Wolbring Trümmerfeld der bürgerlichen Welt

Universität in den gesellschaftlichen Reformdiskursen der westlichen Besatzungszonen (1945–1949)

E-Book, Deutsch, Band Band 087, 488 Seiten

Reihe: Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

ISBN: 978-3-647-36014-0
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection



Die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und des Nationalsozialismus intensiv geführten öffentlichen Auseinandersetzungen über die Universität werden in der Studie als Ausdruck des gesellschaftlichen Reformdiskurses betrachtet. Die Universität war seit dem 19. Jahrhundert als höchste Bildungsinstitution die Zentralinstanz der bürgerlichen Gesellschaft und aufgrund ihres weltweiten Ansehens ein nationaler Identifikationsort. In den Diskursen über die Universitäten und ihren Reformbedarf wird ein breites Spektrum verschiedener, häufig gegenläufiger Ansätze aufgezeigt, wie aus den geistigen und materiellen Trümmern der bürgerlichen Welt eine demokratische Gesellschaft errichtet werden sollte. Dabei ging es um die zentralen Fragen der Zeit: Um Schuld und Verantwortung für den Nationalsozialismus und für die im deutschen Namen verübten Verbrechen; um die soziale Öffnung der Universität und damit um Chancengleichheit, um die politische und persönliche Funktion von Bildung und um die Frage, welche Prozesse und Strukturen eine Demokratie erfordere.Gegenüber der gängigen Überzeugung von der Neuerungsresistenz der Universitäten zeichnet die Studie ein differenzierteres Bild. Sie zeigt die Universität der westlichen Besatzungszonen als Austragungsort gesellschaftlicher Debatten, die sich auch in den Auseinandersetzungen über die Reform der Universität selbst spiegeln. Die Universitätsreform der Bundesrepublik begann in der Besatzungszeit und nicht erst in den 1960er Jahren.

PD Dr. Barbara Wolbring ist als wissenschaftliche Koordinatorin des Zentrums Geisteswissenschaften Teilprojektleiterin im BMBF-Projekt »Starker Start ins Studium« der Goethe-Universität Frankfurt a.M. Die diesem Buch zugrunde liegende Arbeit wurde mit dem Werner Pünder-Preis 2013 ausgezeichnet.
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1;Cover
;1
2;Title Page
;4
3;Copyright
;5
4;Table of Contents
;6
5;Body
;10
6;Vorwort;10
7;Einleitung;12
7.1;Gegenstand und Fragestellung;12
7.2;Forschungskontext und Forschungsstand;20
7.3;Methode, Abgrenzung;35
8;I. Die Gegenwart der Vergangenheit;42
8.1;1. Die Studenten – eine Generation Nazi?;44
8.1.1;a) Öffentliche Aufregung nach einer Rede von Pastor Niemöller;44
8.1.2;b) Die Universität ein »Hort der Reaktion«?;54
8.1.3;c) Sorge vor der Wiederkehr Weimarer Verhältnisse;64
8.1.4;d) Verschwörungstheorien;67
8.1.5;e) Die Rekonstruktion der Erlanger Publikumsreaktion;70
8.1.6;f) Resümee;75
8.2;2. Die Konfrontation der Studenten mit Stigma und Schuld;75
8.2.1;a) Stigma und Schuld als Themen der universitären Debatte;77
8.2.2;b) Öffentliche und nicht veröffentlichte Meinung;89
8.3;3. Die Formierung der 45er als Generation;98
8.3.1;a) Wie kann Umerziehung gelingen?;99
8.3.2;b) Die Jugend gewinnen, statt sie zu verurteilen;102
8.3.3;c) Die Perspektive der »jungen Generation«;108
8.3.4;d) Das Urteil von Gastprofessoren über Studenten;116
8.3.5;e) Resümee;123
9;II. Die Universität als Institution des Bürgertums;126
9.1;1. »Spiegelbild des ganzen Volkes«. Die Forderung nach sozialer Öffnung der Universität;130
9.1.1;a) Das Bildungsprivileg des Bürgertums;132
9.1.2;b) Positionen west-deutscher Politiker und Gewerkschaftsvertreter;134
9.1.3;c) Universitätskritik in der publizistischen Öffentlichkeit;143
9.1.4;d) Das Gutachten der Delegation der britischen Hochschullehrervereinigung (AUT);147
9.1.5;e) Reaktionen auf das AUT-Gutachten;152
9.1.6;f) Die Eigenlogik der Universität als »eigene Welt«;155
9.1.7;g) Die Selbstdarstellung der Universitäten ;162
9.1.8;h) Das soziobiologische Argument;170
9.1.9;i) Eine vermittelnde Haltung;173
9.2;2. Reformen zur sozialen Öffnung der Universitäten;175
9.2.1;a) Schulgeld- und Lehrmittelfreiheit;176
9.2.2;b) Hochschulzugang;178
9.2.3;c) Stipendien;182
9.2.4;d) Abendgymnasien;186
9.2.5;e) Resümee;191
9.3;3. Das Ende von Bürgertum und Bürgerlichkeit?;192
9.3.1;a) Unsicherheit als Lebensgefühl;193
9.3.2;b) Die Persistenz bürgerlicher Leitvorstellungen;199
9.3.3;c) »Werkstudent« statt »bürgerlicher Student«;203
9.3.4;d) Resümee;206
9.4;4. Habitusformierung jenseits der Burschenschaften – gegen die Restauration bürgerlicher Lebensformen;206
9.4.1;a) Neue und alte studentische Gemeinschaften;214
9.4.2;b) Ein Erziehungsauftrag der Universität?;221
9.4.3;c) Das College als Vorbild;225
9.4.4;d) Beispielprojekte in den westlichen Besatzungszonen;229
9.4.5;e) Der Bau von Studentenwohnheimen;239
9.4.6;f) Ein College in Wilhelmshaven;242
9.4.7;g) Appelle und Angriffe;244
9.4.8;h) Resümee;249
10;III. Die Bedeutung von Bildung nach 1945;252
10.1;1. Struktur und Geschichte des Bildungsbegriffs;260
10.1.1;a) Bildungsidee und Bildungskritik im 19. Jahrhundert;261
10.1.2;b) Bildungsreform der Weimarer Zeit;266
10.2;2. »Die Universitäten hatten als geistiges Kontrollorgan versagt«;271
10.2.1;a) Wissenschaft und politische Urteilskraft;272
10.2.2;b) Das Versagen der Professoren als Erzieher;284
10.2.3;c) Der Nationalismus der Professoren;287
10.2.4;d) Selbstreflektierende Äußerungen von deutschen Professoren;296
10.2.5;e) Resümee;303
10.3;3. Erneuerung durch Bildung: Universitas und Studium Generale;304
10.3.1;a) Die Ziele der Besatzungsmächte;307
10.3.2;b) Demokratie durch Allgemeinbildung – die politische Aufgabe der Universität;310
10.3.3;c) Die Bildungswirkung von Wissenschaft als Kern der Universität;322
10.3.4;d) Initiativen und Reformansätze;333
10.3.5;e) Resümee ;347
11;IV. Universität und Demokratie: Der Frankfurter Universitätskonflikt und die Hochschulautonomie;350
11.1;1. Prolog;351
11.1.1;a) Ein Kranz auf dem Grab Friedrichs II;351
11.1.2;b) Die Grundsatzrede des Hessischen Kultusministers Erwin Stein;355
11.1.3;c) »Entmündigung der Universitäten« versus »Diktatur der Professoren«;358
11.2;2. Der »Fall Brill«;369
11.2.1;a) Der Beginn des Konfliktes um die Ernennung Hermann Brills zum Honorarprofessor;369
11.2.2;b) Die heiße Phase des Frankfurter Universitätskonfliktes;376
11.2.3;c) Grundsatzfragen – Das Selbstverwaltungsrecht der Hochschulen;385
11.2.4;d) »Die Universität arbeitet im vollen Licht der Öffentlichkeit«;400
11.3;3. Die Beilegung des Universitätskonfliktes;406
12;Schluss;410
13;Abkürzungen;420
14;Tabellenverzeichnis;422
15;Quellen- und Literaturverzeichnis;423
15.1;Quellen;423
15.2;Literatur;437
16;Personenregister ;485
17;Back Cover
;490


Wolbring, Barbara
PD Dr. Barbara Wolbring ist als wissenschaftliche Koordinatorin des Zentrums Geisteswissenschaften Teilprojektleiterin im BMBF-Projekt 'Starker Start ins Studium' der Goethe-Universität Frankfurt a.M. Die diesem Buch zugrunde liegende Arbeit wurde mit dem Werner Pünder-Preis 2013 ausgezeichnet.


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