Wilken | Na, wann ist es denn so weit? | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 509 Seiten

Wilken Na, wann ist es denn so weit?

Kinderwunsch sieht bei jedem anders aus: Emotionen, Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten

E-Book, Deutsch, 509 Seiten

ISBN: 978-3-96584-176-5
Verlag: ZS - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Schon wieder nicht schwanger … Eines von acht Paaren ist ungewollt kinderlos. Von Basalthermometer und Ovulationstest bis Hormonbehandlung und künstliche Befruchtung – auch Anna Wilken hat schon vieles versucht, um sich den sehnlichen Wunsch nach einem Kind zu erfüllen. Welche körperlichen und psychischen Strapazen mit einer Kinderwunschtherapie einhergehen, weiß sie nur zu gut. Gemeinsam mit Reproduktionsmedizinern und Kinderwunschpsychologen wie Dr. Daniela Seehaus vom Kinderwunschzentrum Heidelberg, dem Psychologischen Psychotherapeuten Prof. Dr. Tewes Wischmann oder der Heilpraktikerin Antje Sofsky klärt sie über die Möglichkeiten in der Kinderwunschbehandlung auf.Es gibt wohl kaum ein Thema, bei dem so viele Emotionen zusammenkommen: die Aufregung vor jeder Behandlung, die Hoffnung bei jedem Schwangerschaftstest, das Bangen um ein empfindliches neues Leben und die Trauer, wenn die Schwangerschaft nicht stabil bleibt. Anna Wilkens Buch vereint medizinisches Wissen mit persönlichen Erfahrungsberichten und schafft einfühlsam ein Wir-Gefühl für alle Betroffenen.
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KAPITEL 1
Gibt es den richtigen Zeitpunkt, um schwanger zu werden?
Natürliche Familienplanung
Zu Beginn meiner Kinderwunschreise habe ich mich oft schwer damit getan, Entscheidungen zu treffen. Ich war noch ziemlich jung – gerade mal 21 – und hatte vieles im Kopf, aber nicht den Plan, sogleich schwanger zu werden. Dabei bin ich durch und durch ein Familienmensch, und Kinder zu bekommen, hat für mich immer ganz selbstverständlich zu meiner Lebensplanung gehört. Demnach war ich heftig überfordert, als es plötzlich nach einer Untersuchung hieß: jetzt oder wahrscheinlich nie! Man könnte also quasi sagen, ich habe zunächst nicht der „Standardpatientin“ in einem Kinderwunschzentrum entsprochen. Stellenweise habe ich mich total deplatziert gefühlt zwischen all den Frauen und Paaren, die schon mit Herz und Niere mitten in der Behandlung steckten, während ich wie ferngesteuert die ersten Termine wahrnahm – total im Unreinen mit mir selbst, keinen Schimmer, was ich wirklich wollte oder nicht. Ich wusste nur, was ich nach Ansicht der Ärzte ganz dringend tun sollte: in absehbarer Zeit schwanger werden, wenn ich mir überhaupt auch nur die minimale Chance auf ein Kind sichern wollte. Ich bekam richtig Panik! Hatte nächtelang Albträume von Fehlgeburten und dramatischen Schwangerschaften. So weit weg der Gedanke ans Kinderkriegen davor auch war, die Vorstellung, nie ein Baby bekommen zu können, hat alles verändert. Gleichzeitig blieb trotzdem dieses dominante Gefühl bestehen, dass es nicht der richtige Zeitpunkt für ein Kind war. Meine Mutter versuchte, mich zu beruhigen: „Anna, es wird nie den perfekten Zeitpunkt geben, um ein Kind zu bekommen. Es wird immer irgendwas sein.“ Klar, kann man einige Lebensumstände bis zu einem gewissen Maß optimieren, vielleicht eine geeignet erscheinende Phase in der Karriereplanung und Partnerschaft abpassen. Doch diese Zeit hatte ich eben nicht und es war mir unmöglich, die Pistole auf der Brust zu ignorieren. Immer wieder stellte ich mir dieselbe Frage: Sollte ich aufgrund des Befunds nun mein ganzes Leben auf den Kopf stellen und die Familienplanung vorziehen? Der Zeitdruck hat mich völlig gelähmt. Irgendwann war ich überhaupt nicht mehr in der Lage, eine Entscheidung zu treffen. Jedes gut gemeinte Wort von außen kam bei mir falsch an. Ich hatte total dichtgemacht. Die einzige Person, die damals einen Zugang zu mir fand, war meine Ärztin, bei der ich seit Jahren wegen der Endometriose in Behandlung bin, Frau Dr. Sylvia Mechsner. Aufgrund meiner Teilnahme an einer Studie verbrachte ich viel Zeit bei ihr und natürlich fragte sie mich, was mich so beschäftigte. Sie machte den rettenden Vorschlag: Eizellen einfrieren für später. Und ganz egal, was das bedeutete, zu dem Zeitpunkt war mir das Ausmaß dieser Behandlung nicht gleich völlig klar, doch „die Lösung“ beruhigte mich zunächst. Zumindest so weit, dass die Beklemmung in der Brust nachließ und ich wieder atmen konnte. Ist es empfehlenswert, die Familienplanung zeitlich vorzuverlegen, weil eine Diagnose besteht? Frau Dr. Seehaus, Annas Kinderwunschärztin: Das kann durchaus mal sinnvoll sein. Wichtig ist natürlich immer, die Gesamtsituation zu betrachten und das im Einzelfall mit der Frau beziehungsweise dem Paar zu besprechen. Sex nach Zeitplan
In der Anfangszeit beim Kinderwunsch heißt es meistens: Sex nach Uhrzeit und Tag, denn wir Frauen haben schließlich einen Zyklus mit fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen. Dieser fruchtbare Zeitraum ist gar nicht mal so groß. Circa fünf bis acht Tage zur Mitte unseres Zyklus weisen wir eine Fruchtbarkeit auf. In dieser Zeit findet der Eisprung statt. Fangen wir aber mal von vorn an: Mit jeder Periode beginnt ein neuer Zyklus. Sprich: Der erste Tag der Menstruation ist unser erster Zyklustag. Im Normalfall umfasst ein Zyklus 28 bis 30 Tage. Die exakte Länge variiert von Frau zu Frau. Für den Kinderwunsch ist es nicht unerheblich, wie regelmäßig der Zyklus ist. Ein Zyklus lässt sich grob in drei Phasen einteilen. In der ersten Zyklushälfte menstruieren wir und es beginnt die Follikelphase. Follikel? Bitte, was? Ein Follikel ist ein Eibläschen. Darin steckt in der Regel eine Eizelle. Genau diese entwickelt sich in der ersten Zyklushälfte. Unser Eierstock bildet das follikelstimulierende Hormon FSH. Es hilft dem Follikel, sich zu entwickeln. Innerhalb des Follikels wird wiederum das Hormon Östrogen gebildet. Der Östrogenspiegel wird von Tag zu Tag steigen. Zu Beginn des Zyklus ist er noch sehr niedrig. Das klingt jetzt alles erst einmal total kompliziert und ihr fragt euch sicherlich, warum man so etwas wissen sollte. Doch je mehr man über seinen eigenen Zyklus weiß, desto besser nimmt man ihn wahr. Von diesem Moment an werden die Follikel in der Regel immer größer und auch die während der letzten Periode abgestoßene Gebärmutterschleimhaut fängt an, sich neu aufzubauen. Dafür ist das Östrogen verantwortlich. Dieses steigt vor dem Eisprung nämlich kontinuierlich an. Da die wenigsten von uns über ein eigenes Labor verfügen dürften, können wir uns glücklich schätzen, dass unser Körper uns Zeichen gibt. Beispielsweise wird der Zervixschleim mehr, je näher der Eisprung rückt. Der Zervixschleim ist übrigens sehr wichtig und erhält in diesem Kapitel noch mal eine Extraportion Aufmerksamkeit! Zur Zyklusmitte beginnt dann die Eisprungphase, das Highlight in jedem Zyklus. Unsere Follikel werden jetzt immer größer, der Östrogenspiegel steigt und ein weiteres Hormon namens LH (Luteinisierungshormon), das den Eisprung fördert, kommt hinzu. Erreicht das LH seinen Höhepunkt, platzt der entwickelte Follikel und gibt die reife Eizelle frei. Das ist unser sogenannter Eisprung. Ready to rock! Äh ... bereit für die Befruchtung! Last but not least bildet unser Körper in der letzten Phase des Zyklus das sogenannte Progesteron, auch als Gelbkörper bekannt. Der Zyklus erreicht wieder eine unfruchtbare Phase und unsere Gebärmutterschleimhaut wird bestens vorbereitet, damit sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Die Gebärmutterschleimhaut baut sich in dieser Phase vermehrt auf. Frauen, die unter PMS (Prämenstruelles Syndrom) leiden, werden hier sicherlich schon einige Symptome (Unterbauchschmerzen, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen) bemerken, die auf die nächste Periode hindeuten. Denn ist keine Befruchtung entstanden, sinken der Östrogen- und Progesteronspiegel wieder und alles beginnt mit einer Menstruation von vorn. Kontrolle des Eisprungs
Um den Zyklus zu kontrollieren, gibt es tolle Apps. Übers Handy oder Tablet kann man diese super nutzen. Ich benutze Femometer, doch stöbert am besten mal durch euren App Store. Bei Femometer könnt ihr euren Status angeben, meiner ist natürlich auf „Ich möchte schwanger werden“ gestellt. Diese App kann „nicht nur“ zum Tracken der Periode, sondern auch während der Kinderwunschbehandlung genutzt werden. Von IVF bis IUI deckt sie alles ab. Die App hat Platz für viele Details. Tag für Tag könnt ihr Einzelheiten zu eurer Periode, den körperlichen Symptomen und eurem Gemütszustand eintragen, die Konsistenz des Zervixschleims und die Basaltemperatur notieren sowie vermerken, wann ihr Sex hattet. Vielleicht klingt das jetzt erst mal viel, doch es ist wirklich hilfreich, den Zyklus gut im Blick zu haben, um sich auf den Eisprung vorzubereiten. Beispielsweise könnt ihr beobachten, wie sich der Zervixschleim verändert und daran beurteilen, wo in eurem Zy-klus ihr euch gerade befindet. Ihr könnt das selbst recht gut testen: Oft spürt man ja schon, ob es sich zwischen den Beinen eher feucht oder trocken anfühlt. Ihr könnt den Schleim aber auch mal anfassen und anschauen. Das macht ihr am besten auf der Toilette. Einfach mal mit Daumen und Zeigefinger „eine Probe entnehmen“ (oder mit Klopapier) und die Konsistenz wie auch die Farbe ertasten beziehungsweise begutachten. Kaum Zervixschleim Nach der Menstruation fühlt sich der Scheideneingang eher trocken an, der Zervixschleim nimmt erst wieder zu. Dicklicher, klumpiger Zervixschleim Wenn das Eibläschen heranwächst und sich auf den Eisprung vorbereitet, wird der Zervixschleim dicklich, cremig, klumpig oder zäh. Er ist nicht dehnbar und eher trüb, weißlich oder gelblich. Glasiger Zervixschleim Je näher der Eisprung rückt, desto mehr Zervixschleim bildet sich. Er wird glasig, klar und durchsichtig. Manchmal hat er einen leichten Gelbstich oder enthält weiße Schlieren, er ist spinnbar und fühlt sich glitschig und schlüpfrig an. Vielleicht trägst du in dieser Zeit öfter mal eine Slipeinlage. Spermien fühlen sich in diesem Umfeld besonders wohl. Trockenheit nach Eisprung Nach dem Eisprung wird der Zervixschleim wieder trüb und klumpig, vielleicht stellt er sich bei dir auch für kurze Zeit vollständig ein. Der Scheideneingang fühlt sich in der Regel wieder trocken an. Übrigens: Empfindest du deine Scheide zu jeder Phase deines Zyklus zu feucht oder dauerhaft sehr trocken, kann dies ein Hinweis sein, dass dein Scheidenmilieu gestört ist. Kommt beispielsweise ein fischiger Geruch hinzu, ein Juckreiz und/oder ein Brennen, solltest du auf jeden Fall deinen Frauenarzt einen Blick auf deine Yoni werfen lassen. Übermäßiger Ausfluss, Brennen und Jucken im Intimbereich sind häufig die Symptome einer Pilzinfektion oder einer bakteriellen Vaginose. Die meisten Frauen hatten wahrscheinlich schon mal das „Vergnügen“ einer Pilzinfektion oder zumindest schon davon...


Wilken, Anna
Anna Wilken wurde 1996 in Aurich, Ostfriesland, geboren und lebt heute in Heidelberg. Sie ist Model, Content Creator und Endometriosebotschafterin. Als selbst betroffene "Endosister" hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, u¨ber Endometriose und Kinderwunschbehandlung zu informieren und andere zu unterstu¨tzen. Fu¨r ihre Aufklärungsarbeit wurde sie 2019 mit dem PLACE TO B AWARD in der Kategorie "Female Empowerment" und 2020 mit dem #SupportHer Award der Cosmopolitan ausgezeichnet.

Hirschberg, Saskia
Die Autorin Saskia Hirschberg schreibt in den Bereichen Belletristik und Sachbuch. Zusammen mit Anna Wilken hat sie die beiden Bücher »In der Regel bin ich stark« zum Thema Endometriose und »Na, wann ist es denn so weit?« über Kinderwunsch verfasst. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Aschaffenburg.

Anna Wilken wurde 1996 in Aurich, Ostfriesland, geboren und lebt heute in Heidelberg. Sie ist Model, Content Creator und Endometriosebotschafterin. Als selbst betroffene "Endosister" hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, u¨ber Endometriose und Kinderwunschbehandlung zu informieren und andere zu unterstu¨tzen. Fu¨r ihre Aufklärungsarbeit wurde sie 2019 mit dem PLACE TO B AWARD in der Kategorie "Female Empowerment" und 2020 mit dem #SupportHer Award der Cosmopolitan ausgezeichnet.Die Autorin Saskia Hirschberg schreibt in den Bereichen Belletristik und Sachbuch. Zusammen mit Anna Wilken hat sie die beiden Bücher »In der Regel bin ich stark« zum Thema Endometriose und »Na, wann ist es denn so weit?« über Kinderwunsch verfasst. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Aschaffenburg.


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