Yoon | Super Fake Love Song | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

Yoon Super Fake Love Song

E-Book, Deutsch, 432 Seiten

ISBN: 978-3-641-23869-8
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Sunny ist ein Rockstar - das erzählt er zumindest dem coolsten Mädchen der Schule
Als Sunny Dae - nicht gerade der beliebteste Typ der Schule - auf Cirrus Soh trifft, kann er kaum glauben, wie cool und selbstbewusst sie ist. Und als Cirrus dann noch das Zimmer von Sunnys älterem Bruder Gray (inklusive E-Gitarren und Rockpostern) für Sunnys Zimmer hält, erzählt er ihr mehr oder weniger aus Versehen, dass er der Frontmann einer Rockband ist. Kurzerhand rekrutiert er seine zwei besten Freunde als vermeintliche Bandmitglieder und beginnt, Grays Klamotten zu tragen. Und bevor er sichs versieht, steckt Sunny bis zum Hals in seiner eigenen Lüge fest. Aber gerade, als er Cirrus die Wahrheit sagen will, bittet diese ihn darum, einmal live bei einem Konzert dabei sein zu dürfen. Sunny hat nur eine Wahl: Augen zu und durch ...Der neue romantische Coming-of-Age-Roman von Bestsellerautor David Yoon über unwahre Ereignisse, die zu wahrer Liebe führen könnten.

David Yoon wuchs in Kalifornien auf und lebt heute mit seiner Frau, der Autorin Nicola Yoon, und ihrer gemeinsamen Tochter in Los Angeles. Er schuf die Illustrationen für den New-York-Times-Bestseller »Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt«. Sein Debüt »Frankly in Love« stürmte auf Anhieb die New-York-Times-Bestsellerliste.
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Blitz
Nun war ich siebzehn. Nun lebte ich auf der anderen Seite des Schulhofs in der Rancho Ruby Senior High. Es war Montag. Das bedeutete Schule. Was gab es über die Schule zu berichten? Spinde. Das Klingeln zum Unterricht. Das Pantheon von Schüler-Archetypen: das introvertierte Kunst-Mädchen, der laute Sportdepp, der Rebell in Schwarz. Legt eure Handys weg. Wirst du mir helfen, beim Test zu schummeln. Wer wird beim Lunch neben mir sitzen. Der nette Lehrer. Der fiese Lehrer. Die knüppelharte stellvertretende Direktorin mit dem insgeheim weichen Herzen. Es gab das heiße Mädchen, Artemis, die den Spind neben mir hatte und auf jedes Guten Morgen von mir mit filmreifem Augenverdrehen reagierte. Es gab die Nerds, das waren ich, Milo und Jamal. Und natürlich konnte es keine Nerds ohne irgendein pöbelndes Alphamännchen geben – denn nur Alphamännchen machen andere zu Nerds –, und meines war und würde immer Gunner sein. Gunner, die menschliche Aryan Tales-Actionfigur. Gunner (ursprünglich Gunnar, abgeleitet vom altnordischen Namen Gunnarr, der sich aus den Bestandteilen gunnr (Krieg) und arr (Kämpfer) zusammensetzt), nun der Superstar und Vorzeige-Runningback der Ruby High Ravagers, gefeiert für seine hochdrehenden Kolben-Oberschenkelmuskeln und seine Rekordanzahl von Berserkergang-Tänzen in der Endzone. Gunner pflegte beim Lunch einfach an meinen Tisch zu kommen, sich eine Handvoll Chips zu grapschen und seinen des Lesens und Schreibens unkundigen Golem von Kumpan damit zu füttern oder unsere Trinkflaschen und dergleichen auszukippen, wie er es seit der Middle School mit schöner Regelmäßigkeit tat. Er nannte es Nerd-Steuer. Mittlerweile gelang es mir, ihm und seinem Kumpan instinktiv auszuweichen und dabei genervt auszusehen, in Wirklichkeit war es notdürftig getarnte Angst. Was für ein Klischee. Ich betrachtete die Ruby High skeptisch, als sei sie nicht wirklich real. Es war eine Schule wie viele andere im Land, alle wiederholten auf ähnliche Weise dieselben Muster, immer und immer wieder durch sämtliche Altersstufen, bis in alle Ewigkeit. Leichtathletik – hier konnte ich mit meinen zwei besten/einzigen Freunden in der goldenen kalifornischen Stunde faulenzen und geschlagene fünfzig Minuten Klee pflücken, bevor wir ein paar Minuten lang hektische Aktivität zeigten: Weitsprung (ich), Kugelstoßen (Milo) und Hochsprung (Jamal). Ruby High war eine Football-Schule. Leichtathletik war für eselshirnige Football-Superstars und ihre kriecherischen Trainer das Mittel der Wahl, um zwanghaft jede Minute jeder Stunde mit Training auszufüllen. Keiner gab zwei Pferdeäpfel auf Leichtathletik. Keiner ging zu Leichtathletikwettkämpfen. Ich fand Leichtathletik super. Leichtathletik erfüllte die Anforderungen an Sportunterricht beinahe mühelos. »Da kommt Coach Methusalem«, stöhnte Jamal. Coach Methusalems richtiger Name lautete Uns-doch-scheißegal-wie-er-richtig-heißt. »Tu, als würdest du Dehnübungen machen.« Er breitete die Arme aus und tat, als würde er unsichtbare Pfeile abschießen, pfft, pfft. Jamal (jamaikanischstämmiger Amerikaner, dritte Generation) war, wenn er sich streckte, so groß und dünn, dass kaum einzelne Körperpartien zu unterscheiden waren. »Ach ja, stretchen«, rief ich. Milo (guatemaltekischstämmiger Amerikaner, dritte Generation) rollte sich von einer Seite auf die andere und walzte das Gras mit seinem muskulösen Superheldenkörper platt, für den er nie etwas getan hatte und auch weiterhin nichts tat. Er trug sogar eine dicke schwarze Krankenkassen-Brille, als habe er eine geheime Identität angenommen. Ich, Sunny (koreanischstämmiger Amerikaner) beugte meine nicht weiter bemerkenswerte Figur und rieb mir die Wadenmuskeln, die weich und zart wie Kalbfleisch waren, knet, knet, knet. Zusammen repräsentierten wir 42,85714286 Prozent der nicht weißen Bevölkerung an der Ruby High. Die anderen vier waren indigen, asiatisch, nicht weiß hispanisch, allesamt Mädchen und insoweit tabu, denn Milo und Jamal und ich waren unfähig, mit Mädchen zu reden. An der Ruby High waren wir in einem Meer von Jedermanns die einsamen Einzelgänger. »Dehn dehn«, sagte ich. »Geh weg Coach geh weg Coach«, murmelte Milo kaum hörbar. Aber Coach Methusalem ging nicht weiter. Der Trainer kam näher. Er war ein älterer weißer Mann mit dem Gesicht eines verzauberten Baumes, auf dem die Smaragdfeuer des Krieges ihre Narben hinterlassen hatten, und schon seit der Gründung der Schule vor sechstausend Jahren hier. »Gefällt mir, der kleine Tanz, den ihr hier aufführt«, sagte der Trainer. »Miles, willst du wirklich nicht als Tight End für das Football-Team spielen? Ein schneller, starker Kerl wie du?« »Ich heiße Milo«, erklärte Milo. »Ich mach beim Football mit«, sagte Jamal. Der Trainer warf Hungerhaken-Jamal einen mitleidigen Blick zu. »Da geht es ziemlich rau zu«, warnte er. »Toxische Männlichkeit«, hustete Jamal in die Faust. »Was?«, fragte der Trainer und zog eine Schnute. »Womit können wir Ihnen behilflich sein, Coach Methusalem?«, fragte ich. Der Trainer schüttelte seine Bestürzung ab und hielt sein Lächeln aufrecht. »Es ist an der Zeit, dass ich euch Jungs mal ein bisschen Stoff zum Wettkampf nächste Woche gegen die Montsange High gebe.« Ein Stück weiter hielt sich ein Football-Depp das Gesicht und wich einem imaginären Blitz-Manöver aus. Gunner. »Immer her mit dem Stoff, Coach!«, rief Gunner und warf aus der Hocke einen Neandertalerblick auf das Leichtathletik-Team der Mädchen. Er wollte sehen, ob sie es mitbekamen. Aber so was von, in autonomer limbischer Reaktion warfen sie anfallartig die langen makellosen Locken zurück. Für dämliche Football-Cheerleader, die sicherstellen wollten, dass sie eselshirnigen Football-Spielern jede mögliche Minute jedes Tages auffielen, war Leichtathletik das Mittel zum Zweck. Ich richtete mich auf. »Ich glaube nicht, dass Ihr Stoff unsere Leistung wesentlich verbessern wird.« Endlich verging dem Trainer das Lächeln. »Tja, euer Pech.« Er stolzierte davon. »Endnoten gibt es für Anwesenheit, nicht für Leistung«, rief ich. »Verdammte Nerds«, brummte Coach Methusalem. »Wir sind keine Nerds«, winselte ich. »Okay, Nerds«, sagte Gunner. »Nerds«, blökten ein paar Mädchen ein Stück weiter. »Nerds«, flüsterte der Wind. »Warum bezeichnen uns alle als Nerds?«, wollte Milo wissen. Sein besorgtes Gesicht fragte Hat jemand Wind von unseren DIY-Fantasy-FX-Videos bekommen? Er meinte unseren ScreenJunkie-Kanal, auf dem wir seit drei Jahren selbst gedrehte Videos posteten, wie selbst handwerklich Unterbelichtete mit zwei linken Händen aus simplen Haushaltswaren beeindruckende, leicht umsetzbare Effekte für ihr nächstes LARP-Spiel hinkriegten. Beim LARP, oder Live Action Role Playing, verkleideten sich Leute im realen Leben wie ihre Dungeons-&-Dragons-Charaktere und benahmen sich auch so. Wir waren keine LARPer. Das war unmöglich. In der Zeitebene, in der wir uns bewegten, würden wir bloß entdeckt und bei lebendigem Leib unter einer endlosen Spottlawine begraben werden. Deshalb passten wir auch auf, in den Videos nie unsere Gesichter zu zeigen – meine Idee. Jamal beugte sich vor. »Auf unserem Kanal gibt es gerade ziemlich aufregende Zielgruppenaktivitäten.« »Her mit dem Stoff, Jamal«, jodelte Milo mit einem sarkastischen Seitenblick auf das Mädchenteam, das wie Tiger in der Sonne zurückstarrte. »Wir haben endlich die hundert geknackt«, rief Jamal. Milo und ich wechselten einen Blick. Hundert ScreenJunkie-Follower. Das brachte uns Werbeanzeigen und Sponsoren einen Schritt näher. »Außerdem«, fügte Jamal mit einem irren Lächeln hinzu, »haben wir drei T-Shirts verkauft! Drei!« Milo und ich wechselten noch einen Blick, dieses Mal bildeten unsere Münder ein Zwillings-O. »Und dann«, Jamal verbarg seine Freude hinter seinen sehr langen Fingern, »hat auch noch Lady Lashblade unsere ›Flick-Kapsel‹-Folge gelikt.« »Sie hat meine Glitzerbombe gelikt«, sagte ich. »Sie hat deine Glitzerbombe gelikt«, sagte Jamal. Ich hielt mich am Rasen fest, als hätte gerade die Erde gebebt. Jeder wusste, wie viel Einfluss Lady Lashblade hatte (sie war die beste Freundin von Lady Steelsash (Produzentin von What Kingdoms May Rise (mit Schauspieler Stephan Deming (Ehemann von Elise Patel (Organisatorin der Fantastic Faire (dem landesweit größten Festival für Mittelalter- und Renaissance-Fans)))))). »Das ist ’ne echte Hausnummer«, sagte Milo. Ich umarmte Jamal, der zurückwich, weil Körperkontakt nicht unbedingt sein Ding war, dann umarmte ich Milo, der nicht nur ein Riesen-Umarmer war, sondern auch sonst einfach riesig. »Wir müssen mehr Folgen liefern, Leute«, erklärte ich. »Jep, müssen wir.« Jamals Grinsen war so breit wie sein Hals. »Wir müssen uns unsere nächste Requisite zum Selberbauen ausdenken«, sagte ich. Milo schob die Brille hoch. »Jetzt gleich?« »Jetzt gleich«, bestätigte Jamal. »Also, ich hab überlegt, was wäre, wenn...


Max, Claudia
Claudia Max studierte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Literaturübersetzen mit dem Schwerpunkt Anglistik/Amerikanistik. Seit 2008 ist sie freiberufliche Literaturübersetzerin und hat bisher ca. 80 Werke aus dem Englischen übertragen. 2010 war sie Stipendiatin der Berliner Übersetzerwerkstatt, ihre Arbeit wurde mehrfach mit Stipendien des Deutschen Übersetzerfonds gefördert. 2023 war sie für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Sie lebt in Berlin, aber am liebsten ist sie auf Reisen, in Büchern und in der Welt.

Yoon, David
David Yoon wuchs in Kalifornien auf und lebt heute mit seiner Frau, der Autorin Nicola Yoon, und ihrer gemeinsamen Tochter in Los Angeles. Er schuf die Illustrationen für den New-York-Times-Bestseller »Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt«. Sein Debüt »Frankly in Love« stürmte auf Anhieb die New-York-Times-Bestsellerliste.


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