Buch, Deutsch, Band 17, 366 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 475 g
Reihe: Nur al-hikma
Zur innerarabischen Diskussion über den Begriff karama vor und nach 2011
Buch, Deutsch, Band 17, 366 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 475 g
Reihe: Nur al-hikma
ISBN: 978-3-339-13098-3
Verlag: Verlag Dr. Kovac
Im Zentrum steht der Begriff karamat al-insan, ein Neologismus des 20. Jahrhunderts, der wörtlich mit „Würde des Menschen“ übersetzt werden kann. Doch welche Geschichte verbirgt sich hinter dieser Wendung? Als Terminus technicus der islamischen Religionswissenschaften bezeichnet karama (Sg.) etwas Ähnliches wie das griechische Wort „Charisma“, eine von Gott verliehene edle Eigenschaft oder Gabe. Karamat (Pl.) sind nach einer ursprünglichen Bedeutung die „Wundertaten von Heiligen“ (karamat al-auliya?). Sie sollen Ausdruck der höchsten Stufen von Vollkommenheit sein, die die menschliche Seele erlangen kann.
Karamat al-insan wurde lange Zeit ohne jeden Bezug zu unveräußerbaren Rechten betont. Vor diesem Hintergrund geht der Autor der Frage nach, ob die Artikulation des Begriffes in den Revolutionen von 2011 auf einen historischen Prozess hinweist, der neue Konzeptionen von Menschenwürde und eine gerechtere soziokulturelle Ordnung begründet. Die essenziell „humanistischen“ Revolutionen wären dann ein Höhepunkt dieses Prozesses, doch nicht sein Ende.
Im Rückgriff auf ein breites Quellenspektrum analysiert der Autor Unterschiede in der innerarabischen Diskussion über karama vor und nach dem Jahr 2011. Daraus ergibt sich die Identifikation eines gemeinsamen kulturübergreifenden Kerns der Wörter, die den Universalbegriff der Würde in verschiedenen Sprachen und Kulturen beschreiben. Jede Sprache hat ihre eigene Welt, ihre eigene Art und Weise, die Dinge „sein“ zu lassen. Und gerade diese Feststellung fordert dazu auf, für die praktische Anwendbarkeit des Begriffs der Würde und dessen universelle Geltung einzutreten.