Winckler | Grenzgänge | Buch | 978-3-89500-804-7 | sack.de

Buch, Deutsch, 272 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 591 g

Reihe: Literaturen im Kontext. arabisch – persisch – türkisch

Winckler

Grenzgänge

Androgynie – Wahnsinn – Utopie im Romanwerk von Huda Barakat

Buch, Deutsch, 272 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 591 g

Reihe: Literaturen im Kontext. arabisch – persisch – türkisch

ISBN: 978-3-89500-804-7
Verlag: Reichert Verlag


Moderne arabische Literatur wird oft allzu eindimensional als Spiegel der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse gelesen. So scheinen sich für die Untersuchung zeitgenössischer literarischer Texte libanesischer Autoren Aspekte wie Krieg, Trauma, Erinnerung und – im Falle von Autorinnen – weibliche Selbstbehauptung geradezu aufzudrängen.
Die libanesische Autorin Huda Barakat (*1952), die seit 1989 in Paris lebt, gehört zu den prominentesten Vertretern der arabischen Literatur. Ihre äußerst dichten, komplexen Romane berühren ein breites Spektrum von Aspekten der menschlichen Existenz. Auf ganz eigene, subtile Weise setzt sich die Autorin im und durch das literarische Schreiben mit universellen wie spezifisch libanesischen Erfahrungen auseinander. Zwar ist die Handlung überwiegend im libanesischen Bürgerkrieg (1975-1990) situiert, doch wirkt der Krieg – eine von vielen möglichen Extremerfahrungen – als eine Art ‘blinder Fleck’, der, obwohl nicht im Fokus des Interesses, dennoch die Ereignisse bestimmt. Dabei fokussieren die Texte auf das Individuum mit seinen inneren Konflikten und Obsessionen – fragile Persönlichkeiten, die jede auf ihre Weise am Rande der Gesellschaft leben, Grenzen überschreiten, an Grenzen stoßen oder vielmehr sich in Grenzräumen bewegen.
Als erste Monographie zu ihrem Werk präsentiert dieser Band detaillierte Analysen der ersten drei Romane der Autorin, wobei jeweils ein zentraler Aspekt fokussiert wird: Androgynie als Metapher in „?agar a?-?a?ik“ – Wahnsinn zwischen Liebeskrankheit und mystischer Erfahrung in „Ahl al-hawa“ – Utopie oder ‘reale’ Gegenwelten in „?ari? al-miyah“.
Im Kontext des ‘spatial turn’ analysiert die Studie diese Aspekte als Grenzüberschreitungen bzw. Grenzsituationen. Dazu erarbeitet sie in einem literatur- und kulturtheoretischen Kapitel zunächst ein Konzept von ‘Grenzgängen’, das verschiedenste Facetten, physische wie abstrakte Räume zu fassen vermag, indem es Konzepte aus unterschiedlichen Disziplinen verbindet: Heterotopie (Michel Foucault), Grenze und Transgression, Schwelle und Liminalität (Victor Turner) sowie Zwischenräume oder ‘Dritte Räume’ (Homi K. Bhabha, Gloria Anzaldúa, Edward Soja) und ‘ZwischenWeltenSchreiben’ (Ottmar Ette).
In der Verbindung von literatur- und kulturtheoretischer Diskussion und einem close reading der literarischen Texte, das kulturgeschichtliche und intertextuelle Bezüge einschließt, beweist die Studie die Tragfähigkeit des hier entwickelten Konzepts der ‘Grenzgänge’ als ein fruchtbares Instrument der Literaturanalyse, das neue Perspektiven eröffnet und Analogien wie Differenzen unterschiedlicher Grenzsituationen sichtbar macht.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Barbara Winckler ist Juniorprofessorin für Arabische Literatur und Kultur der Moderne an der Westfälischen Wilhelm-Universität Münster. Sie studierte Islamwissenschaft, Romanische Philologie und Ethnologie in Köln, Aix-en-Provence, Damaskus und an der Freien Universität Berlin, wo sie auch ihre Promotion im Fach Arabistik abschloss (2009) und den Lehrstuhl für Arabistik vertrat (2011-2013). 2009-2010 arbeitete sie im Rahmen des Forschungsprojekts „Topographien pluraler Kulturen Europas“ am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL). Sie war Mitglied des Vorstands der „European Association for Modern Arabic Literature“ (EURAMAL; 2012-2014) und ist derzeit Mitglied des Beirats der vom Goethe-Institut herausgegebenen Kulturzeitschrift für den Dialog mit der islamischen Welt, „Fikrun Wa Fann / Art & Thought“, sowie der „Arab-German Young Academy“ (AGYA).
Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der modernen arabischen Literatur, insbesondere Krieg und Nachkriegsdiskurse im Libanon, Kulturkontakte zwischen Orient und Okzident seit dem frühen 19. Jh., Grenz- und Schwellenphänomene, Literatur- und Kulturtheorie, gender studies sowie Presse und Öffentlichkeit im ‘langen 19. Jh.’. 2011 erhielt sie ein Dilthey-Fellowship der VolkswagenStiftung für das Projekt „Eine arabische ‘Renaissance’ im 19. Jahrhundert. Epochenzuschreibungen, kulturelle Selbstpositionierungen und neue Öffentlichkeiten im Blickwechsel mit Europa“.
Zu ihren Publikationen gehören neben dem vorliegenden Band „Grenzgänge“ sowie zahlreichen Aufsätzen eine Reihe von Sammelbänden, darunter „Arabische Literatur, postmodern“ (2004) [erweiterte engl. Fassung: „Arabic Literature – Postmodern Perspectives“ (2010)], „Arabesken / Arabesques“ (2005), „Poetry’s Voice – Society’s Norms. Forms of Interaction between Middle Eastern Writers and their Societies” (2006) sowie „A Life in Praise of Words. A?mad Faris al-Shidyaq and the Nineteenth Century” (im Druck). Sie ist Mitherausgeberin des „Kritischen Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur“ und der Buchreihe „Literaturen im Kontext. Arabisch – Türkisch – Persisch”.

Barbara Winckler is Junior Professor for Modern Arabic Literature und Culture at Münster University. She studied Islamic Studies, French Literature and Cultural Anthropology in Cologne, Aix-en-Provence, Damascus, and at the Freie Universität Berlin, where she received her PhD in Arabic Studies in 2009 and served as acting chair for Arabic Studies (2011-2013). In 2009/2010, she worked as a post-doctoral fellow at the Center for Literary and Cultural Studies Berlin (ZfL; project: “Topography of the Plural Cultures of Europe”). She was a member of the executive committee of the “European Association for Modern Arabic Literature” (EURAMAL; 2012-2014) and is currently a member of the advisory board of “Fikrun Wa Fann / Art & Thought”, a cultural magazine promoting dialogue with the Islamic world published by the Goethe Institute, as well as of the “Arab-German Young Academy” (AGYA).
Her research interests include modern Arabic literature, war and postwar discourses in Lebanon, cultural encounters between East and West since the early 19th century, the beginnings of the periodical press in the ‘long 19th century’, phenomena of borders and thresholds, literary theory and gender studies. In 2011, she received a 5 years research grant (Dilthey fellowship, VolkswagenFoundation) for a project on the newly emerging Arabic periodical press and its impact on the public sphere in the 19th century, concerned with identifying analogies with the beginnings of the periodical press in early modern Europe.
Apart from the present volume “Grenzgänge” (“Moving Across/Along Borders. Androgyny – Madness – Utopia in Huda Barakat’s Novelistic Œuvre”), her publications include a number of articles well as several co-edited volumes on different aspects of Arabic literature, such as “Arabesken / Arabesques” (2005), “Poetry’s Voice – Society’s Norms. Forms of Interaction between Middle Eastern Writers and their Societies” (2006), “Arabic Literature – Postmodern Perspectives” (2010), and “A Life in Praise of Words. A?mad Faris al-Shidyaq and the Nineteenth Century” (forthcoming). In addition, she is member of the editorial board of the German “Kritisches Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur” (a critical dictionary of contemporary authors of world literature) and of the book series “Literatures in Context. Arabic – Turkish – Persian”.


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