West | Das Thomas West Western Roman-Paket Nr. 1 (8 Romane) | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 882 Seiten

West Das Thomas West Western Roman-Paket Nr. 1 (8 Romane)

Acht Cassiopeiapress Western, so hart wie ihre Zeit

E-Book, Deutsch, 882 Seiten

ISBN: 978-3-7368-2243-6
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Acht Western von Spitzenautor Thomas West in einem Band. Männer im Kampf um Recht und Rache - und Frauen, die sie um den Verstand bringen. Dramatatische, tabulose Stories aus der Zeit des amerikanischen Westens. Einer Zeit, in der alles möglich war, in der es keine Grenzen gab - und kein Gesetz. Pony Express Rider Warrington - Ein Mann aus Granit Weidekrieg Tötet Shannon Jagd auf den Ladykiller Wer tötete den Marshal? Verraten für 1000 Dollar Eine Stadt voller Abschaum
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Teil 1
Zwei auf drei Meter – mehr maß der Raum nicht. Und er war nicht besonders hell. Nur auf den Rücken des Mannes neben der schmalen Pritsche malte sich ein kleiner quadratischer Lichtfleck. Vier dünne Linien durchkreuzten das helle Quadrat auf dem grauen Hemd – zwei senkrechte und zwei waagrechte. Nur morgens und am frühen Vormittag schien die Sonne durch das vergitterte Fenster. Etwas, woran Spencer Wallace sich nie gewöhnt hatte. Die ganzen Jahre nicht. Überhaupt war er ein Mann, der sich nur schwer an Dinge gewöhnte, die nicht so waren, wie sie sein sollten. Auf die geballten Fäuste und die nackten Zehen gestützt, stemmte er seine knapp hundertzwanzig Pfund vom Boden hoch. Wieder und wieder. Vierzig Mal insgesamt. Wie jeden Morgen seit sieben Jahren. Damals, als er damit anfing, hatte er noch gut zwanzig Pfund mehr auf den Knochen gehabt. Wallace war nicht besonders groß. Und auffällig schlank. Regelrecht mager sogar. Sein wirr nach allen Seiten abstehendes, dunkelblondes Haar und sein struppiger Bart waren so lang, dass sie den feuchten Steinboden sogar dann noch berührten, wenn er bei den Liegestützen die Arme durchdrückte. Irgendwo knarrte eine Tür. Schwere Schritte näherten sich. Schlüssel klimperten, Metall schabte über Metall, zweimal schnappte das Schloss – die Zellentür öffnete sich quietschend. Ein Mann mit Armeekappe und in ausgebleichter, ehemals schwarzer Uniformjacke stand im Türrahmen. Kein junger Mann mehr – Mitte fünfzig oder älter. Ein Infanterieveteran. "Alles hat seine Zeit, Spence", sagte er. "Deine Zeit hier ist um." Sam Dully liebte es, die Bibel zu zitieren. Er war ein frommer Mann. An manchen Tagen war er mit dem dicken schwarzen Buch unter dem Arm sogar in Wallace' Zelle aufgekreuzt. Doch seine Versuche, den dreißig Jahre Jüngeren zu bekehren, blieben fruchtlos. Spencer Wallace unterbrach seine Liegestützen. Ungläubig betrachtete er den Gefängniswärter. Die Stirn über seinem eingefallenen Gesicht legte sich in Falten. "Heute schon?" Er sprang auf und trat neben die Zellentür. Unzählige schwarze Striche bedeckten die Backsteinwand neben dem Eichenholztürbalken. Die Stelle, die Tag für Tag als erstes von der Morgensonne beschienen wurde. Zweitausendfünfhundertsechsundfünfzig Striche insgesamt. In Zehnerblocks zusammengefasst. "Tatsächlich", flüsterte der struppige, abgemagerte Mann. "Ich muss mich um einen Tag verzählt haben." "Kann schon vorkommen, wenn man jeden Tag so viel zu zählen hat", feixte der Wärter. "Von mir aus kannst du auch gern noch einen Tag bleiben." Er drehte sich um und schlurfte den Gang zwischen den Zellentüren entlang. Der Häftling raffte seine Habseligkeiten zusammen – Tabaksbeutel, ein Pokerblatt, ein paar Briefe, das vergilbte Foto einer Frau – und folgte ihm. "Ich werde den Teufel tun und auch nur eine gottverdammte Stunde länger als nötig in diesem feuchten Loch bleiben", sagte er gleichmütig. Ein strafender Blick Dullys traf ihn. Im Office des Gefängnisses händigte der Wärter ihm seine Sachen aus. Eine dunkle Leinenhose aus grobem Stoff, eine schwarze Lederweste, Stiefel, Wäsche, Patronengurt und so weiter. Und seinen Revolver. Einen Colt-Walker von 1847. Kaliber 44. Das einzige Erbstück seines Vaters. Der Texas Ranger war kurz vor Wallace' Prozess von Viehdieben erschossen worden. "Kannst du einem Museum an der Ostküste verkaufen, falls du je in die Gegend kommst", brummte Sam Dully. "Komme ich nicht." Wallace stieg in seine Hosen. Er ließ sich ein Messer von dem alten Soldaten geben, um ein Loch in den Gürtel zu bohren – die Hose war ihm viel zu weit. In der Trommel des alten Revolvers steckten noch drei Patronen. Drei hatte er damals abgefeuert. Als sie nachts sein Haus umstellten. Das hätte er nicht tun sollen. Glenn Powell, der Sheriff von Saint Joseph, hatte die drei Schüsse als Beweis für Wallace' Schuld gewertet. Dully griff in die Innentasche seiner Uniformjacke und zog ein paar zusammengerollte Dollarnoten heraus. "Hier." Er warf das Geld auf den Tisch. "Was soll das?" "Von der Wells Fargo Company. Sie haben ihre Schulden an dich bei uns beglichen." Wallace hatte der Wells Fargo acht Pferde verkauft. Kurz vor seiner Verhaftung. Er zählte die Scheine. Fünfzig Dollar. "Nur fünfzig!?" Zorn blitzte in seinen blauen Augen. "Sei froh, dass du überhaupt was kriegst. Die Pacific Traffic Bank, die du überfallen hast, hat den Löwenanteil pfänden lassen. Das hier habe ich für dich gerettet. Gegen die Dienstvorschriften übrigens." "Ich hab' keine Bank überfallen, Sam", knurrte Wallace. Er steckte das Geld ein und setzte seinen verstaubten Biberfellhut auf. "Wie du meinst, Spence." Dully wandte sich zur Tür. "Aber du weißt ja – nur den, der seine Sünden bekennt, liebt der Herr." "Leck mich am Arsch und bring mich endlich raus aus diesem Rattenloch." Über den Gefängnishof führte der alte Soldat Wallace zum Außentor des ehemaligen Forts. "Was wirst du als erstes tun, wenn du nun als freier Mann deiner Wege ziehen kannst?", wollte er wissen. "Drei Dinge, von denen ich sieben Jahre lang Tag und Nacht geträumt habe: Endlich wieder ein Pferd reiten, endlich wieder eine Frau ficken, und endlich die Leute jagen, die mir sieben Jahre in diesem gottverdammten Knast eingebrockt haben!" Der Gefängniswärter schüttelte trübsinnig den Kopf. "Du wirst noch in der Hölle braten, wenn du nicht umkehrst zum Herrn..." "Besser als in einem Himmel ohne Pferde und Frauen singende Engel anglotzen." Dully schnalzte tadelnd mit der Zunge und öffnete das Gefängnistor. "Gott segne dich trotzdem, mein Sohn..." "Auf Nimmerwiedersehen, Sam." Er warf sich Felljacke und Ledertasche über die Schulter und stapfte durch den Staub des breiten Reitwegs, der von der Stadt ins alte Fort führte. Nach ein paar Schritten blieb er stehen, weil er die Blicke des Veteranen in seinem Nacken spürte. "Was ich dir noch sagen wollte, Sam..." Er drehte sich nicht um, wandte nur den Kopf ein wenig. "Bist ein netter Bursche, yeah, das bist du." Er hörte Dully seufzen; das Tor schlug zu. Wallace setzte sich in Bewegung. Zunächst schleppend, als würde ihn ein unsichtbares Band mit dem Gefängnisfort verbinden. Dann immer schneller. Und mit jedem Schritt, den er sich von seinem Kerker entfernte, schob sich die unbegreifliche Wirklichkeit ein Stück weiter in sein Hirn: Er war ein freier Mann...
*
Bevor der Weg hügelabwärts zur Stadt hinunterführte, blieb er stehen. Fast andächtig betrachtete er die riesige Ansammlung von Häusern und Dächern. Kansas City war gewachsen in den sieben Jahren. Rechts des Hügel wälzte sich der Missouri der Stadt entgegen. Ein riesiger Raddampfer schob sich flussaufwärts, viele kleinere Frachtkähne glitten über das Wasser. Eine Stunde später stelzte Wallace über die dichtbevölkerte Mainstreet der Stadt. Vor der Filiale der Pacific Traffic Bank blieb er stehen. Ein blaues, unauffälliges Gebäude. In ihm hatte sich vor mehr als sieben Jahren das Drama abgespielt, das ihn aus seinen Träumen von einem ganz normalen Leben gerissen hatte. Zwei Männer waren damals erschossen worden. Ein Bankkunde und ein Kassierer. Beide Männer hatte er nie gesehen. Und trotzdem hatten sie ihn ins Gefängnis geschickt... Die ersten fünfzig Cent seines Barvermögens investierte Spencer Wallace in eine Rasur und einen Haarschnitt. Als er danach auf die Straße trat, sah er ungefähr so alt aus, wie er war – neunundzwanzig Jahre. Sein Magen knurrte, aber noch drängender brannte die Sehnsucht in ihm, endlich wieder ein Pferd zu besteigen. Wie von selbst trugen ihn seine Beine zum Viehmarkt. Vor sieben Jahren noch pflegten die Cowboys aus Texas ihre Herden in den weitläufigen Koppeln unten am Hafen zusammenzutreiben. Dort wurde das Vieh in Schiffe verladen und Richtung Mississippi nach Saint Louis und bis nach New Orleans hinunter transportiert, um die Ostküste mit Steaks zu versorgen. Wallace nahm an, dass sich das nicht geändert hatte. Und vor sieben Jahren boten am Missouri-Hafen von Kansas City auch die Pferdezüchter aus Kansas ihre Pferde an. Wallace selbst hatte dort den ersten Hengst für seine Zucht gekauft. Lange her. Ein ganzes Leben lang. Je näher er dem Hafen kam, desto deutlicher hörte er das Gebrüll des Viehs. Und bald kroch ihm der scharfe Geruch der Tiere in die Nase. Er beschleunigte seinen Schritt. Die breite, leicht abschüssige Straße war von Billardkneipen, Hotels, Friseurläden, Banken und Saloons gesäumt. Reiter preschten zum Hafen hinunter. Kutschen polterten an ihm vorbei. Wallace' sowieso schon feierliche Stimmung steigerte sich noch. Bald hatte er den Mund voller Staub. Endlich kam das Ende der Straße in Sicht. Und das dunkle Band des Missouri – der Flusshafen. Vieh stand dicht zusammengedrängt in engen Koppeln. Cowboys ritten hin und her. Menschen liefen daran entlang – und endlich entdeckte Wallace eine kleine Koppel, deren Zäune von einer dichten Traube johlender Cowboys belagert waren....


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