Yawa | Kumohoshi | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 292 Seiten

Reihe: Kumohoshi

Yawa Kumohoshi

Zwischen Frost und Ragnarök
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7597-3300-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Zwischen Frost und Ragnarök

E-Book, Deutsch, Band 1, 292 Seiten

Reihe: Kumohoshi

ISBN: 978-3-7597-3300-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



"Es hätte auch andere Möglichkeiten gegeben. Für die Kodomo. Und für ... die andere." "Du hättest sie vorhin fast getötet." "Ihr Tod würde für mehr Sicherheit auf beiden Seiten sorgen." "Und ihr Überleben bereinigt das Chaos des Monsters." Ein Kartenhaus der Freundschaft, erbaut inmitten des ewigen Krieges, ist nicht von Dauer, oder? Es stürzt ein. Vergräbt jegliches Vertrauen. Die einzige Hoffnung auf die Zukunft ... Denn das Ende kommt stets, ehe der Frieden das Licht der Welt erblickt.

Medra Yawa ist eine fantasievolle Berlinerin, die sich als Mutter, Angestellte und Autorin durchs Leben hangelt. Zu ihren früheren Werken zählen unter anderem die Serie über Kriegsheim, die Merichaven Trilogie, das Kinderbuch sowie die Lesereise über die kleine Wolke Fuji, mehrere Kurzgeschichten bei diversen Verlagen und ihre Blogbeiträge die wöchentlich das Licht der Welt erblicken. Für einen knappen Überblick schaut doch mal auf BlueSky oder ihrer Webseite vorbei! Dort erscheinen regelmäßig Neuigkeiten über ihr verrücktes Leben und Infos zu Neuveröffentlichungen.

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Prolog: Die Geburt einer Freundschaft
Sven Ryan folgte seiner Mutter durch die kühlen Gänge. Er mochte diesen Ort nicht. Hier war es immer zu kalt. Zu steril. Aber genau deswegen musste er sie begleiten. Er durfte sie nicht alleine in die Hölle lassen. Obwohl er erst acht Jahre zählte, wollte er seine Mutter beschützen. Sie war seine Ma. Sein Fels in der Brandung. Er wusste, dass sie einzigartig war. Dass die anderen Mütter von Kumohoshi nicht so liebevoll mit ihren Kindern umgingen. Egal, ob diese so alt wie er oder sehr viel jünger waren. Doch war das nur ein weiterer Grund, warum er sich um seine Ma zu kümmern hatte. Warum er ihr beistehen musste … Nachdenklich musterte er ihre schlaffen Schultern. Ihren gebeugten Schritt. Während Fiona Katja daheim bereits als neue Meisterin des Sahasrara gefeiert wurde, konnte er hier nur eine verletzliche Frau vor sich sehen. Sie wirkte erschöpft. Angespannt. Beinahe abweisend. SR fragte sich, wie er sich wohl benehmen würde, wenn er in ihren Schuhen steckte … »Hier lang«, ihre Stimme klang heiser, als sie die Tür am Ende des Flurs anpeilte und zum selben Monolog ansetzte, den sie ihm auch die letzten sechs Male gehalten hatte, »Denk dran: Sie ist sehr vergesslich. Sie-« »Sie meint es nicht so«, unterbrach er die Sorgen. Dankbar lächelte seine Ma ihn an. Sie beugte sich zu ihm herab. Drückte seine Schulter. Seufzte. Wandte sich wieder ab und öffnete die Tür. »Hallo, Ma!« Obwohl FK die alte Frau so euphorisch grüßte, schaute SR's Großmutter nicht auf. Ihr Blick war auf das Fenster gerichtet. Sie starrte die Wolken an. Die weißen Formen, die durch den Himmel schwebten und die Sven an sein Zuhause erinnerten. An die fliegende Stadt im Himmel, auf der die Frau einst mit ihnen gelebt hatte: Kumohoshi. »Du hast dein Frühstück ja gar nicht angerührt, Ma. Also wirklich. Du musst bitte besser auf dich achten«, sprach FK weiter auf die Frau ein. Doch erst als sie sich an den Tellern zu schaffen machte, schaute diese auf. »Oh, gibt es schon Essen? Dankeschön.« Obwohl ihre Stimme sanft klang, zuckte Svens Mutter zurück. Sie setzte ein gequältes Lächeln auf. Korrigierte die alte Frau nicht. Stattdessen schob sie ihr den Teller so zu, als hätte sie ihn gerade erst gebracht. Sie laugt Ma aus!, befand er vor seiner anderen Seele. Ryan antwortete ihm nicht. Dann war er wohl noch bockig. Genau wie die letzten Male als Sven entschieden hatte, dass sie ihre Ma begleiten würden. Schließlich war ihre Großmutter nur eine Hutan. Eine Nichtmagische, die von anderen ihrer Art betreut wurde. Nur wegen dieser Frau sahen die restlichen Hushen auf ihn und seine Ma herab! Sie war die Wurzel allen Übels in Ryans Augen. Diese Großmutter, die er am liebsten gegen jedes Monster dieser Erde eingetauscht hätte! Stumm setzte sich SR auf den freien Stuhl. Er nahm sich eine vergilbte Zeitung vom Nachttisch. Eine Ausgabe, die noch vor seiner Geburt erschienen war. Die nichts mit dem Lehrstoff der Akademie von Kumohoshi gemein hatte. Die er dennoch auswendig kannte, weil seine Großmutter die verschiedensten Artikel darin verfasst hatte. Sie war damals für einen großen Verlag tätig gewesen. Immer wieder hatte sie zu den Brennpunkten recherchiert und ihre Ergebnisse unter einem männlichen Pseudonym rausgebracht. Als vor ein paar Jahren ihre Vergesslichkeit eingesetzt hatte, hatte FK alle Werke zusammengetragen. Als Erinnerungsstütze, hatte sie gemeint. Damit sich seine Großmutter so hoffentlich nicht zu schnell vergaß. Damit die Demenz ihr nicht zu früh ihre einzige Seele raubte … Diesmal hatte er die Ausgabe über die Tierquälerei in Centy erwischt. Die mochte er am wenigsten. Dennoch las er sie erneut durch. Einfach, um beschäftigt zu wirken. »Frau Louis, wie wei- Oh. Ich habe Sie gar nicht kommen gehört«, stockte die Pflegerin an der Tür, als sie FK und SR erkannte. Sven blieb stumm sitzen. Es wunderte ihn nicht, dass man sie erst nun bemerkte. Immerhin hatten sie sich direkt ins Haus geblinzelt. Nur so konnten sie ihre Vertrauten, zwei hundeähnliche Desson, ungesehen in das Gebäude schmuggeln. Es tat ihm zwar leid, dass die beiden immer in einer Abstellkammer ausharren mussten. Aber solange SR noch die Akademie besuchte, durfte er nicht zu weit von seinem Desson entfernt sein. Seine Magie entwickelte sich stetig. Verschob sich zu schnell. Verfing sich mit jedem Streit, in den Ryan ihn zog … Ohne den Vertrauten könnte sie zu leicht ausbrechen und erkannt werden! »Entschuldigung, Sie wirkten so in Gedanken, als wir kamen. Da wollte ich Sie nicht erschrecken«, lächelte FK. Warum entschuldigt sie sich immer vor diesen- Ryan! Es sind Hutan. Keine Hushen, erinnerte er seine andere Seele nachdrücklich. Aber jede Entschuldigung ist eine Erniedrigung! Sven blätterte unbeteiligt durch die Zeitung. Er verstand sein anderes Ich schon. Eine Entschuldigung bedeutete eine Schuldübernahme. Dies als Hushen zu äußern, hieß, dass man sich selbst als fehlerhaft sah. Dass man auch von späteren Fehlern seinerseits ausging. Egal, wie alltäglich eine Entschuldigung für Hutan war — für Hushen galt sie als sozialer Selbstmord! Sie wissen nicht, was Ma oder wir sind. Das dürfen sie nicht! Wenn nun also ein einfaches Wort uns den Stress erspart, eine neue Unterkunft für Großmutter zu suchen, dann sei es eben so. Für Ma wirst bestimmt auch du mal deinen Stolz runterschlucken können! Immerhin durfte die Frau aus Platznot nicht zu ihnen. Und ihre Hutanfreunde waren leider auch keine Option. Der Otou-san selbst hatte schweren Herzens erklärt, dass nur seine Ma und er Kontakt zu ihr pflegen durften. Sie war zu krank. Wenn sie mit den falschen Leuten reden würde, könnte sie ganz Kumohoshi in Gefahr bringen. Daher wurde entschieden, dass eine sofortige Hinrichtung erfolgen musste, sobald seine Ma oder er sich nicht mehr um die senile Emily Louis kümmern konnten. Aus Sicherheitsbedenken … »Wie geht es ihr?«, hörte er seine Ma fragen. Sven musterte die Pflegerin. Es war dieselbe wie die letzten Male. Deswegen hatte seine Ma dieses Pflegeheim ausgewählt: Es war winzig. Nur knapp zwanzig alte Hutan wohnten hier. Und sie alle waren je einer von sechs Pflegekräften fest zugeordnet. Dabei war Janice Rico für SR's Großmutter zuständig. Sie und ihr Mann galten als sichere Hutan, so FK’s Nachforschungen. Genauso wie die restliche Kollegschaft. »Sie träumt viel vor sich hin. Aber es scheint ihr zu helfen, die Wolken zu beobachten«, flüsterte diese Janice und deutete aus dem Fenster. »Spricht sie viel?«, die Frage klang verzerrt. Zu verzerrt. SR schielte über den Rand der Zeitung. Er musterte, wie seine Ma gegen ihr Bein trommelte. Eine Stressreaktion, die er nur zu gut kannte. Die ihre Sorgen verriet. »Sie-«, noch ehe die Pflegerin antworten konnte, wurde die Tür aufgerissen. »Janice?«, ein Mann steckte den Kopf rein, »Da ist eine Frau vorne, die behauptet, deine Schwester zu sein. Sie meint, es wäre wichtig.« »Was- Das kann nicht sein, Tino. Meine Schwester …« »Sie meinte, sie hieße Rebekka Naar. Richtig hellblond. Ansonsten könnte sie dir aus dem Gesicht geschnitten sein. Nur irgendwie dürrer«, erklärte der Mann. »Ich-«, befangen schaute die Janice zwischen FK und Tino hin und her. Sven konnte sehen, wie seine Ma nach ihrem Zentrip griff. Nach dem kleinen Schlüsselanhänger, der an ihrer Hose hing. Ob sie mit einem Angriff rechnete? Aber so verpeilt, wie dieser Tino sonst war … »Sie haben eine Schwester?«, fragte seine Großmutter so leise durch die angespannte Stimmung, als wäre sie gerade aus einem Traum erwacht, »Oh. Ja. Das haben Sie erzählt. Ich hatte Ihnen auch von meinen Kindern erzählt. Töchter. Zwei Mädchen. Sie waren herzliche Schwestern, die-«, ihr Blick richtete sich endlich richtig auf FK, »Fiona?« »Ja«, sie trat näher an ihre Mutter, »Guten Morgen, Ma.« Sven beobachtete, wie die Pflegerin sich entschuldigte und meinte, dass sie ihnen die Akte ihrer Großmutter hole. Doch so wie sie Tino beim Rausgehen dankte, traute SR ihr nicht. Sie klang zu gehetzt … »Das Klo war den Gang runter links, oder?«, fragte er den Pfleger unbeteiligt, während er ihr folgte. Er achtete nicht auf die Antwort. Lieber tastete er nach dem Zentrip in seiner Tasche. Ein kleines Taschenmesser. Er konnte die Magie darin spüren. Und so auch Tatakai. Sein Vertrauter, der sich nur wenige Schritte entfernt in einer Abstellkammer verbarg. Dem es derzeit gut ging. Dem es noch gut gehen musste, falls sich dies in einen Hinterhalt verwandelte … Beruhigter schlich er durch die Gänge. Er achtete darauf, einen weiten Abstand zu dieser Janice zu halten. Dennoch durfte er sie nicht aus den Augen verlieren. Er musste sichergehen, dass...



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