Willer | Nationalsozialismus auf dem Dorf | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 214, 368 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 225 mm

Reihe: Histoire

Willer Nationalsozialismus auf dem Dorf

Über lokale NS-Herrschaft und ihre spätere Verdrängung

E-Book, Deutsch, Band 214, 368 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 225 mm

Reihe: Histoire

ISBN: 978-3-8394-7034-3
Verlag: transcript
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



1. Warum ein Buch zu diesem Thema?

Das Dorf erhält in der NS-Forschung bisher keine spezielle Beachtung. Dabei stellt die dörfliche Gesellschaft eine Besonderheit als Face-to-Face-Gesellschaft dar, in der jeder jeden kennt. Wie dieser ›Kitt‹ in einer Diktatur wirkt, untersuchte ich in der Mikrostudie von drei kleinen Gemeinden am bayerischen Alpenrand. Erstmals werden diese kleinsten kommunalen Verwaltungseinheiten auf Strukturen und Prozesse der NS-Verfolgung von 1933 bis 1945 analysiert und die Ergebnisse mit deren Verarbeitung in der Erinnerungskultur verglichen.

2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?

Bürokratie als Ordnungs- und Herrschaftsinstrument findet sich im entlegensten Bergdorf. Untersucht man die ländliche Gesellschaft auf Strukturen der sozialen Nähe im NS-Staat, werden diese als ideale Bedingung für Kontrolle und Überwachung erkennbar. Der Blick auf viele NS-Verfolgungsfälle an einem Ort und deren Untersuchung auf Handlungsspielräume führt zur Frage nach der Totalität der NS-Diktatur auf dem Land. Der vergleichende Blick in die Erinnerungskultur eröffnet ein Spannungsfeld zwischen Geschichte und Erinnerung.

3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?

Regionalgeschichtsforschung über die NS-Zeit ist wie eine Bastion, welche sich der NS-Forschung sehr oder lange Zeit verweigerte. Vorliegende Mikrostudie zeigt die Dringlichkeit und Ergiebigkeit der Erforschung kleinräumiger Strukturen auf. Die Interpretation eines ›Dispositiv der NS-Verfolgung‹, wo unsichtbare Netzwerke, Macht- und Denkstrukturen nach dem offiziellen Ende der Diktatur weiterwirken, erweitert die Periodisierung von NS-Diktatur in die Gegenwart.

4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?

Mit Michel Foucault, dessen ›Dispositiv‹ eine neue Interpretation erfuhr. Natürlich unterhielte ich mich gern mit den Personen meiner ›Fallbeschreibungen‹, deren Lebenswege ich aus Akten oder Erzählungen Dritter ermittelte. Bspw. mit Laurent Wendel del Monteroca, der einflussreiche Agent der US-amerikanischen NS-Bewegung, der von 1934 bis 1938 in Niederaschau gemeldet war – ihn würde ich gern über seine Aktivitäten dort befragen.

5. Ihr Buch in einem Satz:

Die Diktatur des Nationalsozialismus vollzog sich in den untersuchten Dörfern am bayerischen Alpenrand in großer Totalität. Umfassend wurde dort die Erinnerung an Betroffene der NS-Verfolgung nach 1945 verdrängt.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Willer, Maria Anna
Maria Anna Willer (Dr. phil.), geb. 1965, arbeitet als Kulturwissenschaftlerin und Ethnologin. Ihre Schwerpunkte sind die NS-Forschung, speziell die Regionalgeschichte, sowie Biografiearbeit und Oral History.


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