Zillien | Digitale Ungleichheit | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 268 Seiten, eBook

Zillien Digitale Ungleichheit

Neue Technologien und alte Ungleichheiten in der Informations- und Wissensgesellschaft

E-Book, Deutsch, 268 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-531-91493-0
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Nicole Zillien untersucht die gesellschaftliche Bedeutung des Internets, wobei der Fokus auf sozialen Ungleichheiten liegt.
Die empirische Analyse von statusdifferenten Internetnutzungsarten wird mit der Wissenskluft- und Digital-Divide-Forschung, den Theorien der Informations- und Wissensgesellschaft, Ansätzen der Ungleichheitsforschung und der Technik- und Wissenssoziologie verknüpft. Es zeigt sich, dass statushöhere Onliner aufgrund schichtspezifischer Wissens- und Bedeutungsschemata stärker vom Internet profitieren, weshalb in der Informations- und Wissensgesellschaft von einer Verfestigung sozialer Ungleichheiten auszugehen ist.


Dr. Nicole Zillien ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Soziologie an der Universität Trier.
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Research


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1;Geleitwort;5
2;Vorwort zur zweiten Auflage;7
3;Vorwort;8
4;Inhalt;9
5;Tabellenverzeichnis;13
6;Abbildungsverzeichnis;16
7;Einleitung;17
8;1 Informations- und Wissensgesellschaft als Selbstbeschreibung der Moderne;21
8.1;1.1 Information und Wissen;22
8.2;1.2 Informationsgesellschaft;24
8.3;1.3 Wissensgesellschaft;26
8.4;1.4 Informations- und Wissensgesellschaft;27
9;2 Technik in der Informations- und Wissensgesellschaft;29
9.1;2.1 Zum Begriff der Technik;29
9.2;2.2 Technik „soziologisieren“;30
9.3;2.3 Technologie als Dualität von Struktur;33
9.4;2.4 Das Internet als technologische Ressource;39
10;3 Soziale Ungleichheit in der Informations- und Wissensgesellschaft;45
10.1;3.1 Soziale Ungleichheit: Definition und Theorien;45
10.2;3.2 Paradigmen gegenwärtiger Ungleichheitsforschung;48
10.2.1;3.2.1 Ungleichheitsforschung im Kohärenzparadigma;49
10.2.2;3.2.2 Ungleichheitsforschung im Differenzierungsparadigma;53
10.3;3.3 Soziale Ungleichheit in Theorien der Informations- und Wissensgesellschaft;58
10.3.1;3.3.1 Die nachindustrielle Gesellschaft nach Daniel Bell;58
10.3.2;3.3.2 Die Netzwerkgesellschaft nach Manuel Castells;63
10.3.3;3.3.3 Die Wissensgesellschaft nach Nico Stehr;67
10.4;3.4 Gegenwärtige Ungleichheitsentwicklungen und die Rolle des Internets;72
10.4.1;3.4.1 Neue Erfordernisse: Wissen als Stratifikationsprinzip;73
10.4.2;3.4.2 Neue Bedeutungen: Kulturkapital als Appropriationsmittel;78
10.4.3;3.4.3 Neue Optionen: Gewinn oder Überforderung?;81
11;4 Von der Wissenskluft zur digitalen Spaltung;86
11.1;4.1 Die Wissenskluftforschung;86
11.1.1;4.1.1 Die Ausgangshypothese der wachsenden Wissenskluft;86
11.1.2;4.1.2 Differenzierungen des Wissenskluft-Paradigmas;90
11.1.2.1;4.1.2.1 Differenzierung nach Themen;91
11.1.2.2;4.1.2.2 Differenzierung nach Wissensformen;91
11.1.2.3;4.1.2.3 Differenzierung nach Einflussfaktoren;93
11.1.2.4;4.1.2.4 Differenzierung nach Medien;96
11.1.2.5;4.1.2.5 Differenzierung nach Art der verursachten Klüfte;96
11.2;4.2 Die These der „digitalen Spaltung“;98
11.2.1;4.2.1 Die digitale Spaltung – Herleitung und Definitionsansätze;98
11.2.2;4.2.2 Zur Relevanz digitaler Ungleichheiten;102
12;5 Von der digitalen Spaltung zur digitalen Ungleichheit;106
12.1;5.1 Binäre Ansätze;108
12.2;5.2 Technologische Spektren;110
12.3;5.3 Zwei-Ebenen-Modelle;112
12.4;5.4 Dreistufige Modelle;114
12.5;5.5 Regenbogen-Modelle;116
12.6;5.6 Informationstechnologische Indizes;119
12.7;5.7 Hierarchische Modelle;123
12.8;5.8 Steigerungsmodelle;128
12.9;5.9 Kausalmodelle;132
12.10;5.10 Zusammenfassung der Ansätze, Indizes und Modelle;139
13;6 Soziologisches Modell zur Erklärung der digitalen Ungleichheit;142
13.1;6.1 Auf der Makroebene: Internettechnologien und digitale Ungleichheit;144
13.2;6.2 Von Makro- auf Mikroebene: Verfügbares Kapital als Brückenhypothese;144
13.3;6.3 Auf der Mikroebene: Nutzen- und Belohnungsansatz als Handlungstheorie;146
13.4;6.4 Von Mikro- auf Makroebene: Verstärkungseffekte alsTransformationsregel;151
13.5;6.5 Zusammenfassung: Modell zur Erklärung der digitalen Ungleichheit;154
14;7 Grundlagen der empirischen Untersuchung;156
14.1;7.1 Datenbasis;156
14.2;7.2 Ziele der empirischen Untersuchung;158
14.3;7.3 Untersuchungsleitende Thesen;160
15;8 Empirische Untersuchung des technologischen Zugangs;161
15.1;8.1 Operationalisierungen und Spezifizierungen des technologischen Zugangs;161
15.1.1;8.1.1 On- und Offliner;161
15.1.2;8.1.2 Ort des Internetzugangs;162
15.1.3;8.1.3 Technische Ausstattung;164
15.1.4;8.1.4 Ausmaß der Technologienutzung;167
15.2;8.2 Ungleichheiten bezüglich des technologischen Zugangs;169
15.2.1;8.2.1 On- und Offliner;169
15.2.2;8.2.2 Ort des Internetzugangs;179
15.2.3;8.2.3 Technische Ausstattung;180
15.2.4;8.2.4 Ausmaß der Technologienutzung;180
15.3;8.3 Technologischer Zugang: Zusammenfassung der Ergebnisse;181
16;9 Empirische Untersuchung der digitalen Kompetenzen;183
16.1;9.1 Operationalisierungen und Spezifizierungen der digitalen Kompetenzen;183
16.1.1;9.1.1 Technische Bedienkompetenzen;184
16.1.2;9.1.2 Internetbezogenes Wissen zweiter Ordnung;188
16.1.3;9.1.3 Erfahrung im Umgang mit dem Internet;191
16.1.4;9.1.4 Computeraffinität des sozialen Umfelds;193
16.2;9.2 Ungleichheiten bezüglich der digitalen Kompetenzen;194
16.2.1;9.2.1 Technische Bedienkompetenzen;194
16.2.2;9.2.2 Internetbezogenes Wissen zweiter Ordnung;195
16.2.3;9.2.3 Erfahrung im Umgang mit dem Internet;196
16.2.4;9.2.4 Computeraffinität des sozialen Umfelds;197
16.3;9.3 Digitale Kompetenzen: Zusammenfassung der Ergebnisse;198
17;10 Empirische Untersuchung der Gratifikationen der Internetnutzung;200
17.1;10.1 Operationalisierung und Spezifizierung der Gratifikationen der Internetnutzung;200
17.1.1;10.1.1 Forschungsüberblick zur Gratifikationsmessung des Internets;201
17.1.2;10.1.2 Operationalisierung der Gratifikationen der Internetnutzung;206
17.1.3;10.1.3 Gesuchte Gratifikationen der Internetnutzung;209
17.1.4;10.1.4 Erhaltene Gratifikationen der Internetnutzung;212
17.2;10.2 Ungleichheiten der Gratifikationen der Internetnutzung;219
17.2.1;10.2.1 Information, Kommunikation, Transaktion und Unterhaltung;220
17.2.1.1;10.2.1.1 Online-Zeitungen (Information und Unterhaltung);220
17.2.1.2;10.2.1.2 Gesundheits- und Verbrauchertipps (Information);222
17.2.1.3;10.2.1.3 Kleinanzeigen (Information);224
17.2.1.4;10.2.1.4 Börse und Finanzen (Information und Transaktion);225
17.2.1.5;10.2.1.5 Reise, Wetter, Verkehr (Information und Transaktion);226
17.2.1.6;10.2.1.6 Mode, Einrichtung, Haushalt (Information und Transaktion);227
17.2.1.7;10.2.1.7 Medien, Technik, Auktion (Information, Transaktion, Unterhaltung);228
17.2.1.8;10.2.1.8 Suchmaschinen und Kommunikationsdienste (Information,Kommunikation und Unterhaltung);230
17.2.1.9;10.2.1.9 Sport und Fernsehen (Information und Unterhaltung);232
17.2.1.10;10.2.1.10 Sozialkontakte (Kommunikation, Unterhaltung und Information);234
17.2.1.11;10.2.1.11 Zusammenfassung;235
17.2.2;10.2.2 Jenseits von Interesse, Zugangsart und digitalen Kompetenzen;238
17.2.3;10.2.3 Statuseffekt und themenspezifisches Interesse;243
17.3;10.3 Gratifikationen der Internetnutzung: Zusammenfassung der Ergebnisse;249
18;11 Neue Technologien und alte Ungleichheiten;251
18.1;11.1 Vom Differenzierungsparadigma zum Kohärenzparadigma;251
18.2;11.2 Von der individuellen Differenz zum strukturellen Defizit;253
18.3;11.3 Von der digitalen Ungleichheit zur sozialen Ungleichheit;256
19;Schlussbemerkung;259
20;Anhang;260
21;Literaturverzeichnis;270

Informations- und Wissensgesellschaft als Selbstbeschreibung der Moderne.- Technik in der Informations- und Wissensgesellschaft.- Soziale Ungleichheit in der Informations- und Wissensgesellschaft.- Von der Wissenskluft zur digitalen Spaltung.- Von der digitalen Spaltung zur digitalen Ungleichheit.- Soziologisches Modell zur Erklärung der digitalen Ungleichheit.- Grundlagen der empirischen Untersuchung.- Empirische Untersuchung des technologischen Zugangs.- Empirische Untersuchung der digitalen Kompetenzen.- Empirische Untersuchung der Gratifikationen der Internetnutzung.- Neue Technologien und alte Ungleichheiten.


10 Empirische Untersuchung der Gratifikationen der Internetnutzung (S. 184-105)

10.1 Operationalisierung und Spezifizierung der Gratifikationen der Internetnutzung

Aufgrund des chamäleonhaften Charakters des Internets (vgl. Newhagen/ Rafaeli 1996: 11) müssten streng genommen die im Rahmen des Nutzen- und Belohnungsansatzes untersuchten Gratifikationen der verschiedenen Nutzungsangebote des Internets einzeln betrachtet werden. Die Erwartungen an eine Online- Tageszeitung, einen Internet-Shop oder einen Chatroom sind zweifellos andere als jene, die beispielsweise an die Nutzung der E-Mail gestellt werden.

Doch ist es auch gerade ein Charakteristikum des Hybridmediums Internet, unterschiedliche Nutzungsangebote und somit auch unterschiedliche Nutzungsmotive und Gratifikationen zu vereinen, weshalb im Rahmen der vorliegenden Arbeit – soweit wie möglich – eine Gesamtbetrachtung des Mediums erfolgen soll.

Nach Schenk (2002: 641 f.) kommen zur Messung der Motive beziehungsweise der gesuchten Gratifikationen eines Mediums grundsätzlich drei Methoden in Frage: (1) die Manipulation von Bedürfnissen im Labor, (2) der Selbstbericht und (3) die Inferenzmethode. Im Laborexperiment werden Versuchspersonen beispielsweise instruiert, mit einer konkreten Zielsetzung ihre Aufmerksamkeit bestimmten Medienbotschaften zu schenken. Versuchsgruppen mit unterschiedlichen Zielsetzungen werden dann hinsichtlich ihres Auswahl- und Medienverhaltens verglichen.

Der Selbstbericht setzt voraus, dass sich Rezipienten ihrer Motive bewusst sind und fragt schlicht und einfach (mit offenen oder geschlossenen Fragen) nach den Gründen der Mediennutzung.45 Die Inferenzmethode letztlich versucht, aus der Messung anderer Variablen die Motive und Gratifikationen der Mediennutzung abzuleiten (vgl. Schenk 2002: 641 f.). In der vorliegenden Arbeit wird zur Gratifikationsmessung die Inferenzmethode angewandt. Bevor jedoch die Gratifikationen der Internetnutzung anhand der Daten der ACTA 2004 berechnet werden, soll ein kurzer Forschungsüberblick zur Gratifikationsmessung des Internets erfolgen.

10.1.1 Forschungsüberblick zur Gratifikationsmessung des Internets

Im Forschungsüberblick zur Gratifikationsmessung des Internet werden solche Studien vorgestellt, die sich den Gratifikationen des Internets im Allgemeinen (und nicht explizit einem Einzelangebot des Internets) widmen, wobei eine „Verwischung von computervermittelter Kommunikation, der Nutzung des Internet und der des World Wide Web“ (Höflich 2003b: 157) bewusst in Kauf genommen wird. Alles in allem soll es dabei darum gehen, einen Überblick zu den in der Literatur genannten Motiven und Gratifikationen des Internets zu gewinnen, weshalb im Anschluss an die kurze Darstellung der Einzelstudien eine zusammenfassende Tabelle erstellt wird.

Die vorgestellten Studien wenden entweder die Methode des Selbstberichts oder die Inferenzmethode an. Grüne und Urlings (1996) konzipierten eine qualitative Pilotstudie, deren Ziel es war, die vorherrschenden Motive der Onlinenutzung herauszuarbeiten. So führten sie einhundert Tiefeninterviews durch, um „die psychologische Kernstruktur des Umgangs mit einem neuen Medium freizulegen und dessen Besonderheiten, Vor- und Nachteile sowie Chancen und Grenzen zu beschreiben“ (Grüne/ Urlings 1996: 493).


Dr. Nicole Zillien ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Soziologie an der Universität Trier.


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