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E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Wilhelm Poesie des Pazifiks

Von Panama bis Polynesien - eine Reise voller Natur und unbekannter Kultur

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

ISBN: 978-3-667-13119-5
Verlag: Delius Klasing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wild und wunderschön: Eine Segelreise durch den Pazifik

Der Pazifik, oft als friedlicher Ozean bekannt, präsentiert sich von einer faszinierenden und herausfordernden Seite. Ricarda Wilhelm, die zunächst wenig für die Weiten des Ozeans übrig hat, wird dennoch von der Aussicht auf das Segelabenteuer in der Südsee gelockt. Zusammen mit ihrem Mann und Kapitän begibt sie sich auf eine Reise durch die beeindruckende Welt der polynesischen Inseln, von den Las Perlas bis zu den Marquesas und Atollen der Tuamotus.

Eine Reise voller Farben und Eindrücke

Ricarda Wilhelms Erzählung bringt die farbenfrohe und bildgewaltige Landschaft der Südsee zu Ihnen nach Hause. Ihre Schilderungen lassen den Leser förmlich neben ihr im Bugkorb durch das glitzernde Blau gleiten, begleitet von Meerestieren wie Delfinen und Schildkröten.

• Umfassende Hintergrundinformationen: Erfahren Sie mehr über die faszinierende Natur, Kultur und Tierwelt der Südseeinseln.
• Praktische Segeltipps: Nutzen Sie wertvolle Ratschläge für lange Segelreisen, direkt aus der Erfahrung einer Abenteurerin.
• Ehrliche und humorvolle Erzählungen: Genießen Sie eine authentische Darstellung, die sowohl die Schönheit als auch die Herausforderungen des Segelns offenbart.

Die duale Natur des Segelns: Romantik und Herausforderungen

Neben den idyllischen Momenten der Reise beschreibt Ricarda auch die Härten der Segelwelt. Sie teilt die Höhen und Tiefen ihrer großen Fahrt, spricht über Gefahren, Risiken und die Notwendigkeit von Ausdauer, um den Traum zu verwirklichen. Diese Reisebeschreibung ist eine Einladung zum Träumen und Mitsegeln, angereichert durch die vielen besonderen Erlebnisse und Begegnungen auf dem weiten Meer und den nahezu unberührten Inseln.

Erleben Sie den Zauber der Südsee durch die Augen einer Seglerin, die sich auf ein unvergleichliches Abenteuer eingelassen hat.
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Autoren/Hrsg.


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Prolog
Die endlose gerade Linie zeichnet einen vollständigen Kreis am Horizont und engt das weite Meer auf einen Durchmesser von etwa sieben Seemeilen ein. Dieses Stück Erde haben wir manchmal tagelang für uns allein. Die Welt scheint riesig und klein zugleich. Der Moment, indem nach wochenlangem Nichts eine schwache Silhouette zwischen Himmel und Meer auftaucht, ist emotional kaum zu beschreiben. Der immer schärfer werdende Scherenschnitt lässt so viele Gefühle gleichzeitig in mir brodeln. Neben einer tiefen Zufriedenheit spüre ich Dankbarkeit, Erleichterung, Neugier und Ungeduld. Diese Annäherung erlebe ich zumeist im Bugkorb unserer lady und genieße den Film, in dem die unbekannte Insel Stück für Stück immer mehr Details preisgibt. Sie öffnet sich ganz langsam dem ankommenden Segler, prahlt schüchtern mit ihren Formen und Farben, um ihn dann mit weit geöffneten Armen zu empfangen. Es ist nicht unsere erste lange Überfahrt auf dem weiten blauen Meer. Wir sind durchaus erfahren. Wir, das sind Stefan, mein Mann und Capitaño, mein Fels in der Brandung, und ich, die mitsegelnde Frau, Smutje, Kommunikationsoffizierin, Krankenschwester und Autorin. Inzwischen haben wir zweimal den Atlantik Richtung Westen überquert, einmal nach Osten. Dazu kommen einige längere Passagen im Karibischen Meer. Vor etwa sieben Jahren änderten wir unser Leben komplett. Nachdem wir rund um die Uhr Familie und Business gemeistert hatten, zogen die Kinder aus und das Haus wurde zu groß für uns zwei. Stefan spielte schon lange mit dem Gedanken einer Weltumseglung, schaute bereits etliche Videos, las einige Bücher und suchte im Internet nach einem geeigneten Boot. Das Leben und Reisen auf dem Wasser ist einer seiner großen Lebensträume. Ich nehme das anfangs nicht ernst. Für mich ist das ein Zukunftstraum, der vielleicht irgendwann später realisiert wird. Doch dann konfrontiert mich mein lieber Mann plötzlich mit Tatsachen. In der Karibik findet er geeignete Katamarane, die er sich anschauen will. Obwohl wir bereits ein Segeltraining im Mittelmeer absolviert und einige Vorträge auf Bootsmessen besucht haben, bin ich nun doch etwas überrascht. Wollen wir wirklich jetzt schon aufbrechen? Möchte ich so schnell aufhören, Kinder zu unterrichten? Das bereitet mir doch so viel Freude, und meinen Fünfzigsten feiere ich erst im nächsten Jahr. Bin ich nicht zu jung, um aus dem Berufsleben auszusteigen? Würde ich nach ein paar Jahren wieder hineinfinden oder mit etwas ganz anderem meine Brötchen verdienen müssen? Wie lange lebe ich noch? Wird das Geld vom Hausverkauf bis zu meiner Beerdigung reichen? So viele Fragen, auf die es keine verlässlichen Antworten gibt. Aber ich möchte meinem Mann nicht im Wege stehen. Wenn er seinen Lebenstraum jetzt verwirklichen will, bin ich dabei. Schließlich sind wir seit fast zwei Jahrzehnten beruflich und privat zusammen unterwegs. Außerdem will ich nicht zu Hause sitzen, während er die tollsten Abenteuer erlebt. Also fliegt Stefan in die Karibik, schaut sich zwei gebrauchte Katamarane an und wird auf einen dritten aufmerksam. Die Outremer 42 soll es schließlich werden. Zwei Monate später segelt er sie allein von Martinique über die Bermudas und den Azorenarchipel, durch Biskaya, Ärmelkanal und Nordsee in die Ostsee bis nach Rostock, unsere Heimatstadt. In diesem Sommer testen wir meine Seetauglichkeit auf unserem kleinen Binnenmeer. Sechs Wochen erleben wir eine wunderbare Zeit zwischen den dänischen Inseln. Ein Leben auf dem Wasser wird nicht nur vorstellbar, sondern erstrebenswert. Haus und Auto werden verkauft, der Katamaran vorn und hinten verlängert und seine Ausstattung verbessert. Wir wollen einfach lossegeln. Erst einmal Richtung Portugal und dann entscheiden, wie es weitergeht. Es gibt eigentlich nur eine wichtige Abmachung: Wir segeln, solange es uns beiden Spaß macht und unsere Beziehung nicht darunter leidet. Vielleicht wird es nur ein Jahr. Vielleicht werden es zehn oder 20. Stefan fällt der Abschied leicht. Für mich ist er deutlich schwieriger. Ich trenne mich von all meinen geliebten Gewohnheiten, den spontanen Treffen mit meiner Schwester, vom Bäcker um die Ecke und dem wöchentlichen Yogakurs. Meine antiken Möbel und viele andere persönliche Sachen erfreuen nun neue Besitzer. Bald bin ich weit, weit weg von unseren Kindern und Eltern, von meinen Schülern, Kollegen und all den täglichen sozialen Kontakten. Wird mir dies alles fehlen? Werde ich einen neuen Sinn im Leben finden? Ich beginne, erst einmal Englisch und Spanisch zu lernen. Alles Weitere wird sich ergeben, und zur Not kommen wir einfach zurück und fangen neu an. Anfangs reisen abwechselnd unsere Kinder mit. Dann sind wir zu zweit unterwegs. Hinter Norderney werde ich zum ersten Mal seekrank und in der Biskaya fürchte ich ernsthaft um unser Leben. Im Dunkeln knallen die Wellen dermaßen unter das Brückendeck, dass für mich nicht mehr infrage steht, ob das Boot bricht, sondern nur wann. Wird es bis zum Morgengrauen halten? In welchem Rumpf sollten wir uns aufhalten, um länger über der Wasseroberfläche zu bleiben? Wie lange braucht der Hubschrauber, um uns zu retten? Ich hatte noch nie solche Angst um mein Leben. Mit dem ersten Tageslicht ist wieder alles gut. Wir genießen die weitere Reise. Erst viel später werde ich begreifen, dass ich in dieser Nacht das Vertrauen in den Katamaran verlor. Bald melden sich Rückenschmerzen von der unbewussten Anspannung. In Portugal erreicht uns ein verirrter Hurrikan. Wir pausieren, reisen drei Wintermonate in Asien über Land und überlegen, wie es weitergehen kann. Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder auf andere Art über Land reisen oder ein Boot finden, auf dem wir uns beide sicher fühlen. Stefan stößt bei seiner Recherche auf Amel. Das ist eine Firma, die besonders sichere Langfahrtboote baut. Es gibt etliche gebrauchte auf dem Markt, und wir schauen uns einige an. Die Entscheidung fällt. Der Katamaran steht bald in Marseille zum Verkauf. lady charlyette, eine zwölfjährige Amel 54, wird unser neues Zuhause. Mit ihr starten wir in La Rochelle noch einmal über die Biskaya, überqueren den Atlantik, erleben den Corona-Lockdown in der Karibik, drehen eine Extrarunde über die Azoren, Kanaren und die Kapverden und landen schließlich in Panama. Der Pazifik ist völlig neu für uns. Immer wieder raten erfahrene Weltumsegler: »Bleibt nicht so lange in der Karibik. Sie ist nichts gegen die Südsee!« Sie schwärmen von wilden ursprünglichen Inseln und türkisfarbenen, stillen Lagunen. Manche nehmen die lange Fahrt nur auf sich, weil sie dieses »schönste Seglerparadies der Welt« sehen und es unbedingt im eigenen Boot erleben wollen. »Dort muss man hin und bleiben!«, hören wir immer wieder. Doch zwischen Panama und den Südseeinseln liegen die unendlichen Weiten des Pazifiks. Ich bin kein Fan von diesen oft langweiligen Wasserwüsten. Delfine bieten Abwechslung, aber viel zu selten. Wale sind wie ein Sechser im Lotto. Bleiben Seevögel und Fliegende Fische. Alles andere versteckt sich unter der wabernden oder schäumenden Oberfläche, je nach Wetter. Nun hatten wir bisher das Pech, immer sehr schnell unterwegs zu sein. Echte Segler würden es Glück nennen. Hohe Bootsgeschwindigkeiten werden bekanntlich nur mit mehr Wind erreicht, und dieser verursacht in der Regel größere Wellen. Also befinde ich mich auf einem schwankenden, hüpfenden, stampfenden Boot und kann nichts weiter tun, als mich festzuhalten und rauszugucken, auf das Wasser und die Wellen bis zum Horizont, stundenlang, tagelang, manchmal wochenlang. Lesen oder schreiben sind nicht drin. Sobald ich meine Brille aufsetze, wird mir mulmig in der Magengegend. Also bleibt mir das Hören von Podcasts, Hörbüchern oder Sprachkursen. Das geht eine Weile gut, bis der Kopf dröhnt. Dann wünsche ich mir wieder Delfine oder Land in Sicht. Während wir Tag und Nacht auf dem Wasser herumschaukeln, bin ich oft außer Gefecht gesetzt. Es ist, als hätte mich die Grippe erwischt. Man liegt nur noch rum, wird depressiv, alles schmerzt. Der Pazifik soll nun ganz anders werden. Er heißt ja auch der Friedliche, der Stille. Wird er seinem Namen gerecht? Werden die Wellen wirklich weicher? Kann ich während der Überfahrt ein halbwegs normales Leben führen, mich an Bord bewegen, ohne mir überall blaue Flecken zu holen? Mein Capitaño will die knapp 4.000 Seemeilen von den Las Perlas im Golf von Panama bis zu den Marquesas in etwa drei Wochen zurücklegen. Theoretisch ist das möglich. Unsere bisher längste Segeltour auf dem Atlantik führte uns von den Bahamas in der Karibik nach Santa Maria im Azoren-Archipel. Fast 17 Tage und Nächte waren wir unterwegs, um 2.789 Seemeilen auf dem Ozean zu überwinden. Normalerweise kann man eine Pause auf den Bermudas einlegen. Die Einreisebedingungen waren aufgrund der Covid-Krise jedoch so schwierig, dass wir darauf verzichteten. Nun kommen noch einmal 1.000 Seemeilen dazu. Wenn ich daran denke, wird mir mulmig zumute. Vorsichtig frage ich meinen Liebsten, ob er sich nicht jemanden suchen möchte, der ganz scharf auf so eine Überfahrt ist. »Nein, auf keinen Fall. Das mache ich nur mit dir«, kommt sofort und eindeutig seine Antwort. Nun gut. Wer A sagt, muss auch B sagen, rede ich mir zu. Wenn wir die Chance haben, gemeinsam um die Welt zu segeln, unglaublich schöne Orte zu besuchen und unvergessliche Erlebnisse zu teilen, dann sollte ich ihn wirklich nicht allein auf dieses Segelabenteuer gehen lassen. Auch wenn mir ein wenig wehmütig jene Seglerfrauen einfallen, die sich einen...


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