Adrian | Gebieterin der Dunkelheit | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 04, 400 Seiten

Reihe: Midnight Breed

Adrian Gebieterin der Dunkelheit


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-8025-8853-2
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 04, 400 Seiten

Reihe: Midnight Breed

ISBN: 978-3-8025-8853-2
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die Journalistin Dylan Alexander entdeckt eine verborgene Grabstätte und gerät dadurch in einen Strudel aus Gewalt und Geheimnissen. Doch niemand ist gefährlicher als der von Narben entstellte und unendlich verlockende Rio, der sie in seine Welt der ewigen Finsternis und dunklen Obsessionen entführt. Dylan kann sich Rios Berührung nicht entziehen, selbst als sie eine schreckliche Entdeckung macht, die ihn mit ihrer Vergangenheit verbindet. Dylan muss sich entscheiden: Will sie Rios Reich der Dunkelheit verlassen oder alles aufs Spiel setzen für den Mann, der ihr gezeigt hat, was wahre Leidenschaft ist?

Der vierte Band der erfolgreichen Vampirsaga 'Midnight Breed' von Bestseller-Autorin Lara Adrian!



Lara Adrian lebt mit ihrem Mann in Neuengland. Seit ihrer Kindheit hegt sie eine besondere Vorliebe für Vampirromane. Zu ihren Lieblingsautoren zählen Bram Stoker und Anne Rice.

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2

Verborgene Gruft enthüllt die Geheimnisse einer uralten Zivilisation!

Dylan runzelte die Stirn und drückte die Delete-Taste auf ihrem Laptop. Sie brauchte einen anderen Titel für den Artikel, an dem sie arbeitete – es müsste irgendwie reißerischer klingen und weniger nach dem National Geographic. Sie zermarterte sich das Hirn für eine Alternative. So reißerisch musste es klingen, dass es an den Zeitungsständen die allwöchentlichen Schlagzeilen über die neueste Entziehungskur diverser Hollywood-Sternchen übertönte.

Uraltes Menschenopfer in Draculas Hinterhof entdeckt!

Das war schon besser. Dracula war zwar etwas weit hergeholt, schließlich lag Tschechien Hunderte von Kilometern von der Burg des blutgierigen Vlad Tepes in Rumänien entfernt, aber es war immerhin ein Anfang. Dylan streckte die Beine auf ihrem Hotelbett aus, balancierte ihren Laptop aus und tippte den ersten Entwurf ihrer Story.

Als sie beim zweiten Absatz angekommen war, hielt sie inne. Drückte dann die Löschtaste, bis die Seite wieder leer war.

Die Worte wollten einfach nicht kommen. Sie konnte sich nicht konzentrieren. Diese übersinnliche Erscheinung in den Bergen hatte sie schon nervös gemacht, aber es war das Telefongespräch mit ihrer Mutter gewesen, das Dylan wirklich von der Arbeit abgelenkt hatte. Sharon hatte sich bemüht, fröhlich und stark zu klingen. Sie hatte ihr alles über eine Benefizveranstaltung erzählt, die ihre Organisation in ein paar Tagen auf einem Flussdampfer abhalten würde, auf die sie sich schon sehr freute.

Nachdem sie erst neulich wieder ein junges Mädchen an das Leben auf der Straße verloren hatte – eine junge Ausreißerin namens Toni, von der Sharon wirklich gedacht hatte, dass sie es schaffen würde –, hatte sie Pläne für ein neues Programm ausgearbeitet, die sie Mr. Fasso, dem Gründer der Stiftung für jugendliche Ausreißer, unterbreiten wollte. Sharon hoffte auf eine persönliche Audienz bei ihm. Schon öfter hatte sie zugegeben, dass sie in diesen Herrn ein wenig verknallt war, was niemanden überraschte, ihre Tochter am wenigsten.

Während ihre Mutter sich oft und gern verliebte, war Dylan diesbezüglich das genaue Gegenteil. Sie hatte ein paar Beziehungen gehabt, aber nie war es etwas wirklich Ernstes geworden. Das hatte sie nie zugelassen. Ein zynischer Teil ihres Selbst hatte seine Zweifel an dem ‚Für immer‘-Konzept. Dagegen konnten auch die Überzeugungsversuche ihrer Mutter nicht viel ausrichten, die immer wieder sagte, dass Dylan eines Tages schon den Richtigen finden würde. Und zwar genau dann, wenn sie es am wenigsten erwartete.

Sharon war ein unabhängiger Geist mit einem großen Herzen, auf dem unwürdige Männer nur allzu oft herumgetrampelt hatten, und nun hatte auch noch das Schicksal mit seiner ganzen Ungerechtigkeit zugeschlagen. Und doch lächelte sie, nahm ihre ganze Willenskraft zusammen und machte einfach weiter. Sie hatte gekichert, als sie Dylan anvertraut hatte, dass sie sich für die Flusskreuzfahrt extra ein neues Kleid gekauft hatte. Sie hatte es ausgesucht, weil es schmeichelhaft geschnitten war und weil seine Farbe so sehr der Farbe von Mr. Fassos Augen ähnelte. Aber während Dylan mit ihrer Mutter herumalberte und sie davor warnte, nicht allzu schamlos mit dem offenbar gut aussehenden und unverheirateten Philanthropen zu flirten, brach ihr fast das Herz.

Sharon gab sich solche Mühe, ihr altes, dynamisches Selbst zu sein, aber Dylan kannte sie zu gut. Dass ihre Stimme etwas zu atemlos klang, konnte nicht an der schlechten Überseeverbindung des böhmischen Städtchens Jicín liegen, wo Dylan und ihre Reisegefährtinnen die Nacht verbrachten. Sie hatte nur etwa zwanzig Minuten mit ihrer Mutter gesprochen, aber als sie auflegten, hatte Sharon sich bereits völlig erschöpft angehört.

Dylan stieß einen zittrigen Seufzer aus, klappte ihren Laptop zu und legte ihn neben sich auf das schmale Bett. Vielleicht hätte sie doch mit Janet, Marie und Nancy auf ein Bier und Bratwürste in die Kneipe gehen sollen, statt im Hotel zu bleiben, um zu arbeiten. Sie hatte vorhin nicht viel Lust auf Gesellschaft gehabt – um ehrlich zu sein, hatte sie die auch jetzt nicht –, aber je länger sie allein in diesem winzigen Einzelzimmer saß, desto deutlicher wurde ihr bewusst, wie einsam sie wirklich war. Die Stille um sie herum machte es schwer, an etwas anderes zu denken als an die entsetzliche, endgültige Stille, die ihr Leben erfüllen würde, sobald ihre Mutter …

Oh Gott.

Dylan war nicht einmal bereit, dieses Wort auch nur zu denken.

Sie schwang die Beine aus dem Bett und stand auf. Das Fenster im ersten Stock, das auf die Straße hinausging, war einen Spalt weit geöffnet, um etwas Luft hereinzulassen, aber Dylan fühlte sich beengt, erdrückt. Sie öffnete das Fenster ganz und nahm einen tiefen Atemzug, während sie zusah, wie unten auf der Straße Touristen und Einheimische vorbeiflanierten.

Und verdammt noch mal, da draußen war wieder die Erscheinung. Die Frau in Weiß stand mitten auf der Straße, unbehelligt von den Passanten und dem Verkehr, der sie umrauschte. Ihr Bild war durchsichtig im Dunkeln, der Umriss viel unbestimmter als vorhin, und er verblasste jede Sekunde mehr. Aber ihre Augen waren wieder fest auf Dylan gerichtet. Dieses Mal sprach die Erscheinung nicht, sondern starrte sie nur mit einer trostlosen Resigniertheit an, die Dylans Herz schwer werden ließ.

„Geh weg“, flüsterte sie der Erscheinung zu. „Ich weiß nicht, was du von mir willst, und momentan habe ich wirklich andere Sorgen.“

Ein Teil von ihr schnaubte verächtlich. Gerade jetzt, wo ihr Job an einem seidenen Faden hing, konnte es nicht in ihrem Sinn sein, Besucher von der Anderen Seite abzuweisen. Nichts würde ihrem Chef, Coleman Hogg, eine größere Freude machen als eine Reporterin, die wirklich und wahrhaftig die Fähigkeit besaß, Tote zu sehen. Zur Hölle noch mal, der opportunistische Mistkerl würde wahrscheinlich sofort einen brandneuen Geschäftszweig aufziehen, mit ihr als Hauptattraktion.

Sonst noch was.

Einem einzigen Mann hatte sie erlaubt, die seltsame, wankelmütige Gabe, mit der sie geboren worden war, zu Geld zu machen – und was war daraus geworden? Dylan hatte ihren Vater nicht mehr gesehen, seit sie zwölf war. Bobby Alexanders letzte Worte an seine Tochter, bevor er für immer aus der Stadt und aus ihrem Leben verschwand, war eine üble Tirade von Obszönitäten gewesen, vorgetragen mit offenem Abscheu.

Es war einer der schlimmsten Tage in Dylans Leben gewesen, aber sie hatte ihre Lektion daraus eindrucksvoll gelernt: Nämlich, dass es nur äußerst wenige Menschen gab, denen man vertrauen konnte. Wenn man überleben wollte, hielt man sich am besten an Vertrauensperson Nummer eins: sich selbst.

Diese Lebensphilosophie hatte ihr immer gute Dienste geleistet. Eine einzige Ausnahme gab es natürlich: ihre Mutter. Sharon Alexander war Dylans Fels in der Brandung, ihre einzige Vertraute und der einzige Mensch, auf den sie in jeder Hinsicht zählen konnte. Sharon kannte Dylans Geheimnisse, all ihre Hoffnungen und Träume. Sie kannte auch ihre Probleme und Ängste … alle, außer einer. Dylan versuchte immer noch, für Sharon tapfer zu sein. Sich nicht anmerken zu lassen, wie hilflos sie sich fühlte, nachdem der Krebs zurückgekommen war. Diese Angst wollte sie sich noch nicht eingestehen oder ihr größeren Raum geben, indem sie sie laut aussprach.

„Scheiße“, flüsterte Dylan irritiert, als ihre Augen zu brennen begannen, ein Zeichen, dass ihr gleich die Tränen kommen würden.

Sie zwang sie mit derselben stählernen Selbstbeherrschung nieder, die ihr schon fast ihr ganzes Leben lang geholfen hatte. Dylan Alexander weinte nicht. Sie hatte nicht mehr geweint, seit sie das verratene kleine Mädchen mit dem gebrochenen Herzen gewesen war, das zugesehen hatte, wie ihr Vater in die Nacht davonraste.

Nein, es hatte ihr noch nie gutgetan, sich in Selbstmitleid und Schmerz zu suhlen. Wut war eine viel bessere Antriebskraft, um mit dem Leben klarzukommen. Und wo die Wut allein nicht ausreichte, gab es nur wenige Dinge, die man nicht mit einer gesunden Dosis Verdrängung in den Griff bekam.

Dylan wandte sich vom Fenster ab und fuhr mit den nackten Füßen in ihre alten, ausgelatschten Wanderschuhe. Weil sie es nicht für sicher hielt, den Laptop auf dem Zimmer zu lassen, ließ sie ihn in ihre silberne Schultertasche gleiten, schnappte sich ihren Geldbeutel und ging nach draußen, um Janet und die anderen zu suchen. Etwas Gesellschaft und Geplauder wären jetzt vielleicht doch gar nicht so schlecht.

Bei Einbruch der Dunkelheit waren die meisten Menschen, die tagsüber durch die Wälder und über die Bergpfade trampelten, fort. Jetzt, wo es draußen vor der Höhle ganz dunkel geworden war, war weit und breit keine Seele mehr in der Nähe, um die Explosion zu hören, die Rio im lichtlosen Felsgestein vorbereitete.

Er hatte gerade genug Plastiksprengstoff, um den Höhleneingang für immer zu versiegeln, aber nicht genug, um den ganzen verdammten Berg in die Luft zu jagen. Dafür hatte Nikolai schon gesorgt, bevor der Orden Rio allein gelassen hatte, um den Ort zu sichern. Dafür konnte man Gott danken, denn Rio traute seinem mürben Hirn nicht mehr zu, sich an Mengenangaben zu erinnern.

Er stieß einen satten Fluch aus, während er an einem der winzigen Kabel der Zündkapsel herumfummelte. Sein Blick begann schon zu verschwimmen, was ihn nur noch mehr verärgerte....


Adrian, Lara
Lara Adrian lebt mit ihrem Mann in Neuengland. Seit ihrer Kindheit hegt sie eine besondere Vorliebe für Vampirromane. Zu ihren Lieblingsautoren zählen Bram Stoker und Anne Rice.

Lara Adrian lebt mit ihrem Mann in Neuengland. Seit ihrer Kindheit hegt sie eine besondere Vorliebe für Vampirromane. Zu ihren Lieblingsautoren zählen Bram Stoker und Anne Rice.



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