der erfahrene Teamleiter hatte allen Grund, besorgt zu sein. In den Staaten und überall auf der Welt hatte der Orden sich im Laufe der vergangenen zwanzig Jahre, seit die Menschheit von der Existenz der Stammesvampire erfahren hatte, immer wieder mit Katastrophen herumschlagen müssen. Doch derart erbarmungslose Anschläge wie in den letzten Wochen waren neu, und die schlimmsten gingen auf das Konto einer im Untergrund arbeitenden Terrororganisation, die sich Opus Nostrum nannte.
Die Mitglieder wahrten geschickt ihre Anonymität, doch ihre Taten sorgten weltweit für Schlagzeilen. Angefangen hatte es vor ein paar Wochen mit dem Versuch, einen Bombenanschlag auf den Friedensgipfel zu verüben, an dem Stammesvampire und menschliche Würdenträger aus dem Rat der Vereinten Nationen teilnehmen sollten. Dieser Plan war vom Orden durchkreuzt worden. Doch dass es Opus nicht gelungen war, die Mitglieder des Rates der Vereinten Nationen und mit ihnen Lucan Thorne, den Vorsitzenden und Gründer des Ordens, umzubringen, hatte die Organisation und die Angriffe, die sie verübte, nur noch unverfrorener werden lassen.
Es war erst ein paar Nächte her, dass ein schwerer Anschlag die Stadt erschüttert hatte. Wegen Opus Nostrum war das Londoner JUSTIS-Gebäude, das Hauptquartier der mächtigen Strafverfolgungseinheit, die aus Stammesvampiren und Menschen bestand, jetzt nur noch ein qualmender Schutthaufen. Und noch weniger Zeit war seit einem Vorfall vergangen, bei dem in Washington als Sicherheitskräfte getarnte Opus-Mitglieder im Gebäude des Rates der Vereinten Nationen am helllichten Tage bei einer Versammlung das Feuer eröffnet und alle menschlichen Teilnehmer des Rates erschossen hatten, ehe sie die Waffen gegen sich selbst richteten.
Und jetzt waren zu dem kruden Mix, aus dem Opus bestand, offensichtlich auch noch Rogues hinzugekommen. Der Orden vermutete aus gutem Grund, dass der in letzter Zeit zu verzeichnende Anstieg von Blutgier unter den Stammesvampiren auf Drogen zurückzuführen war. Es war nicht das erste Mal, dass jemand versuchte, aus den Abkömmlingen von Arics Art blutgierige Monster zu machen, doch es würde bei Gott das letzte Mal sein.
Opus Nostrum musste das Handwerk gelegt werden. Es war Arics größter Wunsch, Teil des Teams zu sein, das dafür sorgte. Er wartete nur darauf, eine Gelegenheit dafür zu bekommen.
Und das bedeutete, dass er zurück ins Hauptquartier in D.?C. musste, wo es richtig zur Sache ging.
Mathias Rowan schien zu spüren, in welche Richtung Arics Gedanken gingen, denn er warf ihm einen kurzen Blick zu. »Ist es wirklich das, was du willst?«
»Du machst wohl Witze. Das ist es, wofür ich geboren bin.« Er grinste. »Es überrascht mich, dass du mir überhaupt diese Frage stellst, wenn man bedenkt, wie lange du schon meinen Vater kennst.«
»Stimmt«, brummte Rowan. »Versteh mich nicht falsch, aber es gibt Momente, in denen ich befürchte, es könnte zu viel von meinem alten Freund Sterling Chase in dir stecken. Ich habe noch nie einen jungen Krieger erlebt, der so erpicht darauf war, sich die Hände auf dem Schlachtfeld schmutzig zu machen.«
Aric zuckte mit den Achseln. »Ich fasse das mal als Kompliment auf.«
Von der Rückbank ertönte ein leises Lachen. »Du fasst alles als Kompliment auf, Tagwandler.«
Aric drehte sich auf seinem Sitz und salutierte grinsend seinem besten Freund und Kampfgefährten Rafe Malebranche. »Ehre, wem Ehre gebührt, Kumpel. Das ist alles.«
Normalerweise hätte er mit Rafe noch genüsslich in Erinnerungen über frühere Heldentaten und Eroberungen geschwelgt … das übliche angeberische Geplänkel zwischen jungen Männern, das sich meist unter der Gürtellinie abspielte und auf dem auch die Freundschaft ihrer Väter, Chase und Dante, damals aufgebaut hatte. Doch heute Abend unterdrückte Aric den Impuls.
Er und Rafe waren mit Mathias Rowan nicht allein im Wagen. Die Gefährten hatten eine unerwartete Mitreisende dabei, die sie nach Washington begleiten würde – eine sanfte junge Frau, die sich eng an Rafe schmiegte, seit sie sich auf den Weg nach Heathrow gemacht hatten.
»Wie kommst du zurecht?«, fragte Aric sie.
Sie nickte schwach in seine Richtung, schaute jedoch zu Rafe auf, während sie sprach. »Es geht mir gut. Solange ich nicht zu viel über das nachdenke, was passiert ist, komme ich wohl klar.«
Sie hieß Siobhan O’Shea, und sie war der Grund, warum sie überhaupt hier waren – oder genauer gesagt: Ihre ermordete Mitbewohnerin war der Grund, Iona Lynch.
Die Tote war möglicherweise eine Hauptzeugin bei der Suche des Ordens nach Mitgliedern von Opus Nostrum gewesen. Doch zu ihrem Pech hatte, ehe Aric und Rafe Iona Lynch zum Verhör hatten abholen können, jemand dafür gesorgt, dass sie keine Geheimnisse mehr ausplaudern konnte. Diese vielversprechende Spur war also im Sande verlaufen, und stattdessen hatte der Orden jetzt unseligerweise eine junge Frau in seinem Gewahrsam, um die er sich kümmern musste.
Allerdings schien Rafe von dieser Vorstellung recht angetan zu sein.
Siobhan lehnte sich gegen ihn, als der Wagen um eine Ecke fuhr, und er schien überhaupt nichts dagegen zu haben. Die stille hübsche Stammesgefährtin war zusammen mit ihrer Freundin brutal überfallen worden, doch dank Rafes Gabe, mit seinen Händen zu heilen, hatte sie nicht einmal mehr einen Kratzer. Seit sie sich in der Obhut des Ordens befand, war Rafe irgendwie in die Rolle ihres persönlichen Aufpassers gerutscht.
»Du bist jetzt in Sicherheit«, beruhigte er sie. »Du weißt doch … ich habe dir mein Wort darauf gegeben.«
Sie reagierte mit einem sanften, aber auch unsicheren Lächeln. »Ich kann dir gar nicht genug für all das danken, was du für mich getan hast. Ich wünschte nur, du hättest auch Iona retten können.«
Das ging den Mitgliedern des Ordens nicht anders, doch der Frau war selbst mit Rafes unglaublicher Gabe nicht mehr zu helfen gewesen.
Dieser Umstand schien jetzt schwer auf Siobhan zu lasten. Während sie mit den Tränen kämpfte, strich Rafe über ihr helles Haar und versuchte, sie mit ruhiger Stimme zu beruhigen und zu trösten.
Aric fragte sich, was für eine Art von Trost sein Freund ihr wohl noch zukommen lassen würde.
Nicht mein Problem, dachte er, während er sich wieder nach vorn drehte. Und lieber er als ich.
Sosehr Aric auch weibliche Gesellschaft genoss, hatte er weder Zeit noch Interesse, sich auf romantische Verwicklungen einzulassen. Ihm stand der Sinn nach etwas anderem – er wollte eines Tages ein eigenes Team anführen, und nichts würde ihn daran hindern, dieses Ziel zu erreichen.
Nicht einmal so eine gefährliche Organisation wie Opus Nostrum.
Auf gar keinen Fall würde Opus ihn davon abhalten.
Ein weiterer Anruf ließ Commander Rowans Funkgerät summen, als sie am Flughafen ankamen und zu einem privaten Hangar fuhren, wo einer der Jets des Ordens aufgetankt darauf wartete, sie in einem mehr als achtstündigen Flug zurück ins Hauptquartier zu bringen.
»Das ist Lucan Thorne«, sagte Mathias, während er den SUV zum Stehen brachte. Statt das Gespräch über den Lautsprecher zu führen, deaktivierte er diesen und legte das Funkgerät ans Ohr. »Rowan hier.«
Er sah Aric an, während der Anführer des Ordens am anderen Ende der Leitung sprach. »Wir sind jetzt am Hangar. Sie wollen gerade an Bord gehen, um nach Washington zu fliegen.« Mathias lauschte dem anderen noch einen Moment, ehe er das Telefon an Aric weiterreichte. »Er will mit dir sprechen.«
Aric nahm das Gerät mit einer Mischung aus Unbehagen und Neugier entgegen. »Ja, Sir?«
»Es gibt eine Planänderung«, sagte Lucan. »Ich will, dass du einen Zwischenstopp in Montreal einlegst, ehe du zum Hauptquartier kommst. Ich habe den Piloten bereits informiert.«
»Montreal«, überlegte Aric laut. »Das ist doch Nikolais und Renatas Zuständigkeitsbereich.«
Der russischstämmige Krieger war eines der älteren Mitglieder des Ordens. Niko und seine Gefährtin hatten sich vor Jahren in Montreal kennengelernt und dort niedergelassen, um die dortige Kommandozentrale zu leiten. Das Respekt einflößende...