Zytariuk | Mein Kind ist autistisch | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 192 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 215 mm

Zytariuk Mein Kind ist autistisch

Mach aus der Herausforderung eine Bereicherung. Mit hilfreichen Checklisten

E-Book, Deutsch, 192 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 215 mm

ISBN: 978-3-8426-1767-4
Verlag: Schlütersche
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



• Praktischer Leitfaden: Eltern von autistischen Kindern finden in diesem Buch konkrete Hilfestellungen von der Kita bis zum Erwachsenwerden
• Erprobte Tipps und viel Herz: mit motivierenden Ideen, hilfreichen Checklisten und mutmachenden Beispielen
• Schnelle Hilfe: Du erhältst Soforthilfe-Tipps für besonders herausfordernde Momente

Diagnose Autismus-Spektrum: So wird euer Leben leichter
Dein Kind hat gerade die Diagnose Autismus bekommen – jetzt möchtest du dich sicher erst einmal sortieren. Britta Zytariuk hilft dir, für euch als Familie gute Entscheidungen zu treffen und die nächsten Schritte sicher zu gehen: Was müsst ihr alles wissen? Was müsst ihr tun? Wie sieht ein klarer Fahrplan aus, der euch das Leben etwas leichter macht? Das Buch eignet sich als Nachschlagewerk: Es erklärt die Hintergründe einer Autismus-Spektrum-Störung, liefert Informationen über Hilfsangebote oder gibt Ratschläge, die Eltern und Kind den Alltag zu Hause, in der Kita oder in der Schule und das Erwachsenwerden erleichtern. Und es zeigt dir 6 Superkräfte, die ab sofort richtig gut helfen.
Zusätzlich zu den vielen hilfreichen Informationen hat die Autorin praktische Checklisten zusammengestellt, die du nutzen kannst, um die nächsten Schritte sicher zu gehen, gut organisiert zu bleiben und nichts zu vergessen. So kannst du deinem Kind den Alltag zu Hause, in der Kita oder Schule und das Erwachsenwerden erleichtern.
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SO WAR ES BEI UNS
Als mein zweiter Sohn zur Welt kam, war der Große fünf Jahre alt. Wir freuten uns alle riesig. Gut, bei unserem Großen war die Freude gedämpft, denn er hätte gern eine Schwester bekommen, und es war ihm nicht begreiflich zu machen, dass wir das nicht ändern konnten. Wir waren eine normale Familie mit ganz normalen Herausforderungen. Nach einigen Monaten merkten wir, dass unser Kleiner ein paar Eigenheiten an den Tag legte, die wir von dem Großen nicht kannten. Er schlief z. B. nicht im Kinderwagen. In seinem Bett oder auf einem von uns war das Schlafen kein Problem. Auch im Auto ging es. Das war nichts, worüber wir uns Gedanken gemacht haben. Er war halt anders. Später bemerkten wir, dass das mit dem Spielen auch anders lief als bei seinem großen Bruder. Der Kleine spielte nicht mit Autos, Lego oder Playmobil, und auch zu Rollenspielen war er nicht zu bewegen. Doch ab dem Moment, als er sitzen konnte, war er begeistert von Büchern. Ein Buch auf dem Schoß, eines rechts, eines links von ihm, und die Welt war in Ordnung. Was für ein pflegeleichtes Kind! Im Kindergarten änderte sich das. Er war immer noch „pflegeleicht“, doch die Erzieherinnen machten sich Sorgen um ihn. Er spielte weder allein noch mit anderen. Er saß jeden Tag zwei Stunden am Frühstückstisch und beobachtete die anderen Kinder – und nicht, weil er Hunger hatte. Heute wissen wir, er beobachtete sie, weil das seine Strategie war, mit dem Stress in der Kita umzugehen. Wir führten Gespräche, die immer wieder ins Leere liefen. Dann war klar, dass wir aus beruflichen Gründen umziehen mussten. Somit sahen die Erzieherinnen keinen Handlungsbedarf mehr, sollte sich doch die nächste Kita darum kümmern. Das tat sie, und das meine ich wirklich positiv. Auch die Leiterin der nächsten Kita stellte fest, dass unser Kind nicht spielte und sich mit Stift und Schere schwertat. Für uns waren ihre Aussagen Informationen, keine Handlungsaufforderungen, was für ein Segen. Sie tat in dem einen Jahr ihr Bestes, um unser Kind auf die Schule vorzubereiten. Die Grundschule stellte uns vor neue Herausforderungen. Unser Sohn tat sich immer noch schwer mit dem Stift und wollte nicht schreiben. Interessant war, dass seine mangelnde Bereitschaft zu schreiben keinen Einfluss auf seine Noten hatte. Sein großer Bruder bekam mit 11 Jahren eine ADHS-Diagnose, da war der Kleine noch in der Kita. Für die Ärzte war klar, hyperaktiv ist der Kleine nicht, dann kann er nur ADS haben. Diesen Stempel bekam er kurz vor seiner Einschulung. Du fragst dich vielleicht, warum ich den Kleinen überhaupt mit vorgestellt hatte. Ich hatte ein Buch über sinngemäß „Zappelphilippe und Träumer“ entdeckt. Beim Lesen bekam ich den Eindruck, da hat jemand über meine Kinder geschrieben. Als mein Sohn in der dritten Klasse war, stieß ich auf einen Artikel im Internet, der ADS und Asperger Autismus miteinander verglich. Danach war für mich klar, Asperger Autismus passt viel besser auf all seine Eigenheiten als ADS. Doch die Ärzte wollten nichts davon hören. Ich als Mama hätte ja keine Ahnung! Das kennst du vielleicht. Als mein Kleiner in die fünfte Klasse kam, bat mich seine Lehrerin zum Gespräch. Sie meinte, sie hätte noch vier weitere Kinder mit AD(H)S in der Klasse und einige Weiterbildungen absolviert. Bei den anderen funktionierten die Methoden, die sie sich angeeignet hatte. Bei unserem Kind meist nicht. Sie sei der Meinung, er hätte kein ADS, sondern etwas anderes, und bat mich, dies abklären zu lassen. Die ADS-Diagnose wurde erneut bestätigt, auch wenn ich der Lehrerin beipflichten konnte. Als ich zum Abschlussgespräch in die Klinik kam, erklärte mir der Professor, er wolle nun doch unser Kind auf Autismus testen. Ich war wirklich überrascht und fragte, woher dieser Sinneswandel nun käme. Da erzählte er mir, dass er ein aufschlussreiches Telefonat mit der Lehrerin meines Sohnes hatte und so zu der Erkenntnis gekommen sei, dass es doch nötig wäre. Kannst du dir vorstellen, wie angepiekst ich war? Zum einen, dass die Lehrerin mit dem Arzt hinter meinem Rücken telefoniert hatte. Gut, das wollte ich ihr nachsehen, wenn es uns den entscheidenden Schritt weiterbringen würde. Viel mehr ärgerte ich mich darüber, dass ich seit zwei Jahren das Thema Autismus in der Klinik immer wieder angesprochen hatte und es jedes Mal abgetan wurde. Ich weiß nicht, wie oft ich mir angehört habe, dass ich mich mit Diagnosen nicht auskennen würde, ich sei ja „nur“ die Mutter. Doch was offensichtlich von allen Ärzten, die wir hatten, nicht realistisch eingeschätzt wurde, ist, dass wir Eltern unsere Kinder am besten kennen. Wir sind die Experten für unsere Kinder! Keine vier Wochen später hatten wir alle Termine hinter uns gebracht und die Diagnose Asperger Autismus. Warum spreche ich nicht von Autismus-Spektrum-Störung? Mein Sohn wurde 2007 diagnostiziert und da gab es die Unterscheidungen in Asperger-, Kanner- und atypischen Autismus noch. Was sich hinter den einzelnen Begriffen verbirgt, beschreibe ich im Kapitel „Autismus – kein Grund zur Panik“. Ich weiß noch, wie ich bei der Psychologin im Zimmer saß und sie versuchte, mir die Diagnose schonend beizubringen. Sie hatte schon die Taschentücher in der Hand. Offensichtlich war sie es gewohnt, dass die Eltern zusammenbrechen, wenn sie ihnen die Diagnose Autismus bekannt gab. Ich weiß nicht, wie es dir ging, als du die Diagnose für dein Kind bekommen hast. Für mich war es eine echte Erleichterung. Weil ich jetzt etwas tun konnte für mein Kind und weil ich mein Kind richtig eingeschätzt hatte. Ich bin eher der Typ, der Lösungen finden und dann umsetzen möchte. Also fragte ich die Psychologin, was denn jetzt zu tun sei. Das konnte sie mir leider nicht sagen. Das war frustrierend. Ich hätte mir so sehr eine Checkliste gewünscht, die mir sagt, mach dies und dann das. Die gab es aber nicht. Es gab auch kein Buch, das mir in dem Moment weitergeholfen hätte. Mir ist sehr wohl bewusst, dass es nicht allen so geht wie mir. Nicht jeder oder jede möchte gleich starten, um für sein Kind alles zu organisieren. Viele Eltern brauchen erst einmal Zeit, um selbst mit der neuen Situation klarzukommen. Anderen geht es wie mir damals, sie wollen erst einmal ein paar Dinge erledigt haben und sich dann mit der Diagnose auseinandersetzen. Zu welchem Typ du auch gehörst, ich wünsche dir viele interessante Erkenntnisse in diesem Buch und vor allem viel Spaß beim Umsetzen! Wie unsere Geschichte weiterging? Die Diagnose veränderte vieles in unserem Alltag. Die Lehrerin meines Sohnes wünschte sich einen Schulbegleiter. Wir beantragten einen Schwerbehindertenausweis und stellten beim Jugendamt einen Antrag für einen Schulbegleiter und eine Autismus-Therapie. So starteten wir in die 6. Klasse mit Schulbegleitung. Das Jahr verlief ohne nennenswerte Ereignisse. Die Autismus-Therapie war für uns ein Segen. Unsere Therapeutin schaffte es, unseren Sohn für sich zu gewinnen, und so war es eine spannende Zeit mit einer rasanten Entwicklung. Denn sie erklärte ihm, wie die anderen so ticken und welche Strategien er für sich entwickeln kann. Für die 7. Klasse stand für uns ein Umzug von Rheinland-Pfalz nach Brandenburg an. Das Interessante ist, dass Berlin und Brandenburg jeweils Schulen nur für Autisten haben. Da hätte uns das Schulamt gerne gesehen. Doch mein Mann war bei der Bundeswehr und wir konnten noch nicht sagen, wann die nächste Versetzung kommen würde. Sollte der Kleine dann noch nicht mit der Schule fertig sein, hätte das zur Konsequenz gehabt, dass er im nächsten Bundesland auf eine Förderschule hätte gehen müssen. Das kam also nicht infrage. Ein Schulbegleiter war auch hier schnell wieder gefunden, allerdings mussten wir auf eine Therapie verzichten. Es gab einfach keine Plätze. Doch das eine Jahr in Brandenburg war großartig. Die Schule, bzw. alle Lehrer meines Sohnes, wurden von einer Sonderschullehrerin betreut, die eine Zusatzqualifikation Autismus hatte. So war ich „nur“ Mama und nicht mehr Beraterin, der man doch irgendwie nicht glaubt. Für uns ein wirklich entspanntes Schuljahr. Schon in den nächsten Sommerferien ging es zurück nach Rheinland-Pfalz. Der Vorteil war, wir kannten dort schon alles. Die Schule und seinen Therapieplatz bekam mein Sohn auch wieder, nur der Schulbegleiter war neu. Doch wir merkten den Unterschied zwischen den Bundesländern. Durch die Sonderschullehrkraft in Brandenburg war eine andere Gesprächsqualität zwischen den Lehrern und uns Eltern gewesen. In Rheinland-Pfalz bekam ich wieder den Eindruck, ich müsse alles beweisen und sei eine Helikopter-Mom, die nur Extrawürste für ihr Kind durchsetzen wolle. Das fand ich die nächsten Jahre sehr anstrengend. Kennst du das Gefühl auch? Natürlich geht es um eine Sonderbehandlung, es ist ja auch ein besonderes Kind! Doch die Bereitschaft war bei vielen Lehrern leider nicht gegeben. Wir können das hier abkürzen, mein Sohn ist gut durch die Schule gekommen. Er ging mit einem mittleren Bildungsabschluss von der Schule und entschied sich für den Beruf des Physiotherapeuten – also für einen Beruf mit Menschen und anfassen. Selbst seine Therapeutin fand das mehr als...


Britta Zytariuk begleitet als Coach und
Entspannungspädagogin Menschen dabei, das
innere Gleichgewicht wiederzufinden und Herausforderungen
zu meistern. Unter ihnen sind auch viele Eltern mit autistischen Kindern. Zur Expertin für dieses
Thema wurde sie durch die Geburt ihres zweiten Sohnes, bei
dem 2007 nach einer sechsjährigen Odyssee an Arzt- und Klinikbesuchen Asperger Autismus diagnostiziert wurde. Mit ihrer Arbeit, ihrem Blog und ihrem Buch möchte sie ein Leuchtturm im Autismus-Meer sein: Licht ins Dunkel bringen, Orientierung bieten und neue Wege
aufzeigen.


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