Zur Wechselwirkung von Mensch und Maschine
E-Book, Deutsch, 192 Seiten
ISBN: 978-3-456-94895-9
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Zielgruppe
Motorradfahrer, Angehörige und interessierte Laien, Psychologen, Pädagogen, Psychiater, Verkehrspsychologen, Hersteller von Motorrädern und entsprechenden Produkten.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;6
2;Zum Geleit;8
3;1 Einführung;10
4;2 Der Gegenstand Motorrad;16
4.1;Grundsätzlich technische Aspekte;16
4.2;Komponenten des Motorrads;21
4.3;Entwicklung verschiedener Typen (Evolution);22
4.4;Zur Arbeitskraft des Werkzeuges Motorrad;27
4.5;Mythos und Legenden;30
4.6;Selbst- und Fremdbilder;32
4.7;Das Image des Motorradfahrers;34
4.8;Der Einfluss des Werkzeuges auf den Fahrer;36
4.9;Kauf mich! Benutze mich! Werbung für das Motorrad;43
5;3 Der Fahrer/die Fahrerin;48
5.1;Wer fährt Motorrad?;48
5.2;Wie fährt Mann oder Frau?;72
5.3;Anforderungen an den Menschen;79
5.4;Das Fahrerlebnis - eine Annäherung;81
5.5;Die Einheit zwischen Anforderung aus Umwelt und Handeln (Wahrnehmen-Handeln);82
6;4 Hersteller und Anbieter;110
6.1;Der Markt - die Marken;112
6.2;Pflege und Weiterbildung;112
7;5 Die "Eingrenzer";130
7.1;Braucht es eine "externe" Kontrolle? Psychologische Aspekte der Entgrenzung;132
8;6 Das Umfeld des Motorrads und seines Fahrers;140
8.1;Ökonomische und ökologische Zwänge;140
8.2;Arbeit und Familie: Werte und Normen;142
8.3;Der Motorradfahrer als Normbrecher;143
8.4;Psychologie der Angst;144
8.5;Soziale Kosten;148
9;7 Die Lust an der Freude;150
9.1;Implizites Belohnungssystem und das Grundbedürfnis nach Lustoptimierung;150
9.2;Der Werkzeugcharakter des Motorrads als "Lustmaschine";152
9.3;Der Motorradfahrer: Synonym für den homo habilis;154
9.4;Der Mensch in einer Welt voller Selbstentfremdung und Selbstfindung;155
10;8 Die Psychologie des Motorrads;158
10.1;Eine Analyse der Symbiose;161
10.2;Motorrad und Computer - die Maschinenwelt vernetzt sich;167
10.3;Das Motorrad als Symbol einer Maschinenwelt, die den Menschen versklavt;169
10.4;Fehler und Unfälle;171
10.5;Gefühlsleben oder unbewusste Angst: Dem Schreckmoment auf der Spur;179
11;9 Ausblick;188
12;Literatur;190
7 Die Lust an der Freude (S. 149-150)
In diesem Kapitel werde ich nochmals auf das Hauptmotiv des Motorradfahrens kommen, das Erleben von Freude auf und mit dem Motorrad. In Erweiterung zu den vorherigen Kapiteln werde ich die innere Organisation des Menschen mit derjenigen des Motorrads zu verbinden suchen. Und ich werde versuchen zu zeigen, dass die Freude am Motorradfahren sich aus verschiedenen Quellen speist, immer aber das Erleben des Menschen im Zentrum steht, denn das Motorrad ist nichts anderes als ein Mittel zum Zweck.
Implizites Belohnungssystem und das Grundbedürfnis nach Lustoptimierung
Lust und Lustoptimierung sind eine der wichtigsten Antriebsfedern menschlichen Handelns und Denkens. Wenn wir an Lust denken, so kommt schnell einmal der Gedanke an Sex auf, die Lust an der körperlichen Vereinigung mit einem anderen Menschen. Lust ist aber auch Lust auf gutes Essen, auf Abenteuer, auf kulturelle Höhepunkte oder auf Lesen.
Lust steht für etwas, was wir anstreben wollen, was Körper und Seele guttut, was uns glücklich macht, wenn es zur Befriedigung kommt. Wir können auch süchtig werden nach dem Lusterleben selbst. Von Sucht reden wir allgemein, wenn ein Stoff oder ein Gegenstand zum zentralen Lustobjekt wird und so viel Raum einnimmt, dass andere Bedürfnisse nicht mehr befriedigt werden können. In diesem Fall werden wir von der eigenen Lust versklavt und können keine Kontrolle über unser Handeln und Denken mehr ausüben.
Erinnern wir uns nochmals an die armen «Lustmäuse» im Experiment, die vor lauter Gier nach dem Kick im Lustzentrum gar nicht mehr aufhören konnten, den Hebel zu betätigen. Abb. 14 Die scheinbare Leichtigkeit, zum maximalen Lusterleben zu kommen, verführt die Mäuse zu diesem Handeln. Menschen besitzen wie viele Tiere ein spezielles Belohnungssystem, das fest in die Organisation des Gehirns eingebaut ist.
Wenn zentrale Bedürfnisse, welche für das Überleben als Individuum, aber auch als Spezies notwendig sind, befriedigt werden, schaltet sich das Belohnungssystem ein, und wir erleben einen Glückszustand. Das Belohnungssystem schaltet sich aber bereits ein, bevor es zum endgültigen Akt der Befriedigung kommt. Wir sind nicht erst verliebt, wenn wir Sex gehabt haben, zumindest das Gefühl der Anziehung setzt schon vorher ein. So ist es mit vielen Dingen; unser Gehirn ist so aufgebaut, dass auch Zwischenschritte belohnt werden.